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[König!Reich!Unten!] Kapitel 4: Plauen– Dreiländereck Vogtland, 08. Mai 1924, Hotel „Wettiner Hof“, 21:30 Uhr


grannus
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Jacques erstarrt als er hört, dass Senft tot sein soll. Er ist nicht in der Lage auf die Rufe nach einem Arzt zu reagieren. Er beachtet auch die Leute in Panik aus den anderen Zimmern nicht. Als Eduard an ihm vorbei ins Zimmer rumpelt kommt er langsam wieder zu sich.

 

"Ich sehe nach dem Gastwirt. Und rufe gleich die Polizei. Und einen Arzt."

 

Jacques tastet sich langsam die Treppe nach unten und ruft dabei nach dem Personal.

 

Die Sicherung. Polizei. Einen Arzt. Zur Sicherheit die Feuerwehr.

 

Diese Dinge geht er im Geiste immer wieder durch um nicht an Dr. Senft denken zu müssen und nichts zu vergessen. Er sucht nach einem Telefon das funktioniert oder einem Angestellten des Hotels.

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Der Körper des Doktors ist noch warm, wenn man von der durch das kalte Wasser hervorgerufenen Kühle absieht. Rudolf versucht es weiterhin mit der Herzrhythmus-Massage, doch die Seele kehrt nicht wieder in die leblose Hülle zurück. Der Kurator aus Berlin hat gegen jenen Feind verloren gegen den Doktor Senft selbst so tapfer und aufopfernd gekämpft hatte.

 

Im Schein der kleinen Flamme ist keine Spritze oder ähnliches zu finden. Nichts. Als Erich näher in das Badezimmer tritt, bemerkt er eine neben dem Badezimmerschränkchen eine undichte Stelle am Wasserrohr. Daraus tropft unaufhörlich das Wasser. Tropfen für Tropfen. Rost hatte sich an jener Stelle angesammelt, doch scheint das Rohr letztendlich darunter aufgebrochen zu sein. Das Metall rund um das Loch ist ausgefranst mit unklar umrissenen Kanten. Im Ganzen ist das Loch nicht größer als einen halben Zentimeter, der Wasserhahn ist ein Stück aufgedreht, wodurch das Wasser aus der Stelle treten kann.

 

Jacques hastet durch den Flur Richtung Eingangsbereich in der Hoffnung, einen der Hotelangestellten zu treffen. In der unteren Etage brennt Licht, hier scheint der Strom nicht ausgefallen zu sein. Bereits ab der Treppe sammeln sich aufgeregte Hotelgäste und klagen über die Störung, viele haben keine Ahnung was denn eigentlich geschehen ist. Viele blicken sich verängstigt um, verlangen Antworten. Hier trifft der Franzose auf fünf Mitarbeiter, darunter auch die Hotelbesitzerin. Diese diskutiert gerade wild mit einigen Gästen während sie bereits den Telefonhörer in der Hand hat und eine Nummer in die Wahlscheibe einwählt.

 

Die Luft tut Katharina gut, frisch und unverbraucht scheint sie geradezu wohltuend nach dem stickigen Rauch des Feuers. Die Nacht ist klar, nur wenige Wolken hängen am Himmel. Die Sterne funkeln kalt und strahlen ihr kühles Licht herab. Die Reporterin kann von dem Fenster aus einen guten Teil von Plauen erblicken. In nur wenigen hundert Metern sieht sie die Silhouette des anderen Hotelgebäudes "Deil". Still steht es da, bekommt von all dem Trubel im "Wettinger Hof" nichts mit. Die Glücklichen.

 

Plötzlich wird die Nacht von einem ohrenbetäubenden Donnern erschüttert. Ein riesiger Feuerball erhebt sich aus den oberen Stockwerken des großen Hotelgebäudes. Die Explosion und die daraus resultierenden Flammen erleuchten das Hotel "Deil", während aus dessen Front große Brocken herausgerissen und fortgeschleudert werden. Für einige Sekunden sind die Augen der berliner Reporterin geradezu geblendet, zu hell und zu plötzlich fegt der grelle Blitz der Explosion über sie hinweg. Das Donnern hallt in ihren Ohren wieder. Aus dem Flur hört man panisch die anderen Gäste schreien, viele rennen sofort zu den Fenstern ihrer Zimmer, andere drängen sich neben Katharina ans Fenster um ihre Sensationslust zu befriedigen.

 

Nach der ersten Erschütterung schlagen Flammen aus dem Gebäude in dem die anderen Zugreisenden untergebracht wurden.....Schreie hallen durch die sonst so stillen Straßen der Stadt Plauen.

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Eduard erstarrt....und dann zu sich selber:

"Ick muss meen Koffa retten....bevor die Leute darüber fallen...."

 

Stürmt durchs den Flur zur Haus-Seite aus dem er vorsorglich seinen Koffer geworfen hat....nimmt diesen unter den Arm und stürmt zurück ins Haus....legt seinen Koffer hinter den Empfangstresen und rennt so schnell es geht zu den Trümmern des explodierten Hotel....

 

"...vielleicht kann ick noch was tun....vielleicht nur ein Leben retten....ick muss helfen...."

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....und hört im Laufen noch die Stimme seines Chefs....dreht sich sofort um und läuft zurück...

Redet mal wieder mit sich selbst:"Siehste Edi, dit hast davon....hier kopflos rumhampeln....der Scheffe hat die höchste Prioritöt....dit is der um den Du Dir kümmern musst...."

...und geht zu Rudolf: "Hier Scheffe, ick bün da!"

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offensichtlich erleichztert, dass Eduard da ist: "Klasse, wir sichern uns erst mal selber, dann kommen die anderen. Es ist gefährlich genug und schlimm genug andere gute Menschen zu verliehren, darum müssen wir jetzt erst mal auf uns aufpassen."

Blicke mich um

"Wer hat Katharina gesehe?"

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Katharina wollte gerade noch halb geschockt versuchen ihre Kamera aus ihrem Zimmer zu holen, als sie von Eduard einfach geschnappt und mitgezogen wird. Sie ist kreidebleich und weiß gerade auch gar nicht, ob das nicht alles nur ein Traum oder ein schlechter Scherz ist.

 

"Das andere Hotel brennt. Das ist einfach... einfach so in die Luft geflogen! Erst war es ganz ruhig, und dann waren die oberen Stockwerke weg. Und das Licht..."

 

Katharina blinzelt noch immer etwas geblendet von dem grausigen Schauspiel.

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Jacques versucht gerade die Hotelbesitzerin anzusprechen als die donnernde Erschütterung wahrzunehmen ist. Mit schreckgeweiteten Augen rennt er nach draußen. Als er sieht was passiert ist bewegt er sich noch einige Meter (30-40) vom eigenen Hotel weg.

 

Oh Gott, das kann nicht sein. Will hier jemand Zeugen loswerden? Was ist das für ein Wahnsinn? Hoffentlich kommen die anderen schnell raus, hier ist es nirgends sicher.

 

Mit zitternden Händen greift er nach seinen Zigaretten und realisiert erst jetzt seinen Schlafanzug.

 

Verdammt. Alles noch im Zimmer. Kleidung. Papiere. Geld. Alles.

 

Jacques schnauft kurz durch und rennt dann zurück in sein Zimmer um seine Sachen so schnell wie möglich zusammenzuwerfen, glücklicherweise hat er nach den aufwühlenden Ereignissen des Vortages noch nicht groß ausgepackt. Sein Ziel ist es dann das Hotel so schnell wie möglich zu verlassen und seinen Freunden, sollte er diese sehen, ebenfalls das Verlassen des Hotels Nahe legen.

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"Also ich würd mir schon ganz gern was anderes anziehen. Im Pyjama geh ich nirgends hin... Außerdem liegen auf meinem Zimmer noch meine Papiere und ein paar private Gegenstände. Ich denke zumindest die Papiere sollte ich noch holen. Wir werden ja sicher schon wieder mit der Polizei zu tun bekommen."

 

Ich hatte mir ja nur die nötigste Kleidung angezogen. Pyjamahose und Hemd von der Nacht, keine Schuhe und ein Jacket darüber ist wahrscheinlich alles andere als salonfähig. Wenn wir das Hotel verlassen sollten, wären zumindest Schuhe nicht schlecht.

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"Was? Wie zusammenbleiben? Ich muss mich noch anziehen - da bleibt ihr draußen! Und meine Kamera retten. So gehe ich bestimmt nicht raus."

 

Katharina sieht auf den Rauch in ihrem Zimmer.

 

"Na gut, vielleicht kann ich einfach meine Sachen holen und mich in einem von euren Zimmern umziehen. Rudolf?"

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