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[Nightmare Bites] Kap.1: WIE VIEL PHARAO BRAUCHT DER MENSCH?


Der Läuterer
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Clive

 

Die brüske Reaktion kommt nicht unerwartet. Daher prallt die Unfreundlichkeit an mir ab.

 

"Richten Sie Lord Penhew bitte nochmals meinen Dank aus!

 

Und auch bei Ihnen bedanke ich mich für ... " "Ihren Botendienst" "... Ihre Mühen, Mr. Gavigan. Leben Sie wohl!"

 

"Nein, mir ist gerade auch nicht daran gelegen, Sie wiederzusehen!"

 

Ich gehe in den Frühstücksraum und setze mich an einen Tisch mit vier Stühlen. Ich schenke mir von dem bereitstehenden Kaffee ein. Dann öffne ich den Umschlag mit dem Tafelmesser.

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Nachdem Du den Brief geöffnet hast, findest Du darin drei Blatt Papier.

 

 

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Werte Frau Stratton, werter Doktor Savage,

 

 

es tut mir leid.

 

Ich habe mich gestern Abend unverhältnismässig verhalten.

Ich bedauere das ausserordentlich.

 

Meine Obsession ist natürlich nicht wichtiger als Ihrer aller

Gesundheit. Ich bin zutiefst bedrückt, Sie ohne Antworten

und auf so rüde Art meines Hauses verwiesen zu haben.

 

Deshalb lasse ich Ihnen durch meinen Sekretär die Papiere

über das Auktionsstück hier zukommen. Verfahren Sie damit

nach Ihrem Belieben.

 

Freundlichst

Ihr A. Penhew

 

 

P.S.

Nachdem ich erfahren hatte, dass dieses seltene ägyptische

Stück bei Lancaster's angeboten würde, habe ich sofort zwei

Gutachten dafür in Auftrag gegeben.

 

 

Woher dieses antike Stück auch immer stammen mag, es

ist in jedem Fall magisch.

Es hat eine unnatürliche Aura. Viele Betrachter fühlen sich

von ihm abgestossen. Sie empfinden dieses Kunstwerk als

widernatürlich und bizarr. Mich hingegen zieht dieses Objekt

wiederum an. Seine gläsernen, schwarzen Augen schlagen

manch einen Betrachter in ihren Bann, saugen ihn beinahe

in diese Glasaugen hinein.

Das Stück ist zugleich vielsagend und rätselhaft wie die Sphinx.

Gleichermassen faszinierend wie erschreckend. Schizophren.

Paradox. Widersprüchlich. Sie wissen natürlich was ich meine.

Es ist immer dieser Dualismus, dieses Spiel von Gut und Böse,

von Licht und Schatten, das mich fasziniert.

 

A.P.

 

 

Anhang:

Das Gutachten von Prof. Dr. Wilcox

Das Gutachten von Dr. Quakenbush

 

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Ich lächele mal, als er weggeht.

"So ein unfreundlicher Hund" ist mein einzige Kommentar.

"Während du dich um...diese Botschaft kümmrest, sollte ich schon mit Höllesang telefonisch Kontakt aufnehmen?"

 

Die Pendeluhr tickt. Nicht dass mich das wirklich interessiert. Ich schaue trotzdem für einen Moment sie an.

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GUTACHTEN Prof. Dr. Cedric Erwing Wilcox

London, Britischen Museum

Bereich für Antikenkunde

 

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Sehr verehrter Lord Penhew,

 

zuerst einmal meinen allerherzlichsten Dank dafür,

dass Sie mich mit dieser Expertise betraut haben.

 

Leider habe ich keine guten Nachrichten für Sie.

Meiner Meinung nach ist das Stück eine Fälschung.

 

 

Zuerst einmal ist die Annahme, dass es sich um eine

Art Totenmaske handeln würde schlichtweg falsch.

Ägyptische Totenmasken auf den Mumien besitzen

einen Korpus aus Zedernholz auf welches Goldblech

und Edelsteine montiert wurden. Sie sind nicht nur

aus Metall.

 

Es ist ein Helm, bestimmt dafür, von einem lebenden

Menschen getragen zu werden. Der Helm stammt auch

mit Sicherheit nicht aus der 3. Dynastie; also aus der

Zeit circa 2700 - 2600 v. Chr.

 

Dennoch ist das Stück von hervorragenden Arbeit.

Diese Art Helme erinnert stark an griechische Helme;

circa 600 - 500 v. Chr., allerdings wurde die Helmglocke

im Stil ägyptischer Totenmasken gearbeitet.

 

Diese Stück ist also keinesfalls wertlos. Es ist in seiner

Machart und seinem Stil sogar einzigartig und würde

ein Prunkstück in jeder Sammlung darstellen, doch

stammt es sehr wahrscheinlich nicht aus der von Ihnen

erhofften Epoche.

 

Ich möchte Ihnen dies anhand einiger Ungereimtheiten

an dem Stück näher verdeutlichen:

 

Der Helm besteht aus Silber. Doch Silber war im Alten

Reich so gut wie unbekannt. Es fehlte in der ägyptischen

Sprache ein Wort dafür. Die Ägypter bezeichneten es nur

als weisses Metall.

 

Ein Fragezeichen stellt die Keilschrift dar, die sich unter

dem Nackenschirm des Helmes befindet, und die ich erst

für Kratzer und Beschäftigungen hielt. Wie Sie wissen, ist

diese Schrift circa 3300 - 2700 v. Chr. von den Sumerern

entwickelt worden und wurde später auch von anderen

Völkern übernommen.

 

Die Ornamentik des Helms weisst minoische Einflüsse

auf, wie sie auf Kreta aus der Zeit circa 2100 - 1700 v. Chr.

bekannt sind; dort aber nur vereinzelt auf Tongefässen

gefunden wurden.

 

Im Helm verborgen ist ein breites Scharnier, das Maske

und Glocke verbindet. Erste Erwähnungen einer derartigen

Mechanik überhaupt stammen aus der Zeit des König

Salomon am Tempel in Jerusalem; circa 1000 - 900 v. Chr.

 

Resümee:

Der Helm ist alt. Ein Maskenhelm aus römischer Zeit und

aufgrund seines Erhaltungszustandes ein Kunstwerk, das

seinesgleichen unter den römischen Arbeiten sucht.

Ein Meisterstück römischer Metallbearbeitungskunst.

Ähnliche Helme wurden einst von der römischen Kavallerie

zu zeremoniellen Zwecken benutzt.

Datieren würde er den Helm auf die Zeit nach Caesar's Tod,

44 v. Chr., genauer zwischen 34-31 v. Chr., nachdem das

Testament des Antonius öffentlich in Rom verlesen wurde

und einen Eklat ausgelöst hatte.

 

Ich bin der Ansicht, dass es sich dabei um ein Werk zur

Diskreditierung der Ägypter handelt und es ein Machwerk

von Octavians Propagandamaschinerie gegen Antonius

und Kleopatra gewesen sei.

 

Somit ist es keine neuzeitliche sondern eine aus römischer

Zeit stammende, antike Fälschung.

 

 

Hochachtungsvoll grüssend

Prof. Dr. C. E. Wilcox

 

 

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Edited by Der Läuterer
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Clive

 

Ich fahre herum. Ich hatte Matilde nicht die Treppe herunterkommen hören und bin erschrocken, als ich ihre Stimme höre.

 

"Du hast mich erschreckt ... ich hatte nicht so schnell mit Dir gerechnet!"

 

Statt zu antworten erhebe ich mich auf und ziehe den Stuhl neben mir für Sie zurück.

 

Ich reiche ihr das erste Blatt herüber und greife zur Kaffeekanne um auch Matildes Tasse zu füllen.

 

"Du hast ihn also noch gesehen? ... Ein echter Charmeur! ... Lord Penhews Brief ist hingegen freundlich.

 

Wollen wir mal sehen, was wir hier haben..."

 

Als Matilde zu meiner Rechten Platz nimmt, setze auch ich mich wieder und beginne das erste Gutachten zu lesen.

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EXPERTISE

Dr. Hieronymus Averill Quakenbush

London

Institut für Geologie und Mineralogie

 

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Werter Sir A. Penhew,

 

aufgrund Ihres Anrufes und der Dringlichkeit Ihres Anliegens,

habe ich mich bemüht, Ihrer Bitte schnell nachzukommen

und Montagmorgen das Auktionshaus Lancaster aufgesucht.

 

 

Die Augen der Maske bestehen zweifellos aus Glas. Eine Art

natürliches Glas. Vermutlich ist sein Ursprung vulkanisches

Glasgestein oder durch Meteoriten-Einschlag entstandenes

Glas. Die Steine weisen eine grünlich-schwarze Färbung auf

und sind mit roten und gelben Partikeln durchsetzt.

 

Die flach geschliffenen schwarzen Steine erinnern an eine

Art Brille, besitzen jedoch keine brechende Wirkung.

Sie dienten anscheinend nur dazu, die Augen des Trägers

vor der Sonneneinstrahlung zu schützen.

 

Die schwarzen Schmucksteine des Stücks sind Achate,

die durch Brennen eine Farbveränderung durchlaufen

und sich schwarz verfärbt haben.

 

Das Geheimnis des Schwarzfärbens von Achaten wurde

aber erst Anfang des 19. Jahrhunderts in Italien entdeckt.

 

 

Damit steht fest, dass das von Ihnen zum Kauf ins Auge

gefasste Kunstwerk eine hochwertige, aber nicht wirklich

antike Arbeit, sondern zweifelsohne eine Fälschung ist.

Allerdings von handwerklich hervorragender Arbeit.

 

Ich hoffe, dass ich Ihnen weiterhelfen konnte.

 

 

Hochachtungsvoll

Dr. Quakenbush

 

 

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Clive

 

Nachdem ich am Ende angelangt bin, reiche ich das Blatt an Matilde weiter.

 

"Schade, dass ich die Maske nicht in Augenschein nehmen konnte. Die Vorbesichtigung ging nur vom 06. bis zum 08. Januar.

 

Nun, sei es drum, vermutlich hätte ich auch keine weitergehenden Erkenntnisse gewonnen, als diese Experten."

 

Ich greife mir das dritte Blatt und beginne das zweite Gutachten zu lesen.

 

...

 

Als ich auch das zweite Gutachten gelesen habe, reiche ich es zu Matilde und warte, bis Sie ebenfalls geendet hat.

Edited by Joran
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Ich bleibe still, nachdem ich die beide Briefe gelesen haben.

meine Schlüsse behalte ich noch einen Augenblick für mich.

"Ich rufe Höllesang, mal schauen ob ein Treff mit ihm gelingt"

Ich gehe zum telefon, und rufe das Hotel an.

"Guten Morgen. Hier ist Frau Stratton, ich hätte gerne herr Höllesang gesprochen. Es ist eine sehr wichtige Angelegenheit" sage ich ernst.

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Chelsea Hotel

Chilworth Street, nahe der Paddington Station

Donnerstag, 09.01.1930

Morgens, 8.30 Uhr

 

"Ja. Hallo. Chelsea Hotel. Rezeption. Schönen guten Morgen. Was darf ich für Sie tun?"

...

...

"Nein. Ich bedauere. Ein Herr von Höllsang ist hier nicht gemeldet."

...

"Moment bitte... Was? ..."

...

"Entschuldigung, meine Kolleging teilte mir gerade mit, dass das Zimmer anderweitig vergeben wurde."

...

"Hallo? Soll ich sie durchstellen?"

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Klick. Klick. Knarrrx. Klick.

 

Tut. Tut. Tuuut.

...

Tut. Tut. Tuuut.

...

Tut. Tut. Tuuut.

 

"Entschuldigen Sie? Es nimmt niemand ab."

 

"Möchten Sie eine Nachricht hinterlassen?"

 

"Oder versuchen Sie es bitte später noch einmal."

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"SIE."

 

"Die Bewohnerin des durch Herrn von Höllsang vorbestellten Zimmers heisst Elisa Marquard."

 

"Möchten Sie noch einmal anrufen, oder eine Nachricht hinterlassen?"

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Während Du mit der Rezeptionistin telefonierst, hast Du ein verstörendes Bild vor Augen. Nur ein kurzer Augenblick, dann ist alles wieder normal.
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Ich keuche erschrocken.

“Ich werde mal vielleicht wieder anrufen.”

Ich bedanke mich und lege auf.

Dann gehe ich zurück ins Frühstückszimmer und berichte die Neuigkeiten.

Auch meine Vision.

“Noch ein Loch ins Wasser. Mir sagt den Namen nichts. Ich verstehe dieses..Bild nicht, ist das meine Zukunft?

Wenn wir etwas konstruktives machen wollen, sollten wir versuchen Cainnech rauszuholen. Ich rufe Mr. Swanson an, unser Anwalt”

Edited by Nyre
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