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[Nightmare in Norway] Inni sikkerhet; dag ti - ff. - Der Vorhang hebt sich.


Der Läuterer
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Der Gedanke durchpflügt Dein Hirn - Hans ist tot. Nein. NEIN. N E I N.

 

DAS kannst Du nicht glauben. Du WILLST es nicht glauben. Und Du würdest es nicht glauben, selbst wenn Du es mit eigenen Augen sehen würdest. Wenn Du auf seinen leblosen Körper herab blicken würdest.

 

Er gehört Dir. Er ist DEINE Beute. Du hast ihn zur Strecke gebracht. Du hast ihn erlegt.

Mit Blei und mit Seide.

Nicht jetzt. Nur nicht jetzt, da Du ihn zurück hast. Nicht jetzt, nachdem ihr ein Paar seid. Nicht jetzt, da all Deine Träume wahr werden. Nicht jetzt, nachdem Du so viel durchlitten hast. Nicht jetzt, da er mit Dir eine Zukunft plant. Nicht jetzt, nachdem Du Dich bewährt hast. Du hast es ihnen gezeigt. Ihnen ALLEN gezeigt. Du bist NICHT wertlos.

 

Er kann... er darf... er soll nicht tot sein. Das ist eine Lüge. Nur das ist glaubhaft. Jeder andere Gedanke ist schlicht unerträglich.

 

Du bewegst Dich. Du musst Dich bewegen.

Weiter Jutesäcke. Oder sind es die Soldaten? Die norwegischen Soldaten? Ein Stiefel. Zwei. Ein Gewehr. Ein Helm. Ein Griff. Der Griff einer Hand auf Deinem nackten Schenkel...

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Ich knie vor dem Mann

"Hallo..?" sage ich sanft.

"können Sie mich hören? Können sie mich verstehen?"

Ich seufze.

"jeg er Matilde. hvordan du skal gå utenfor"

Ich drehe mich um, zu den weiteren Männer.

"hvordan du skal gå utenfor" wiederhole ich. Vielleicht sind manche noch am Leben.

"hvordan du skal gå utenfor!" das ist jetzt ein Befehl. Diese Männer verstehen nur Befehle. Ich muss ihr Lebenswille wieder herstellen.

"hvordan du skal gå utenfor"

 

Wir müssen hier raus.

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"gjør meg fri"

"Mich frei machen, bitte! Hört mich jemand? Wer noch am Leben ist, bitte antworten. Svar! Svar! Antworten! Hört mich jemand? Sie!"

Ich schaue den Soldat an.

"ikke gi opp! Ikke!"

"Nicht aufgeben. Nicht!"

Ich schaue mich um, ob jemand anderen sich bewegt.

 

Es kann nicht so enden. Es muss nicht so enden.

 

"ikke ende slik! IKKE!"

 

Wie sagt man?

 

"betale kjøtere!*"

 

wieder schaue mich um.

 

 

[*die Bastarde bezahlen]

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Der Mann hat eine Reibeisenstimme. Ein Krächzen. Schweres Atmen. Eingesogene Luft wie durch einen Schlauch. "Aaarrrgh, jeg... aaarrrgh. Jeg... aaarrrgh. Aaarrrgh... ligge... aaarrrgh. Aaarrrgh... for... aaarrrgh. Aaarrrgh... for... døden... aaarrrgh."

 

Der Mann greift Dir ans Fussgelenk. Der Griff ist schwach und kraftlos.

 

 

[ Ich liege im Sterben. ]

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Nein, bitte nicht!

"Sie schaffen es, ich bin hier, wir können es noch schaffen"

Ich drehe mich um, und zeige ihm den Gürtel, der mich fesselt.

"Aufmachen, und ich bringe uns raus!"

"Hört mich sonst noch jemand?"

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Der Mann arbeitet mit einer Hand an dem Gürtel. Er ist sehr schwach und bekommt ihn nicht auf. Er schafft es aber, den Gürtel zu lockern.
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Es dauert einige, lange, sich endlos dehnende Minuten, dann kommt Deine rechte Hand frei.

 

Soldat. "Aaarrrgh... Jeg... aaarrrgh... ha... aaarrrgh... aaarrrgh... en... aaarrrgh... en kniv!"

 

Er tippt Dich an. "Aaarrrgh... bukse... aaarrrgh... aaarrrgh... bukselomme aaarrrgh... høyre. Aaarrrgh."

 

[ Ich habe ein Messer.

Hosentasche rechts. ]

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Ich nehme das Messer schnell, und befreie mir die Füsse.

"Halten sie durch, sir. Sir? Wie heissen sie? Wir sind hier reingekommen, dann kommen wir auch raus!"

Ich untersuche die andere Taschen des Mannes.

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"Det... aaarrrgh... aaarrrgh... gjøre... aaarrrgh...

meget... aaarrrgh... vondt.... aaarrrgh."

 

Du durchsuchst die Taschen des Mannes. Eine Streichholzschachtel und eine Packung Zigaretten findest Du noch. Der Mann hält Dich am Fussgelenk fest. "Aaarrrgh... Vær så... aaarrrgh... snill. Drepe... aaarrrgh... aaarrrgh... drepe... meg. Vær så... aaarrrgh... så snill."

 

 

[ Das tut so weh.

Bitte. Töten Sie mich. Bitte. ]

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Ich schaue ihm in den Augen.

Dann nicke ich.

"Ich werde Sie erlösen, wenn Sie das wirklich wollen"

Ich schlucke, und schaue mich panisch noch um.

Dann nehme ich seinen Kopf.

"Es tut mir wirklich Leid, Sir"

Ich küsse ihn auf die Stirn, dann nehme ich das Messer, und schneide ihn die Kehle durch, ohne zu zögern.

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Ich ziehe ihm die Jacke, die Hose, und die Stiefel aus, und ziehe mich damit an.

Dabei zittere ich stark.

Ich begebe mich dann auf der Suche nach andere Überlebender. Ich schaue mir die Gewehre an.

Und wenn ich keine am Leben finde, untersuche ich die Tür.

Edited by Nyre
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Die Kleidung des Soldaten ist Dir zu gross. Aber sie bedeckt Deinen geschundenen Körper. Kalt ist Dir nicht gewesen. Obwohl Du völlig nackt warst. Aber jetzt fühlst Du Dich besser. Wesentlich besser.

 

"Sergeant Krogstad." Das waren seine letzten Worte, als er Dir die Hand reichte und dann den Tod erwartete.

Mit festem Blick sehnte er der Erlösung durch Deine Hand entgegen. Und er starb still. Aller Schmerzen ledig.

 

Das Gewehr ist zerbrochen, der Lauf verbogen. Ein zerbrochener Säbel. Ein Klappmesser. Ein Feuerzeug. Gürtel. Helme. Eine Heugabel. Ein Seil. Mehr brauchbares findest Du nicht. Denn irgendwann hörst Du unter all den Toten auf zu suchen. Es sind einfach zu viele.

 

Und Du bist allein. Unter all den Kadavern ist keine einzige lebende Seele mehr.

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Ich nehme klappmesser, Seile, Feuerzeug, den Gürtel benutze ich, um die Klamotten etwas zu befestigen.

Ich ziehe auch ein Helm an.

Dann gehe ich zu den Wände, und inspiziere alles, und vor allem die Tür. Vielleicht kriege ich sie mit dem Klappmesser auf. Die Heugabel ist mir zu schwer, mit einer Hand allein.

Ich muss hier raus.

Ich spüre noch die Wärme des Sergeants, und das gefällt mir.

Irgendwie fühle ich, als würde er mich umarmen.

Und deswegen bin nicht so allein.

 

Vielleicht ist Hans wirklich gestorben, auch wenn ich nicht verstehen kann, wie er eine so offensitliche Falle nicht vorhergesehen haben könnte. Aber eine Sache steht fest: der Junge hat ihn nicht sterben sehen.

Er hätte niemals geschriehen.

Niemals hätte er um sein Leben gebettelt.

Ich konzentriere mich auf das Schloß.

Edited by Nyre
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Die Scheune ist zweistöckig. Mit Heuboden. Aber weder Stiege, noch Seilzug sind vorhanden. Heuballen werden dort oben eingelagert und sind von unten sichtbar.

 

Die Scheune ist solide gearbeitet. Eine sehr gute norwegische Zimmermannsarbeit. Massive Balken. Dicke Bretter. Lange Nägel.

 

Das Scheunentor ist zweiflüglig. Die äussere Verriegelung besteht anscheinend aus einem Querbalken, einer Eisenkette und einem Vorhängeschloss oder Klemmbolzen.

Der Türrahmen weist eine Bodenschwelle auf; das Tor öffnet sich demnach nach aussen.

 

Die Hintertür wurde offensichtlich von aussen mit Brettern vernagelt. Einige der Nägel ragen in die Scheune hinein und wurden krumm gehauen.

 

Es liegen zahllose Leichen herum. Wie viele Leichen es sind ist schwer zu schätzen.

Viele Soldaten in Uniform. Einzelne Männer in Zivil. Und drei Pferde. Wie viele Soldaten dort liegen kannst Du nur schätzen. Fünfzig. Sechzig. Oder mehr.

 

Aber alle hatten einen grausamen, schrecklichen und qualvollen Tod.

Die Agonie ihres Todeskampfes hat sich in den verkrampften Gliedern und verzerrten Gesichtern der Leichen verewigt.

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