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[König!Reich!Unten!] Kapitel 12: Geister der Vergangenheit – Dreiländereck Vogtland, 10. Mai 1924, Plauen, 11:14 Uhr


grannus
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Ich gucke Eduard an. "Na dann wollen wir doch mal sehen, ob wir Spezialisten aus Schwabing hier her bekommen, wenn Jacques noch nicht da hin kann. Wäre nicht das erste mal das sesshafte Spezialisten das Laufen anfangen, wenn die Bitte vom Baron kommt."

Gucke mich nach Hoffmann um ...

Verdammt ich muss in Ruhe telefonieren, da will ich keinen Zuhörer haben, die nicht zu uns gehören. Vielleicht haben die anderen ja noch einen gute Idee.

"So ich werde gleich mit dem Baron sprechen. Ich will versuchen noch bessere Spezialisten für Jacques zu organisieren. Ich bin sicher, das wir die Situation für unseren Freund noch verbessern können. Zumindest werde ich nichts unversucht lassen ... hat einer von Euch noch eine Idee, wie wir das Leben für Jacques besser machen können? Oftmals genesen die Leute schneller mit einer Privatschwester, die sich um alles kümmert. Ich habe das schon mal gesehen, als einem Freund der Familie ein .... Unfall beim Waffenreinigen zu stieß. Privat Chirurg in der besten Klinik eingemietet, 3 Privatschwestern rund um die Uhr und dann 2 Trainer, damit die Schulter wieder fit wurde. Lasst den Kopf nicht hängen, da geht einiges ..."

etwas lauter: "Hörst Du Jacques? Wir peppeln Dich schon wieder auf, wirst sehen! und in der Zwischenzeit legen wir dem König das Handwerk. Der hat sich eindeutig die Falschen zum ärgern ausgesucht! Wer den Wind sät wird den Sturm ernten! und ich verspreche Dir das das ein verflucht riesiger Hurrikan werden wird."

Die letzten Worte sind eisig und voller Entschlossenheit.


 

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Hoffmann wechselt ein paar Worte mit dem Arzt über den Zustand von Jacques und die aktuelle Prognose, notiert sich die Aussagen und trichtert dann dem Beamten nochmal ein, dass der Patient immer bewacht werden müsse und außer den Mitarbeitern des Krankenhauses und ihm niemand Zugang hat. Nach einer kurzen Pause ergänzt er. "Und den Leuten die jetzt gerade bei ihm sind."

 

Für ihren Freund sind sie auf jeden Fall keine Gefahr. Für die Verantwortlichen seiner Lage ... aber bei allem was hier passiert ist hatte Herr Tierzek vielleicht doch recht. Bist du bereit wenn Recht und Ordnung und der Arm des Gesetzes hier nicht ausreichen sollten?

 

Nachdenklich steht Hoffmann neben der Tür.

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"Herr Hoffmann, ich hatte gehofft, dass ich vielleicht von Ihnen aus in Ruhe telefonieren dürft. Ich möchte mehr für unseren Freund tun und hoffe das ich mit der Hilfe des Barons vielleicht ein paar Spezialisten und Krankenschwestern für Herrn  Lemerre organisieren kann. Wenn Sie es für nötig oder auch nur im entferntesten sinnvoll halten, würde ich den Herrn Baron auch gerne darum bitten einige seine vertrauenswürdigen Männer abzustellen, um Ihren äußerst wichtigen Zeugen und unseren Freund zu schützen. So würden Sie auch die Kosten und das Personal Ihrer Dienststelle entlasten. Vielleicht kann er dann auch schneller in eine auf Brandwunden spezialisierte Klinik überführt werden. Ich bitte Sie inständig zumindest das für unseren Freund zu versuchen."

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Ihr Freund ist dank mir noch am Leben.

 

Hoffmann schluckt die Bemerkung runter.

 

 

"Wenn die anderen zu uns auf den Gang stoßen können wir gerne direkt zu mir fahren. Dort sind wir unter uns, sie können telefonieren und wir besprechen uns dann. Sobald Herr Lemerre transportfähig ist kann er natürlich jederzeit überstellt werden. Meine Leute sorgen hier solange für seine Sicherheit, seien sie beruhigt. Derzeit handelt es sich um das Opfer der Explosion des Hotels. Keine Spur führt zu Herrn Jäger und seiner Hütte. So sollte ihn niemand finden. Und wie sie gesehen haben kommt man hier ohne Schlüssel und Überprüfung nicht herein. Ich denke die Polizei von Plauen ist durchaus in der Lage Herrn Lemerre zu schützen und hat alle nötigen Schritte eingeleitet. Wir sind hier eine kleine Stadt, aber wir sind keine Dorfpolizei, ich hoffe das haben sie mittlerweile erkannt."

 

Hoffmann schnauft kurz durch, wird ruhiger und spricht dann in normalen Ton weiter.

 

"Herr Tierzek, ich verstehe ihre Sorge. Aber haben sie Vertrauen in die Ordnungskräfte von Plauen. Der Herr Baron hat sicher anderes zu tun und möchte bestimmt auch nicht unbedingt in diesen Ermittlungen auftauchen. Und das müsste er, wenn ich ... externe Sicherheitskräfte und dergleichen einsetzen würde. Zumal eine Überprüfung der Leute zu lange dauern würde. Und wer vertrauenswürdig ist kann nur so entschieden werden."

 

Er blickt auf die Tür zu Jacques Zimmer. "Sobald Frau Gravenstein, Herr Bock und Herr Schmidt fertig sind können wir los. Bitte helfen sie mir im Gegenzug, dass Herr Schmidt berichtet, was gestern passiert ist."

Edited by Dark_Pharaoh
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Ich starre auf Jacques. Wortlos. Wartend. Als auch Katharina und Eduard den Raum verlassen, beuge ich mich zu dem Franzosen hinunter.

 

"Ich weiß nicht, ob du mich hörst, oder ob du im seeligen Delirium der Schmerzmittel schwebst..."

 

Ich schaue zur Tür und sehe, wie Katharina zu mir blickt. Ich senke meine Stimme etwas, damit niemand außer mir und Jacques mich hören kann.

 

"Ich danke dir... du hast dich geopfert damit wir leben. Das hätte nicht jeder getan." Wahrscheinlich nicht mal ich. "Ich will nur das du weißt: Egal wer oder was hinter dem Ganzen steckt, ich werde nicht eher ruhen bis er für diese Taten geblutet hat. Dein Opfer wird er mit gleicher Münze zurückzahlen müssen. Ich werde Himmel und Hölle..." Wahrscheinlich eher die Hölle. "... in Bewegung setzen damit wir es diesem Bastard heimzahlen können."

 

Ich beuge mich wieder hoch und wende mich zum Gehen. "Verlass dich auf mich. Komm wieder auf die Beine..." Schrecklich abgedroschene Rede irgendwie... Mit dem rechten Handrücken wische ich mir über die Augen. Verdammt staubig in diesem Krankenhaus.

 

Dann verlasse auch ich das Zimmer. Als ich an Hoffmann vorbei gehe, schaue ich dem Kommisar tief in die Augen. Ich gebe ihm meine Hand und sage nur "Danke."

 

Dann verlasse ich das Gebäude. Ich brauch dringend ne Kippe.

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Katharina dreht sich an der Tür noch einmal um, so dass sie als letztes noch einmal zu Jacques ins Zimmer schlüpfen kann. Wieder beugt sie sich über ihn, flüstert, so dass nur er sie hören kann.

 

"Ich komme zurück, Jacques..."

 

Sie haucht einen leichten Kuss auf ihre Fingersitzen und legt diese kurz neben den Kopf des Mannes auf das Kissen. Sie hat keine Ahnung, ob Jacques das überhaupt registriert oder nicht. Gerne hätte sie statt dessen die Wange ihres Freundes geküsst, aber die Angst ihm damit nur noch mehr Schmerz zuzufügen ist einfach zu groß. Kurz verharrt Katharina noch, dann eilt sie aus dem Zimmer den anderen hinterher.

 

Ja, Jacques, ich komme zurück...

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Nachdem alle das Zimmer wieder verlassen haben nickt Hoffmann ihnen zu. "Dann fahren wir zu mir. Herr Tierzek kann sein Telefonat führen und für den Rest werde ich eine kleine Stärkung besorgen, wir haben einen sehr guten Metzger um's Eck. Und dann werden wir unsere nächsten Schritte besprechen." Mit diesen Worten geht es zurück zum Wagen, es folgt eine Fahrt von etwa 10 Minuten zu seinem Haus. 

 

Hoffmann schließt die Tür auf und bittet seine Gäste herein. Im Flur zeigt er Rudolf das Telefon und geht dann in die Küche und beginnt Kaffee zu kochen. Zudem stellt er Wasser, Apfelsaft und Bier auf den Tisch. 

 

Schließlich tritt er an ein Fenster und blickt auf das Nachbargrundstück. "Peter? PETER? Komm mal her." Man sieht einen Jungen an den Zaun rennen. "Ja, Herr Hoffmann?"

 

"Peter, sei so gut und lauf schnell zur Leyers und bring zehn belegte Brote mit. Und ein elftes für dich." Er reicht ein paar Münzen nach außen. "Gerne, Herr Hoffmann." Der Junge läuft davon.

 

Hoffmann setzt sich an den Küchentisch und blickt in die Runde. "Nun, fangen wir bei der Baustelle gestern Abend an?"

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"....da ham se janz schön Jlück jehabt, dass ick Ihnen nüscht die Murmel vom Hals jeblasen hab, wa Herr Wachtmeester?"

 

Eduard klopft in freudiger Erwartung aufs Essen vielleicht etwas zu doll auf Hoffmanns Schulter und lacht...

 

"...da hätten se echt nen Problem mit der Mütze jehabt, höhöhöh...:"

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Hoffmann blickt verdutzt zu Eduard, verkrampft kurz ein wenig. Dann entspannen sich seine Züge und er nickt. "Ich hatte wirklich Glück, da haben Sie wohl Recht, Herr Bock. Aber nun stehen wir ja auf der gleichen Seite." Nach einer kurzen Pause fügt er noch hinzu. "Da müssen sich die Verwantwortlichen für diese Geschichte jetzt Gedanken um ihre ... Murmeln und Mützen machen."   

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Ich ziehe den Aschenbecher zu mir und drücke die abgebrannte Zigarette aus und schenke mir ein Glas Wasser ein.

 

"Ich hab an der Baustelle nicht viel gesehen." Ich nehme einen Schluck Wasser.

 

"Ich habe Ihnen zwar nicht vertraut, aber wirklich belogen habe ich Sie nicht."

 

Gedankenverloren drehe ich das Glas in der Hand.

 

"Das ganze Areal wird durch einen Bach in zwei Teile geteilt. Die Bauarbeiten sind schon recht weit vorangegangen. Die Mauer ist ca. 20 Meter hoch und hat eine Länge von ca. 600 Metern. Auf dem Gelände stehen sehr viele Wohnwagen herum, so dass die Vermutung nahe liegt, dass die Bauarbeiter auch auf dem Gelände übernachten.

 

Sehr viele Wachen. 12 Gestern Nacht. Die scheinen aber von den Überstunden wenig begeistert zu sein. Da wird viel gequatscht und geraucht. Die Wachen am Ost und Westende sind dabei besonders unachtsam. Meine Vermutung ist, dass es sich hierbei um einfach Bauarbeiter handelt, professionelles Wachpersonal verhält sich einfach anders. Was abermals die Frage aufwirft, was bewachen die da eigentlich? Bei der Motivation der "Wachen" würde es mich nicht wundern, wenn die selber gar nicht wissen was sie bewachen.

 

In einem der Wohnwagen brannte gestern Abend noch Licht. Entweder arbeitet da jemand bis spät in die Nacht oder es war Zufall.

 

Der Zaun ist im erstaunlich guten Zustand. Keine Löcher. Gar nichts. In Berlin steigen oft Leute auf Baustellen ein und wenns nur neugierige Jugendliche oder Penner die einen Schlafplatz suchen sind... scheint hier nicht so zu sein, oder Fehler werden sofort repariert. Fand ich schon ungewöhnlich. Konnte ich aber nicht näher überprüfen.

 

Ich hab mich kaum dem Zaun genähert, als sich ein paar von unseren Nagerfreunden gezeigt haben. Da ich eine direkte Konfrontation hinter wahrscheinlich feindlichen Linien vermeiden wollte und alleine auch nicht wirklich große Chancen gegen solche Rattenmengen wie bei Jägers sah, tratt ich den Rückzug an.

 

Da die Viecher aber aufmüpfig wurden, musst ich leider einige Kugeln in die Biester jagen. Ich habe keine Ahnung wieviele es im Endeffekt waren und wollte das auch nicht rausfinden. Bin dann zurück zum Wagen, und da standen Sie ja plötzlich rum."

 

Ich leere das Glas mit einem hastigen Zug. "Sie sehen also... Ich hab theoretisch gar nix gesehen."

Edited by Art
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Nicke kurz zu allen .... "Danke Erich, gut das Du da heil herausgekommen bist."
an Hoffmann gewandt: "Würden Sie davon ausgehen, das Schüsse direkt an oder in einer Baustelle normalerweise gemeldet werden würden? Fiel mir nur gerade ein, ich möchte nun mit dem Baron telefonieren, vielleicht schaffe ich ja ihn zu erreiche bevor Eduard sich in seinem Engagement um mein Brötchen kümmert."
Grinse dabei meinen Freund breit an und gehe zum Telefonapparat in der Diele und wähle die Nummer von Baron Lothar Siegfried von Görnhard ...

spiele ich mit der Trillerpfeife in meiner Hand während ich auf das Abnehmen des Hörers warte.

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