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(alternative) Flaggen der 6. Welt


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Ich erstelle gerade mehrere Flaggen von Ländern der 6. Welt. Darunter einige, die bislang noch nicht in Quellenbüchern aufgetaucht sind (bspw. im Alamanach der 6. Welt), aber auch alternative Varianten solcher, die aus meiner Sicht eher ein Griff ins Klo waren. Darunter auch die Flagge von Aztlan.

 

Den unsinnigen Blutfleck, der noch die Flagge im englischen Alamanch zierte, hat die deutsche Redaktion ja glücklicherweise schon entfernt und auch das Wappentier etwas geradegerückt, auch wenn sie das Ungleichgewicht nicht vollends beseitigt haben. Letztendlich halte ich die Flagge nach wie vor nicht für stimmig, darum hier ein paar Gegenentwürfe: http://www.fexes.de/downloads/aztlan_flags.pdf.

 

Grundsätzlich habe ich bei Version 1a erstmal den Adler in Position gerückt, den Oberkörper etwas geneigt, so dass er endlich ins Achteck passt, ohne zu sehr nach rechts ode rlinks zu kippen. Außerdem habe ich dem Achteck eine Konturlinie spendiert. Nach heraldischen und auch gestalterischen Maßstäben ist die Flagge dennoch unausgewogen. Darum habe ich in Version 1b die geschwungene Linie begradigt. Geblieben ist das Problem der Farbsymbolik. Grün spielt, wie auch Gelb, bei den Azteken generell eine untergeordnete Rolle. Die Primärfarben sind Schwarz, Weiß, Rot, Blau sowie Türkis als königliche Farbe (ähnlich dem europäischen Purpur). Es macht also eigentlich keinen Sinn die alten mexikanischen Farben weiterzuverwenden. Weiß ließe sich zwar als Farbe Quetzalcoatls verwenden, aber für Grün gibt es keine Entsprechung. Darum in Version 1c das Grün durch Schwarz ersetzt, der Farbe Tezcatlipocas, dem Gegenpart zu Quetzalcoatl. Damit ist aus meiner Sicht das Optimum aus der ursprünglichen 2070-Flagge aus dem Almanach erreicht.

 

Weitere Optionen wären die alte mexikanische Staatsflagge mit aktuellem Wappentier (Variante 2), sowie eine Variante, wie sie u.a. in ähnlicher Form heute schon von einer indigenen Protestbewegung in den USA verwendet wird (Variante 3a und b ). Sie verwendet die 4 Grundfarben, die (in Variante 3b) für die 4 Himmelsrichtungen stehen, in ihrer Gesamtheit allerdings Ometeotl (aka Tezcatlipocas) symbolisieren und damit eher gegen das heutige Aztlan stehen.

 

Zu nennen wären da noch zwei historische Flaggen (http://en.wikipedia.org/wiki/Flag_of_Aztlan). Die eine, von einer nationalistischen Bewegung in den 1960er-70ern benutzte ist wieder angelehnt an die mexikanische, die andere zu sehr an die Flagge der USA.

 

Was denkt ihr, wäre eine bessere Alternative zur aktuellen Aztlan-Flagge? Ich persönlich tendiere momentan zu Entwurf 1c. Vielleicht hat auch jemand die zündende Idee und eine ganz andere Gestaltung wäre viel passender. Alternative Symbole wie Teocalli, Totenkopf oder Sonnenscheibe sind mir auch schon in den Sinn gekommen. Angesichts der Legende um die Gründung Tenochtitlans komm ich vom Adler mit Schlange aber nicht ganz weg.

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Ich muss gestehen, dass ich beim Thema "Flaggen und Shadowrun" ähnlich häufig einen Schreikrampf bekomme wie bei den Karten :-) Aztlan war da noch ein relativ harmloses Exemplar, das CAS-Ding finde ich da noch extremer. Ich für meinen Teil bin dazu übergegangen, anzunehmen, dass die Flaggen der Länder 2070 nicht mehr nur nach heraldischen Gesichtspunkten gestaltet werden, sondern auch mit dem Hintergedanken an ein Markenzeichen. Also dass die Nationen versuchen, mit ihren Fahnen wieder eine eigene Identität aufzubauen und etwas gegen die omnipräsenten Konzerne anzustinken. Das entspannt die Sicht der Dinge schon gewaltig :-)

 

Ich kenne mich nicht sonderlich mit der aztekischen Farbsymbolik aus, aber ein mögliches Kontra gegen 1c könnte sein, dass Weiß in der Heraldik nicht für Weiß sondern für Silber steht. Ich weiß nicht, wie Silber in die Symbolik passt.

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Vielleicht noch zum Hintergrund, obwohl ich hier auch nur gefährliches Halbwissen preisgebe. Quetzalcoatl und Tezcatlipoca sind glaube ich eigentlich Fremdimporte aus anderen mesoamerikanischen Kulturen. Der ureigene Gott der Azteken, die sich selbst Mexica genannt haben, ist Huitzilopochtli. Das war auch der, der ihnen gesagt hat, sie sollen Aztlan verlassen und wo sie ihre Stadt hinbauen sollen, also nach dem Adler als Zeichen Ausschau halten. Ich nehme an, dieser Adler steht deshalb am ehesten für Huitzilopochtli. Weshalb ich ja ein eher an Quetzalcoatl angelehntes Motiv, wie den Federkranz, durchaus als Alternative betrachte. Zumal im Shadowrun-Aztlan Quetzalcoatl ja der wichtigste Gott ist und wie schonmal erwähnt der Staatsgründer Pavón ein Schamane mit Totem Gefiederte Schlange war. Mit anderen Worten man muss den Aztekenadler nicht zwangläufig behalten, obwohl er sicherlich das ist, was man in Kontinuität der heutigen mexikanischen Flagge aus Aztekenperspektive am ehesten übernehmen kann.

 

An Version 2 sieht man, wie ich finde, dass das Motiv ohne das Achteck (dessen Bedeutung nach wie vor unklar ist) besser rüberkommt. Hast du diese Version mal mit anderen Farben als den mexikanischen ausprobiert?

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An Version 2 sieht man, wie ich finde, dass das Motiv ohne das Achteck (dessen Bedeutung nach wie vor unklar ist) besser rüberkommt. Hast du diese Version mal mit anderen Farben als den mexikanischen ausprobiert?

 

 

Ja, ich hatte den neuen Adler auch ohne das mysteriöse Achteck probiert. Problematisch ist die Abgrenzung zum Hintergrund. Die Form ist zu komplex, so dass sie fast nur schwarz auf weiß dastehen kann, ohne durch zu geringen Kontrast unleserlich zu werden. Das heißt entweder wie im Fall der Mexikotrikolore auf dem weißen Balken, oder wie in den anderen Fällen eingerahmt mit weißem Grund. Blöderweise erlaubt die Gestaltung des Adlers fast nichts anderes als dieses Achteckt. In einem Quadrat oder Kreis wirkt der Alder schon wieder deplaziert, weil der Flügel zu weit nach oben ragt und die Figur, um einen "gleichmäßigen" Abstand zum Rand zu bekommen, an den unteren Rand gequetscht weren muss und oben links zu viel Raum entsteht.

 

So wie ich das rauslesen konnte, wird eher Ometeotl die Rolle eines "Über"gottes zugesprochen. Und Ometeotl wird oft auch mit Tezcatlipocas gleichgesetzt. Ometeotl wird auch als eine Art Zwitter interpretiert, auf der einen Seite repräsentiert er die Weiblichkeit, auf der anderen Männlichkeit. Dasrgestellt wird er darum u.a. auch als eine Art schwarz-weißes Yin-Yang-Symbol. Zusammen mit den Farben Rot und Blau bilden Schwarz und Weiß dann eine Einheit als allumfassender Gott. Da dem aufgrund des Quetzalcoatl-Kults aber nicht primär gehuldigt werden soll, fände ich Version 1c durchaus angebracht. Huitzilopochtli, als Schutzpatron Tenochtitlans - der "neuen" Heimat und Hauptstadt- sehe ich da dennoch sehr präsent im heutigen Aztlan, was den Adler mit Sclange auf der Nationalflagge durchaus rechtfertigt.

 

@Jan: Ja, andere Flaggen sind noch schlimmer. Die "alte" CAS Flagge war schon keine Schönheit, die neue haut aber auch nicht wirklich hin. Schlimmer finde ich momentan nur noch die Flagge Amazoniens. Nationalflaggen als Logo ist mir auch schon in den Sinn gekommen, insbesondere wenn ich da an die geschwungenen Formen wie bei Aztlan oder Italien denke. Jakutien finde ich da einen guten Ansatz, das hat Logo-Charakter. Azanische Konföderation und Mandschurei halte ich als Flaggen auch für gelungen, Asamando dagen nicht.

Zwar ist Weiß in der Heraldik eigentlich Silber, aber die Heraldik ist da in der Farbensymblik zu eurozentrisch. Im Falle von Aztlan würde ich da eher auf die indigene Farbsymbolik zurückgreifen. Formale Aspekte der Heraldik würde ich dennoch nicht ausblenden, bspw. nicht einfach zwei "bunt"-Farben nebeneinander setzen. Vor allem aus allgemeinen Gestaltungsrichtlinien ist das nicht emfehlenswert. Bestes Negativbeispiel ist da die Flagge Amazoniens. Dünne blaue Linien auf grünen Grund sind einfach ein No-Go, und das unabhängig von der Farbsymbolik. Der Kontrast ist da einfach nicht gegeben.

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Ich für meinen Teil bin dazu übergegangen, anzunehmen, dass die Flaggen der Länder 2070 nicht mehr nur nach heraldischen Gesichtspunkten gestaltet werden, sondern auch mit dem Hintergedanken an ein Markenzeichen. Also dass die Nationen versuchen, mit ihren Fahnen wieder eine eigene Identität aufzubauen und etwas gegen die omnipräsenten Konzerne anzustinken. Das entspannt die Sicht der Dinge schon gewaltig :-)

 

Hast du dir mal die RL Flaggen einiger US Bundesstaaten angesehen? Die sind z.T. heute schon recht abenteuerlich.

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Hier mal der Entwurf für die Panama Pan-Coroporate Zone. Die alte Flagge ist ja obsolet, da die primär für die beiden politischen Parteien in Panama stand. Die neue Flagge ist angelehnt an die historische Flagge der Kanalzone (http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b0/Panama_Canal_Zone_Flag.png). Oben Atlantik, unten Pazifik, unterbrochen von der Landenge und verbunden durch den Kanal (hier das Siegel der Flagge): http://img513.imageshack.us/img513/2538/flagpanama3.jpg

 

Außerdem der Neuentwurf der Amazonien-Flagge: http://img692.imageshack.us/img692/5731/flagamazonia2.jpg

Bei Amazonien wollte ich primär erstmal eine Trennung von Blau und Grün, da die sowohl optisch, als auch heraldisch nicht direkt nebeneinander stehen sollten. Gold fand ich passend, insbesondere wenn man die Edelmetallvorkommen Amazoniens bedenkt (Gold, Orichalkum...). Blau steht für den Amazoas und die anderen umfangreichen Wasserwege, als Grundlage der Wirtschaft, aber auch für die unglaublich lange Küstelinie. Grün ist größer als die beiden zusammen und thront über allem. Das steht sowohl für den Urwald an sich, als auch übertragen auf den Umweltaspekt, den Amazonien mittlerweile verfolgt. Bei der Aufteilung der Farbfelder habe ich mich an die beiden Flaggen Kolumbiens und Ecuadors orientiert.

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Nicht nur US-Bundesstaaten greifen gestalterisch gerne etwas daneben, was die Fahnen angeht: Mosambique natürlich, die des alte Libyens war so albern wie sein Machthaber, und die Flagge der EU ist bestenfalls irreführend mit ihren bedeutungslosen 12 Sternen, auch wenn sie gestalterisch immerhin etwas hermacht. Und Marokkos Fahne und ihr Pentagramm sind zumindest in in westlichen Augen ja auch eher ein zweifelhafter gestalterischer Schritt ...

 

Der Gewinner bei den US-Bundesstaaten ist aber auf jeden Fall Maryland. Vermutlich ist die Grundidee dieser Flagge, dass sie, flatternd, beim Feind epilleptische Anfälle verursacht, was dessen Überwältigung sicher vereinfacht.

 

Persönlich gefällt mir von deinen Aztlan-entwürfen die schwarz-weiße diagonal geteilte Fahne mit Adler am besten. Nicht nur weil es die Staatsideologie recht gut symbolisiert, sondern weil es auch sicher sehr gut zu schwarzen/anthrazitfarbenen Kampfanzügen passt. Allerdings wäre die alte mexikanische Fahne mit Adler als logische Eiternetwicklung der Chicanos vom Hintergrund her sinnvoll, da die wohl die Inspiration für das ursprüngliche Aztlan waren.

 

Die Panama-PCZ-Fahne allerdings ... wieso ist der diagonale Strich nach unten weisend? das ist für eine Konzernfahne doch unintuitiv? Ansonsten finde ich den Entwurf sehr gelungen, aber eine aufwärts zeigende Kurve als Anzeichen von Optimismus würde meiner Ansicht nach für Konzernkultur stimmiger sein.

 

Und DANKE für das neue Amazonien. Diese Fahne war der tiefste Griff in den Abort beim Design der Flaggen und sah aus wie ein Batik-Unfall.

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  • 3 months later...

@ Fexes:

 

Finde Version 3b sehr gelungen. Damit wäre Aztlan der Mittelpunkt der Welt im Zentrum der 4 Himmelsrichtungen. Passend für das Weltbild der Azzies.

 

Zu dem angegeben Kontra von 3a: zu den Himmelrichtungen (& den Farben) gab es ursprünglich 4 Götter: Tezcatlipoca, Quetzalcoatl, Huitzilopochtli & Xipe Totec, wobei die letzten 3 später als "Aspekte" von Tezcatliopoca umgedeutet wurden & ihnen der Name "weißer" (Quetzalcoatl), "blauer" (Huitzilopochtli) und "roter"(Xipe Totec)Tezcatlipoca gegeben wurde. Dass dann die 4 Farben letzlich für Tezcatlipoca stehen, ist zwar konstruiert, aber in dieser Logik folgerichtig.

Welche Götter in früheren Mythen einmal Gegenspieler waren, spielt dabei keine Rolle. Es ist auch egal, ob es sich um ursprünglich aztekische oder von den Mayas oder anderen Volksgruppen übernommene Gottheiten handelt.

 

Ich denke aber, das führt zu weit; die Azzies sind ja bekannt dafür, dass sie vieles durcheinander schmeißen & ich denke, sie würden das wie ihre angeblichen Vorfahren nicht so genau nehmen. Hauptsache Blutmagie kommt nicht zu kurz. ;)

Habe selbst eine ähnlich aufgabaute Flagge für Aztlan entworfen, wobei die Farben aus der Titelseite des Codex Fejérváry-Mayer stammten. (Wobei man wieder sagen könnte, dass dessen Farben auf der Mythologie der Maya beruhen).

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