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[Nightmare Bites] Kap.1: WIE VIEL PHARAO BRAUCHT DER MENSCH?


Der Läuterer
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Ich höre mir alles an.

“Machen Sie sich keine Sorgen Frau Marquard. Ich habe auch sozusagen...nicht rationale Erfahrungen gemacht, und würde mir gerne ihre Geschichte anhören. Können wir uns treffen? Gleich? Bei Ihnen oder hier? Oder wo auch sie wollen”

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"Ich kann nicht zu Ihnen kommen. Ich bin behindert."
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...

"Ähm... Woher... wissen Sie das?"

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"Weil Sie gesagt haben, dass sie nicht zu uns kommen können. Dann werden wir zu Ihnen kommen. Wir werden drei sein. Ich und zwei sehr vertrauensvoll Mitarbeiten. Ist das in Ordnung für Sie? Am besten jetzt"

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"Ja. Das wäre mir sehr recht. Wenn es Ihnen keine zu grossen Mühen bereiten sollte, besuchen Sie mich bitte im Hotel. Ich werde die Rezeption sogleich über Ihr Kommen in Kenntnis setzen."

 

"Ich freue mich sehr auf unser Gespräch."

 

"Aber sagen Sie... wie kamen Sie sofort auf den Rollstuhl? Ich könnte ja auch blind sein oder an Krücken gehen müssen?"

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Clive

 

Als Matilde vom Fernsprecher zurrückkehrt, sehe ich ihr fragend entgegen. Nachdem sie wieder Platz genommen hat, berichtet sie von dem Telefonat.

 

"Nun, dann sollten wir uns umgehend auf den Weg machen.

 

Mr. Eklund, ich weiß, Sie wollen zu Kristine, aber wahrscheinlich haben dort die Besuchszeiten noch nicht begonnen und die neuen Ärzte werden Ihre Verlobte zunächst eingehend untersuchen wollen. Vermutlich können Sie sie heute vormittag noch nicht sehen.

 

Ich wäre besorgt, wenn wir uns wieder trennen. Die Zahl derer, die in dieses Chaos etwas Licht bringen könnten, wird immer kleiner. Ihre Verlobte befindet sich in der Privatklinik, Dr. Baxter muss seinem Beruf nachgehen und weilt bei seinen Leichen im Yard, Cainnech sitzt bei der Polizei ..."

 

"... und Hartmut ist gottweißwo!"

 

"Sie alle scheinen mir im Moment an sichereren Orten als wir."

 

"Ich möchte glauben, dass das auch für Cainnech gilt, aber angesichts des Verhaltens der Polizisten im Krankenhaus entspricht das wohl nicht der Wahrheit ..."

 

"Ich meine wir sollten solange wie möglich zusammen bleiben: Erst Elisa Marquard, dann Ihre Verlobte und danach Cainnech. Wenn Sie Ihre Verlobte sehen können, können Matilde und ich auch ohne Sie bei der Polizei vorbeischauen."

Edited by Joran
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Lange Zeit sitze ich nun schon vor dem Kaffee, den mir die Witwe Loock eingeschenkt hat. Nur einmal habe ich die Tasse an meine Lippen gehoben und am Kaffee genippt. Es war mehr ein Reflex, eine Gewohnheit als wirklich eine bewusste Handlung.

 

Er ist sicher inzwischen schon kalt geworden.

 

Immer wieder hat mich Doktor Savage aus meinen tiefen Gedanken geholt. Wobei es weniger Gedanken als dunkle Wolken sind, die um mich herum, in meinem Geiste umherschweben.

Ich bin noch immer mitgenommen vom anstregenden Vortag, aber auch von meinen Träumen. Erst träumte ich vom vergangen Tag. Wie ich ein wenig gehetzt aber ohne all zu dunkle Hintergedanken in meiner Wohnung saß, Kristine war schon aus dem Haus. Ich aß etwas zum Frühstück und begann dann unsere "Fundstücke" zu verpacken. Alles wirkte so real, wirkte als würde ich den Tag erneut durchleben, als könnte ich etwas ändern.

Als ich merkte, was ich dort tat, dass ich den Tag erneut erlebe, wohlte ich mich auflehnen, etwas ändern. Ich zwang mich vom Verpacken der Fundsachen Abstand zu nehmen. Ich erhob mich von meinem Stuhl und ging zur Wohnungstür - auf dem Weg zum nächsten Fernsprecher. Ich öffnete die Tür eine tiefe Dunkelheit empfing mich wie eine dunkle Wand. Ich streckte meine Hand aus, um mich trotzdem durch das Dunkel hervor zu tasten, da erschien riesig groß diese scheußliche, faszinierende, abstoßende und anziehende Totenmaske vor mir. Ihre schwarzen Augen durchbohrten mich, fraßen sich wieder in meinen Geist. Die Maske schwebte immer näher und näher und ich konnte wieder das Loch in meinem Geist, in meiner Seele, spüren und dann sah ich einen rötlich-gelben Sprenkel in den schwarzen Steinaugen der Maske auftauchen.

Ich hörte nichts, ich spürte die Leere in meiner beschädigten Seele und ich spürte ein fernes, hallendes Lachen. Ich konnte es nicht hören, aber mir war klar, dass mich die Maske auslacht. Sie an meinem Leiden ergötzt. An meiner Unfähigkeit Kristine zu warnen.

Plötzlich verschwand die Maske und es folgte eine tiefe, laute Stille, die mich erwachen ließ. Ich fand mich im Bett in der Pension wieder. Ich war zunächst desorientiert und nicht sicher, wo ich mich befinde, doch das Dämmerlicht der Laternen auf der Straße reichte aus, damit ich mich orientieren konnte. Ich versuchte mich zu bewegen und stelle fest, dass sich meine Bettdecke um mich gewickelt, mich eingewickelt hatte. Ich lag auf dem Rücken und war verpackt wie eine Mumie, nur mein Hals und Kopf schauten noch unter der Decke hervor. Mühsam befreite ich mich von der Decke, trank ein Glas Wasser.

 

 

Als ich nach einiger Zeit wieder einschlief dauerte es nicht lange und ich fand mich wieder in einem Traum. Erneut packte ich die Fundstücke ein. Ich zwang mich wieder zur Tür zu gehen, doch diesmal hatte ich meine Taschenlampe bei mir. Ich brauchte alle meine geistige Kraft um die Tür zum Treppenhaus zu öffnen. Ich leuchtete gleich in den Flur und kam mir im selben Moment dumm vor in den erleuchteten Treppenraum hineinzuleuchten. Ich eilte sofort hinunter und eilte zum Münzfernsprecher. Der ist nicht weit, eigentlich direkt um die Ecke, doch der Weg dauerte lange Zeit. Ich kam kaum voran, arbeitete mich wie durch zähen Schlamm voran, doch war nirgends Schlamm zu sehen. Nicht einmal Menschen waren auf der Straße. Endlich kam ich am Fernsprecher an, ich griff in meine Jackettasche, in der sich immer ein paar Münzen befinden und tastete nach ein wenig Kleingeld. Doch alles was ich fand war ein Schilling und ein Sixpence. Ich schaute mir die beiden Münzen kurz an, dann warf ich erst die eine, dann die andere in den Fernsprecher, beide Münzen fielen einfach so hindurch. Ich wiederholte das ganze wieder und wieder und wieder.... beim sechsten oder siebten Versuch hörte ich wieder dieses höhnische, hallende Lachen. Das Bild einer übel zugerichteten Frau, die auf dem Boden liegt und an vielen Stellen blutet blitzt vor mir auf. Mir ist sofort klar, dass es sich dabei um Kristine handelt - ich wache erneut auf.

 

Ich habe es vermieden erneut zu schlafen. Es war auch bereits 6 Uhr in der Frühe. Ich lauschte den Geräuschen auf dem Flur, horchte, ob ich Dokotor Savage oder Matilde hören konnte. Doch erst als die alte Loock bei Dokotr Savage klopfte, bekam ich etwas mit. Ich muss wieder in eine gewisse Schwermut versunken gewesen sein.

Ich raffte meine Sachen zusammen, nahm meine Kameratasche, ging aus meinem Zimmer, verschloß die Tür und schloß die Tür gründlich ab. Dann machte ich mich auf den Weg zum Frühstücksraum.

 

Mathilde und Clive sitzen bereits im Frühstücksraum, aber fröhlich oder zumindest gelöst sehen sie beide nicht aus. Es ist ungewohnt Mathilde ohne Luni zu sehen. Der Wolf muss noch auf ihrem Zimmer liegen. Hoffentlich geht es ihm besser.

 

Ich setzte mich zu den beiden und sehe, dass Sie etwas lesen. Ich bemühe mich ihrem Gespräch zu folgen, doch fällt es mir schwer. Als das Telefon klingelt, werde ich etwas aktiver und setzte zum zaghaften Nippen an meiner Kaffeetasse an.

Irgendwann greife ich mir die Briefbögen und lese mir die Gutachten durch.

 

Mir läuft es eiskalt den Rücken hinunter als ich von der Maske lese. Ich senke die Zettel und schaue ins Leere, an die Wand des Frühstücksraums und versuche das geistige Bild von der Totenmaske zu verwischen.

Dann erst lese ich weiter.

 

Schließlich lege ich die Zettel erst auf den Tisch. Dann greife ich sie mir erneut, falte ich wieder fein säuberlich zusammen und lege sie in das Kuvert zurück. Ich erinnere mich nicht mehr gut daran, was genau Matilde und Clive von Lord Penhew hätten stehlen sollen. Aber vielleicht könnte man diese Gutachten übergeben - mit dem Verweis, dass man an mehr leider nicht hätte gelangen können. Eine riskante Möglichkeit, aber immer hin eine Möglichkeit. Vielleicht könnten wir damit unsere Erpresser lange genug ablenken, damit Matilde ihre Schießkünste an ihnen demonstrieren kann. Das würde uns Zeit erkaufen. Zeit um unsere Abreise vorzubereiten.

 

Ich schüttel leicht den Kopf. "Nein, das würde uns nur zu noch wichtigeren Zielen unserer Erpresser machen. Damit wäre die Sache "persönlich" geworden. Wir wären auch in anderen Ländern nicht mehr sicher. Und Sicherheit ist jetzt das, was ich mir für Kristine und mich am meisten Wünsche. Gesundheit und Sicherheit."

 

Ich sitze noch einen Moment als teilnahmsloser Statist am Tisch und rühre weder meine Tasse noch etwas von den Leckereien des englischen Frühstücks an, an das ich mich über die Jahre wenigstens etwas gewöhnt habe.

 

Als mich Doktor Savage erneut anspricht und offensichtlich eine Antwort von mir erwartet, werde ich wieder munterer, mir der Anwesenheit meiner Freund bewusster.

 

"Bitte entschuldigen Sie... ich hatte keine gute Nacht." Ich mache eine kurze Pause um die Gedanken an die Träume der letzten Nacht zu verdrängen.

"Mir wurde recht klar gemacht, dass es Besuchszeiten gibt, an die man sich strikt halten muss." Ich verstelle meine Stimme und ahme die Oberschwester aus dem Princess Grace Krankenhaus nach, was in dieser Situation absurd wirkt:  'Sie dürfen zu den Besuchszeiten zwischen 13.30 Uhr und 15.30 Uhr herkommen und sich nach dem Befinden der Patientin erkundigen.'

 

Dieser Satz hat sich überraschender Weise in mein Gedächtnis gebrannt.

Als ich merke, dass mich Matilde und Clive verwundert bis verlegen anschauen, sehe ich mich gezwungen mehr zu sagen, als ich eigentlich wollte.

"Was ich damit meine ist, dass wir noch einige Zeit haben, bevor ich Kristine sehen kann."

 

Dann wende ich mich leicht Matilde zu. "Vielen Dank, dass du die Verlegung organisierst. Ich werde mich sicher etwas besser fühlen, wenn ich weiß, dass Kristine nicht mehr in diesem Krankenhaus... nicht mehr in diesem Bereich ist." Mein Gesichtsausdruck zeigt einen Anflug tiefer Erleichterung.

"Ich hätte das nicht selber organisieren können. Dafür bin ich zu aufgewühlt gewesen. Kein schönes Gefühl."

 

In Gedanken füge ich hinzu: "Ich muss fokussierter werden, stärker werden! Es geht um unser aller Leben! Also reiß dich zusammen!"

 

"Wir sollten erst diese Frau besuchen, aber wir sollten uns auch darauf einstellen, dass man uns dort erwartet."

Was genau ich damit meine lasse ich unbeantwortet. Ich bin mir sicher, dass meine Begleiter wissen, was ich damit sagen wollte.

 

"Bleibt nur die Frage, ob wir unser Present mitbringen sollten, oder ob es nicht doch lieber eine Überraschung bleiben sollte." , mein Blick huscht kurz zu meiner Kameratasche. "Und wenn wir das Geschenk erst später überreichen wollen, dann sollten wir uns gut überlegen, wo wir es hinlegen, damit es nicht vorzeitig entdeckt wird. Es ist doch immer sehr enttäuschend, wenn man sein Geschenk schon entdeckt und die Überraschung dann kaputt ist."

 

Ich fühle mich erbärmlich in dieser Situation solche verschwurbelten Geschichten zu erzählen, die eine Leichtigkeit vorschützen sollen, die ich nicht habe. Und die nur dazu dienen Zuhörer abzulenken.

Edited by Puklat
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Ich seufze.

"mach dir bitte um Kristine keine Sorgen. heute wird sie in die Klinik gebracht, und ab da, können wir sie auch bewachen lassen. Auch wenn ich ziemlich sicher bin, dass ihr nichts mehr in dem Sinn passieren wird. Aber sicher werden wir nicht sein"

Ich trinke noch ein wenig Kaffee.

"Was diese Frau Marquard angeht, sollten wir selbstverständlich vorsichtig sein. Die Hand würde ich ja mitnehmen, eher, um sie nicht hier zu lassen, weisst du, was ich meine?" murmele ich zu ihm.

Und nach eine Pause.

"Ich bin gespannt, ob sie uns in dieser Geschichte weiterbringt, oder nicht"

Edited by Nyre
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Clive

 

"Ich tendiere auch dahin, sie mitzunehmen. ... Selbst wenn man sie uns abnehmen sollte ... vielleicht wäre das fast schon eine Art Entlastung.

 

Ich kann mir noch immer nicht vorstellen, dass ihr eine so bedeutsame Rolle zukommen soll.

 

Sie ist ein Kuriosum ... eine Laune der Natur ... vielleicht ein Beleg für die Existenz einer 'Gattung', die bisher noch nicht bekannt ist. Keiner von uns hat bisher mehr in ihr gesehen ... oder gespürt."

 

Ich denke an die sechsfingrige Hand. "Eine linke Hand ... Hand ... 'main' ... 'la main droit' ... ein merkwürdiger Zufall. Aber wo sollte da der Zusammenhang sein? Wie kommt dieser Geheimbund zu dem merkwürdigen Namen? Anderseits macht der Versuch wenig Sinn, die Gedanken solcher Menschen auf einer rationalen Ebene nachzuvollziehen oder ihre Motive verstehen zu wollen. Und Hartmut wird Matilde hierüber wohl kaum etwas verraten haben."

Edited by Joran
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Ich schaue Ove an.

"Dann nehmen wir den richtigen Präsent, und gehen wir, in Ordnung? Ich möchte auch erstmal nichts zeigen oder gar sagen. Mal schauen, was sie uns zu sagen hat. Sie meint sie hätte eine unglaubliche Geschichte erlebt, oder sowas in der Art..etwas dass klingt wie was wir gerade durchmachen"
Ich stehe auf.

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Ich nicke bestätigend und erhebe mich dann ebenfalls. Nur an Clive und Matilde gewandt sage ich:

"Ich habe das Präsent schon verpackt und dabei. Ich muss nur kurz ins Zimmer und dann bin ich auch gleich bereit. Müsst ihr auch noch etwas von oben holen?"

 

Ich greife meine Kaffeetasse. Ich bin wieder konzentrierter und merke, dass ich Durst habe. Ich trinke den recht kalten Kaffee in wenigen großen Schlucken aus, stelle die Tasse mit einem etwas zu lauten Klappern wieder ab und gehe zur Treppe.

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