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[Elegie eines Träumers] Kapitel 1: Ein unangenehmes Erwachen


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„Warte noch mit dem Verbinden.“ Sage ich zu Lloyd. „Ich muss das dokumentieren.“ Füge ich trocken hinzu.

 

Ich bedeute Fiona ihren Arm auf den Tresen zu legen, als Untergrund dient ein leeres, weißes Blatt Kopierpapier für einen besseren Kontrast. Schnell, um Lloyd nicht zu lange von der Arbeit abzuhalten mache ich mehrere, Aufnahmen von der gesäuberten Bissstelle. Wieder in Farbe und hochauflösendes Schwarzweiß sowie mehrere Makroaufnahmen von den Wundrändern und der Bissstelle.

 

„So, ich denke das reicht.“ Meine Stimme wird immer noch von der Maske verzerrt und hört sich dumpf an, niedergeschlagen fast.

 

„Ich mache jetzt da drinnen Bilder, was erwartet mich da Fiona und wie schlimm ist es?“

 

Die Zeitungen wollen nur die dunkle Seite der Stadt, die Modellagenturen, etwas hippes, den Glanz des rotten apple, für die Grauzone dazwischen, für das alltägliche interessiert sich niemand. Ich mache Bilder von Tatorten, von Unfällen, von Opfern. Da drinnen liegt wieder ein Opfer, diesmal gönne ich mir den Luxus und lass mir erzählen was mich erwartet bevor ich da reingehe.

 

Ein Kaugummi wäre jetzt nicht schlecht, Minze, vertreibt die Übelkeit.

Edited by -TIE-
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"Der Mann ist tot. Sein Körper ist eingeritzt mit blutigen Tatoos. Allerdings ist die Botschaft sehr interessant...und unheimlich. Fass dich zusammen Amber. Ich begleite dich"

Ich richte mich auf, und gehe wieder rein.

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"Hey!" rufe ich Fiona hinterher. "Du verschwindest mir nicht bevor ich ..." Ich bin ihr hinterher geeilt und stehe nun im Ort des Grauens. Mein Magen dreht sich um als ich all die Details aufnehme (er sieht aus wie eine zerschnittene Barbie), ich kehre um und atme tief ein. "Macht ihr das. Falls ihr mich braucht, sagt Bescheid, aber das ist mir zu hart." Mir kommt etwas in den Sinn. "Aber wartet kurz!" Ich krame nach meinem Handy. "Ich hatte doch eine Nachricht bekommen, konnte sie aber nicht übersetzen. Vielleicht sagt sie euch ja etwas." Ich beginne sie vorzulesen. Da dies aber eher schlecht als recht gelingt, zeige ich ihnen einfach den Bildschirm.

 

Quid custodiet, ipsos custodes? Ego sum, qui sum et custodio, illos custodes.

Cur? Nescio. Sed fieri sentio et excrucior.

 

Gehabe dich wohl Lloyd, verschließe die Lippen.

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"Ich kann auch kein Latein, tote Sprachen sind nicht so mein Ding." Murmel ich abwesend während ich  mich auf meine Arbeit konzentriere.

 

Ich mache zuerst Aufnahmen von der Tür, immer von außen nach innen, die Leiche ist das Zentrum dieses Mikrokosmos und kommt zuletzt dran. Ich Fotografiere das Schloss, die Ränder der Tür ist sie vielleicht aufgebrochen wurden, alles könnte wichtig sein. Danach wechsel ich wieder die Speicherkarte und Filme den Raum bevor ich die Details Fotografiere, die Leiche beachte ich erst mal nur aus den Augenwinkeln, zum Einen kommt sie ganz zum Schluss dran, zum Anderen habe ich keine Lust darauf das mir schlecht wird bevor ich fertig bin. Bisherige Tote oder Opfer hin oder her ich habe das Gefühl daran gewöhnt man sich nie.

 

Ganz zum Schluss mache ich mich daran die Leiche und die Verletzungen zu Fotografieren, von den wichtigsten Details mache ich Makroaufnahmen, jedenfalls von denen die mir wichtig erscheinen. In meinem Mund sammelt sich bitterer Speichel und mein Magen fängt an zu rebellieren, solange ich mich auf die Details konzentriere kann und das Gesamtbild ausklammere geht es aber die Totalen sind der Horror. Gerade noch kann ich den Reiz unterdrücken auszuspucken, immerhin trage ich eine Maske vor dem Mund.

 

Als ich fertig bin gehe ich mit weichen Knien raus, ganz raus aus dem Bad, nehme die Maske ab und Atme tief ein und aus, frische Luft, feuchte Luft, kalte Luft. Alles besser als das da drinnen. Dann zünde ich mir mit zittrigen Fingern eine Zigarette an.

 

Ich scheiß auf frische Luft.

Edited by -TIE-
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"Warte hier irgendwo ..." Ich wühle hinterm Tresen und zücke dann, was ich gesucht habe. "Dein Glückstag! Bärchenpflaster für die tapfere Indianerin!" Ich grinse und reinige die Wunde so gut ich kann. Sie beißt die Zähne zusammen und zuckt nicht einmal zusammen. Ich bin beeindruckt. Die Wunde sieht schon nicht ohne aus. "So und mit einem Schleifchen oben drauf!", schließe ich meinen wackeren Exkurs auf eine sehr entlegene Insel meines Inselwissens. Es sieht nicht hübsch aus (von allem etwas), aber es sollte reichen. Ich nehme mir vor, sie trotzdem zu einem Arzt zu schicken, egal wie tough sie sich auch gibt. Meinetwegen könnte der Arm sogar ab, schmunzel ich, nur Gott lass sie nicht infiziert sein!

 

Ich gebe den Text im Google Übersetzer ein und freue mich auf einen Haufen Bullshit. Ich lese laut vor: "'Was bewachen die Erziehungsberechtigten? Ich bin, der ich bin und ich sparen, sollten Sie diese Wachen. Warum? Ich weiß nicht. Aber ich fühle mich gefoltert.' Jetzt ist mir alles klar." Ich verdrehe die Augen. "Aber gut zumindest der erste Teil dürfte eine Referenz an den da oben sein. Wenigstens ein Anfang."

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"Verstehe" sage ich dann. Ich grinse wieder.

"Bullshit"

"Gehen wir raus, zu Amber. Ich merke schon, sie mag uns nicht besonders, aber ich finde, diese Befunden sollten wir alle drei besprechen, was meinst du?"

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"Klar. Amber?", rufe ich laut." Hör dir das mal an. Google Übersetzer spuckt dazu Folgendes aus." Erneut lese ich alles vor. "An sich sollte ich wohl erzählen, was mir passiert ist." Ich schaue zu Fiona. "Du weißt ja noch gar nichts. Also tauschen wir uns kurz aus." Den vorherigen Anblick vergessend packe ich eine der Lunchboxen aus und mampfe ein wenig, während ich berichte, was mir widerfahren ist. "Was war bei euch los? Warum hast du mich nicht gehört, FIona?"

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"ich weiss es nicht...hast du mich gerufen? Aber da drin war alles komisch..als würde die Dunkelheit die ganze Geräusche aussaugen..."

"Also Cheryl hat mir das Leben gerettet weil..."

Ich erzähle ihnen alles, was mir passiert ist.

"Ich bin froh, daß ihr beide wohlauf seid" sage ich dann am Ende. Und drücke kurz Lloyd.

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Ich erzähle den Anderen kurz und knapp was passiert ist, faktisch nichts bis auf den merkwürdigen Wind und das ich das Gefühl nicht los wurde, das der Wind mich angegriffen hat. Erst der Baum, dann die Gegenstände usw.

 

"Aber ich denke das ist meine Paranoia." Schließe ich meinen Bericht. Die Zigarette ist jetzt aufgeraucht und der Stummel fliegt in den Wind.

 

"Die Übersetzung sagt mir leider auch nichts, außer vielleicht das erste -Wer bewacht die Wächter- gibts nicht so ein Sprichwort im Latein für Angeber Büchlein?"

 

Ich halte nach meinem Motorrad ausschau. Hoffentlich hat es alles gut überstanden.

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"Hat bestimmt wehgetan..." Spreche ich das offensichtliche aus. "...aber der Rest, keinen blassen Schimmer. Es scheint Avatare zu geben und zwei Seiten, gut und böse, einen Erlöser und Krieg für etwas besseres, eine neue Welt. Ein Konflikt, aber das kann alles sein, der Aufstand ein anderer Krieg..."

 

Ich erblicke mein Motorrad.

 

"So ne Scheiße, fuck ehy. Schaut euch den Kratzer an, was das wieder Kostet..nja besser als ganz platt."

Edited by -TIE-
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"Witzig, wirklich Lloyd, ich brauch die Maschine, damit verdiene ich meinen Lebensunterhalt, gibt die den Geist auf bin ich geliefert. Der Lack ist ein Kunstwerk. Sechs Schichten und eine Versiegelung, die Europäer wissen was sie tun, da kann so eine Billigfarbe aus Detroit nicht mithalten."

Edited by -TIE-
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