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[Bühne in Weiß] Kapitel 3: "In den Wäldern" (NP)


Blackdiablo
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Ich wanke vorwärts. Langsam. Bedächtig. Vorsichtig. Und ich sehe die Spur. Nur das Blut. Das reicht schon.

 

All das Blut. Die Blutspur ist immens. Breit und recht lang.

 

"Der Verletzte ist ohne Transfusion nicht zu retten. Er hat etwa 1 bis 1,5 Liter Blut verloren. Möglicherweise sogar mehr."

 

Von den Wunden und Brüchen bei dem Unfall ganz zu schweigen.

 

"Vielleicht auch noch mehr Blut. Der Mann hat noch 30 Minuten zu leben. Vielleicht auch 40 Minuten. Wer weiss. Ohne Transfusion? Keine Chance. Der Mann ist tot."

 

Und jetzt wird sicherlich eine sagen, dass ich ein herzloser Mistkerl sei.

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Ich höre und staune.

 

Er hat sich selbst die Augen zugenäht?! Das wird ja immer besser.

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"Das erfordert keinen Mut... Sondern 'nen schweren Dachschaden. Dieser Jackson ist nicht normal."

 

Doch wer ist das schon?

 

Ich fühle etwas kaltes an meiner Brust.

 

Warum hab ich das Ding überhaupt mitgenommen?

 

Ich schüttele wieder den Kopf.

 

"Ich denke hier gibt es nichts mehr zu tun - Wie wollen wir das dem Krankenhaus erzählen?"

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"Der Mann war sofort tot, Herr Krantz. Ich werde den Totenschein ausstellen. Keine Sorge."

 

Zuerst dachte ich 'Frau am Steuer'. Typisch für die Situation der letzten Tage. Ich habe mich geirrt. Mal wieder geirrt. Aber mit zugenähten Augen? Den Mann trifft sicherlich die alleinige Schuld an dem Unfall.

 

"Wer bewegt sich so durch das unwegsame Gelände?"

 

Ich gehe zu der Unfallstelle und schaue mich nach Spuren um, die darauf hindeuten, woher der Mann gekommen sein mag.

 

"Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit?"

 

Dass der Mann durch diesen einsamen Wald irrt und von dem einzigen Automobil, das sich überhaupt mal hier her verirrt, angefahren wird, während er über die Strasse geht?

 

"Eher wird der Mann doch von einem Hirsch aufgespiesst oder von einem tollwütigem Waschbären gebissen."

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Egal wie weit er auch gegangen sein mag, wie gering ist dennoch die Wahrscheinlichkeit, genau HIER von einem Automobil angefahren zu werden?

 

Schwankend suche ich weiter nach Spuren, die mir Rückschlüsse erlauben.

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Tatsächlich erkennst du, dass ein Trampelpfad nicht weit von euch zur Straße führt. Den Urpsrung kann man nicht erkennen, doch scheint er nicht allzu tief in den Wald zu führen. Die blutbesprenkelten Sträucher am Rand beweisen, dass der Unbekannte genau dort entlang gekommen sein muss.

 

"Graue Teufel ...!", stöhnt der Kerl ängstlich und schluckt eine Ladung klumpigen Blutes herunter. Er sammelt seine Kräfte. "Ich muss Jacki gute Nacht sagen! Lasst mich, lasst mich!", krabbelt vorwärts - oder schleppt sich eher -, eine erdverkrustete Hand sehnt sich nach Faith, ein letztes Klagen. Dann sackt er zusammen.

 

"Oh Gott ...", wimmert Ellie. "Ist er ... ist er ...?" Solomon nickt. "Und er hat uns nichts verraten! NICHTS! Das kann doch nicht wahr sein!" Erschöpft geht sie zu Boden.

Dann schaut sie auf und blickt in die Runde. "Es muss Jackson gewesen sein. Oder Schmidt. Ich meine, wie sollte er sich die Augen selber zunähen? Das ist unmöglich! Absolut unmöglich. Schaut euch das an. Er trägt einen Bademantel. Das heißt, hier irgendwo muss eine Hütte sein oder ein Haus, hier irgendwo in der Nähe! Da finden wir diese Hunde! Diese Monster! Da werden wir dieses perverse Spiel zuende spielen! Ich bin es leid!"

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Ich packe Ellie an der Schulter.

 

"Bleiben sie ruhig.", sage ich, meinen eigenen Zorn nur schlecht zügeln könnend.

 

"Wenn wir überstürzt handeln, wird nie etwas daraus. Hitzköpfe waren immer die, die zuerst im Kugelhagel standen..."

 

Ohne Deckung.

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Ich höre sie. Höre Ellie wimmern.

 

Arme Frau. Sie will Jackson zur Strecke bringen. Sie will ihn tot sehen. Aber wäre sie auch dazu in der Lage. Könnte sie das Nötige tun?

 

Hunde? Wovon redet sie nur? Und Monster? Wir werden dort nichts finden. Egal, wo dieses 'dort' sich auch immer befinden mag. Und schon gar nicht Jackson.

 

Und wir werden das 'Spiel' auch sicherlich nicht beenden, 1. weil es nie ein Spiel war, und 2. weil unsere Probleme immer grösser wurden, anstatt kleiner.

 

Ich flüstere leise vor mich hin. "Nach meinem Gefühl sind wir jetzt weiter denn je von einer Lösung entfernt."

 

Ich drehe mich zu den anderen herum.

"HIERHER. ICH HABE EINE SPUR ENTDECKT."

 

Eine Spur, die uns sicher nur noch weiter in die Scheisse führen wird.

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Ich gehe auf den Mann zu, und knie mich vor ihm.

 

Armer Teufel... Ich zittere während ich ihn erst kontrolliere -ist er wirklich tot?- und dann untersuche. Vielleicht hat er Papiere, wer war er?

 

Alt war er nicht. Zu jung, um zu sterben.

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Ich setze mich auf den Weg, in den Gedanken versunken.

 

Es gibt Leute die wohl zum kämpfen geboren sind, und niemals ihre Ruhe kriegen.

Es wäre alles anders wenn ich niemals gegangen wäre.

 

Ich lasse mein Gesicht in meine Hände sinken, streiche über meinen Unterarm, atme leise.

 

RUMMS! Der Oberkörper des Riesen schlägt auf den Boden auf. Ich rühre mich nicht.

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Ich lache verzweifelt.

 

"Ich bin müde.", sehe auf meinen Unterarm.


"Es hätte einfach alles nicht so kommen müssen. Ich weiß nichtmal wem ich die Schuld für alles geben soll. Schmidt? Jackson? Oder fing alles schon früher an?"

 

Mein Lachen erstirbt.

 

"Ich bin nur ein Soldat verdammt. Was mache ich hier überhaupt?"

 

Das was du versprochen hattest immer zu tun, oder?

 

"Sehen Sie das auf meinem Unterarm?", ich zeige auf meinen linken Unterarm, auf dem ein wenig Blut, einige eigenartige Narben untermalen, da es in die Rinnen floss, es erinnert an Schriftzeichen.

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