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Anarchismus in SR


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Immerhin hat Regensburg eine immer noch existierende Che-Guevara-Gruppe! (Naja, ist schon eine Weile her, das sich das letzte Lebenszeichen sah...)

 

Die Frage zu Anarchie und Sr wäre eher, ob Anarchistische Ideen in de rWelt von SR ernster genommen würden als heute. Nachdem dir gesamtgesellschaftliche Zustimmung heute schon bei etwa 0 Prozent liegt. 2070 könnte es anders sein, aber ob es wirklich in den messbaren Bereich kommt, bezweifle ich.

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  • 2 weeks later...

Moin

 

Die Welt von SR ist extremer. Entsprechend sehen die von den jeweiligen Underdogs ersponnenen Fluchtalternativen aus. Wer zu den Losern gehört, sucht nunmal nach Erklärungen/Entschuldigungen, warum es nicht gut läuft ("Die Ausländer nehmen uns die Jobs weg", "Die Kapitalisten beuten uns alle aus", etc. pp.) und wer als Teenie gegen das "Establishment" angehen will (und seien wir ehrlich, früher oder später wollen das die meisten, grade in rigiden Leistungssystemen wie denen der Kons), der findet hier auch seinen Anlaufpunkt.

Und um mich da zu outen: Ich find grade die Anarchos super, ich mag sie und ich habe sie als Storyelement immer unterstützt. Es passt da einfach ins Bild. Auf der einen Seite die bunte Welt des Konzernkonsums, auf der anderen Seite die Verlierer. Ich hätte sie an einigen Stellen anders aufgestellt, sie nicht so erzwungen cool montiert (ich find die Idee immer noch charmant, dass einer der härtesten Decker der Anarchos am Tourette-Syndrom leidet oder Anna Archiste sterbenshässlich ist, weshalb sie eben totale Matrixnerds geworden sind), und auch das institutionalisierte Konzept Berlins hat mir da immer was missfallen, aber grundsätzlich halte ich sie für ein interessantes Storyelement.

 

Ansonsten: Bitte nicht den Versuch starten da irgendwelche realen politischen Ausrichtungen raus lesen zu wollen, das geht daneben...

 

 

Ciao,

 

Eismann

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Ob Anarchie Charme hat, ist natürlich persönliche Geschmacksfrage. Aber zumindest kann man die Idee nicht gleich von der Hand weisen. Wie attraktiv sie für die in SR zahlreichen Armen Schweine ist, kommt wohl drauf an, wie eng man den Begriff sieht. Bei Anarchie im engeren Sinne geht es ja eher um Fragen der Staatsform, weniger der Wirtschaftsform. Für SR-Bedingungen, unter denen sie Staaten sowieso nicht mehr so viel Bedeutung haben, wäre da wenig zu holen. Da könnte ich mir eher vorstellen, dass die gegenteilige Ideologie mehr Erfolg hätte, als der Ruf nach dem starken Staat, der endlich Was gegen die Kons tut.

 

Wenn man den Begriff Anarchie etwas weniger genau nimmt, sondern eher als diffuses Irgendwie gegen Kons, Staat und andere Autoritäten ich nenn es für die Zwecke hier jetzt mal Anarcho -, dann macht es schon mehr Sinn. Die Anhänger von Protestideologien sind ja nicht bekannt dafür, es besonders genau mit Inhalt usw. zu nehmen. Wenn man also alles vom theoretischen Anarchisten über die berüchtigten verkopften Theoretiker bis zum Kommunismus mal zusammenfasst, kann da schon was drin sein. Wie breit diese Basis ist, wäre sicher eine Frage, wo jeder anders schätzt. Ich würde mal als grobe Basis Weimar mit ca. 20% pro Kommunismus nehmen, und das dann wenigstens halbieren. Schließlich gabs damals kein Kon-Hirnwäsche, die Medienherrschaft war nicht so stark, der Kommunismus war in Weimar noch kein Alter Hut und die nicht eben tolle historische Bilanz war noch unbekannt. Also vielleicht 10% pro Irgendwie linksradikal für SR.

 

Was mir in SR aber nicht so gepasst hat, war die Umsetzung. Als Idee währe es nett gewesen, aber der Versuch, daraus mit Berlin tatsächliche Realität zu machen, wirkte da IMO ziemlich lächerlich. Dass ganz Berlin plötzlich den Anarcho-Sticker ansteckt, freudig auf den Stand einer 2 Millionen-Kommune zurückfällt und dann so bleibt, ist nicht gerade sehr glaubhaft.

 

Aber ich wollte eigentlich auf was ganz anderes raus. Nämlich nicht, wie ernst die eigenen Anhänger das nehmen. Sondern, ob Die anderen das ernst nehmen. Wenn ich noch mal zurück zum Kommunismus schaue, dann denke ich manchmal, dass die Angst vor dem Kommunismus fast wirkmächtiger war als der Kommunismus selber. Der Kommunismus selber hat ja eigentlich nicht mehr zustande gebracht als einige Diktaturen, die wirtschaftlich nie auf einen grünen Zweig kamen, schlechtere Lebensqualität hatten als Der Westen und recht bald wieder eingegangen sind. Umso mehr sticht für mich dagegen die Angst vor dem Kommunismus als historische Triebfeder hervor. Was hat die nicht alles bewirkt! Von Rentenversicherung über Sozialistengesetze bis zur Förderung Hitlers, und dann McCarthy-Wahnsinn und 50 Jahre Außenpolitik des Westens, die jeden menschenverachtenden Unrechtsstaat gefördert hat, solange er sich nur Antikommunistisch gab. Der Westen hat den Kommunismus und alles, was irgendwie nach links roch, tödlich ernst genommen, wahrscheinlich ernster als die Kommunisten selber.

Und das, denke ich, ist 2070 anders. Ob Anarchie, Anarcho oder Kommunismus, wie auch immer der Begriff ist, ich glaube nicht, dass die Umwelt es wirklich als Gefahr betrachten wird.

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Aber ich wollte eigentlich auf was ganz anderes raus. Nämlich nicht, wie ernst die eigenen Anhänger das nehmen. Sondern, ob Die anderen das ernst nehmen. Wenn ich noch mal zurück zum Kommunismus schaue, dann denke ich manchmal, dass die Angst vor dem Kommunismus fast wirkmächtiger war als der Kommunismus selber. Der Kommunismus selber hat ja eigentlich nicht mehr zustande gebracht als einige Diktaturen, die wirtschaftlich nie auf einen grünen Zweig kamen, schlechtere Lebensqualität hatten als Der Westen und recht bald wieder eingegangen sind. Umso mehr sticht für mich dagegen die Angst vor dem Kommunismus als historische Triebfeder hervor. Was hat die nicht alles bewirkt! Von Rentenversicherung über Sozialistengesetze bis zur Förderung Hitlers, und dann McCarthy-Wahnsinn und 50 Jahre Außenpolitik des Westens, die jeden menschenverachtenden Unrechtsstaat gefördert hat, solange er sich nur Antikommunistisch gab. Der Westen hat den Kommunismus und alles, was irgendwie nach links roch, tödlich ernst genommen, wahrscheinlich ernster als die Kommunisten selber.

Und das, denke ich, ist 2070 anders. Ob Anarchie, Anarcho oder Kommunismus, wie auch immer der Begriff ist, ich glaube nicht, dass die Umwelt es wirklich als Gefahr betrachten wird.

Es ist aber doch gar nicht wirklich relevant, wie ernst die Anhänger diese Ideologie nehmen.

 

Es kommt darauf an, wie sie sich verhalten.

 

Und daher ist die Angst vor dem kommunistischen Imperium - aka Sowjet-Union - durchaus berechtigt gewesen.

 

Genau so wie die Angst der Lohnsklaven in SR berechtigt sein dürfte, dass ihr Auto von solchen "Kommunisten" in einer Krawall-Nacht abgefackelt wird. Obwohl man so lange und so hart für das Auto gearbeitet hat.

 

Und diese Angst ist besonders bei den "glücklichen Sklaven" vorhanden, die das Kon-Leben zwar etwas langweilig finden - aber immerhin sicher und verlässlich.

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Moin

 

Ich halte "Hochrechnungen" aufgrund von doch recht unterschiedlichen historischen Situationen sowieso für ein wenig müßig. Der Punkt ist, dass es keine großartigen Alternativen gibt für jemanden, der mit "dem System" unzufrieden ist. Abgesehen von Konsumflucht und innerer Immigration bleibt da nicht viel mehr als Flucht nach Links oder Rechts. Und, lexikalische Definition hin oder her, unter dem Oberbegriff "Anarchisten" sammelt sich im linken Spektrum nunmal alles, ob es Anarchisten, Troskisten, Marxisten, gelangweilte Steinewerfer oder Alles-wird-super-Utopisten sind. Wo sollen sie auch sonst hin? Die Demokratie ist eine Farce und die Kons gesichtslose Klötze, die schlimmer sind als die meisten Verschwörungstheorien. Es gibt ein riesiges Lumpenproletariat, kein soziales Netz und Ausbeutung ist ein Gesellschaftsprinzip. Das ist nunmal ein perfekter Nährboden.

Wie sehr man ins mediale Bild des Anarchos eine Gefährdung projeziert, kommt darauf an, ob man sonst opportune Feindbilder hat. Grade rigide Systeme wie Kons brauchen eben nicht nur Zuckerbrot, sondern auch immer ein Feindbild, und da sind verwanzte Bombenleger, die alles und jeden kaputt schlagen wollen, weil ihr Sozialneid sie nicht schlafen lässt, perfekt. Außer natürlich man hat Flugzeuge sprengende Mullahs, Weltuntergangspaganisten oder andere Weltzerstörungsgrüppchen.

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