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[Nightmare in Norway] Norge framreise; dag en; Nebenplot Gepäckwaggon


Der Läuterer

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Ich merke, dass mein Trick mit dem Feuerzeug keine Wirkung zeigt. Dann schaue ich entsetzt zu ihr auf: "Contessa, helfen Sie mir. Er darf nicht sterben."

 

Sie nickt und schiebt mich sanft beiseite: "Wir packen das schon.", meint sie und kniet sich vor dem Bewusstlosen nieder, der von der Russin in Position gehalten wird. "Erst einmal öffnen wir sein Hemd." Mit einer Schere aus dem Erste Hilfe Koffer schneidet sie den Stoff auf und reicht mir die Fetzen. "Pressen Sie die auf die Wunde. Nicht wegnehmen, bevor ich es Ihnen sage, Rick."

Ich nicke und spüre nun, dass ich zittere, während ich die Stoffreste auf die Wunde presse.

 

Sie wendet sich um und befeuchtet einen Tupfer mit einer klaren Flüssigkeit (Desinfektionsmittel), dann tippt sie mir auf die Schulter: "Bereit? Gut." Ich nehme den Stoff weg und erblicke die fransigen Hautränder um die Wunde. Hasan lebt. Als wäre es die Erkenntnis meines Lebens. Hasan bin Al-Sau ist wirklich am Leben. Sogleich quillt zum Beweis Blut aus der Wunde, doch langsamer, als wäre es müde, als würde Hasan sterben.

"Tun Sie ihm nicht weh, ok?" Ich fühle mich schwach, elend. Ich vertraue einer Mörderin das Leben meines einzigen Freundes an ... Sie ist eine Richterin so wie ich auch.

Sie sagt nichts, nickt nicht einmal, sie ist voll konzentriert auf das, was sie tut. Unter dem sanften Tupfen beginnt Hasan im Schlaf zu stöhnen und sich zu winden, aber die Russin hält ihn in Position. Wenn er stirbt, erschieße ich die Italienerin. Erst sie, dann die Russin und dann mich. Wär das nicht einfach? Ich könnte es auch machen, obwohl Hasan überlebt ... Ein entschiedener Gedanke unterbricht diesen Nonsense in meinem Kopf: Nein, du bist ein Richter und du gibst niemals auf, verstanden, Rick Fairwell?

"Ja, ich habe verstanden.", erwidere ich abwesend.

Contessa ist mit der Desinfektion fertig und schaut mich fragend an. "Vergessen Sie es.", meine ich kleinlaut.

Contessa schüttelt kurz ihren Kopf: "Nun okay. Ich gebe Ihnen jetzt sauberes Material", sie wickelt Verbandszeug von einer Rolle, "Legen Sie das über die Wunde. Sie soll schließlich durch die Hemdreste nicht wieder verunreinigt werden." Ein bitteres Lächeln huscht über ihr Gesicht.

 

Ich nehme den Verband entgegen und tue, was mir aufgetragen worden ist. Hasan ist nachwievor bewusstlos, nur seine Augeäpfel rollen wild unter den Lidern.

"K-können wir sonst etwas tun, Contessa?"

"Beten.", meint sie ernst und packt ihre Sachen zusammen.

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"Hör mal Rick..wir sollten ihn nicht soviel bewegen..aber ihn hier zu lassen ist auch nicht das beste, ich meine nicht so. Hol schnell ein Paar Decken und ein Kissen. Wir werden bald ankommen, ich bleibe neben ihm, und reinige standing die Wunde. Das ist alles was ich tuen kann".

 

-Ich schaffe noch ein wenig zu lächeln, für ihn.-

 

"Der Schafft das schon, dein Freund sieht stark aus". Dann wende ich mich zu der Russin.

 

"Halten sie ihm die Hand, das er merkt, jemand ist da".

 

Und dann zu Hasan.

 

"Herr Al-Saud, ich weiss, sie können mich hören. Sie werden es schaffen. Wir sind bald da.

 

<Ich habe die Hölle gesehen, und die ist weiss.> Worte aus einem Buch.

 

-Ich würde gerne weinen, doch ich reisse mich zusammen, dann flüstere ich ihm ins Ohr-

 

"Der Schnee ist wunderschön"

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Als ich mit Decken und Kissen im Gepäck zurück in den Gepäckwaggon will, sehe ich, wie ein Mann in Arzttracht und mit Koffer aus einer Kabine kommt.

"Entschuldigen Sie?", meine ich. "Sind Sie etwa der Arzt des Zuges?"

"Der bin ich wohl.", seufzt er.

Ich greife ihn an der Schulter und zerre ihn mit zum Gepäckwaggon. "Mein Freund liegt im Sterben, hören Sie? Wir müssen uns beeilen!"

Er hört auf sich zu wehren und ich sprinte voran. "Folgen Sie mir schneller! Schneller!"

"Ja, ja doch.", hechelt der Kerl.

 

Sofort stürme ich auf Hasan zu: "Ich habe Hilfe geholt, Hasan, endlich habe ich einen Doktor gefunden, der nicht völlig wahnsinnig ist!"

Zu Contessa rufe ich: "Machen Sie dem Herrn Platz, er braucht Platz, um Hasan zu versorgen!" 

 

Während ich Hasans Rücken polstere, schaue ich nervös zum Eingang des Waggons. "Wo bleibt er?", fiepe ich. "Verliere ich langsam aber sicher immer mehr meinen Verstand?!"

 

Ich verstehe genau, was Sie meinen, Junge. Ein grausiges Lachen erschallt in meinem Kopf. Der Arzt kommt nicht. Hier war der Wunsch der Vater des Gedanken gewesen.

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-Ich stehe auf-

 

"Gut, das ist besser so. Viel besser..." murmele ich müde, und nicke zu Rick.

 

<DU hast alles was mir wichtig ist Rick...doch du weisst es noch nicht>

 

"Ich gehe dann. Ich bin in Abteil 21, sage ich zu ihm und der Russin. Das war Hans Abteil" füge ich hinzu.

 

-Ich berühre kurz Ricks Schulter, als trost-

 

"Lass mich wissen, wie ihm geht's"

 

"ich habe die Hölle gesehen, und die ist weiss.ich habe die Hölle gesehen, und die ist weiss.ich habe die Hölle gesehen, und die ist weiss" murmele ich während ich warte.

 

Niemand kommt.

 

"Rick? wo...wo ist er?" frage etwas perplex.

 

Dann schaue ich zu ihm. Er schwizt.

 

"Rick?...Ist..alles klar bei dir?"

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Als sie ihre sinnlose Litanei murmelt, denke ich: Der Zettel - oh gütiger Gott! - auf dem Zettel stand etwas, an das ich mich nicht mehr erinnere. Sie hat es bestimmt schon gelesen! Und drauf steht zumindest nicht das, was ich ihr eigentlich mitteilen wollte! Es wirkte zuerst wie eine nette Art, ihr Mut zu geben, doch jetzt verrätst du damit alles! Einfach alles!

 

Dann realisiere ich, was sie gesagt hat: Die Hölle ist ... weiß? Sie mag recht haben, Tatsache, denn ... Denn das Weiß ist was die Welt, im Innersten zusammenhält. Was soll denn das bedeuten? Ich habe keine Ahnung. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass das nicht in diese Geschichte gehört, in die sich dein Leben verwandelt hat, Rick. Vergiss das besser schnell.

 

Ich stöhne und wende mich zu ihr (sie muss mir einfach glauben!): "Die Anthropophagen vom Rio Paragua in Venezuela trinken das Blut der Getöteten, um dadurch deren Kraft und vor allem die Seelen der Verstorbenen in sich aufzuheben. Glauben Sie mir, Contessa? Oder werde ich wahnsinnig?" Eine kleine Träne der Menschlichkeit kullert meine Wange hinab. "Sie glauben mir nicht ..."

 

Ich sehe, wie ihr Gesicht kreidebleich wird.

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"ich..ich..glaube dir. Die Sache ist nur..Weißt du Rick. Du..hast jetzt was ganz anderes gesagt als du wolltest. Du hast mir von irgenwelchen Todesritual in Venezuela erzählt..es war..deine Stimme. Aber ich bin sicher, das hast du nicht getan. Also ich bilde mir das ein..seit..seit Hans tot ist".

 

ich zittere, wieder, verdammt.

 

"Wir sind..angeschlagen, übermüdet. Unsere Kopf..ist überfordert" Mir kommen auch die Träne hoch.

 

"Wir müssen ruhig bleiben. DU hast so mir nicht so gesprochen, richtig? Gut. Und kommt auch keinen Artz. Tatsache."

 

Ich setze mich neben Hasan wieder.

 

"Ich bleib hier, und kümmere mich um ihn sogut ich kann. und du HILFST mir, ok, Rick?" Ich nehme ihm die Hand und drücke.

 

"Diese Schweine werden uns nicht fertig machen"

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Todesrituale in Venezuela? Wovon spricht diese Frau ...? "Die Stimmen in ihrem Kopf sind zu Fleisch geworden, hm?" Mitleid schwingt in meinem Tonfall mit. Ich schaue zur Seite. "Ich verstehe."

 

Auf italienisch sage ich: "Die Schweine sind zu sehr aufs maßlose Schlemmen bedacht, als dass sie uns gefährlich werden könnten." Ich drücke ihre Hand. "Das meint Howard Phillips Wilde und er ist ein wahrer Visionär." Ich schaue ihr mit Augen, die wie zwei Kohlen brennen, in die ihre. "An ihrem eigenem Morast müssen sie ersticken, diese Schweine ... zu Ihnen kann ich das ja offen sagen. Wo wir doch beide verdammt sind ... und vielleicht" Ich glaube selbst nicht daran. "Vielleicht ist es ja auch genau unsere Aufgabe, anderen Sündern Leid aufzuerlegen, damit unser eigenes Leid ein Ende hat. Was meinen Sie?" Kurze Pause. "Aber lassen Sie uns später darüber sprechen" Besorgt schaue ich zu meinem blutenden Freund. "Im Hotel. Es gibt jetzt Wichtigeres. Vergessen Sie die Stimmen, die sie hören, und ich ignoriere die Schemen, die mich heimsuchen. Einverstanden?"

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Als dann doch kein Arzt kommt schnappt sich Olga die Arzttasche. " der wird doch sicher ein Schmerzmittel dabei haben."

(da war doch Morphium drin, oder)

Das merkwürdige Gespräch der Beiden Anderen blendet sie aus während sie nach Morphium und einer Spitze sucht.

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Endlich findet sie was sie suche und zieht mit geübter Hand eine Spritze auf.

"Mr. Fairwell wissen sie zufällig wie viel ihr Freund wiegt? ich möchte ihm keine Überdosis geben."

Doch Rick scheint völlig in das Gespräch vertieft und so schätzt Olga das Gewicht  und füllt lieber etwas zu wenig in die Spitze.

Nachdem sie sie Hasan das Mittel gespitzt hat, spricht sie die Anderen an.

" Hören sie mir zu, was heute Nacht passiert ist, ist fürchterlich und unglaublich und genau das ist unser Problem. Die Behörden werden uns die wahren Geschehnisse niemals glauben, also brauchen wir eine halbwegs glaubwürdige Geschichte."

Sie holt tief Luft, ihr ruhige und kontrolierte Stimme ist wie eine eiskalte Dusche der  Vernunft.

"Fangen wir am Anfang an, Sie Comtessa wurden wach, als ein Fremder ihr Abteil betrat, sie fühlten sich bedroht und schossen, als sie ihren Irrtum erkannten leistenden sie erste Hilfe und riefen einen Arzt. Dieser versorgte seinen Freund zwar, lief danach aber Amok, bedrohte sie und tötet die Zugbegleiter.

beim Versuch ihn zu stoppen haben sie Mr. Fairwell und Mr. Al-Saud das Feuer mit den Signalpistolen ausgelöst," ihre stimme wird deutlich sarkastisch, "übriges eine hervorragende Idee," 

Sie spricht in normaler Tonlage weiter," Im Rauch und der allgemeinen Verwirrung konnte er erst ein Mal entkommen, nach wir das Feuer gelöscht hatten, konnten  wir den Verrückten stellen und die Comtessa hat ihn in Notwehr erschossen.

Es gab keine Schwarze Wolke, die Panik im Zug wurde durch das Feuer ausgelöst!"

Sie blickt Hasan an," wie wir allerdings diese Verletzung erklären sollen, weiß ich auch nicht. Haben sie eine Idee?"

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- ich drehe mich zu ihr um, und schaue mir das Ding an-.

 

"Sieht so aus wie...ne komische...Waffe, vielleicht ein art...Dolch das Nordgren dabei hatte? Wir könnten sagen, er hat ihn angestochen, bevor ich ihn umbrachte. Das ist..die einzige Idee die ich jetzt hab".

 

Rick sieht immernoch sehr verwirrt aus, also drcke ich weiter seine Hand und rede weiter mit der Russin.

 

"Hören Sie, ich kann ohne Probleme die Geschichte des Fremdes erzählen, doch ich befürchte damit frei zu kommen. Trotzdem, Sie haben Recht, ist das beste was ich sagen kann".

 

<Was sollte ich sonst erzählen?>

 

"Wenn sie sich jetzt weiter um den Herr kümmern, werde ich jetzt zurückgehen.."

 

-Ich lasse Ricks Hand. Er sieht mit sich selbst beschäftig, wie am nachdenken-

 

"Uns alle viel Glück"

 

-ich gehe zurück zum Abteil-

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Der Zug wir langsamer. Sein Rattern wird ruhiger.

Dann ist ein langer, durchdringender Pfeifton zu vernehmen. Kurze Zeit später gefolgt von drei kurzen Pfeiftönen, gefolgt von drei langen Pfeiftönen, gefolgt von drei kurzen Pfeiftönen.

 

Der Zug wird abgebremst. Die Metallreifen quietschen und die Lok fährt sehr langsam ins tief verschneite Lom ein. Die Uhr zeigt 0738 am Morgen.

Es ist noch stockfinstere Nacht. Nur einige Lichter ausserhalb des Zuges bezeugen, dass der Zug wieder in einem, von Menschen bewohnten Landstrich, angekommen ist.

 

Es geht weiter mit...

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Ankomst Lom; dag to - sondag 20.12.1925

[ Ankunft in Lom; Tag zwei - Sonntag ]

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