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Nazis in SR?!


Arashi

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Da wo bereits ein Faules Ei im Nest sitzt, das von den anderen gedeckt wird, kannst du nur das ganze Nest wegwerfen. Um nur ein Beispiel zu nennen: Wenn rechtswidrig eine Waffe abgefeuert wird, die für den Einsatz überhaupt nicht zugelassen ist, im Nachgang aber nicht festgestellt werden kann wie a) die Waffe in die Hände des Beamten gelangen konnte wer b ) den Befehl zum Feuern gegeben hat und wer c) die Waffe überhaupt abgefeuert hat, dann muss ich von Korpsgeist sprechen. Es kann nicht angehen, dass weder der Schütze (der sich ja nicht selbst belasten muss), noch der Kollege zu seiner linken oder zu seiner rechten oder sein Truppführer erkannt haben wollen, dass er oder überhaupt irgendwer mit dieser Waffe hantiert hat. Wer sich derart gegenseitig deckt (und dann dank weitläufig fehlender individueller Kennzeichnung im Einsatz nicht identifiziert werden kann) agiert jenseits eines rechtsstaatlichen Verständnisses, dass sich mit meinem deckt. Da ist das Logo des SEK Sachsen nur noch ein Symptom eines Systems, dass von innen heraus stinkt.

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Und das ist nur das SEK - eine Einheit, über deren grundsätzlichen Sinn und Nutzen man sich wohl kaum streiten kann. Gewisse Situationen erfordern harte Maßnahmen und entsprechende Ausrüstung - nur sind die auf Demos halt falsch (und dafür waren sie bei G20 ja auch offiziell nicht vorgesehen).

 

Was die BFEen angeht, sieht das anders aus, da ist bereits die Grundidee äußerst seltsam und der Name irreführend. Beweissicherung wird schon lange (oft rechtswidrig) mit großflächiger Videoüberwachung solcher Ereignisse betrieben. Und Festnahme? Sollte das nicht jeder können? Die Realität sieht da halt echt anders aus. Ich selbst gehe bei Polizisten doch immer noch davon aus, dass ich außer in chaotischen Situationen nichts zu befürchten habe. Aber wenn ich irgendwo BFE auf einer Uniform sehe, dann wechsel ich doch lieber die Straßenseite, da sind mir meine Knochen heile lieber.

 

Was den Korpsgeist angeht, ist der verständlich. Das entwickelt sich in jeder Truppe, die zusammen durch stressige und gefährliche Situationen geht. Ich fürchte aber, dass die Polizeiführungen weder ein Konzept noch überhaupt ein Interesse haben, dessen negativen Folgen irgendwie entgegenzuwirken.

Und das führt dann zu ergebnislosen Ermittlungen oder toten Asylbewerbern im Gewahrsam. Headcrash meinte ein paar Seiten zurück, er könne sich das in Dessau nicht vorstellen, da alle dichthalten müssten. Ich kann das schon. Ganz einfach: Es sind nur eine Handvoll Leute. Es ist ja nicht so, dass da nachts 50 Beamte anwesend wären. Und wenn wirklich einer von denen den Typen angezündet hat, dann ist das eben Mord. Für alle anderen steht aber auch Mord - durch Unterlassen - im Raum. Und selbst wenn es am Ende nur weniger schlimme Taten wären (Beihilfe zum Mord, Körperverletzung mit Todesfolge durch Unterlassen zB), haben alle vor Augen, dass sie dadurch höchstwahrscheinlich ihren Beamtenstatus verlieren würden. Das ist mehr als genug Motivation, um dichtzuhalten. Zumal sich die Ermittlungen für diese Leute ja jetzt schon 13 Jahre lang sehr erfreulich entwickeln, wenn es wirklich Mord war.

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Überträgt man das dann auch noch in ein Diskussionsforum im Internet, kombiniert es also mit Anonymität und um 70-80% reduzierte Informationsgehalt durch auf Schrift reduzierte Kommunikation,

Na, schimmert da wieder die Idee durch, dass Kommunikation mehrheitlich nonverbal ist?

 

http://www.foren.pegasus.de/foren/topic/28438-welche-aufgaben-hat-der-moderator/page-4?do=findComment&comment=515399

 

Ich sehe schon, das wird eine lustige Linkkette. :)

 

 

 

Von 93% sprach ich auch nie. Dennoch fehlt bei der rein schriftlichen Kommunikation ein Großteil der wichtigen Mimik und Gestik. Einfach eine Studie die auf irrwitzige und unrealistische 93% gekommen ist zu widerlegen ist leicht. Daraus aber zu schließen, dass also dann einfach nonverbale Kommunikation keinen großen Anteil an der Kommunikation unter Menschen hat ist ebenso Humbuk.

 

  • Ironie und Humor funktionieren in Textform unter Unbekannten nur sehr sehr schwer und ohne Smilies oder andere Hilfsmittel außerhalb der regulären Schriftform bzw. zuvor vereinbarter entsprechender Inhalte gar nicht.
  • Beruhigende / besänftigende Worte ohne die entsprechende Betonung in der Stimme zu hören ist in reiner Textform (unter Fremden) extrem erschwert.
  • Scherze bzw. als Scherz gemeinte Aussagen, die eindeutig durch die Betonung als solche zu identifizieren, ist ohne Smilies und ähnliche Hilfsmittel durch reine Textform (unter Fremden) extrem schwierig zu vermitteln.
  • Emotionalität und Rationalität sind nicht aus der Betonung der Stimme heraus zu "lesen" wenn man nicht miteinander spricht, sondern schreibt.
  • Durch Betonung lernen schon Kleinkinder intuitiv wie sie eine Information richtig übermitteln. Die Wortwahl ist dabei weniger bedeutend für die übertragene Information/Apell. Sprechen sowie verbale und nonverbale Kommunikationsformen fallen uns von Natur aus sehr leicht, sie sind intuitiv und teilweise angeboren, schreiben weniger bzw. gar nicht. So zu Schreiben, dass die gewünschte Information so wie erwartet beim Empfänger ankommt fällt uns grundsätzlich schwerer. Das zu Lernen erfordert neben dem Erlernen der Sprache als Ganzes dann auch noch die Fähgikeit je nach Bedeutung eine korrekte Wortwahl zu treffen.
  • Die Deutsche Sprache ist komplex in Schrift und Wort. Nicht umsonst gehört sie zu den herausfordernden Sprachen für Nicht Muttersprachler (und auch für viele Muttersprachler). In reiner Textform übermittelte Informationen sind in Deutsch nochmal komplizierter, da schon kleinste Änderungen der Wortwahl beim Empfänger / Leser unerwartete Emotionen durch subjektive Wahrnehmung aus individueller Erfahrung und daraus entstehender Assoziation entstehen können.
  • Das gesagte Wort beeinhaltet viele Komponenten. Ein und der selbe Satz ergibt unterschiedlich betont und vom Hörer abhängig ein jeweils komplett unterschiedliche Bedeutung. Dies beim Schreiben zu berücksichtigen erfordert Übung und entsprechnde Wortwahl aber vor allem Bewustsein für dieses Problem. Nicht wenige formulieren wie sie sprechen würden, betonen dabei auch korrekt im "Geiste" und ignorieren, dass die "Betonung im Geiste" leider nicht mit übermittelt wird.
  • Die Behauptung dass nicht ein wichtiger Teil der Kommunikation verloren geht, wenn man nicht miteinander spricht, sondern nur schreibt ist für mich nicht nachvollziehbar. Man kann darüber streiten wie groß der Anteil dabei ist. Allerdings ist das kein fixer, sodnern ein individueller Wert, der sich durch Verfasser eines Textes und Empfänger und deren persönliche Erfahrung im Umgang mit rein textbasierter Kommunikation ergibt. In der Regel und aus meiner Erfahrung kann man abe so mit ca. 70% verlorener "Metainformation" rechnen, wenn man per Text kommuniziert. Man kann das aber sehr gut durch überlegte Wortwahl oder defensive bzw. vorsichtige Formulierung und deutliche Reduktion einer voreingenommen Interpretation hinaus kompensieren. So kann durchaus der Eindruck entstehen, dass nur 30% oder keine Informationen verloren gegangen ist. Das heißt aber nicht, dass grundsätzlich keine Information verloren geht.
  • emotionale Diskussionen in reiner Textform heizen sich extrem schnell auf. Das ganze wird radikal beschleunigt, je mehr unerfahrene oder unbesonnene "Schreiber" daran Teilnehmen. Hier kann man dann schnell erkennen, wie sehr große Teile von Informationen auf der Strecke bleiben, weil sie nicht mehr vernünftig aufgenommen werden. Es fehlt in solchen Fällen die extrem bedeutenden Komponenten Mimik, Gestig und vor allem Betonung um unsere Instinkte zu aktivieren und so kommunikativ besänftigend wirken zu können. Emotionalität reduziert die Fähigkeit rationalen Textverständnisses enorm. Und so kann auch schon mal 90% einer Information verloren gehen, weil sie schlicht nicht ankommt.

 

Ich möchte nicht sexistisch wirken, aber es ist außerdem häufig so, dass Männern die rein schriftliche Kommunikation "leichter" fällt. Nicht weil sie intelligenter wären als Frauen, sondern einfach weil der rationale Aspekt bei der Interpretation von Informationen häufig ausgeprägter ist. Das erleichtert den Verlust von Betonung und Mimik beim Lesen. Männer neigen häufig weniger dazu die Hintergedanken von Aussagen zu interpretieren, sondern reagieren nur auf die Information selbst, nicht auf den Überbringer oder dessen möglichen weiteren Intensionen, welche zu dieser Aussage geführt haben könnten. Ich sage bewusst "häufig" und "in der Regel", denn natürlich ist auch das individuell und geschlechterübergreifend unterschiedlich ausgeprägt und daher lässt sich das nicht pauschalisieren, aber tendenziell durchaus feststellen. Auch hier zeigt sich wieder, dass Kommunikation schon mit Mimik, Gestik und Betonung eine Herausforderung darstellen kann. Diese intuitiven Komponenten einfach wegfallen zu lassen und dann davon auszugehen, dass man genauso einfach nur in Textform kommunizieren kann ist dann doch schwer vorstellbar.

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Nochmal zu Dessau oder generell Polizeigewalt: Ich bin schon sehr lange sehr überzeugter Befürworter einer unabhängigen Revision oder Behörde, welche Untersuchungen bei Anzeigen oder Verdachtsfällen gegen Polizeibeamte durchführt. Es ist schlicht nicht sinnvoll, dass die Polizei teilweise gegen die "eigenen Leute" ermitteln soll. Hier braucht es eine klare strenge Trennung um sich weitestgehend unabhängig zu konrollieren und dann eben auch zu ermitteln.

 

Ich denke wir sind uns einig, dass man in Polizisten weder pauschal ein Feindbild sehen sollte, aber auch nicht als "Engel in blau" pauschal und immer in Schutz nehmen muss. Menschen machen Fehler und haben Fehler. Gibt man ihnen Macht in Form einer Uniform und eines Gewaltmonopols kann das wie ein Katalysator für solche Fehler wirken.

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Von 93% sprach ich auch nie. Dennoch fehlt bei der rein schriftlichen Kommunikation ein Großteil der wichtigen Mimik und Gestik. Einfach eine Studie die auf irrwitzige und unrealistische 93% gekommen ist zu widerlegen ist leicht. Daraus aber zu schließen, dass also dann einfach nonverbale Kommunikation keinen großen Anteil an der Kommunikation unter Menschen hat ist ebenso Humbuk.

Letzteres würde ich auch nicht behaupten. Es kommt nicht auf die konkrete Zahl an, sondern mir schien es die gleiche Idee zu vermitteln, dass ein Großteil des Inhalts von Kommunikation nonverbal kodiert ist. Du sprichst ja nur pauschal von einem "reduzierte[n] Informationsgehalt". Wenn du die Reduktion nur auf einen Teil der Kommunikation beziehst, gut, aber selbst dann finde es problematisch eine Prozentzahl dafür anzugeben.

 

Zudem geht es hier im Prinzip um Sachdiskussionen. Wenn Personen sich über ihre persönliche Beziehung austauschen wollen, nutzen sie auch eine emotionale Sprache dafür. In einer Sachdiskussion, zumal wenn sie aus dem Ruder läuft, mischen sich Beziehungsanteile mit rein, sind aber selten förderlich. Gerade wenn man sich nicht näher kennt und das Gegenüber nicht wirklich einschätzen kann.

 

Den Sachinformationsgehalt halte ich bei schriftlichen Nachrichten tatsächlich für tendenziell höher, weil man mehr darüber nachdenkt, wie etwas formuliert werden sollte als im Redefluss und manche - Halleluja - das Geschriebene sogar nochmal lesen und korrigieren.

 

Ich möchte nicht sexistisch wirken, aber es ist außerdem häufig so, dass Männern die rein schriftliche Kommunikation "leichter" fällt. Nicht weil sie intelligenter wären als Frauen, sondern einfach weil der rationale Aspekt bei der Interpretation von Informationen häufig ausgeprägter ist.

Sexistisch vielleicht nicht, aber es kratzt schon am Stereotyp. Ich denke, das ist mehr eine Frage des Kommunikationsstils und vielleicht der Erwartung. So wie manche Menschen "Wie war dein Tag?" als Aufforderung für einen ausführlichen Bericht oder konkrete Beispiele verstehen und andere als eine soziale Formel, die nur kurz und allgemein beantwortet werden muss. Die zweite Gruppe wird dann vermutlich korrekt verstehen, dass die gedehnte Variation "Und--wie--war---dein---Tag?" keine Aufforderung ist, über sich zu sprechen sondern nachzufragen, was los ist. Verstehen das Frauen eher als Männer? Weiß ich nicht. Ich könnte mir eher vorstellen, dass Männer den Subtext zwar erkennen, aber sozialisiert sind, ihn zu ignorieren. Und dazu kommt vielleicht, dass Formen des Autismus bei Männern häufiger auftreten.

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Zudem geht es hier im Prinzip um Sachdiskussionen. Wenn Personen sich über ihre persönliche Beziehung austauschen wollen, nutzen sie auch eine emotionale Sprache dafür. In einer Sachdiskussion, zumal wenn sie aus dem Ruder läuft, mischen sich Beziehungsanteile mit rein, sind aber selten förderlich. Gerade wenn man sich nicht näher kennt und das Gegenüber nicht wirklich einschätzen kann.

 

Den Sachinformationsgehalt halte ich bei schriftlichen Nachrichten tatsächlich für tendenziell höher, weil man mehr darüber nachdenkt, wie etwas formuliert werden sollte als im Redefluss und manche - Halleluja - das Geschriebene sogar nochmal lesen und korrigieren.

Ja, dem kann ich so nur zustimmen. Beim Austausch zu Sachthemen ist die Textform geeigneter und leichter. Aber dennoch sieht man ja auch hier, dass man schnell ins emotionale rutschen kann, wenn mal nicht sorgfältig formuliert wird, ohne dass vielleicht "böse" Absicht dahinter steht bewusst zu provozieren. Andere wiederum provozieren als Stilmittel ganz bewusst, was auch leicht zu Eskalationen führen kann.

 

Sexistisch vielleicht nicht, aber es kratzt schon am Stereotyp. Ich denke, das ist mehr eine Frage des Kommunikationsstils und vielleicht der Erwartung. So wie manche Menschen "Wie war dein Tag?" als Aufforderung für einen ausführlichen Bericht oder konkrete Beispiele verstehen und andere als eine soziale Formel, die nur kurz und allgemein beantwortet werden muss. Die zweite Gruppe wird dann vermutlich korrekt verstehen, dass die gedehnte Variation "Und--wie--war---dein---Tag?" keine Aufforderung ist, über sich zu sprechen sondern nachzufragen, was los ist. Verstehen das Frauen eher als Männer? Weiß ich nicht. Ich könnte mir eher vorstellen, dass Männer den Subtext zwar erkennen, aber sozialisiert sind, ihn zu ignorieren. Und dazu kommt vielleicht, dass Formen des Autismus bei Männern häufiger auftreten.

Ich habe ja bewusst versucht allumfassende Verallgemeinerungen zu vermeiden. Es kann natürlich eine sozialisierte "Ignoranz" sein, die dieses Verhalten fördert, aber dennoch sind die Verhaltensmuster in heterosexuellen Beziehungen sehr häufig zu finden. Ich habe eine Frau gefunden, die hier gar nicht dem Sterotyp entspricht und habe im Bekanntenkreis auch Männer, welche bzgl. dieses Verhaltens eher dem Sterotyp entsprechend, den ich häufiger von Frauen kenne. Daher ist das definitiv etwas individuelles und nicht durch das Geschlecht vorgegeben. Aber dennoch trifft der Sterotyp viel häufiger bezogen aufs Geschlecht zu, als das ich es als Zufall wahrnehmen könnte.

Meine Frau kann nicht sehr gut mit Personen umgehen bzw. empfindet den Umgang mit solchen als unnötig anstrengend, welche zu überbordender Interpretation bzgl. der Intension von Aussagen neigen. Das haben wir definitiv gemein. ;) Ihrer eigenen Aussage nach, kommt sie deshalb in der Regel häufiger mit Männern besser klar als mit anderen Frauen.

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Vote for close!

 

Kann ich so nicht nachvollziehen und spreche mich dagegen aus. Wem das Thema zuviel wird, der braucht ja nicht weiter mitzulesen. Ich empfinde diese Dikussion als sehr gesittet, bereichernd und respektvoll. Mir hilft diese Auseinandersetzung mit dem umfangreichen und vielfältigen Themenkomplex, der durch die Ausgangsfrage entstanden ist, meine stete und regelmäßige Selbstreflektion aufrechtzuerhalten. Häufig genug geraten Diskussionen um dieses Thema im Bekanntkreis in emotionale Stechereien, was ich als sehr schade empfinde. Gerade in einem Forum hat man die Möglichkeit mit Ruhe und Zeit gegensätzliche Meinungen aufzunehmen und sacken zu lassen. Selbst mit den reflektierteren Menschen in meinem Umfeld erlebe ich immer häufiger eine Diskussions-Verdrossenheit. Diese Auseinandersetzung mit der eigenen Weltwahrnehmung und derer von anderen Menschen ist in meinen Augen unglaublich notwendig um den eigenen Horizont zu erweitern oder zu überprüfen.

 

Also solange der Tonfall hier weiter sachlich und respektvoll bleibt und die Beiträge auch noch verwertbaren Inhalt haben, würde ich mich freuen, wenn das nicht abgewürgt wird.

 

 

Als hätte ich es geschrieben. Wir haben da offensichtliche ähnliche Erfahrungen im Familien- und Bekanntenkreis.

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Da wo bereits ein Faules Ei im Nest sitzt, das von den anderen gedeckt wird, kannst du nur das ganze Nest wegwerfen.

 

Das ist etwas widersprüchlich. SEKler sind über die Bundesländer im Dutzend/Hundertpack verteilt (zusammen mit den anderen spezialisierteren Einheiten) und dies scherrst Du über einen Kamm.Gleichzeitig aber sagst Du selber, daß der Umgang mit den meisten Polizisten für Dich persönlich "normal" war. Auch SEKler sind Polizisten und dennoch bist Du genauso bereit, den "Korpsgeist" und die "Gewaltbereitschaft", die es zweifelsfrei und erwiesenermaßen auch unter normalen Polizisten gibt, zu akzeptieren als Ausnahme.

 

Warum genau ist der Streifenpolizist, der genauso die Scheiße, Kriminalität und Fehlentscheidung von Kollegen gedeckt hat, die Ausnahme, eventuell begünstigt durch die Institution "Polizei" und warum genau ist zwangsweise der spezialisiertere Teil Teil der Polizei automatisch davon ausgeschlossen? Warum genau muß bei der normalen Polizei nicht das ganze Nest weggeworfen werden?

 

Edit: Und ja, wir müssen nicht darüber diskutieren, daß gerade in den letzten Jahren es zu erheblichen Fehlentwicklungen und Fehlentscheidungen sowohl im praktischen Einsatz (G20), in der Leitung (Köln) oder an der grundsätzlichen Führung (Sachsen) gibt / gegeben hat und daß es wiederrum Politikern und der Polizeiführung nur wenig daran gelegen ist, mehr als die rechtliche Minimalkonsequenz daraus zu ziehen.

 

SYL

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Guest Konstantin

 

 

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Kann ich so nicht nachvollziehen und spreche mich dagegen aus. Wem das Thema zuviel wird, der braucht ja nicht weiter mitzulesen. Ich empfinde diese Dikussion als sehr gesittet, bereichernd und respektvoll. Mir hilft diese Auseinandersetzung mit dem umfangreichen und vielfältigen Themenkomplex, der durch die Ausgangsfrage entstanden ist, meine stete und regelmäßige Selbstreflektion aufrechtzuerhalten. Häufig genug geraten Diskussionen um dieses Thema im Bekanntkreis in emotionale Stechereien, was ich als sehr schade empfinde. Gerade in einem Forum hat man die Möglichkeit mit Ruhe und Zeit gegensätzliche Meinungen aufzunehmen und sacken zu lassen. Selbst mit den reflektierteren Menschen in meinem Umfeld erlebe ich immer häufiger eine Diskussions-Verdrossenheit. Diese Auseinandersetzung mit der eigenen Weltwahrnehmung und derer von anderen Menschen ist in meinen Augen unglaublich notwendig um den eigenen Horizont zu erweitern oder zu überprüfen.

 

Also solange der Tonfall hier weiter sachlich und respektvoll bleibt und die Beiträge auch noch verwertbaren Inhalt haben, würde ich mich freuen, wenn das nicht abgewürgt wird.

Als hätte ich es geschrieben. Wir haben da offensichtliche ähnliche Erfahrungen im Familien- und Bekanntenkreis.

Bin auch dagegen. Trotz meiner irregeleiteten Ansichten hat man hier mich noch halbwegs neutral erleuchtet und durch diesen Thread wurde mein Geist erweitert.
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Da wo bereits ein Faules Ei im Nest sitzt, das von den anderen gedeckt wird, kannst du nur das ganze Nest wegwerfen.

 

Das ist etwas widersprüchlich. SEKler sind über die Bundesländer im Dutzend/Hundertpack verteilt (zusammen mit den anderen spezialisierteren Einheiten) und dies scherrst Du über einen Kamm.Gleichzeitig aber sagst Du selber, daß der Umgang mit den meisten Polizisten für Dich persönlich "normal" war. Auch SEKler sind Polizisten und dennoch bist Du genauso bereit, den "Korpsgeist" und die "Gewaltbereitschaft", die es zweifelsfrei und erwiesenermaßen auch unter normalen Polizisten gibt, zu akzeptieren als Ausnahme.

 

Warum genau ist der Streifenpolizist, der genauso die Scheiße, Kriminalität und Fehlentscheidung von Kollegen gedeckt hat, die Ausnahme, eventuell begünstigt durch die Institution "Polizei" und warum genau ist zwangsweise der spezialisiertere Teil Teil der Polizei automatisch davon ausgeschlossen? Warum genau muß bei der normalen Polizei nicht das ganze Nest weggeworfen werden?

 

Edit: Und ja, wir müssen nicht darüber diskutieren, daß gerade in den letzten Jahren es zu erheblichen Fehlentwicklungen und Fehlentscheidungen sowohl im praktischen Einsatz (G20), in der Leitung (Köln) oder an der grundsätzlichen Führung (Sachsen) gibt / gegeben hat und daß es wiederrum Politikern und der Polizeiführung nur wenig daran gelegen ist, mehr als die rechtliche Minimalkonsequenz daraus zu ziehen.

 

SYL

 

 

Ich begene zunächst jeden Polizisten, gleich welcher Einheit erst einmal mit dem nötigen Respekt, dem ich jedem anderen mir nicht bekannten Menschen entgegenbringe. Dazu gehört für mich selbstverständlich ein "guten Tag" zu wünschen genauso dazu wie ein sachliches, aber aufrichtig gemeintes Lächeln und "Bitte" und "Danke" und "ebenso noch einen schönen Tag".

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Übrigens möchte ich am Rande nochmal auf die Rolle der Medien hinweisen. G20 war tatsächlich wieder mal ein schlimmer Tiefpunkt. Gewalt und brennende Autos müssen berichtet werden. Lächerlich ist aber, dass das derart die Medien dominiert hat und für Berichterstattung über friedliche Demos mit vielen Zehntausend Teilnehmern für ein legitimes Ziel (es ist ja auch nicht so, dass hier für eine marxistische oder anarchistische Revolution demontriert worden wäre...) meistens überhaupt kein Platz war. Jede unbelegte Behauptung der Polizei wird ungeprüft rausgehauen, Polizeigewalt ist kein Thema...

 

Und noch heute entblödet sich das Abendblatt, einen Bericht über eine Straftat am G20 Wochenende, die damit exakt gar nichts zu tun hat, wie folgt einzuleiten: "Während in der Stadt die G20-Krawalle toben und der Mob ganze Viertel in Schutt und Asche legt, (passiert an einem Ort am anderen Ende von Hamburg etwas ganz anderes)."

 

Ist das noch Sensationsgeilheit oder schon der Offenbarungseid des betreffenden Journalisten?

 

(Für alle Nichthamburger: Ich gehe davon aus, dass jeder weiß, dass kein einziges Gebäude bei den Krawallen zerstört worden ist. Das schlimmste waren die Plünderungen und Verwüstungen mehrerer Läden. Ich wollte aber auch noch mal klarstellen, dass diese angeblich bürgerkriegsähnlichen Zustände sich nur im Schanzenviertel, und dort im Wesentlichen entlang einer einzigen Straße abgespielt haben. Dementsprechend ist auch die Verwendung des Plurals dort mehr als lächerlich.)

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Das Bild von den Medien kann ich nur bestätigen, als jemand, der eben genau dort stand. Die Aufstellung bei der "Welcome to Hell Demo" sah in etwa so aus:

 

* Block 1: mehrere Hundert schwarzvermummte mit Helm und Knüppel

* Block 2: mehrere Hundert buntbehelmte mit Kamera

* Block 4: mehrere hundert schwarzvermummte ohne Helm und Knüppel

* Block 5 bis X: mehrere Tausend vom Rest der Demo

 

Als Block 1 auf Block 3 losging, trennte sich in Block 2 die Spreu vom Weizen. Danach gab es regelmäßig neue bunte Blöcke mit Helm. Üblicherweise dort, wo irgendwas qualmte, was in Flammen stand, Steine flogen, Panzer auffuhren oder Wasserwerfer im Einsatz waren. Zwei, drei Anekdoten, die das veranschaulichen sollen:

 

Das erste kleine Feuer, dass am Freitag am Pferdemarkt aufflackerte war eine einzelne, einsame Mülltonne auf der Straße, die mehr vor sich hinkohkelte denn lichterloh in Flammen stand. Das Foto entstand nach dem der Pulk aus einem Dutzend Fotografen fast schon enttäuscht die Straße geräumt hatte, da offenbar doch nichts aus dem erhofften Flammenmeer wurde. Das Ganze war so absurd, dass ich ab da oftmals lieber das Verhalten der anderen Fotografen dokumentierte als die Krawallbilder, die jeder von denen Schoss.

 

Das große Medienereignis an andere Stelle war mittags hinterm Schanzenviertel (Höhe Rewe). Der Räumpanzer rückte an und inszenierte sich für den Fotografenblock. In geschlagenen dreißig Minuten schob er unter Anleitung Betonklötze auf eine Verkehrsinsel zurück, mit denen nur kurz zuvor ein halbes Dutzend Vermummte innerhalb von nicht mal zwei Minuten von Hand eine ganze Straße blockierten. Aufmerksam verfolgt wurde das Ereignis von gut 30 Fotografen, die sich gegenseitig anblökten, wenn sich jemand in ihre Schusslinie stellte.

 

Zum Vergleich dazu: Während sich am Freitag Tausende am Millerntor zur Demo versammelten, stand in einer Seitenstraße ein kleines Grüppchen Afrikaner, die mit einem Handmegafon im Wechsel mehrere Redebeiträge auf deutsch und englisch zu den direkten Auswirkungungen globaler Märkte auf einheimische Kleinstbauern gehalten haben. Etwa dass es in Europa ein Konglomerat gibt, dass sich weigert von Afrikaner selbst gerösteten Kaffee zu kaufen. Erst die Röstung macht aus einer billigen Bohne, die man auf dem Kontinent kaum zu Produktionskosten einkauft, ein Konsumgut mit einer Wertsteigerung, die um ein vielfaches höher ist. Diese slukrative Geschäft bleibt den europäischen Kontoren vorbehalten. Ich habe auf dem Borstein in Hör- und Sichtweite gesessen um meine Füße für ein paar Minuten auszuruhen, bevor gleich darauf die große Rennerei des Tages zur Hafenstraße und wieder zurück losbrach. Was ich in den paar Minuten, die ich dort saß, gehört und gesehen habe, hat mir mehr über den Inhalt des G20-Gipfels gezeigt und über dessen öffentliche Wahrnehmung, als alles was auf irgendeiner der Großdemos mit zehntausenden friedlichen Protestierenden vor sich her getragen wurde. Diesen hochinteressanten Schilderungen dieser kleinen afrikanischen Vertretung stand praktisch weder ein Publikum zur Seite (die waren alle auf dem Weg zum Millerntor) noch irgendein Pressevertreter (die haben auch lieber Räumpanzer und Wasserwerfer am Millerntor fotografiert).

 

Als Ergänzung zu den "bürgerkriegsähnlichen Zuständen". Mal von dem feuerlegenden Mob, der rund eine Stunde lang unbehelligt durch Altona ziehen durfte (und wo der einzige dokumentierte Molotow-Cocktail des gesamten Gipfelwochenendes auf eine Ikea-Filiale flog), und dem zweiten geplünderten Rewe in der Schanzenstraße/Altonaer Straße, spielte sich das von allen so blumig beschriebene Schauspiel einzig und allein im Schulterblatt ab. Von unten am Pferdemarkt bis knapp hinter die Rote Flora. ich habe in keiner Seitenstraße und auch sonst nicht in der Schanzenstraße zerstörte Schaufenster oder brennende Barrikaden gesehen. Den Plünderungen zum Opfer gefallen sind die beiden Rewe-Märkte im Viertel, der besagt Apple-Lizenzhändler und mehrere kleine Läden. Bei den Plünderern hat sich zum überwiegenden Teil eben nicht um den heraufbeschworenen schwarzen Block gehandelt, was sowohl durch die Überwachungskameras in den Läden als auch von Schilderungen von Anwohnern bestätigt wird (siehe Panorama-Berichterstattung). Im Gegenteil, organisierte Autonome haben sich schützend vor solche Läden gestellt, Fahrräder von Anwohner*innen vor den Flammen gerettet und Krawallouristen, die drauf und dran waren bewohnte Häuser anzuzünden unter Androhung von Gewalt davon abgehalten. Das einzige Gebäude, das ich nach meinen direkten Beobachtungen als ein Opfer des "Schwarzen Blocks" verbucht werden kann, ist die Sparkasse unmittelbar in der Nähe der Flora. Das Haus Schulterblatt/Juliusstraße ist das einzige ohne Wohnungen darüber und das einzige, das fast schon verzweifelt versucht wurde in Brand zu stecken. Mühsam hat man sich hier durch das Eingangsgitter gearbeitet und vergeblich versucht durch die Sicherheitsglastür zu kommen. Bis auf ein kleines Loch im oberen Bereich hielt diese stand. Ein paar Minuten lang bahnte sich ein schwarzer, dünner Rauchzug durch die Öffnung, das Feuer war erloschen, bevor es überhaupt richtig in Gang kam. An dieser Stelle wurde mir klar, dass es im gesamten Viertel keinen einzigen Molletow-Cocktail geben konnte. Zwei Drittel Heizöl, ein Drittel Benzin und die Sparkasse würde heute nicht mehr da stehen.

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