Jump to content

[Elegie eines Träumers] NP: Ja-Sager


Recommended Posts

"Weißt du, vielleicht haben Fiona und ich die Rollen getauscht. Ich habe mich durch mein Verschwinden damals vor größerem Unheil bewahrt und sie damit auf die schiefe Bahn gebracht. Ein unfairer Tausch im Nachhinein, aber später ist man immer schlauer."

 

Ich bleibe stehen und greife ihre Schultern, einen Moment schaut sie zu meinen Händen und die Tüte, die gegen ihren Körper baumelt. "Bevor wir zurückgehen möchte ich, dass du weißt, dass ich dir alles glaube über Cheryl, über das Unheil. Es klingt lächerlich, aber ... Ich habe die Karten gefragt, was uns erwartet." Ein bisschen schäme ich mich, diesen Unsinn weiterzuverbeiten.

"Lass die Sache nicht zu sehr an dich heran. Cheryl und diese Träume, es wirkt zwar, als sei sie auf unserer Seite, aber wir müssen Skepsis bewahren. Wir müssen uns auf uns verlassen und wir müssen bei der Sache bleiben. Keine Ausflüchte. Konzentriert und besonnen vorgehen. Schon bald wird alles in Chaos untergehen. Kennt man ja aus Film und Fernsehen. Die niedersten Instinkte werden im Menschen geweckt werden, bis nur noch gilt, sich gegenseitig aufzufressen. Wir gegen die Welt. Hast du Familie oder andere Nahestehenden?" Meine Stimme ist sehr eindringlich geworden und ich schaue ihr tief in die Augen.

Link to comment
Share on other sites

"Der Traum mit ihr war aber schön, schöner als das hier." Ich mache eine ausholende Geste über den Parkplatz, die Stadt. "Wenn du mir glaubst, ich habe nicht nur von ihr geträumt, sie war bei mir zuhause, heute Nachmittag, bei mir auf dem Sofa, sie hat mit Jackson gespielt. Ich habe NICHT geschlafen, nicht geträumt ich habe sie berührt, sie ist Stumm, sie hat mir was aufgeschrieben, aber den Zettel habe ich zuhause, und sie hat einen Apfel gezeichnet. Dann ist sie verschwunden. Sie hat etwas geschrieben wie:

 

Es ist nicht alles was es scheint

 

Oder so."

 

"Du sprichts davon bei der Sache zu bleiben, aber du bist dir ja nicht mal sicher was du sein willst!" sage ich nachdenklich. "Alle die mir was bedeuten habe ich gewarnt ob sie es ernst nehmen, ich hoffe es. Es waren nicht viele. Sie wissen nichts genaues..." füge ich schnell hinzu "...nur das es besser wäre die Nachrichten laufen zu lassen und Ferien auf dem Land zu machen."

 

"Wenn es hart auf hart kommt und das Chaos ausbricht bin ich vorbereitet!" Ich knautsche die Tasche vom Hoodie ein wenig so das man den Griff der Glock sehen kann.

 

"Aber ich habe noch nie auf einen Menschen geschossen!" Ich schlucke schwer "Und ich glaube ich will das auch nicht!"

Edited by -TIE-
  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

Ich kann Sünden tragen. Sünden zählt man nicht 1, 2, 3. Ich kann einen Menschen töten und ich kann sie beide bewahren, es tun zu müssen. Das ist der Vorteil, wenn man schon einmal etwas verbockt hat, viel schlimmer kann es nicht werden.

"Mach dir keine Sorgen. Soweit wird es nicht kommen." So oder so. "Und nicht ich entscheide mehr, was ich sein werde. Das Schicksal wird es zeigen." Die Worte schmerzen. "Ich kann nur schauen, wohin wir alle gelenkt werden und meinen Part erfüllen. Und das solltest du auch tun. Das sollten wir alle tun." Ich lasse sie los. "Vertrau mir."

Link to comment
Share on other sites

"Doch ich mache mir Sorgen. Ich kann dir nicht vertrauen, du vertraust dir ja nicht mal selbst!" sage ich schwach und mache einen Schritt zurück. "Du nennst es Schicksal und du sagst das du gelenkt wirst, das ist blödsinn, dann kann ich dir nicht vertrauen, es geht einfach nicht!"

 

Irgendwie bereue ich schon was ich alles erzählt habe, habe ich zuviel von mir preisgegeben?

 

"Nimm dein Leben selbst in die Hand und lass nicht die Münze, oder was auch immer, über dein Leben entscheiden! Nimm sie nicht als Entschuldigung für was auch immer, die Münze fliegt nicht von alleine DU wirfst sie und du fängst sie und es liegt an dir zu entscheiden was Kopf und was Zahl ist und es liegt an dir das umzusetzen was die Münze für dich entscheidet."

 

"Wenn du dich so sehr einem Schicksal unterwerfen willst dann wirf sie jetzt, bei Zahl steigst du ein und bei Kopf läufst du weg, jetzt und drehst dich nicht um und kommst nicht mehr wieder!" Ich schaue ihn herausfordernd an.

 

"Bist du dazu bereit, dich völlig...völlig etwas hinzugeben dem die Menschen nur einen Namen gegeben haben weil sie nicht verstehen warum manche Dinge passieren, weil sie unbedingt an etwas höheres glauben wollen, etwas das über allem steht? Schicksal, Glück, Pech alles Ausdrücke, Floskeln für die Realität, entweder passiert etwas oder es passiert nicht, dem ganzen einen Namen zu geben macht es leichter, aber wirklich verstehen tuen wir es deswegen immer noch nicht. Willst du das, so schwarz und weiß? Die Welt ist grau, nicht heiß nicht kalt immer schön lau daran wird auch deine Münze nichts ändern!"

 

Meine Stimme wird immer leiser zum Schluss, ich werde ihn ja eh nicht erreichen können. Er macht das ganze schon viel zu lange. Es ist ein Spiel, nur ein Spiel.

 

"Oder noch besser, warte..." ich hole die Glock raus und lade sie durch, dann nehme ich das Magazin raus "...ein Schuss damit du keinen Blödsinn machst. Weglaufen ist für Anfänger und das hast du schon hinter dir. Du bist ein Jünger des Schicksals, dann wirf deine Münze, bei Kopf erschießt du mich, bei Zahl gibst du mir die Waffe zurück!" Ich drücke ihm die Waffe in die Hand, mein Herz rast und mein Atem kommt stoßweise.

 

"Spiel für mich Spieler..." flüster ich.

Edited by -TIE-
  • Like 2
Link to comment
Share on other sites

"Dies ist kein Spiel ... Kein Spiel. Amber" Meine Augen suchen verzweifelt die ihren. Sie kann nicht verstehen, wie konnte ich das nur glauben. "Ich BIN damals fortgelaufen, um das Schicksal leugnen zu können. Ich bin auf der Suche gewesen, nach etwas, das ich nicht kenne. Und was habe ich entdeckt: Ich habe euch beide entdeckt. Ich habe geschworen nicht länger vor dem Schicksal wegzulaufen, wenn ich Fiona finde. Ich muss nun daran glauben, denn da sitzt sie! Im Auto und wartet auf uns. Ich werde die Münze werfen. Damit dein Bild von mir nicht zerbricht, aber ich bin längst nicht, was ich für dich scheine." Ich hebe die Münze und zeige sie von beiden Seiten. "Pass auf. Kopf und Zahl. Kopf heißt dein Kopf. Bei Zahl vergessen wir diesen Scheiß. Bereit? Gut."

 

Mit einem geschickten Schnippser fliegt die Münze in die Luft, blitzt auf, als sie dem Schein der Straßenlaterne gefährlich nahe kommt. Dann fange ich sie, als sie unten ist. "Schließ die Augen, Amber." Etwas entsetzt starrt sie mich an. Dann grinse ich. "Zahl. Also ist alles gut." Ich sichere die Glock. und gebe sie am Lauf haltend zurück. "Ich sage doch, ich verliere nicht. Können wir also jetzt zurück zu Fiona? Bist du zufrieden?"

Link to comment
Share on other sites

Ich nehme die Waffe wieder an mich.

 

"Nein, können wir nicht!" fauche ich ihn jetzt sichtlich wütend an. "Du hast mir gerade bewiesen das du ein wandelnder Widerspruch bist. Eine tickende Zeitbombe. Jetzt sagst du mir, das du nicht verlierst, ich sage dir, du bist deiner eigenen trügerischen Sicherheit erlegen. Wie soll ich dir den Rücken zudrehen wenn du Entscheidungen von einem dämliche Münzwurf abhängig machst? Was, wenn das Irish Stew zwischen deinen Ohren dir einredet, dass es dein Schicksal wäre mir ein Messer in den Rücken zu rammen, was dann? Du hast mir gerade bewiesen das du es tun würdest, einfach so, ohne es zu hinterfragen, weil du dich leiten lassen würdest damit man sieht was am Ende aus dir wird, damit du keine eigenen Entscheidungen treffen musst, oder die Konsequenzen dafür tragen müsstes!"

 

Ich rede mich langsam in Rage und schreie jetzt, so das Passanten schon darauf aufmerksam werden.

 

"Gut, du hast deine kleine Schwester wiedergefunden, aber das war kein Schicksal, Schicksal wäre es wenn sie dich gefunden hätte, wenn sie auf dich zugegangen wäre, aber ist sie nicht. Wie lange schleichst du schon um sie herum? Wie lange schon bis du den Mut aufgebracht hast zu ihr zu gehen? Und es war DEINE Entscheidung, nicht ihre, kein Schicksal, würdest du auf das Schicksal vertrauen hättest du gewartet bis sie dich findet, du treibst nicht von einem Münzwurf zum anderen, du bist ein Falschspieler, du spielst mit gezinkten Karten, da du dein Schicksal manipulierst wenn es dir passt und ob du es jetzt hören willst oder nicht, du bist Schuld, sieh das endlich ein und versteck dich nicht hinter Karten und Münzen."

 

Ich Atme tief ein. Das kann doch alles nicht wahr sein, wie soll das gehen, wie soll ich mit so jemandem zusammenarbeiten. Ich kenne ihn nicht und seine Schwester auch nicht. Wie soll ich vertrauen finden wenn er mich auf Grund eines Münzwurfes erschossen hätte und das auch noch normal findet?

 

"Dein Einsatz, wirf die Münze ein zweites mal, Zahl du lebst und wir sehen uns hoffentlich nie wieder, Kopf...bullet meets Head, meet the end of your life! Finde heraus was das Schicksal für dich bereit hält!"

 

Ich mache vorsichtshalber einen weiteren Schritt zurück.

 

Das kann doch alles nicht wahr sein.

Edited by -TIE-
Link to comment
Share on other sites

Ich schaue kurz auf die Uhr.

"Wo bleiben die denn?" Ich schnaufze.

 

Sie sind wie gemacht für den Job. Kein Mann, keine Kinder. Keine Familie.

 

Klingt wie ein Selbstmordjob.

Ich lächele etwas traurig.

 

Naja, wie meine Jobs es immer sind.

 

Ich drehe mich zu dem Hund.

 

"Sabber mein Auto nicht voll!" sage ich.

  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

Ich höre schreien da draussen. Verdammt,, was ist denn das für eine...

Ich steige aus.

"HE! Ihr beide! Ihr solltet euch vertragen, verdammt! Wir können Zuahuse weiter diskutieren!! Wir haben etwas zu tun, ne Menge zu tun!"

Edited by Nyre
  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

"Ich habe alles verdient, Amber, was du mir vorwirfst, dem bin ich mir absolut sicher. Drehe mir nicht den Rücken zu. Ich könnte dich enttäuschen, wie ich alles und jeden enttäusche, der in meinem Umfeld lebt. Damit wirst du leben müssen oder auch nicht. Wir können ein Team werden - oder auch nicht. Diese Entscheidung liegt in deiner Hand. Ich habe dir nichts zu bieten als meine offenen Hände und mein Wort. Ich bin ein Spieler, das mag stimmen, aber ich verspiele keine Chancen und ich verspiele keine Leben. Das musst du mir glauben und wenn du das nicht tust, bist du starrsinniger, als es in dieser Situation gut für dich wäre. Starrsinniger, als es für Fiona gut tut. Das kann und will ich nicht zulassen. Dann, Amber, halte dich besser fern von uns." Meine Augen funkeln bedrohlich, als ich diese letzten Worte zu ihr flüstere. Dann laufe ich zu Fiona.

"Hey", rufe ich. "Alles klar, ich habe ein bisschen Verpflegung mitgebracht!" Dabei recke ich mit der einen Hand die Plastiktüte gen Stadthimmel. Die andere Hand steckt in meiner Hosentasche, ruhig, heiß, erbost und hält die schicksalträchtige Münze umschlossen. Die Münze, die beim letzten Wurf Kopf gezeigt hat.

 

Wir hätten alle auf der Stelle den Tod verdient. Als  Akt der Gnade.

Link to comment
Share on other sites

Ich schau Lloyd hinterher wie er zum Auto zurück geht, lade dabei die Glock durch und fange die Kugel auf die vom Mechanismus hinausrepetiert wird, lade sie wieder in das Magazin und stecke es in die Glock, welche nun wieder entschärft, in der Tasche des Hoodies verschwindet. Warum zum Teufel musste ich auf diese beiden stoßen. Gibt es keine normalen Menschen mehr in dieser Stadt? Leute mit normalen Problemen und normalen Leben, müssen es immer die ausgestoßenen sein, die sich in Selbstmitleid ertränken oder einem wirren Ziel hinterherrennen, die ewig in der Vergangheit leben.  Ich schüttel den Kopf, für heute Abend ist mir der Sinn nach Geselligkeit vergangen.

 

"Wir arbeiten zusammen, mehr nicht. Kein Grund einen auf beste Freunde oder Familie zu machen. Die Zwei haben sich in der Tat verdient!" flüster ich vor mich hin, während ich zurück zum Auto gehe.

 

"Leute, es ist schon spät, ich werde mich auf den Heimweg machen!" sage ich knapp angebunden.

 

Ich hole Jackson vom Rücksitz. "Ich brauch noch ein bisschen frische Luft und nehm dann später den Bus zurück, wo sollen wir uns morgen treffen?"

Link to comment
Share on other sites

Ich schaue sie etwas verdutz an.

"Oh..ich kann dich nach Hause fahren, Kleine. Ist doch kein Problem...aber.." Ich schaue zu Lloyd, dann wieder zu ihr.

Was hat der jetzt angestellt?

"Nun ja, wir hätten etwas zum besprechen gehabt, aber ich nehme an, wenn du keine Lust hast..dann eben nicht."

Ich schaue auf die Uhr.

"Ich würde sagen, morgen um acht uhr. Vor der Schule. Einverstanden?"

Dann eine kleine Pause.

"Ich fahre dich gerne hin. Ich will dir doch nichts böses, kleine, auch wenn ich so wei ein Junkie aussehe, heißt es nicht, ich sei für dich gefährlich" ich lächele knapp.

"Also wo soll es denn hin?"

  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

Ich überlege kurz und wäge ab. Pleite und schwarzfahren oder im Auto fahren lassen, dann steige ich ein.

 

"1824 Essex Avenue, drüben auf der Jersey-Seite" sage ich einsilbig. "Was ich zu sagen habe, habe ich Lloyd gesagt, er kann dich auf den neusten Stand bringen."

 

Dann kuschel ich mich zu Jackson auf die Rückbank.

Link to comment
Share on other sites

Ich schaue sie einen Moment an. Ich verstehe nicht, wieso sie plötzlich so kühl ist, aber sage nichts.

"Alles klar. ich..verstehe" Nichts.

Ich starte den Motor, und fahre dahin.

Versuchen wir es dann hier etwas zu klären.

"Dieses Mädchen, Cheryl? Bei mir nannte sie keine Name...Hat etwas über die Grippe gesagt? Oder angedeutet? Bei mir waren nur Blumen überall, und ein Strand. Ah, und sie spielte die Gitarre. Hat auch ein paar Sätze gesagt, die aber nichts mit New York zu tun hatten. Ich weiss nicht was das zu bedeuten hat, aber nen Zufall schliesse ich aus. Also, vielleicht verbirgt sich irgendwie unter diese Träume..einen Art Rätsel oder so. Das macht mich nervös, ich kann damit nichts anfangen. Du vielleicht?" frage ich, uns schaue sie aus dem Spiegel an.

Edited by Nyre
  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

"Sie hat nichts gesagt, keine einzige Andeutung, sie hat mir die Ausschreitungen gezeigt, nicht den Auslöser. Sie hat nur gesagt das sie nicht will das es so endet. Sie hat nicht gesagt wie es enden soll. Dein Bruder meinte das sie vielleicht keine Verbündete ist, vielleicht will sie das wir alle bei der Grippe sterben, ohne den Aufstand, ich weiß es nicht. Ich glaube sie will nicht das es soweit kommt. Ich weiß aber nicht was sie will, oder wie das was sie will erreicht werden kann. Ich weiß nicht ob diese Grippe ein Teil davon ist, wahrscheinlich ja, vielleicht aber auch nicht. Wir wissen zu diesem Zeitpunkt zu wenig. Euch hat sie nicht mehr gesagt oder gezeigt, mir nur das was ich euch erzählt habe!"

Link to comment
Share on other sites

 Share

×
×
  • Create New...