Jump to content

Ein Ruck ist durch Deutschland gegangen


Corn

Recommended Posts

Ne ist, klar, das Massakrieren von Unschuldigen durch freigelassene (und für rückfallfrei gehaltene) Rückfallsexualmörder ist der Stoff, aus dem Standup-Comedians ihre besten Lacher generieren.

Ich persönlich finde das ausgesprochen dämlich und geschmacklos, aber falls es nur mir so geht, nur her mit den Schenkelklopfern.

 

nochmal sachlich zum Thema:

@Marc Question:

Ein Todesopfer ist eines zu viel. Wie recht ich dir da gebe!
Aber wir erreichen niemals eine hundertprozentige Sicherheit, egal, wie wir unsere Gesellschaft gestalten. Wo die Grenze ziehen? Jedes Wegsperren, jede Strafmaßerhöhung, jede Exekution geht zu einem gewissen Teil auch gegen eine offene Gesellschaft, in diesem Fall auch dem Gedanken der Resozialisierung. Liberale Gesellschaften schaffen zunehmend lebenslange Haftstrafen ab.

 

Man erreicht 100prozentige Sicherheit in Hinblick auf Wiederholungssexualmörder, indem man sie nicht wieder rauslässt.

Es ist in meinen Augen eine eklatante Schwäche von liberalen Gesellschaften, dass sie einzelne reißende Wölfe zurück in die Schafherde entlässt, weil sie hofft und sich wünscht, dass die zu Vergetariern geworden sind.

 

Man müsste die vorhandene grenze demnach verschieben. Bis wohin? Kann ich nicht aus dem Ärmel schütteln. Mir würde es beispielsweise reichen, wenn die angesprochenen Sexualmörder nie wieder frei könen, einfach wie sie das sind, was sie sind. Ich höre mir gern Argumente dafür an, die grenze noch weiter zu verschieben, hab aber bisher keine wahrgenommen und daher auch noch nicht darüber spekuliert.

 

 

Ergänzung:

Für mich ist übrigens auch jedes ertrunkene Kind im Mittelmeer eines zu viel, jeder Verkehrstote, jeder qualen leidende Mensch, der sein Lebensende nicht selbst bestimmen kann usw...

Bei manchen Dingen können wir, bei anderen wollen wir nichts tun. Fast immer sind Maßnahmen, die solche wichtigen Themen betreffen, in irgend einer schrecklichen Art und Weise Abwägungssache. Oft am Ende so abgewägt, dass es mir nicht gefällt.

 

Dem schließe ich mich an

Link to comment
Share on other sites

  • Replies 594
  • Created
  • Last Reply

Sagen wir mal so: Ich will nicht ausschließen, dass ein verurteilter Mörder erneut einen Mord begeht, ohne dass das jemand merkt. Aber es ist nicht wahrscheinlich, dass das häufiger vorkommt.

Ich glaube du hast mich missverstanden. Ich hatte auf Slashy geantwortet. Und da ging es (mir) allgemein um Rückfallquoten ... nicht nur bei Mördern.

Link to comment
Share on other sites

Mein Argument gegen das "stellt euch vor, jemand den ihr liebt ist betroffen " ist durchaus valide. Es geht nämlich, wie ich sagte nicht nur darum wer es benutzt (oder hab ich dich damit wieder in ne Ecke gedrängt in die du nicht wolltest) sondern viel wichtiger dass es nichts beiträgt zur Entscheidung. Wie sagtest du selbst, genau lesen hilft.

Das hat hier auch noch jemand gerade erklärt, aber das scheint ja kein Argument zu sein...

Und nur mal nebenbei, wieso macht der ADMIN hier eigentlich noch immer dauernd sinnlose vollzitate? Stand dazu mal nicht was in der Netiquette?

Blickt nach oben... So langsam fehlen mir echt die Worte. Es ist "absurd sich um die Sicherheit anderer Gefangener zu sorgen " ich glaube wir sollten mit den Posts vom judge beginnen bullshit Bingo zu spielen.

Link to comment
Share on other sites

@Judge: Wieso absurd? Haben Gefangene keine Rechte mehr?

 

@Corpheus: Das stimmt. Und ich habe es eingeschränkt auf Tötungsdelikte, weil die ja, (auch) was Rückfälle angeht, am schwerwiegendsten sind. Dort gibt es keine relevante Dunkelziffer. Es gibt zwar eine bei Tötungsdelikten generell, das sind aber großteilt Fälle im familiären Umfeld, in denen es der Täter schafft, es wie einen natürlichen Tod aussehen zu lassen. Stichwort zu seltene Autopsien. Im familiären Umfeld, das den Großteil der Tötungsdelikte abdeckt, gibt es aber quasi keinerlei Rückfälle. Wenn andererseits ein "Serienmörder" rückfällig würde, dürfte das auffallen und entdeckt werden... ;)

Bei anderen Delikten stimme ich dir zu, da ist das umso häufiger, je häufiger das Delikt generell ist. Wer es wirklich geschafft hat, wegen Körperverletzung ins Gefängnis zu gehen, der hat das nicht das erste Mal getan und es kann durchaus sein, dass er es wieder tut und diesmal nicht erwischt wird. Insofern ist die Statistik nur richtig bezogen auf erneut erwischte Täter. Damit kann ich aber gut leben, weil das ja auch sonst immer gilt. Der eine wird erwischt, der andere nicht. Das ist normal, weil die Polizei nicht alles sieht.

 

Und wenn man es - anders als Judge - aus einer rationalen, objektiven Sichtweise sieht, dann merkt man auch schnell, dass eine Aufteilung der Gesellschaft in "uns, die braven, guten Menschen" (die Anführungszeichen hier sollen kein Judge-Zitat andeuten) und die "Verbrecher" Quark ist. Es gibt zwar insbesondere psychisch kranke Menschen, deren Taten sehr weit weg sind, und es gibt Berufskriminelle, für die das gleiche gilt. Aber ansonsten ist das Verbrechen weniger weit von einem selbst entfernt, als man gemeinhin denkt. Erstmal dürfte jeder (!) Mensch in seinem Leben mehrfach Straftaten begangen haben, davon quasi jeder auch in strafmündigem Alter und wiederum fast alle auch mit 21+ Jahren, also als Erwachsener im Sinne des StGB/JGG. Eine Beleidigung ist strafbar, auch wenn fast jeder schonmal im Straßenverkehr jemanden als Ar***loch bezeichnet hat. Oder auf Facebook. Auch Körperverletzungen sind extrem häufig, zumal man dafür auch nicht besonders stark zuschlagen muss. Und wie viele Leute haben irgendwann mal in ihrem Leben irgendwelche Kleinigkeiten im Supermarkt, bei Bekannten oder aus einem Nachbarsgarten mitgehen lassen? Oder "vergessen", etwas zurückzugeben? Dem Handwerker 50€ schwarz gegeben? Gras gekauft? Hier im Thread mögen Leute mitlesen, auf die nichts hiervon zutrifft. Aber mehr als 2 dürften das keinesfalls sein. Das bedeutet: Kriminalität ist allgegenwärtig durch die komplette Gesellschaft. Ja, das mögen Bagatellen sein. Aber der Weg weiter ist nicht so unvorstellbar abwegig. Der Schlag mit dem Bierglas ist bereits eine gefährliche Körperverletzung, genauso, wenn man einen Kumpel dabei hat, während man dem Idioten eins aufs Maul gibt. Das unter Jugendlichen beliebte "Abziehen" ist ein Raub (Mindesstrafe 1 Jahr, falls Messer im Rucksack 3 Jahre). Und der Rest ist situationsabhängig. Armut sorgt für alle möglichen Kriminellen Karrieren und ein Berufseinbrecher "tut ja keinem was", weil er einbricht, wenn die "reichen Leute" ncht da sind. An psychische Folgen denkt er natürlich nicht. Und am Ende erschlägt die Ehefrau ihren prügelnden Mann mit einer Bratpfanne von hinten. Ein nachvollziehbarer Mord...

Kurz: Straftaten begeht jeder. Wie schwer, ist auch von sozialer Situation und Zufall abhängig, nicht nur (aber sehr oft auch und vor allem) vom miesen Charakter. Deswegen kann man keine Grenze ziehen zwischen den Guten und den Bösen. Und deswegen muss man Leuten, die einmal einen Fehler gemacht haben (oder auf die schiefe Bahn geraten sind), die Chance geben, sich zu ändern.

Die andere Ansicht, die Judge hier bezogen auf Sexualmörder vertritt, lässt sich auf alle Verbrecher verallgemeinern. Sie besagt, dass Menschen entweder gut oder böse sind (wo jedem eigentlich die eigene Erfahrung schon sagt, dass das Quatsch ist). In seiner Straftat offenbart sich dann sein schon immer verdorbener Charakter, den wir bisher nicht gesehen hatten. Er war aber schon immer ein Räuber, Vergewaltiger oder Mörder, tief in sich drin. Das ist die Tätertyplehre der Nazis. Aus irgendeinem Grund hat sie sich nicht dauerhaft durchsetzen können...

Link to comment
Share on other sites

@apple:

Was absurd wäre.

Was willst du also damit sagen?

 

Es ist absurd, daß Straftäter, die ihre rechtlich notwendige Strafe (und Resozialisierung) in Gefängnissen verbüssen, nicht Opfer von Sexualmörden werden dürfen? Wohlgemerkt: deutsche Gefängnisse bestehen nicht nur aus Sexualstrafmördern, sondern auch aus vielen anderen Personen, welche Verbrechen aller Art gegangen haben (vom Schwarzfahre (!) über den Wirtschaftskriminelle bis hin zum Schläger, der zu fest zugehauen hat). Denn ich dachte bislang, daß die gerichtlich verhängte Strafe das Strafmaß darstellt und das außerhalb dieses rechtlich abgesicherten Rahmens die Fürsorgefplicht des Staates auch für Kriminelle in Gefängnissen gilt?

 

Der Punkt ist: das, was Du vorschlägst, ist billige Bild-Panikmache. Was ist der Sinn des gesamten Justizsystems? Von der Polizei über soziale Vorarbeit bis hin zur (Todes)Strafe? Rational betrachtet, ohne Emotionen: die Reduzierung von nicht-sanktioniertem, gesellschaftsschädlichen Verhalten. Das kann auf verschiedene Arten und Weisen erreicht werden. Die Strafraten zb in Nordkorea sind sicherlich beeindruckend niedrig. Die von anderen Staaten allerdings auch, ohne eine "Kill them all, let the Fuehrer sort them out" Politik zu verwenden, gerade weil diese Staaten eher softe Modelle verwenden, die auf Langzeitänderungen wirken mit vielen flankierenden Maßnahmen. Und vieles dazwischen drin.

 

Und während die 0% / 100% / Schwarz / Weiß Forderung sehr leicht ist, spiegelt sie leider nicht das wieder, was in der Realität nicht funktioniert. Das ist alles etwas weniger emotional und ich weiß schon, was das nächste Konterargument sein wird ("Du findest also Kindervergewaltigermörder toll, dann hoffe ich mla, daß Dir sowas nicht passiert"), aber Gesetze sind für 83mio Menschen da, nicht für für einen einzigen spezifischen Fall, so emotional er auch bedrückend sein mag.

 

Unschuldige weden bei gerade emotional aufgeladenen Verbrechen durch rassistische Beeinflussungen gerne an die Giftspritze gehängt, Sexualstraftäter interagieren mit anderen (Langzeit)Gefangenen, es gibt Revisionsverfahren, die die Unschuld nachweisen und andere Straftäter müssen nach der verhängten Strafe wieder im Leben klarkommen (und damit ihre Erfahrungen im Gefängnis verarbeiten).

 

Wenn Du schon emotionale Einzelfälle hochkochst, dann sei bitte konsequent. Nehmen wir Deine Aussage und spinnen wir sie konkret weiter. Du hast ja sicherlich nichts dagegen. "Da sexuelle Gewalt gegen Gefangene offenbar völlig ok ist ("absurd") müssen also auch Strafteter, die dann Opfer von Vergewaltigern werden, am Ende ihrer Haftstrafe damit klarkommen. Oder auch nicht, denn Therapieangbote und Langzeitresozialisierung sind in einem solchen Rechtssystem wegen Schwäche wohl auch nicht vorgesehen. Bleiben wir bei Einzelschicksalen: am Ende bleibt ein körperliches und geistiges Wrack übrig, welches wegen mehrfachen Schwarzfahren ins Gefängnis kam, dort vergewaltigt und gefoltert wurde und diese Efahrungen nicht verarbeiten kann und darf, da Ex-Straftäter. Nun ist es keine Binsenweisheit, sondern statistisch nachweisbar, daß Eltern, die selber Opfer körperlicher und/oder sexueller Gewalt wurden, diese gerne an ihre Kinder weitergeben. Du weißt ja, wenn Dein Vater Dich mit dem Gürtel ins Krankenhaus prügelt (Jugendschutz ist was für Schwache und viel zu teuer), dann stehen die Chancen gut, daß er selber mit dem Gürtel blutig geschlagen wurde. Und dann kommt noch der Penis mit ins Spiel"

 

Gratuliere. Mit Deiner Ansicht hast Du einen Sexualstrafmörder permanent weggesperrt und zwei neue erschaffen im Laufe von zwei Generationen. Way to go. Darf ich übertreiben? Sicherlich oder? Weil wir sind ja hier in der Phase der emotionalen Ein-Satz-Polemik angekommen.

 

Juge Gill: mit Deiner Aussage und mit Deiner Aussagenlogik hast Du letzendlich bewiesen, daß Du Kindermörgervergewaltiger geil findest.

 

Na, wie absurd ist der Gedankengang jetzt? Ich meine, Du akzeptierst sicherlich, daß sich die riesige Problematik von "Recht und Gerechtigkeit" auch auf zwei bis drei Sätze herunterbrechen und mit emotionalen Aussagen Stimmung zu machen?

 

Nicht ... och? Wieso nicht?

 

Ganz so einfach mit "Wegsperren (am besten in Iso-haft) bis zum (un)natürlichen Tode, wenn wir haben ja gerade festgestellt, daß die Sicherheit von Straftätern absurd ist" ist es halt in der Realität nicht, auch wenn sich solche Aussagen auf den Werbezetteln von AfD, Reps und NPD genauso gut machen wie "350mio Pfund zurück ins NHS" beim Brexit oder "Mexico will pay for the wall". Lächerliche Einsatzlösungen für etwas, woran man Jahrzehnte als Gesellschaft knabbert, wenn man es wirklich nachhaltig lösen möchte.

 

Treffe bitte eine klare Ja/Nein Aussage, ob Du Willkürverbrechen an verurteilten Verbrechern innerhalb eines rechtsstaatlichen Systems gutheißt oder nicht.

 

SYL

Link to comment
Share on other sites

Jetzt wird es echt seltsam. Wo rudert denn jemand zurück???

Natürlich ist eigentlich alles bestens, aber deine Kommentare sind ... seltsam.

 

Das hier ist der Beitrag, auf den du dich beziehst:

@apple: Falls du anprangerst, dass die Sicherheit innerhalb von Gefängnissen nicht ausreicht, hat das nichts mit der Entlassung von Sexualtätern zu tun (es sei denn, du will damit die anderen Gefangenen schützen?)

Was absurd wäre.

Ist die Entlassung von Sexualstraftätern zur Steigerung der Sicherheit innerhalb von Gefängnissen in deinen Augen etwa nicht absurd?

 

Du unterstellt irgendwas, was auch immer. Und das ist falsch.

Richtig = siehe oben.

 

Oder du meinst, die Spaßvögel rudern zurück ("...rundern wir zurück") Dann gerne, dann ist wirklich alles bestens (nur schwer verständlich formuliert gewesen)

Link to comment
Share on other sites

Ah, und zum Punkt "Wegsperren verhindert Verbrechen"-. Nein. Tut es nicht. Nicht langfristig und nicht in der Breite der Gesellschaft. Lebenslange Haftstrafen sind teuer, siehe USA und die dortige Gefängnisindustrie. Die (Geld)Ressourcen sind nicht unbegrenzt. Mit dem Geld fehlen dann Therapieplätze, Arbeitsplatzsubventionen, Polizisten, Lehrer ... all das, was Verbrechen aufklärt, verhindert oder abmindert ... und langfristig für genau das sorgt, was besorgte Bürger wollen: weniger Sexualmorde. Die Balance dafür ist natürlich immre diskussionswürdig und es gibt keine perfekte Formel dafür.

 

SYL

Link to comment
Share on other sites

Meines Erachtens ist es aber auch nicht sinnvoll Bagatellen wie das verfluchen anderer beim Autofahren mit Dilikten wie Mord, Totschlag oder Vergewaltigung zu vergleichen.

Ich denke es ist immer wichtig wie reversibel der Schaden durch die jeweilige Tat ist.

Eine Beleidigung von jemand fremden im Straßenverkehr hat man doch in Kürze wieder vergessen und daher tut diese nicht wirklich weh. Da ist eine Beleidigung von jemanden, dessen Meinung man sehr schätzt, viel schwerwiegender.

Und reversibel ist das ganze indem sich ernsthaft entschuldigt wird und man sich wieder versöhnt.

Nun kann man verschiedene andere Delikte betrachten. Wenn ich jemanden schlage und dieser hinfält und durch den Aufprall anschließend Querschnittsgelähmt oder gar tot ist, dann spielt das in einer ganz anderen Liga.

Mord ist dann noch mal eine Stufe darüber.

Je besser der Schaden wieder behoben werden kann, desto mehr sollte man sich bemühen den Täter wieder zu resozialisieren. (meine Meinung)

Ich kenne mich mit den psychischen Schäden von einer Vergewaltigung oder einer vom Täter verursacht Querschnittslähmung nicht aus. Jedoch glaube ich, dass das Mental jemanden sehr fertig machen kann. Wie gut kann man sich von soetwas erholen?

Bzw. wie gut kann sich das Opfer wieder ins normale Leben integrieren? Bei einer Querschnittslähmung ist man ja dann auf den Rohlstuhl und eventuell auf Pflegepersonal angewiesen. Bei einer Vergewaltigung vermute ich, dass man den Rest seines Lebens psychologische Betreuung benötigt.

Das ist beides schlimm aber für immer den Täter wegsperren ist da meines Erachtens auch noch zu viel.

Wenn jemanden einer anderen Person das Leben genommen hat, dann spielt für mich auch noch eine Rolle, ob es Absicht war. Wenn es keine Absicht war ist es für mich wichtig, wie gut könnte ich das vorhersehen und welche Möglichkeiten hatte ich dies zu vermeiden.

Wenn es sehr einfach vorhersehbar ist, dass dabei ein Mensch sterben könnten, dann habe ich auch kein Problem damit, wenn dies als Mord eingestuft wird (Raserurteil).

Allgemein gesagt finde ich aber unser derzeitiges System irgendwie nicht sehr intuitiv und sehr schwammig, da vieles durch das Ermessens des Richter ausgelegt werden kann. Mein subjektiver Eindruck ist, dass je nach Richter und dessen Laune und individuellen Ansichten das Urteil für die gleiche Tat sehr unterschiedlich sein kann. Vielleicht täusche ich mich auch, aber es erscheint mir so.

PS: ich tippe scheinbar sehr langsam in mein Handy. Es sind inzwischen so viele andere Antworten gekommen. Irgendwie finde ich meinen Text deplatziert.

Link to comment
Share on other sites

Vielleicht täusche ich mich auch, aber es erscheint mir so.

 

Du täuschst Dich nicht, bzw nur bedingt. Richter haben einen Ermessensspielraum, allerdings keinen unendlich großen. Und es gibt durchaus größere Kontroversen in welcher Richtung dieser ausgescöpft werden soll. Wie falsch die Entwicklung von verringerten Spielräumen im Falle von Urteilen gehen kann, sieht man an den Tripple Strikes Regeln in den USA und an den daraus resultierenden Folgen.

 

SYL

Link to comment
Share on other sites

Ich extrapoliere nicht auf alle mörder, alle Sexualverbrecher, alle anderen Verbrecher oder wen auch immer.

 

Das ist das Problem. Du betrachtest einen sehr kleinen Teil eines sehr viel komplexeren Problems.

 

Betrachten wir die möglichen (negativen) Folgen Deiner Forderung:

 

- Geld fehlt an anderen Stellen, die für eine bessere Gesellschaft einen höheren Nutzen hätte.

- Die Forderung von "Sperrt sie für immer weg" wird unweigerlich von Sexualmördern zu Mördern zu Vergewaltigern zu X zu Schwarzfahrern ausgeweitet werden. Wenn Du glaubst, daß dies absurd ist => Auswüchse USA Tripple Strike Law.

 

Jahrzehnte lange Spirale abwärts aufgrund immer mehr Langzeitinsassen => geringere Resozialisierung => höhere Kriminalitätsrate.

 

Mögliche Langzeitfolge: eine schlechtere Gesellschaft .

 

Dir ist das egal, da Du nur einen winzigen Ausschnitt betrachtest, Dich dann zufrieden zurücklehnst und Dir auf die Schultern klopfst. Die negativen Folgen tragen andere. So funktionieren langfristige und nachhaltige Lösungen nicht. Sondern nur typische Kurzschlußlösungen.

 

SYL

Link to comment
Share on other sites

@apple: Falls du anprangerst, dass die Sicherheit innerhalb von Gefängnissen nicht ausreicht, hat das nichts mit der Entlassung von Sexualtätern zu tun (es sei denn, du will damit die anderen Gefangenen schützen?)

Was absurd wäre.

Was willst du also damit sagen?

Hier hat der Judge bereits angedeutet, dass fehlende Sicherheit in Gefängnissen ein ganz anderes Problem ist.

Ich lese hier nirgends heraus, dass er Gewalt in Gefängnissen in irgendeiner Weise gutheißt.

Edit: Geht das schnell... habe die neue Seite übersehen. Beitrag fast schon veraltet :(

Link to comment
Share on other sites

in meinen Augen alles Quatsch.

 

Und genau deswegen habe ich Dich gebeten, einen oder gar zwei Blicke auf die Situation der USA derzeit zu werfen. Weil: Realität. Es ist ja nicht so, daß Deine Vorschläge nicht schon zur Genüge in den vorherigen Jahrzehnten diskutiert und je nach Staat umgesetzt worden sind. Graue Theorie vs gelebte Praxis halt. Recherchiere doch mal ein wenig die explodierenden Gefängniskosten in den USA und deren Gründe (Hilfsbegriffe: 3-Strike Law, Mandatory Minimum Sentences) und überlege, was man mit dem Geld ansonsten hätte machen können, wenn die Insassenkosten teilweise doppelt so hoch sind ... :-)

 

Argumentierst du möglicherweise unterschwellig in die Richtung

 

Komm schon, ein wenig mehr Grütze darf man schon erwarten bei so subtilen Ablenkungsmanövern. Wenn ich in den vorherigen Beiträgen als Verteidiger der Resozialisierung aufgefallen bin, und Du direkt mit "das interessiert mich nicht" geantwortet hast, mag es ja sein, daß es Dich nicht interessiert, aber dennoch solltest Du Dich noch daran erinnern können - was Deine Frage beantwortet. Recherchiere doch mal ein wenig die Kosten von Haftstrafen und die Gesamtkosten von Hinrichtungen in demokratischen Staaten ...  :-)

 

es würde aber die Leben von Einzelpersonen retten. Ziel erreicht. Zufrieden.

 

Ja, aber ich rette gerne nicht das Leben eines einzelnen Kindes und schere mich einen Dreck um den Rest, was die typische Folge von "ich will mich nicht um Konsequenzen kümmern" ist. Ich würde gerne die Leben möglichst vieler kleier Kinder retten. Und dafür muß ich mir nicht Gedanken machen um das einzelne Schicksal, sondern darum, was in der Realität in der Breite funktioniert  und was kurz- und langfristige Folgen sind. Was meist ein wenig komplexer ist. Und halt nicht mit 20cm Buchstaben in den Volksstürmer passt.

 

SYL

Link to comment
Share on other sites

 

Gedanke: Argumentierst du möglicherweise unterschwellig in die Richtung, dass es billiger und dadurch besser wäre, diese Personen zu exekutieren? Dann würde einen Teil der Argumente mehr Sinn machen. Steht jetzt nur als Gedanke im Raum, kannst du also schnell verneinen und alles wieder gut.

 

Ausschließlich zum Thema "Hinrichtungen sind billiger". 

Das Beispiel sind hier die USA. Eine Hinrichtung ist bis zur tatsächlichen Durchführung teurer als eine lebenslange Haftstrafe. Jede Person, die zum Tode verurteilt wird, schöpft alle möglichen Rechtsmittel aus, um dagegen vorzugehen. Das bindet Personal und kostet Geld.

Von der permanenten Dauerbelastung der Geschädigten und deren Angehörigen mal ganz abgesehen, weil diese auch nie mit dem Thema abschließen können, wenn über 10 bis 20 Jahre immer wieder der gleiche Fall behandelt wird.

 

Das Argument "Hinrichtungen sind billiger" ist sowohl nicht nur moralisch eklig, sondern, zumindest in den USA, auch faktisch falsch. 

Interessierte können sich darüber bei Amnesty International informieren. 

Link to comment
Share on other sites

Archived

This topic is now archived and is closed to further replies.

Guest
This topic is now closed to further replies.

×
×
  • Create New...