-
Posts
5,404 -
Joined
-
Last visited
-
Days Won
32
Everything posted by Loki
-
Äh, diese Charakterisierung der "vorgesehenen" Auslebung des Sexualtriebs würde ich allerdings in Frage stellen. Menschen sind ja stark auf soziale Gruppen angewiesen, die Moderation der Auslebung sexueller Bedürfnisse war schon immer notwendig, um nicht plötzlich ohne eine dazustehen. (Aus ähnlichen Gründen ist eine ingroup/outgroup-Schematisierung bei Menschen sehr stark.)
-
Ja, ich würde mir das auch nicht zutrauen. Ich weiß auch nicht, wo man es vielleicht müsste. Denn es ist jetzt auch nicht unbedingt positiv, dass man es da nicht kann. Die Frage ist aber genau wieviel Überlegung man überhaupt da reinsteckt. Dass man jemanden ohne weitere Reflektion aus irgendwelchen Grundannahmen für einen Türken hält, ist egal, wenn man dort nur sein Essen kauft. Ironischerweise sind das Problem ja diejenigen, die mehr Interaktion mit Menschen haben, die nicht als deutsch-und-sonst-nichts gelesen werden. Denn das sind die Leute, die mit ihren stereotypen und rassistischen (stereotypen) Vorstellungen eine zermürbenden Effekt ausüben, das Gefühl beständig als fremd behandelt zu werden. Ich würde sogar sagen die nicht-rassistischen Stereotype sind dabei das Schlimmere. Mit "war halt ein Rassist" kann man das noch eher von sich weisen und das führt vielleicht auch dazu, dass vieles als Rassismus klassifiziert wird. Also diese Gruppe sollte, sobald sie sich des Problems gewahr wird, hinterfragen, inwiefern man seinem Gegenüber irgendwelche sehr vagen Ideen über dessen Identität und davon abgeleitete Annahmen aufs Brot schmieren muss. Wenn man sich weigert das auch nur in Erwägung zu ziehen, nach dem Motto ist mir doch egal welche Art von fremd mir da gegenüber steht, hat man es mit Chauvinismus zu tun. Und da ist die Wahrscheinlichkeit nicht gering, dass auch eine gute Portion Rassismus mit im Denken vorherrscht.
-
Es sind rassistische Gedankengänge. Rassist wirst du, wenn du dich von diesen Gedankengängen in deinem Verhalten leiten lässt. Ich denke allerdings "für einen Türken halte[n]" bedeutet hier nicht, ich gehe davon aus, er ist Staatsangehöriger der Türkei und geht bald wieder nach Hause. Türke bedeutet im deutschen Kontext, dass man erstmal davon ausgeht, dass es sich um jemanden handelt, der in Deutschland lebt und in irgendeiner Weise persönlich oder familiär eine Herkunft aus der Türkei hat. Eher nicht um jemanden der sich hier nur kurz bzw. sporadisch aufhält. Und wenn man da die Statistik bemüht, muss man raten, ob die Person deutscher Staatsangehöriger ist oder nicht: https://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%BCrkeist%C3%A4mmige_in_Deutschland Man kann sich natürlich trotzdem über die Bezeichnung als "Türke" streiten (Türkeistämmige sind zum Beispiel auch Kurden), aber offenbar trifft in etwa der Hälfte der Fälle zu, dass die Leute keine deutschen Staatsbürger sind. Wollen die also zum Beispiel als Deutschtürken oder gar als Deutsche verstanden werden oder fänden sie das wiederum anmaßend? Bleibt, ist es rassistisch anzunehmen, in Dönerläden arbeiten vorallem Türken bzw. alle Menschen mit grob passenden Aussehen, die in Dönerläden arbeiten sind relativ wahrscheinlich Türken? Das scheint mir eine außerhalb rassistischer Annahmen zu liegende Frage wieviel Einblick hat man in dieses Geschäft und damit eher im Bereich von Stereotypen.
-
In jedem Fall eine interessante Frage, macht man sozusagen nichts falsch, wenn man grundsätzlich von jeder Person annimmt, sie sei - tja was eigentlich - hier geboren, hier Bürger, hier mit dauerhaftem, hier mit langfristigem oder hier mit regelmäßigem Aufenthalt? Das sind ja alles Formen von zur Gesellschaft gehören, die über das Besucher sein hinausgehen.
-
Mal überflogen (die sollten eine Begriffsklärung wirklich kürzer halten), deckt sich glaube ich mit meiner Darstellung. Dann liegt da ein Missverständnis. Ich spreche vom aktuellen Rassismus. Nur die Grundannahmen über Wertung und die grobe Hierarchie kommen aus den Rassetheorien bzw. ihrer Rezeption im 19. Jahrhundert. Die Aktualisierung orientiert sich an sowas wie ökonomischen Verhältnissen, erste Welt/dritte Welt, oder in den USA wären der The Bell Curve-Diskurs und seine Vorgänger, statistische Herleitungen, ein Beispiel. Ich hatte mir den einschränkenden Verweis auf die Existenz unterschiedlicher Rassismen und ihre Wandelbarkeit gespart, weil die Linie für den europäischen Kontext doch sehr kontinuierlich ist und weil dieser spezifische Rassismus in der Welt meines Erachtens noch immer dominiert. (Diskriminierung hat selbst eine neutrale Bedeutung, ich gehe davon aus, wir sprechen hier von Diskriminierung als Abwertung.) Wenn du sagst "Rassismus steht immer im Zusammenhang mit Diskriminierung." steht das nicht im Widerspruch dazu Rassismus und diskriminierenden Rassismus zu trennen? Ansonsten würdest du das, was du beschreibst tatsächlich als nicht-diskriminierenden Rassismus bezeichen? Denn wenn du eine positive Erwartung aufgrund einer Gruppenherkunftsassoziation anhand von Körpermerkmalen hast, warum soll das keine Einordnung in ein Rassewertkonzept sein? Du diskriminierst also vielleicht nicht diese Gruppe aber andere bei denen du nicht die gleiche Erwartung hast. Das Wertkonzept unterschiedlicher angenommener Rassen ist das Entscheidende, nicht inwiefern du anhand des Konzeptes diskriminierst oder nicht. Nehmen wir wieder das Beispiel Ostasiaten, eine positive Erwartung, bei uns denke ich weniger als etwa in den USA, ist der hohe Bildungserfolg dieser Gruppe im Westen. Man könnte jetzt im Kopf haben, es gibt eine entsprechende Migrantenkultur, wo Eltern sehr stark Engagement in Bildungseinrichtungen einfordern, oder man könnte denken, dass die Gruppe über höhere Intelligenz oder stärkere Disziplin als biologisches Erbe verfügt. Nur letzteres würde ich mit Rassismus in Zusammenhang bringen, obwohl auch ersteres eine zu starke Verkürzung insbesondere beim Vergleich zwischen Gruppen wäre. Die Annahme selbst, also der Bildungserfolg, deckt sich denke ich auch nicht mit den alten Rassevorstellungen. Wenn das als Rassismus auftritt, wäre es ein Beispiel für den Wandel. Konserviert ist aber in der rassistischen Vorstellung, dass eine "ostasiatische Leistungsbereitschaft" diese Gruppe nicht über die am höhesten stehende(n) europäisch-stämmige(n) Gruppe(n) erhebt, Zuschreibungen wie Kreativität, Individualismus oder ähnlich werden dann als höherstehend bewertet, um die bedrohte Hierachie intakt zu halten. Genau daran zeigt sich die durchgezogene Linie trotz Aktualisierung. Ich würde unsere mentale Funktion zur Gruppenbildung auch anhand äußerer körperlicher Merkmale mit Bezug zu Herkunftsvermutungen nicht unter den Begriff Rassismus fassen. Obwohl zu vermuten ist, dass wir Gruppen praktisch nie wertneutral sehen. Die Unterscheidung kommt aber danach, nämlich ob wir über von invididueller Erfahrung geprägte Vorurteile sprechen oder über kulturell tradierte Wertkonzepte mit Bezug zu Rassenannahmen, sprich Rassismus. Praktisch tritt natürlich beides in irgendeiner Mischung bei uns allen auf. Deshalb habe ich auf körperliche Merkmale abgestellt. Kleidung als Signal einer Rolle fallen in einen ganz anderen Bereich von (neutraler) Diskriminierung, eben einen ohne biologische Basis. Zumindestens dann, wenn die Kleidung nicht selbst "rassisch" kodiert sind, wie gegenwärtig sowas wie das Kopftuch. Oder würdest du das ein Beispiel von nicht-diskriminierendem Rassismus nennen?
-
Hm, finde ich aber eine problematische Begriffsverwendung. Eine Zuschreibung anhand von äußerlichen körperlichen Merkmalen, etwa Ostasiate, würde ich nicht als Rassismus verstehen. "Einteilung" klingt dagegen nach dem meiner Ansicht nach fehlenden Kriterium für Rassismus nämlich Bewertung. Denn Rassismus ist wie du sagst nicht das gleiche wie Fremdenfeindlichkeit. Fremdenfeindlichkeit würde eine gleichförmige Ablehnung des als fremd erkannten implizieren oder vielleicht eine gleitende Ablehnung auf einer Skala der Ähnlichkeit gegenüber dem eigenen Äußeren. Rassismus ist aber ein kulturelles Phänomen mit Annahmen, die aus den Rassentheorien stammen und im Groben geteilt werden. Insbesondere empfinden die rassistisch abgewerteten Gruppen nicht eine inverse Überlegenheit gegenüber aufgewerteten Gruppen. Das mentale Konzept von Fremdheit oder das Erkennen von Gruppenassoziation über Körpermerkmale als Rassismus zu klassifizieren, würde den Begriff im Prinzip neutral machen.
-
Ein Unterscheidung in "diskriminierender Rassismus" höre ich ehrlich gesagt das erste Mal. Was ist denn nicht-diskriminierender Rassismus?
-
Also die Annahme von Rassen ist nicht zwangsläufig rassistisch, obwohl die Leute, die die Rassetheorien gemacht haben vermutlich alle rassistisch gedacht haben. Für Rassismus braucht es eine auf der Rassenzugehörigkeit aufbauende Bewertung oder anders gesagt die Annahme, dass manche Rassen im Wert, verstanden als natürlich, zivilisatorisch oder ähnlich, über anderen stehen. Offenbar geht die Diskussion darum, ob jemand als nicht zugehörig zur eigenen ingroup anzunehmen, rassistisch ist. Würde ich nicht sagen, zumal ingroup/outgroup-Zuschreibungen nicht zwangsläufig an Rassekonzepten festgemacht werden.
-
Shadowhelix Ankündigungen, Fragen und Antworten
Loki replied to cornix's topic in [SR] Community Projekte
Läuft wieder. Danke an die Verantwortlichen. -
Ein Nachklapp dazu allerdings bisher nur auf Twitch (hinter dem Shadowrun-Einspieler), inklusive Abschweifung zum Klassiker muss man Nazis in die Fresse schlagen: https://www.twitch.tv/videos/511461697 Ach ja die label-Diskussion war ebenfalls amüsant und nein auch in Deutschland hat niemand Erfahrung mit gelebtem Kommunismus.
-
Shadowhelix Ankündigungen, Fragen und Antworten
Loki replied to cornix's topic in [SR] Community Projekte
Stellt sich die Frage, sieht das hier jemand, der etwas daran ändern kann? Oder müssen wir irgendwem Bescheid geben? -
Falls jemand Deniable Assets und die Stimme von Mr. Clean kennt: Bin das nur ich oder klingt der Nod-Offizier am Ende der GDI-Kampagne von Command and Conquer Tiberian Dawn fast identisch? Bei 32m: Link zu Youtube
-
myShadow: Make your own Novapuls!
Loki replied to mophead's topic in [SR] Spielwelt und Hintergrund spoilerfrei
Kann man aber auch zum Beispiel mit webproxy.com ohne weiteres drauf zu greifen. Mich begrüßt da direkt:- 307 replies
-
Neu: Shiawase family announces the death of Emori Shiawase.
-
Jemand, der hier wohl auch mal ins Forum schaut - huhu - will auf Reddit alle Änderungen im deutschen Grundbuch gegenüber dem englischen Original sammeln. Falls man sehen will, was da zusammenkommt, oder beitragen möchte: https://www.reddit.com/r/Shadowrun/comments/e1d5qd/6e_changes_in_german_core_rulebook/
-
Gibt es auch Bonuspunkte, wenn man immer lieb war?
-
Orkenspalter TV-Review zu Shadowrun 6 featuring Jan Wagner: Link zu Youtube Ich gucke es morgen, aber Wertung ist 8/10.
-
Wenn man Glück hat, reicht das Benzin noch bis nach Kanada.
-
So, so.
-
Noch etwas mehr dazu: Auf Reddit glaubt jemand folgendes mission statement der neuen Firma von Opti, Fragging Unicorns Games, wäre gegen CGL gerichtet ("In their FB posts it looks like they're calling out Catalyst directly, and aim to fix their segment of the industry."): https://www.facebook.com/FraggingUnicornsGames/posts/134528674621465
-
Lendenverliebt?
-
Wird es einen Datapuls: Datapuls geben? Opti (siehe Beitrag:O.C. Presley) macht jetzt in Shadowrun-kompatible Miniaturen: http://forums.dumpshock.com/index.php?showtopic=42208
-
Ich würde auch nicht ausschließen, dass China ein gutes Angebot gemacht hätte. Übrigens geostrategische Analysen: Ich habe vor einer Weile mal gesehen, dass Burgerkrieg, von dem ich gerade erst ein weiteres Shadowrun-Lore-Video verlinkt habe, eine recht gute Analyse zur Arktis veröffentlicht hat: Link zu Youtube
-
Wenn man einmal eine schöne Stadtansicht hat, könnte man eine Silhouette erstellen und zum Vergleich in verschiedenen Versionen die Reststadt gegenüber der Arkologie heben und senken. Dann würde man sehen, was ein besonders gutes Stadtbild ergibt.
-
Okay, an diesem einen Punkt beiße ich mich ausnahmsweise noch ein bisschen fest. Die meisten Kriegsschiffe benötigen ja keinen Tiefhafen und wo doch muss man eben in den Ausbau investieren. Sewastopol hat durch die Vorlagerung der Krim im Schwarzen Meer sicherlich einige sehr gute Eigenschaften. Was eher gegen Novorossiysk spricht: Es wird auch intensiv kommerziell genutzt und hat zu bestimmten Jahreszeiten Probleme mit starken Winden. Aber wenn nötig, hätte man sich schon damit arrangieren können. Der Verzicht auf Sewastopol mit genug Vorlauf für die Umstellung hätte die Operationsfähigkeit der Schwarzmeerflotte vermutlich nicht beeinträchtigt. Durch Auflagen des Paktvertrages konnte der Stützpunkt dort nämlich nicht im von den Russen gewünschten Maße genutzt werden. Klar, es ist besser Sewastopol nutzen zu können als nicht, aber geostrategisch ist ein anderer Punkt glaube ich wichtiger: Solange die Russen dort sind, sitzt da niemand anders. Eine Ukraine, die sich von Russland wegorientiert, hätte diesen Standort Gegnern der Russen überlassen können und das würde das militärische Kräfteverhältnis im Schwarzen Meer deutlich zu ihren Ungunsten verschieben. Dennoch eine unabhängige Krim anzuerkennen wäre auch möglich gewesen, um sie dann mit einem großzügigen Pachtvertrag und Kooperation zur Infrastrukturverbesserung auch im Eigeninteresse ganz offiziell zu subventionieren. Hätte auch Ärger gegeben, aber weniger. (Ich frage mich übrigens, ob sie Unabhängigkeit oder Annexion vor der Anerkennung der einseitig erklärten Unabhängigkeit des Kosovo erwogen haben.) Das spielt natürlich mit rein, wenn ich "Sentimentalität und nationale Identität" als Motiv benenne. Aber der primäre Adressat ist vielleicht nicht mal die russische Bevölkerung. Die Krim und Sewastopol haben eine große Bedeutung für Angehörige der russischen Streitkräfte und des Staatsapparates. Wegen der langen Geschichte und Tradition der Schwarzmeerflotte und der Schlacht von Sewastopol im Zweiten Weltkrieg und dem Widerstand gegen die Belagerung. Sewastopol ist eine der Heldenstädte. Zusätzlich wird der ukrainische Nationalismus in Russland oft durch die Linse der Kollaboration mit dem NS-Regime gesehen. Die Krim und gerade Sewastopol einer Ukraine mit erstarktem eigenen Nationalbewusstsein und Marginalisierung des Russischen zu überlassen, würde als große Niederlage innerhalb dieser historischen Erzählung betrachtet. Ob die Kremlführung also selbst dieser Sentimentalität unterliegt oder nicht, das Prestige diesen Ort für Russland zu erhalten ist immens, entsprechend hoch der Prestigeverlust, wenn man dort abziehen muss.