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Politische Diskussionen sind hier nicht OT


Sir Doudelzaq
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Offensichtlich bist du ein Kenner der Situation in Myanmar. Ich bin es nicht ...

 

Aber ohne einen Militärputsch wäre Mugabe immer noch der Machthaber in Zimbabwe (bzw. seine Frau). Und ohne einen Militärputsch würden Mursis Polizisten in Ägypten immer noch Demonstranten niederknüppeln. Und wenn man 45 Jahre in der Geschichte zurückgeht, wird man mit Portugal ebenfalls einen positiven Militärputsch finden.

Und - auch wenn diese Sichtweise sicher umstritten ist - hätten wir (und auch die Türken) heute weniger Probleme, wäre der Militärputsch 2016 in der Türkei erfolgreich gewesen.

Naja, Frau Friedensnobelpreisträgerin war zwar eine Enttäuschung, aber ein Fortschritt gegenüber der alten Militärdiktatur. Wenn die jetzt putschen, wird es kaum besser werden, eher gehts zurück.

In Ägypten ist die heutige Situation wohl um einiges übler als unter Mubarak oder Mursi...

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Aber ohne einen Militärputsch wäre Mugabe immer noch der Machthaber in Zimbabwe (bzw. seine Frau).

Das Ziel dieses Putsches war es gerade, den Status Quo zu erhalten. Mugabes Machtbasis (und entsprechend große Profiteure seiner Herrschaft) waren die Veteranen des Befreiungskriegs, Grace Mugabes stützte sich hingegen auf Jungendorganisationen und hatte schon einige Veteranen aus ihren Posten verdrängt. Als Resultat des Putsches wurde Emmerson Mnangagwa als neuer Präsident installiert, ebenfalls von ZANU-PF und ebenfalls Veteran. Eine klassische Palastrevolution, in der eine Fraktion ihre Pfründe gegen eine andere Fraktion verteidigt.

 

 

Und ohne einen Militärputsch würden Mursis Polizisten in Ägypten immer noch Demonstranten niederknüppeln.

Na das wird Giulio Regeni und all die anderen Gefolterten und Verschwundenen aber freuen...

 

 

Und - auch wenn diese Sichtweise sicher umstritten ist - hätten wir (und auch die Türken) heute weniger Probleme, wäre der Militärputsch 2016 in der Türkei erfolgreich gewesen.

Angesichts der vergangenen Militärputsche in der Türkei eine gewagte Behauptung.

 

Wenn selbst ausgewählte Positivbeispiele zu 50% "nope" und 25% "zweifelhaft" sind, ist das meistens kein gutes Zeichen ;)

Edited by Khorneflakes
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Hat niemand gesagt, das Militärputsche grundsätzlich supertoll sind. Führen aber auch nicht grundsätzlich in eine Militärdiktatur.

Doch, genau das tun sie.

Manchmal führt der Weg, irgendwann später, auch wieder raus aus der Militärdiktatur.

 

Der Wunsch nach einem wohlmeindenden Diktator ist immer mal wieder beliebt, funktioniert eben so gut wie nie.

 

Nach meinem, zugegebenerweise auch nicht super vertieften, Wissen über Myanmar ist war das Land eine sehr junge Demokratie, de facto immer noch mit massivem Einfluss des Militärs. Der Völkermord an den Rohingya ist leider das, was das Land in die internationalen Schlagzeilen gebracht hat. In diesem Konflikt das Militär als "die Guten" aufzubauen ist bestenfalls(!) sehr naiv.

Hier ein empfehlenswerter Artikel über die Verstrickung von Facebook in diese Geschehnisse: A Genocide Incited on Facebook, With Posts From Myanmar’s Military

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Hat niemand gesagt, das Militärputsche grundsätzlich supertoll sind. Führen aber auch nicht grundsätzlich in eine Militärdiktatur.

Doch, genau das tun sie.

Nö. Siehe Beispiel Portugal.

 

 

Der Wunsch nach einem wohlmeindenden Diktator ist immer mal wieder beliebt, funktioniert eben so gut wie nie.

 

In diesem Konflikt das Militär als "die Guten" aufzubauen ist bestenfalls(!) sehr naiv.

 

Wer hat denn sowas gesagt ...

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Aus Deutschland...

 

Nach Kontroversen - AfD-Fraktionschefin Weidel verlässt liberale Hayek-Gesellschaft.

Die Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Weidel, zieht sich aus der liberalen Hayek-Gesellschaft zurück.

 

http://www.deutschlandfunk.de/nach-kontroversen-afd-fraktionschefin-weidel-verlaesst.1939.de.html?drn:news_id=1223057

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Der Spiegel mit einem Hintergrundartikel zu Myanmar

Was bedeutet der Putsch für Aung San Suu Kyi?

 

In der Vergangenheit haben die Myanmaren bereits mehrfach gegen Militärherrscher aufbegehrt, so beim Volksaufstand 1988 und der sogenannten Safran-Revolution 2007. Beide endeten in Gewalt: 1988 sollen Soldaten um die 3000 Protestierende totgeschossen haben, teils in den Fluren von Yangons Krankenhäusern, wohin Verwundete sich gerettet hatten. 2007 landeten viele der Protestführer in Foltergefängnissen, darunter der weithin verehrte buddhistische Mönch U Gambira.

 

Ausserdem mit einem interessanten Portrait über die ehemalige Präsidentin

Die Lady und der General (Paywall)

Da wird klar, dass sie als Tochter eines Kriegs- und Unabhängigkeitshelden eine Art Volksheilige ist, und ihre Vorstellungen von Demokratie nicht so ganz den unseren entsprechen - was die Bürger aber nicht davon abhält, sie auch tatsächlich zu wählen.

 

Es ist diese an Selbstaufgabe grenzende Standhaftigkeit, auf denen die Klischeevorstellung gründete, die der Westen lange von Suu Kyi hatte: eine schöne, zierliche Frau mit Blumen im Haar, das Oxford-Englisch so geschliffen wie ihr Burmesisch, von nobler Herkunft, ein Licht der Hoffnung gegen die Finsternis, Vertreiberin des Bösen. Schlicht: »die Lady«. An diesem Bild ist manch Wahres, es war bloß schon immer von nahezu kindischer Einseitigkeit.

 

Während mit dem Friedensnobelpreis die Projektionen sicher nicht abgenommen haben, ist der Militärputsch ganz sicher kein Schritt zu einer demokratischen Zukunft, und könnte zu weiteren blutigen Koflikten führen. Gar nicht gut für die westlichen Urlauber, die einfach nur in Ruhe schöne Landschaft genießen wollen, zusammen mit etwas Folklore und dienstbaren Einheimischen.

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Myanmar: Interessant ist auch, dass sich die internationale Presse, Institutionen und Politik über die ethnische Säuberung / Vertreibung der muslimischen Minderheit der Rohingyas zu recht empört, dies aber IN Myanmar bei den nationalistischen Buddhisten - also der großen, großen Mehrheit - eher positiv oder gleichgültig gesehen wird. Wobei sie nicht nur was gegen Muslime haben: Die christlichen Minderheiten der Karen und Chin werden auch verfolgt.

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Noch ein Beitrag über Myanmar, im Zusammenhang mit Facebook, die dort das Internet quasi ersetzt haben - mit schrecklichen Folgen

 

http://schleckysilberstein.com/militaerputsch-in-myanmar-good-job-facebook/

 

Ooops. So oder so ähnlich wird Mark Zuckerberg auf den Putsch in Myanmar reagiert haben. Denn die anhaltenden Unruhen in dem 53-Millionen-Einwohner -Staat gehen direkt auf ein Menschen-Experiment zurück, das leider aus dem Ruder gelaufen ist.

 

In dem Kontext auch nochmal:

“I Have Blood on My Hands”: A Whistleblower Says Facebook Ignored Global Political Manipulation

 

I have personally made decisions that affected national presidents without oversight, and taken action to enforce against so many prominent politicians globally that I’ve lost count.

Edited by slowcar
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Das finde ich gut!

 

Medienbericht - "Feindeslisten" mit Daten politischer Gegner zu verbreiten, soll eigener Straftatbestand werden.

Die Verbreitung sogenannter Feindeslisten mit Daten vermeintlicher politischer Gegner soll ein eigener Straftatbestand werden.

 

http://www.deutschlandfunk.de/medienbericht-feindeslisten-mit-daten-politischer-gegner-zu.1939.de.html?drn:news_id=1224662

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Das finde ich gut!

 

Medienbericht - "Feindeslisten" mit Daten politischer Gegner zu verbreiten, soll eigener Straftatbestand werden.

Die Verbreitung sogenannter Feindeslisten mit Daten vermeintlicher politischer Gegner soll ein eigener Straftatbestand werden.

 

http://www.deutschlandfunk.de/medienbericht-feindeslisten-mit-daten-politischer-gegner-zu.1939.de.html?drn:news_id=1224662

Und der Verfassungsschutz stöhnt schon auf. Zuerst verbieten sie lunksunten.indymedia.org und jetzt gibts bald gar keine geouteten Nazis mehr. So langsam müssen die die Arbeit nun doch selbst verrichten.

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