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Ich denke es kommt stark auf den Spielstil und das verwendete System an. Mit DSA / Pathfinder ist es tatsächlich schwierig, "normalen" Leuten den Einstieg ins Rollenspiel schmackhaft zu machen. Zu viel Taktiererei und Regelspitzfindigkeiten schrecken einfach ab. Dazu kommt oft noch der berüchtigte DSA Eisenbahn-Stil, wo die Mitspieler tatsächlich eher zu Konsumenten degradiert werden als zu aktiven Mitgestaltern eines gemeinsamen Spiels.

 

Ein großes Hindernis ist überdies der wenig öffentliche Charakter von Rollenspiel. Wir haben hier in Paderborn gerade einen Rollenspielverein gegründet. Die ersten Fragen lauteten immer: "Wozu braucht man denn einen Verein? Man kann sich doch genau so gut immer privat treffen". Meiner Einschätzung nach trifft sich die überwiegende Mehrzahl von Rollenspielern nur privat, ist demnach abgeschottet von möglicherweise neugierigen Blicken ;) Selbst wenn ein Neuling prinzipiell interessiert ist, hat er somit oft keinen Anlaufpunkt. Nur wer dann sehr internetaffin ist (etwa Studenten) weiß dann überhaupt noch, wo er schauen könnte, wenn er mal in das Hobby reinschnuppern möchte.

 

Seit dem Gratisrollenspieltag im Februar haben wir hier in PB einige Schritte eingeleitet, um etwas mehr in die Öffentlichkeit zu kommen. So veranstaltet unser Verein jetzt zweiwöchentlich einen offenen Rollenspieltreff in einem Jugendzentrum. Das Ganze läuft noch nicht sehr lange, aber wir haben letzte Woche damit angefangen, auch an der Uni und im Jugendzentrum selbst aktiv Werbung dafür zu machen und ich persönlich habe auch große Lust mit den Jugendlichen dort mal ne Runde zu spielen. Das muss man dann natürlich anders aufziehen, als die klassische Rollenspiel-Session, die 8 Stunden dauert und mit viel nerdigem Geblubber gefüllt ist. Dagegen sieht ein kleiner One Shot, der nicht länger als 1-2 Stunden dauert schon ganz anders aus. Dazu ein extrem regelarmes System (Fiasco oder auch Cthulhu) und schon sind die Leute interessiert, auch wenn sie nicht ultragebildet sind.

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@Blackdiablo:

Leider ist das gar nicht so lustig. Überleg mal, wie viele der jungen Leute heute etwas anderes lesen, als das Sonderheft zu DSDS.

Da blüht direkt das Bild einiger meiner Bekannten auf ... :(

 

Nichtsdestotrotz muss ich insofern allgemein den Antworten in diesem Thread widersprechen, die meinen, ungebildetere Menschen finden sich nicht so gut ins RPG ein. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass es sehr darauf ankommt, was für Prioritäten man setzt, und da sind die Schranken weniger eng gesetzt, als ihr vielleicht meint. Und auch Menschen, die weniger häufig lesen oder so, können durchaus Interesse an Rätselknackereien oder Ähnlichem während des Spielens entwickeln.

 

Es ist wohl eher der Mainstream, der "Uneingeweihte" denken lässt, rollenspielen sei minderwertig und nur für Außenseiter. Da liegt mMn eher das Problem des Nachwuchses, als in der Annahme, die meisten seien zu "dumm" um rollenzuspielen.

 

Sprich: Nein, es ist nicht unbedingt ein elitäres Hobby, aber ja es verkommt zu einer ewigen Randsparte neben dem Mainstream.

Dass das Ende allen Rollenspiels dadurch eingeleitet wird, denke ich widerum auch nicht, da für viele genau der Reiz da drinnen liegt, ein Hobby der Randsparte zu spielen. Auch neue Kommunikations- und Organisationsmethoden wie die Youtube-Channels, Foren etc. werden in Zukunft helfen, Rollenspiele mit neuen Anhängern zu versorgen. Vielleicht nicht im Überfluss, aber auf jedenfall genug.

 

Gruß

Blackdiablo

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Also eins ist klar Rollenspieler sind nicht elitärer als andere Hobbygruppen auch, sie sind mehr Außenseiter weil die meisten "normalen" Bevölkerungsgruppen keinen Kontakt zu diesem Hobby haben und sich erst einmal darunter nichts vorstellen können.

 

Dazu kommt dann noch das Live Rollenspiel was erst recht suspekt ist, womöglich etwas mit Satanismus zu tun hat... ;)

 

Spaß mal bei Seite, die Leute wissen einfach nicht was P&P Rollenspiel ist, nimmt man sich die Zeit das ordentlich zu Erklären, hat man ganz schnell das Interesse geweckt und unter Umständen auch den Menschen ein neues Hobby nahegebracht oder wenigstens Misstrauen beseitigt.

 

Das Verhalten der Rollenspieler kommt dann auch noch mit zu Stande gerade weil man eine Außenseiter Gruppe ist, das impliziert bei vielen das man halt etwas "besseres" ist....


Ansichtssache und nicht meine!

 

Nachwuchsprobleme finde ich hat das Rollenspiel gar nicht, wenn ich sehe wie viele junge Menschen auf dem letzen RPG Day waren... Respekt!


An mehreren Schulen hier in Bochum gibt es Rollenspiel AGs und es sind gemischte Schulformen nicht nur Gymnasien oder Realschulen.

 

Klar die Jugend von heute ist es gewohnt berieselt zu werden, es wird aber auch leicht gemacht durch die ganze Medienpräsenz und die zur Verfügung stehenden Mittel, trotz allem weiß die Jugend doch ihren Kopf zu benutzen und setzt ihn auch erfolgreich ein.

 

Ich bin froh diesem Hobby zu frönen aber ich gehöre zu keiner Kaste besonders elitärer Menschen, will ich auch gar nicht das macht nämlich einsam.

 

In diesem Sinne seit Stolz auf euer Hobby und seht zu das ihr andere Menschen dafür gewinnen könnt :)

Edited by Fraxius
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Die Warhammer Fantasy / 40k Runde, in der ich spiele, besteht aus Spielern (m/w) zwischen 22 und 27 Jahren, mit Schulabschlüssen von Quali bis Abi und in meiner Cthulhu Runde sind wir auch zwischen 22 und 27 und die Schulbildung reicht von der Mittleren Reife bis zum Abitur und in irgendeine "Nerd-Ecke" passen wir alle nun wirklich nicht. So viel zum Thema "elitär" und "Nerd"

 

Nachwuchs lässt sich durch Mund-zu-Mund Propaganda recht einfach gewinnen, hab mal ne Freundin von mir zu Cthulhu eingeladen und hatte sie nach "Am Rande der Finsternis" am Haken. Ich bin der Meinung, dass man, je nach System, sehr viele Menschen zum Rollenspiel bringen kann. Man muss einfach nur aus seiner, oft selbstgewählten, "Nerd-Ecke" herauskommen. Es liegt an uns Spielern Nachwuchs zu gewinnen! Denn hier geschieht in meinen Augen von den jeweiligen Verlagen viel zu wenig.

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Das waren jetzt viele Meinungen zu diesem Thema. Die Frage nach Nachwuchs wurde ja wieder oft thematisiert. Und manche sind wirklich der Meinung, wir hätten damit kein Problem, weil es überall so viel Interessierte gäbe (ja, für manch einen ist seine Ecke die Gesamtheit). Wo bleiben diese Menschen denn? Ich schaue immer wieder in verschiedenen Foren, aber so viele Neulinge findet man gar nicht. Wie viele Leute haben sich dieses Jahr hier im Forum angemeldet mit "hey, ich habe Cthulhu kennen gelernt und würde gerne weitermachen!" Vereinzelt, ganz wenig, immer weniger. Ähnlich auch bei PF, SR und D&D. 

 

Ich habe einige wunderbare Menschen zum Spielen gebracht, die vorher nie etwas davon gehört haben. Wir spielen sehr gerne miteinander Cthulhu- aber ich bin realistisch: da spielt eine Menge Sympathie mit- ich kann mit denen nicht mit der Komplexität spielen, wie mit meiner Stammrunde, trotzdem sind es einzigartige Rollenspielrunden mit richtigem Charakterspiel. Keiner von denen wird mit dem Hobby richtig durchstarten, weil es eben genug Leute gibt von wegen "die sind mir nicht gut genug!" - und das eben nicht (wie in vielen anderen Hobbies) wegen der Nase, sondern wegen dem Bildungsstand.

 

Und ja, ich war schon immer schlecht in Mathematik und Physik und ich habe die letzten Jahren vielen Leuten den Hintern gewischt (lang lebe die Tupper-Ware!!!), und genau deswegen kratze ich mich wie ein Primat am Kopf sobald ich die verschiedenen Modifikatoren bei SR und D&D zusammenrechnen muss. Gott sei dank habe ich aber elf Finger zum Zählen. ;)

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Das ist ja mal ein interessantes Thema.

Vorweg: Ich habe kein Abitur und komme nicht aus einer "Bildungsbürger"-Familie.

 

Ich denke, die Bereitschaft sich als Jugendlicher mit dem Thema Rollenspiel zu beschäftigen hat nicht ausschliesslich etwas mit "Nerdtum", "Aussenseiterdasein" zu tun - vielmehr mit Offenheit, Toleranz und Neugierde.

 

Also wir damals mit RPG angefangen haben, bestand die Gruppe sowohl aus den intelligenten "Nerds", als auch aus den "Sportskanonen" - und genauso ist es heute noch - alle, die bei uns am Spieltisch sitzen haben eines gemeinsam: Offenheit und die Bereitschaft, sich auf neue Dinge und Themen einzulassen.

 

Natuerlich kann man so auch zu einer Art "Elite" werden - die Elite der Offenen....zumindest bei uns.

 

Aber natuerlich gibt es - wie bei jedem Hobby, Sport oder Interessenbeschäftigung - Menschen, die mit Ihrem tiefen Wissen um die Materie "arrogant" umgehen und Nichtwissende genau dies auch immer spüren lassen müssen.

 

Diese Menschen werden in einer "Elite der Offenen" relativ schnell ins Abseits gestellt - und spielen dann wahrscheinlich mit ihresgleichen ihre kleinen "hasserfüllten Runden"....... :D

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Elitär würde ich mich nicht grade bezeichnen. Wählerisch schon eher. ;)

Ich hab meine Spezis mit denen ich spiele und weis, mit den einen kann ich ne schöne Runde Cthulhu mit

viel charaktertiefe spielen und mit den anderen nen actionlastigen und metzelnden Shadowrunabend.

obei sich da schon ein wenig die Bildungsschicht zeigt. ;)

Edited by Crimsonking
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Das ist ja mal ein interessantes Thema.

ich wollte es mal zur Sprache bringen und freue mich darüber, dass dieses Thema diskutiert wird und eben nicht mit "so ist das halt" oder "du siehst das falsch" ad acta gelegt wird. Interessante Themen braucht das Forum^^

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Es finde nicht, dass sich jetzt Leute angesprochen fühlen müssen, die schon offener an die Sache rangehen und auch die Bildungsschranke weglassen. Ich lese das auch sehr gerne, wenn sich jemand dafür einbringt und Leute ins Hobby holt, die nicht unbedingt ins klassische Schema passen. Doch bringt das die Thematik nicht weiter. Viel lieber würde ich wissen:

  • findet man das überhaupt schlimm (also die Bildung einer "Elite") oder kann man damit leben bzw. will das sogar?
  • wie kann man dem entgegenwirken?
  • Cthulhu ist speziell, selbst unter Rollenspielen- wie sieht es bei anderen Systemen aus?
  • inwiefern haben die Rollenspielverlage daran eine Teilschuld?
  • sehen wir immer alles zu negativ ;)
  • Ph’nglui mglw’nafh Cthulhu R’lyeh wgah’nagl fhtagn.
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findet man das überhaupt schlimm (also die Bildung einer "Elite") oder kann man damit leben bzw. will das sogar?

 

Um das nochmal festzuhalten: nur, weil man zu einer Randgruppe gehört, gehört man nicht zu einer Elite!

Eliten zeichnen sich durch Einfluss, Macht und hohe Qualifizierung aus.

Im Rollenspielbereich reden wir einzig von Außenseitern, die sich durch Manierismen noch weiter abgrenzen.

Ob das schlimm ist, muss jeder selber beurteilen. Wenn man sich darin wohl fühlt ist es ok, solange man dadurch nicht andere verletzt.

Der grantelige Simpsons-Comicverkäufer ist ja auch keine Elite, sondern eine ziemlich arme Wurst, der seinen Frust nur auf andere ablädt. Ab diesem Punkt wird das Ab- und Ausgrenzen lästig.

 

Es gab hier vor vielen Jahren mal die Diskussion um den Elite-Spielleiter als besonders priviligierten Supporter von Pegasus oder anderen Rollenspielen, der durch gezielte Förderung loyal zum Produkt sein sollte. Das gab einen Sturm der Entrüstung. Wie man nur eine Elite überhaupt in Erwägung ziehen könne. Herrlich!

 

wie kann man dem entgegenwirken?

 

Rollenspiel ist ja nun kein organisiertes Hobby wie Fussball im Verein oder so etwas und findet in der Regel im privaten Rahmen statt. Nur, weil sich jetzt die ganzen Spinner im Internet intensiver über ihr Hobby austauschen können, sollte man hier nicht den Eindruck einer homogenen Community erwecken, die gemeinsame Rituale und Verhaltensweise ausprägt. Von daher wird man dem Ausgrenzen nicht wirklich Einhalt gebieten können, da es eine sehr individuelle Sache ist und kein gesellschaftliches, reglementierbares Phänomen.

 

Cthulhu ist speziell, selbst unter Rollenspielen- wie sieht es bei anderen Systemen aus?

 

Was genau meinst du damit? Was ist an Cthulhu spezieller als z.B. an Kult, Vampire, Fear itself, Chill, etc.? Was spezieller als an 7th Sea, Castle Falkenstein oder Ratten?

 

Es gehört in Deutschland nach DSA und Shadowrun zu den meistverkauften Rollenspielen überhaupt. Also an ein Nischenthema ist es damit innerhalb der Szene mit Sicherheit nicht. Das Regelsystem wird auch noch bei einigen anderen Spielen angewendet, die Thematik Horror ist auch häufig vertreten. An welcher Eigenschaft genau machst du das Spezielle aus?

 

inwiefern haben die Rollenspielverlage daran eine Teilschuld?

 

An was genau? Der Ausgrenzung?

Ich denke, Rollenspielverlage versuchen in ihrem eigenen Interesse, so wenig wie möglich auszugrenzen und durch Support und Medien so viele Leute wie möglich für ihr Produkt zu begeistern.

Edited by Synapscape
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Wie bereits erwähnt, ist "Elite" vielleicht nicht das richtige Wort- daran darf sich nun echt keiner aufhängen. Wir wissen dennoch, was damit gemeint ist, ja?

Das mit dem Elite-Supporter habe ich nicht mitbekommen- worum gings da genau? Was waren die Gegenargumente? Und im Gegensatz zu Pathfinder, DSA & Co ist Cthulhu wohl doch ein spezielleres System (ist meine Meinung). Der Kern ist nach wie vor der selbe: es ist doch auffällig wie viele der "höheren Bildungsschicht" in Rollenspielkreisen vertreten sind. War das schon immer so?

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@Grannus:

Was genau IST denn das spezielle an Cthulhu deiner Meinung nach?

 

Und "Elite" ist "Elite", das ist ein feststehender Begriff, da muss man gar nicht viel rumdefinieren oder eben einen anderen Begriff verwenden. :)

 

Der Kern ist nach wie vor der selbe: es ist doch auffällig wie viele der "höheren Bildungsschicht" in Rollenspielkreisen vertreten sind. War das schon immer so?

 

Zu der Frage habe ich ja schon mal eine Antwort gegeben. Leider ist diese Studie nicht mehr auffindbar. Die war irgendwie im Rahmen eines Rollenspielpreises erhoben worden vor gut 10 Jahren. Auch übers Netz, auch hier im Forum. Da war die deutliche Mehrheit Abiturienten (+HSS).

 

Das mit dem Elite-Supporter habe ich nicht mitbekommen- worum gings da genau? Was waren die Gegenargumente?

 

Das ist lange her. Damals waren glaube ich viele angepisst, weil es darum ging, gute von schlechten Spielleitern zu unterscheiden und sich alle Spielleiter per se glaube ich als die Größten empfinden. Auch also eher ein Ego-Ding als wirklich eine soziale Einteilung.

Abkürzung für den Elite-Spielleiter war dann ESeL. :-)

Edited by Synapscape
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 Wer interessiert sich schon für so ein Wissen, und was kann man damit außerhalb des Spiels anfangen?

 

Der Wissensschatz, welchen man durch Rollenspiel erlangt, beschränkt sich ja nicht rein auf Regelkunde oder welcher Feuerzauber gegen den mächtigen Rumpel-Ork hilft....sondern umfasst idealerweise natürlich auch die Fähigkeiten "Disskussion", "Vorstellungsgabe" etc. DAS kann man im Alltag schon auch gebrauchen....

 

Und ich persönlich ziehe aus Cthulhu im Alltag des öfteren einen "geistigen" Stabi-Wurf.... :D

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