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[Bühne in Weiß] Kapitel 3: "In den Wäldern" (NP)


Blackdiablo
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"Auserwählter", sage ich.

 

"..Das steht da...".

 

"Ich war tagelang draußen in der Wüste, alleine, abgeschottet von der Armee. Das passiert halt wenn man auf dem Feld kämpft, es werden Leute versprengt."

 

"Einmal war ich darunter. Es war ein harter Kampf um's Überleben. Ich wundere mich bis heute, wie das klappen konnte. Ich ernährte mich von kleinen Wüstenpflanzen, ich halluzinierte oft, doch ich überlebte. Als ich nichts mehr fand, trank ich mein eigenes Blut, in gewissen Dosen. Irgendwann sackte ich zusammen. Das konnte noch nicht mein Ende sein. Ich nahm mein Messer, schnitzte mir diese Zeichen in den Arm. Ich lag da, ich weiß nicht wie lange, doch mein Herz schlug noch."

 

Ich atme kurz auf.

 

"Mich fanden Soldaten, Feinde. Sie hielten mich für Tod, meine Atmung war zu gering um sie zu sehen, sie waren fahrlässig, dumm. Sie traten ein wenig auf meine vermeintliche Leiche ein. Ich konnte mich nicht mehr wehren, doch als sie mich umdrehten, sah ich meine Chance, einem brach ich durch einen mehrals glücklichen Tritt gegen das Knie, das Gelenk. Den anderen der sein Gesicht über meins hielt, hatte mein Messer in der Kehle."

 

Ich seufze.

 

"Die andere Armee konnte nicht weit sein, ich nahm ihre Kleidung, ich trank ihr Wasser, aß ihren Proviant, es war nicht viel, doch es brachte mich wieder auf meine Beine. Ich fand einen Wagen, abgelegen in ihrem Lager. Sie beachteten mich nicht, da ich ihre Uniform trug, ich fuhr in unser Lager zurück. Es war eine grausame Erfahrung, ich weiß nicht ob es sich lohnte all dies durchzumachen um nur wieder in einer Art 'Krieg' zu landen, verstehen sie?"

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"Ja. ich verstehe Sie gut." Ich seufze leicht.

"Vielleicht ist es besser, wir versuchen sobald es geht, wieder in die Stadt zu gelangen. Ich würde Ihnen raten, sich aus der Sache zu entziehen. Wenn die Flashbaks so schlimm sind, diesetwegen, bringt das nichts gutes. Für Sie, vor allem"

 

Ich mache eine kurze Pause.

 

"Es mag nicht einfach für Sie sich das anzuhören. Aber ich finde, Sie brauchen eine Therapie. So gehen Sie nicht weiter, Herr Krantz. Der Krieg ist ein schwerer Shock für Sie gewesen"

Edited by Nyre
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"Ja, das musst man. Aber Sie müssen nicht den ganze Weg allein gehen." Ich klopfe ermutigend auf seine Schulter.

"Warten Sie, ich will den Mann doch durchsuchen. Vielleicht erfahren wir wer er war" Ich gehe dann zurück, und suche ihn weiter ab.

Edited by Nyre
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Das Umdrehen des Körpers ist für die Durchsuchung unerlässlich. Seine Haare sind mit Gestrüpp, Laub, Blut und Erde verkrustet. Das Anlitz ist zu einem Inbegriff physischer und psychischer Agonie verzerrt. Noch immer, auch noch im Tode, zeigt sich dir sein Inneres. Cypher könnte dir ein Lied davon singen. Zudem ist sein Gesicht unrasiert und ungepflegt.

 

Die Augenlider sind tatsächlich nicht so präzise zugenäht worden, wie es vormals den Anschein hatte. Aber Ellie hat dennoch recht: Er kann es nicht ohne Weiteres selber getan haben.

 

Der Mantel ist, wie bereits erwähnt, voller Blut. Unmöglich, dass es sich nur um sein eigenes handelt. Eine Äste und Blätter kleben hier und da und machen ihn zu einem zweifelhaften Teil der Natur. Einiges von dem Blut ist bereits zu einer braunroten Kruste getrocknet. Unter dem Bademantel trägt er nur eine feuchte Unterhose, von der ein beißender Geruch nach Fäkalien aufsteigt.

 

Der Ring an der einen Hand scheint ein schlichter goldener Ehering zu sein.

 

An seinen Füßen trägt er Hausschuhe, die durch den Waldspaziergang ordentlich in Mitleidenschaft gezogen worden sind.

 

Als du mit etwas Ekel die Hände in die Taschen des Mantels gleiten lässt, hörst du plötzlich Knistern. Ein Zettel!

 

Hastig entknüllst du ihn und entdeckst die folgende gekritzelte Nachricht:

 

Hallo kann nichts hören brauche Hilfe weiß nicht ob man mich hört bitte kommen Sie schnell

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Der Ring löst nach einigem Drehen vom Finger und im Inneren findet sich die Inschrift:

 

19.10.1909, Annie & Paul

 

"Annie.", flüstert Ellie, die nun neben dir steht. "Ob sie wohl hier irgendwo ist?" Sie wirkt angeschlagen ud traurig. Vielleicht schämt sie sich sogar ein bisschen für ihren emotionalen Ausbruch von eben. Sie greift den Ring. "Ich werde ihn behalten. Wenn sie später aufkreuzt, gebe ich ihn ihr wieder. Und bringe ihr die Nachricht schonend bei."

 

Dann geht sie zum Automobil, das weder brennt, noch sonstwie qualmt. Aus dem Auto fischt sie ihren, dann die der anderen. "Weiter hier herumstehen bringt nichts. Schauen wir uns an, von wo er kam. Was sollen wir alles mitnehmen?", fragt sie in Richtung der Männer.

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"Ich brauche nur meinen Rucksack...", ich erhebe mich langsam, unter meinem eigenen Gewicht etwas ächzend.

 

Ich nehme meinen Rucksack, lasse ihn auf meinen Rücken sinken, man hört Rascheln, Klacken von zusammenstoßenden Metallen, und ein kleines Rascheln.

 

"Ich bin zumindest gerüstet für... Gewisse Gefahren. Außerdem weiß ich wie man in der Wildnis überlebt, allerdings...", ich halte kurz inne: "Bin ich kein Arzt, und kein Feldforscher."

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"Das ist wirklich sehr nett, Miss Faith. Sehr freundlich von Ihnen." Ich lächele sie an und verziehe leicht das Gesicht, als meine Schulter sich schmerzhaft meldet. "So wird die Wunde wohl immer wieder aufbrechen."

 

Ich schaue zu den anderen. "Wir können den armen Verstorbenen hier nicht so einfach liegen lassen. Mitnehmen können wir die Leiche aber auch nicht." Ich schaue Herrn Krantz an. "Wären Sie bitte so nett und verstauen den Toten im Kofferraum?"

Edited by Der Läuterer
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"Ich komme mir vor wie in einem schlechten Krimi wenn ich das tue.", grummel ich.

 

"Haben sie eine Schaufel im Gepäch? Ich will ihn begraben, die Zeit dafür muss sein. Dem Mann sollte man auch wenn man ihn nicht kannte, die letzte Ehre erweisen."

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"Ja und nein, Herr Krantz."
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"Ja. Ich habe in der Tat Gerätschaften zur Bodenbewegung dabei. Sogar eine Spitzhacke.

Und nein. Ich möchte nicht, dass Sie den Mann hier verscharren. Der Mann verdient ein ordentliches Begräbnis durch einen Priester und in geweihter Erde. Ausserdem möchte ich den Mann noch einer Obduktion unterziehen, wenn das möglich ist. Aber wickeln Sie den Körper vielleicht vorher besser in eine der Decken ein, damit Sie sich nicht mit Blut besudeln."

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