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[König!Reich!Unten!] Kapitel 12: Geister der Vergangenheit – Dreiländereck Vogtland, 10. Mai 1924, Plauen, 11:14 Uhr


grannus
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Katharinas Augen weiten sich. Die Reporterin schlägt entsetzt eine Hand vor den Mund. Der Geruch nach verbranntem Fleisch, und diese Person dort auf dem Bett... Ist das wirklich Jacques?!? Für einen Moment hat sie das Gefühl, dass nun doch alles zu viel wird. Viel zu viel. Reiß dich zusammen, Katharina, was wird Jacques denken, wenn er dich so sieht. Zeig kein Entsetzen, es wird alles wieder gut... Alles wieder gut... Das wird es doch, oder?

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Jacques öffnet die Augen als Rudolf seine Hand berührt. Seine Lippen bilden Worte, Rudolf muss ganz nah heran um das Flüstern zu hören "... sie müssen fliehen ... aufhalten ... die Ratten ... haben sie ... es ... geschafft? Ich bitte dich ... Gott ..." Dann fallen seine Augen wieder zu.

 

Hoffmann flüstert. "Ja, das ist Herr Lemerre. Ich habe ihn neben dem brennenden Gebäude gefunden. Anscheinend konnte er sich mit letzter Kraft aus dem Gebäude schleppen. Er war mehr tot als lebendig. Wir haben ihn sofort hierher gebracht. Unterwegs hat er immer wieder verrückte Dinge gemurmelt. Jeder schrieb dies dem Delirium zu. Ich konnte das allerdings nicht ganz so einfach ignorieren. Als Herr Lemerre etwas stabilisiert war habe ich ein paar Dinge von ihm erfahren. Ich glaube er wusste nicht mit wem er spricht. Ich erfuhr aber sehr viel von ihm. Wieder und wieder sorgte er sich um Sie." Hoffmann blickt Erich an. "Daher habe ich sie recht problemlos gefunden. Warten sie, ich hole den Arzt. Er kann uns helfen Herrn Lemerre zumindest für ein paar Minuten ansprechbar zu bekommen. Die Schmerzmittel benebeln seinen Geist."

 

Nach zwei Schritten hält Hoffmann nochmals an und blickt in die Runde. "Natürlich nur, wenn sie das möchten. Auf jeden Fall kann Dr. Friedrich ihnen seinen Zustand erläutern. Ich lasse sie jetzt erstmal einen Moment alleine."

 

Damit verlässt er den Raum und schließt die Tür.

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Mit Tränen in den Augen spreche ich zärtlich und voller Mitgefühl den Namen des Freundes aus: "Oh Jacques ...."

 

zu den Anderen: "Was meint Ihr können wir das riskieren? Wenn er ohne die Schmerzmittel ist müssen das Höllenqualen sein ... kann er uns etwas sagen, das uns hilft diesen Altraum zu beenden? Ich möchte unseren Retter nicht noch mehr gefährden ... nicht das er uns jetzt noch verstirbt."
 

zu Eduard: "Ich rufe den Baron an, der soll einen Spezialisten und zwei Krankenschwestern schicken, die sich rund um die Uhr um ihn kümmern ... zumindest solange er nicht transportfähig ist. Wenn wir dem Baron nicht umgehend Bescheid geben und nicht die beste Sorge um die Männer angedeihen lassen, die in seinem Namen unterwegs sind, reißt der uns den Arsch bis zum Hals auf."

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Katharina tritt nun auch zum Krankenbett hin. Ihre Knie sind weich, und sie weiß selbst kaum, wie sie sich noch auf den Beinen halten kann. Egal was vorher geschehen ist, ihren Weggefährten so dort liegen zu sehen übertrifft alle anderen Schrecken. Die Reporterin beugt sich ein Stück weit über Jacques und spricht sehr leise.

 

"Oh Jacques... wenn ich gewusst hätte... es tut mir so leid. So unendlich leid..."

 

Auf Rudolfs Worte reagiert Katharina nicht. Wahrscheinlich hat sie diese noch nicht einmal richtig wahrgenommen.

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Ich starre zu meinem Freund hinunter. Er lebt ja... aber wie wird er leben müssen. Hat ein Held wie er so ein Leben verdient.

 

Zumindest ist das eine sehr gute Erklärung, wieso Hoffmann so schnell reagieren konnte.

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"Roi? Heißt das nicht "König"? Jacques, was willst du uns sagen?"

 

Katharina bricht es fast das Herz ihren Freund so dort zu sehen. Ihre Gedanken gehen unbewusst in die gleiche Richtung wie die von Erich. Was kann das denn jetzt noch für ein Leben sein? Das hast du nicht verdient, Jacques... ich hätte es verdient für meine Naiviät und Untätigkeit. Aber nicht du! Doch natürlich spricht sie das nicht laut aus, auch wenn sie am liebsten schreien würde.

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"Bitte Herr Doktor, was können wir für unseren Freund tun, gibt es weitere Spezialisten ... z.B. für Brandwunden, die hinzugezogen werden könnten? Brauchen Sie weitere Schwestern? Welches ist der beste Ort in Deutschland, um unseren Freund zu versorgen. Oh bitte nehmen Sie das nicht gegen sich, wir sind Ihnen SEHR dankbar, dass Sie sich um unseren Freund gekümmert haben. Ohne Sie wäre er bestimmt tot. Oder sind Sie vielleicht per Zufall der beste Arzt der Nation für Brandwunden? ... Wenn Sie unterstützung brauchen zögern Sie nicht uns Bescheid zu geben, was immer es auch ist."

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Der Arzt räuspert sich und erinnert dabei an einen mahnenden Lehrer der kurz vor einem Monolog stand.

"Hören Sie meine Herren. Und meine Dame. Herr Lemerre befindet sich in einem ziemlich kritischen Zustand. Nein, verstehen Sie mich nicht falsch- der Mann hier schwebt nicht mehr in einer lebensbedrohlichen Lage- doch jeder Fehler den wir jetzt begehen, könnte tödlich für ihn enden.Er erlitt schwere Verbrennungen am Rücken und Beinen, mittelschwere Verbrennungen an den Armen und auch das Gesicht wurde in Mitleidenschaft gezogen. Selbst wenn alles unseren Wünschen entsprechend verheilen wird, so bleibt er dennoch entstellt. Brandnarben, wissen Sie? Er muss sich jetzt erst einmal auskurieren und mindestens 8 Wochen das Bett hüten. Wir dürfen nichts riskieren."

 

Er geht zum Bett und schlägt die Bettdecke an den Beinen zur Seite. Darunter kommen die bandagierten Extremitäten zum Vorschein. Die ehemals weißen Verbände sind durchgeschlagen. "Jede Unachtsamkeit unsererseits könnte zu einer Infektion führen- und dies könnte Monsieur Lemerre das Leben kosten. Oder zum Verlust seiner Beine führen." 

 

Der Geruch welcher unter der Bettdecke hervor steigt ist Übelkeit erregend. 

 

Der Doktor verdeckt die Beine wieder.

"Er hatte sehr viel Glück dass er rechtzeitig gefunden und hier her gebracht wurde. Wie gesagt, sehr viel Glück." Er rückt seine Brille zurecht. "Wir sind leider kein führendes Zentrum für Verbrennungsopfer. Wir werden zwar unser Bestes geben und ihm die medizinische Betreuung zu Gute kommen lassen wie er sie braucht, doch nein, ich bin nicht der beste Arzt der Nation für Brandwunden."

 

Er blickt auf seine Uhr. "Nun, die Besuchszeit ist dann vorbei. Ich würde sagen, sie sagen ihrem Freund für heute noch auf Wiedersehen. Kommen Sie gerne täglich vorbei, ich denke es kann nicht schaden."

Noch mal zu Rudolf gewandt: "In der Klinik Schwabing in München wäre Ihr Freund bestens aufgehoben. Das ist eine der führenden Kliniken bezüglich Brandopfer und auch die nächste von Plauen aus. Derzeit ist Monsieur Lemerre jedoch nicht transportfähig. Ich denke, die nächsten zwei Wochen sollte er hier verbringen bevor wir über eine Verlegung nachdenken können."

 

Damit signalisiert er den Anwesenden, dass sie sich von ihrem Freund verabschieden sollten und geht durch die Tür nach draußen. "Sollten Sie noch etwas von mir benötigen, ich befinde mich noch zur Visite auf der Station.

 

Die Türe schließt sich.

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