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[Nightmare Bites] Kap.1: WIE VIEL PHARAO BRAUCHT DER MENSCH?


Der Läuterer
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Gerade als Ove die Treppe herunter kommt und den Speiseraum betritt, kommt die Witwe Loock aus der Küche und wirft eine Zeitung auf einen der Stühle. "Es sind immer die Schotten. Und wenn die es nicht sind, dann warens die Iren."
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Clive

 

Ich seufze, stehe auf und gehe Mr. Eklund entgegen. Nachdem ich ihm einen guten Morgen gewünscht habe, greife ich mir die Zeitung.

 

Es liegt nahe, dass sich ein Artikel über die Vorfälle im Krankenhaus darin findet. Gleichgültig ob die Feststellung der Witwe Loock ironisch oder ernst gemeint war, scheinen Cainnech und ich darin nicht gut wegzukommen. "Was auch sonst?"

 

Nachdem ich zu meinem Platz zurückgekehrt bin, schlage ich die Zeitung auf und beginne zu lesen.

 

"So ein Schmierfink!", kommentiere ich den Artikel matt und schüttle den Kopf.

 

Gedanklich streiche ich das Vorhaben, mit den Jornalisten Kontakt aufzunehmen, von meiner Liste möglicher Handlungsalternativen.

 

Die Liste wird kürzer und kürzer.

 

"Ich schulde dieser Stadt nichts ..."

 

An Matilde richte ich die eher rhetorisch gemeinte Frage: "Wie seid Ihr eigentlich darauf gekommen, gerade nach London zu ziehen? ... Jede andere Stadt hätte ich London vorgezogen ..."

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Ich schaue ihn ernst an.

"Ich muss gestehen, das war meinen Wunsch. Ich habe vorher in Paris gelebt, und wolte mal die Luft wechseln. Ich hatte mal einen Traum, in diesem Traum waren wir in London. Ich habe es Hartmut erzählt..und er meinte, er hätte das Haus meiner Träume gefunden.."

Dann verstumme ich, und trinke ein wenig Kaffee.

Ich rede nicht gerne über ihn.

Es sind nur 2 Tage, seit ich ihn verlassen habe, und es kommt mir vor als wäre eine Ewigkeit.

Ich kann immer noch nicht fassen, in was für ein Chaos er mich verlassen hat, ohne mir etwas zu erklären.

Was für ein Egoist.

Selbst wenn die Wahrheit mich von ihm abgewendet hätte, so wäre ich vielleicht sicherer gewesen.

Aber er bevorzugte zu verschwinden.

Aber schliesslich war er nie da, als es für mich ernst oder gefährlich wurde.

Er war nicht in der Lodge.

Er war nicht im Sanatorium.

Er war nicht im Wald.

Er war nicht im Herm.

Und ist nicht jetzt hier.

 

Ich schaue in meiner Tasse, dann mit einem Schlag, werfe ich sie auf den Boden.

Ich koche vor Wut.

Hartmut hat mir das Leben zerstört.

"Verzeihung" murmele ich und gehe mal nach draussen.

Ich stelle mich neben der Tür, und zünde mir eine Zigarette an.

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Clive

 

Ich ärgere mich über mich selbst.

 

"Es war dumm von mir, dieses Thema anzuschneiden! ... Aber nun ist es geschehen."

 

Die Bemerkung ist mir einfach herausgerutscht, ohne dass ich darüber nachgedacht hätte.

 

Ich überlege, ob ich Matilde folgen sollte. Dann komme ich zu der Überzeugung, dass sie gerne alleine sein will und dieses Thema auch mit sich selbst ausmachen muss.

 

Um die Stille am Tisch zu durchbrechen, räuspere ich mich verlegen und meine dann zu Mr. Eklund:

 

"Dies hier hat mir Lord Penhew heute überbringen lassen. Es wird Sie interessieren. Es geht um die Maske. Vielleicht werfen Sie einen Blick darauf."

 

Ove Eklund sieht ähnlich schlecht aus, wie ich mich fühle. Offensichtlich hat auch er schlecht geschlafen.

 

Aber in ein zweites Fettnäpfchen möchte ich jetzt nicht zu allem Überfluss auch noch tappen. Darum umschiffe ich das Thema 'Kristine Gren' weiträumig.

Edited by Joran
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Witwe Loock tritt an Euren Tisch. "Noch eine Karaffe Orangensaft? Kräftiger schwarzer Tee? Oder ein Kännchen Kaffee? Ein Schüsselchen Haferbrei mit eingeweichten Pflaumen? Rührei? Oder Spiegelei mit gebratenem Speck? Gegrillte Würstchen mit gebratenen Champignons? Gebackene weisse Bohnen in Tomatensosse? Etwas Black Pudding? Oder geräucherter Schellfisch? Gebratenes Toastbrot? Oder etwas Orangenmarmelade? Was darf ich bringen?" Edited by Der Läuterer
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Das Telefon klingelt, während die Witwe sich noch an Eurem Tisch befindet. Sie schaut kurz über ihre Schulter und zuckt die Schultern. "Anrufe kommen immer zu den ungelegensten Zeiten... Der muss jetzt warten. Die Gäste gehen vor."

 

"Was darf ich Ihnen bringen? Vielleicht möchten Sie noch etwas, Herr Ecklund? Sie sehen sehr blass aus. Als hätten Sie ein Gespenst gesehen. Jedenfalls sollten Sie mehr essen. Hungern tut Ihnen nicht gut und macht auch nichts besser."

 

"Einen Orangensaft vielleicht? Das würde Ihnen jetzt bestimmt gut tun."

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Clive

 

Ich ringe mit mir. Im Teehaus hatte ich das Gefühl, der Anruf wäre für mich bestimmt und bin einfach an den Fernsprecher gegangen.

 

"Ich kann mich nicht um alles und jeden kümmern", weise ich mich selbst zurecht.

 

"Aber es könnte wichtig sein ... Kristine oder Cainnech betreffen ...

 

Aber wie sieht das aus, wenn ich einfach an den Fernsprecher gehe?"

 

Der Fernsprecher will nicht aufhören zu klingeln. Die schrille Glocke lässt mich immer unruhiger werden. Nach dieser zweiten unruhigen Nacht fließen meine Gedanken ohnehin schon zäh wie Sirup. Das penetrante Brüllen, mit dem das Telefon Aufmerksamkeit einfordert, hallt in meinem Kopf wider und scheint lauter und lauter zu werden, bis mein Kopf zu schmerzen beginnt. Was die Witwe Loock sagt, nehme ich daneben schon kaum noch wahr.

 

Schließlich ertrage ich es nicht mehr.

 

"Wissen Sie was, Frau Loock, ... Sie tun schon so viel für uns ... ich nehme Ihnen das jetzt einmal ab. ... Es könnte ohnehin für uns sein!", murmele ich ohne wirklich auf die Witwe oder Mr. Eklund zu achten und erhebe mich von meinem Platz. Fast schon schlafwandlerisch nähere ich mich dem Fernsprecher und nehme ab.

 

"Hier 110 Queen Street, Sie sprechen mit der Pension Loock, ... Was kann ich für Sie tun?"

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"KLICK. KLICK. Chelsea Hotel Rezeption. Ich verbinde..."

 

Tut. Tut. Tuuut.

 

"Hier Elisa Marquard. Entschuldigung, aber das muss ein Versehen sein. Bitte verzeihen Sie die Störung."

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Clive

 

"Legen Sie nicht auf, Mrs. Marquard.

 

Mrs. Stratton von Kilmister & Stratton hat heute morgen versucht, Mr. Höllsang zu erreichen. Wegen einer geschäftlichen Angelegenheit.

 

Möglicherweise können Sie uns sagen, wie wir mit ihm Kontakt aufnehmen können? Er scheint Ihnen das Zimmer im Chelsea Hotel überlassen zu haben ... der Name ist: Gotthilf von Höllsang."

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"Was wollen Sie von mir?"

 

"Und weshalb kontaktiert mich nicht die Detektei? Das ist doch nicht die Adresse von Stratton & Kilmister."

 

"Wer sind Sie?"

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Clive

 

"Frau Marquard wirkt nervös ... Ist sie besorgt, wer außer der Detektei Kontakt zu ihr aufnehmen könnte? ... Befindet sie sich in einer ähnlichen Lage wie wir?

 

Würde Frau Marquard sich nur durch den Anruf belästigt fühlen, hätte sie sich sicher nicht die Mühe gemacht, den Apparat zu ermitteln, von dem aus der Anruf getätigt wurde und zurückzurufen. Matilde hatte gerade keine Rückrufbitte und keine Telefonnummer hinterlassen, sondern erklärt, sie würde sich wieder melden ...

 

Und sie scheint sehr genau über die Detektei informiert zu sein, kennt deren Adresse auswendig ..."

 

Ich versuche, möglichst ungezwungen zu wirken, als ich antworte:

 

"Mein Name ist Savage.

 

Mrs. Stratton wollte nicht Sie kontaktieren, sondern Mr. Höllsang. Er hatte in der Detektei angegeben, im Chelsea Hotel zu logieren. Mrs. Stratton wurde dann von der Rezeption an Sie verwiesen. Möglicherweise ist das alles auch nur ein Irrtum.

 

Aufgrund eines gemeinsamen späten Termins gestern abend hat Mrs. Stratton hier in der Stadt genächtigt. Sie wollte einen Termin möglichst noch für heute Vormittag vereinbaren und hat deswegen direkt von hier aus angerufen.

 

Wenn Sie einen Augenblick warten, kann ich versuchen, sie ans Telefon zu holen..."

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"Ja, bitte... Nein... warten Sie... Ich bin verwirrt."

 

"Entschuldigen Sie, aber wer sind Sie, Herr? Savage?, wenn ich fragen darf."

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Clive

 

"Mrs. Strattons Vater", liegt es mir auf der Zunge ... aber hier gibt es schon jetzt genug Verwirrung für ein Gespräch. Keine Not dem noch etwas hinzuzufügen.

 

"Ein langjähriger Freund von Mrs. Stratton. Ich habe an verschiedenen archäologischen Ausgrabungen und Expeditionen teilgenommen und ich bin Arzt.

 

Um die Auftraggeber vor Schäden zu schützen, kann es sinnvoll sein, auf diskretem Wege eine sachkundige Meinung einzuholen. Davon abgesehen bin ich gänzlich unbedeutend und mit der Sache auch nicht weiter vertraut.

 

Aber ich hole gerne Mrs. Stratton ..."

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"Nein, nein. Warten Sie bitte... Bemühen Sie sich nicht. Ich muss nur eines wissen und das ist jetzt sehr, sehr wichtig. Wird die Detektei für das Objekt mitbieten und versuchen es zu ersteigern, oder nicht?"
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Clive

 

"Es tut mir sehr leid, darüber bin ich nicht informiert. Ich kann auch nicht für Kilmister & Stratton sprechen. Ich bin dort nicht angestellt, sondern wurde nur aufgrund meiner Sachkunde um eine Einschätzung zu einem konkreten Objekt gebeten.

 

Vermutlich sollte es bei dem von Mrs. Stratton so kurzfristig gewünschten Treffen aber genau um diese von Ihnen gestellte Frage gehen!

 

Mir schien die Angelegenheit sehr dringlich zu sein. Mrs. Stratton hat gerade deshalb heute morgen gleich als erstes von hier aus angerufen und wollte einen Termin noch für heute Vormittag vereinbaren.

 

Wenn Sie also einen Kontakt mit Gotthilf von Höllsang herstellen könnten, wäre das sicher sehr hilfreich!"

Edited by Joran
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