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[At your Door] Kapitel VIII: Schatten der Wahrheit


-TIE-
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Sarah ist so aufgeregt das sie am Anfang etwas zuviel des Nagellacks über Jimmy´s Arm träufelt und die Flüssigkeit zu Boden tropft ohne auch nur einen der grauen Placken berührt zu haben, aber sie zwingt sich zur Ruhe, beim nächsten mal ist sie vorsichtiger, verreibt den süßlich, stechend riechenden Nagellack auf den sich ausbreitenden Kolonien von grauen Flocken.

 

Es brennt nicht, eigentlich spürt Jimmy gar nichts außer Sarahs reibender und massierender Hand die sich um die Flecken kümmert. Dann halten alle den Atem an, starren auf Jimmy´s Arm und stellen erleichtert fest, dass das Zeug sich nicht weiter ausbreitet, aber auch nicht wirklich abgeht. Es ist zäh wie Gummi, fast schon klebrig als wenn man versucht einen Kaugummi aus einem Teppich zu bürsten. Nur unter starkem reiben kann Sarah einen kleinen Teil der Flocken abbekommen. Im Licht ihrer Lampe betrachtet sie die kleine graue Masse und wird blass.

 

Nach der Behandlung mit dem Nagellackentferner juckt Jimmy´s Haut kaum noch, auch wenn sie jetzt um die Stellen rum stark gerötet ist. Das Zeug wider abzubekommen wird sicherlich eine Stunde dauern so zäh wie es sich an Jimmy´s Haut schmiegt. Der Schock klingt ab und Jimmy´s Hände hören langsam auf zu zittern. Gerade noch mal gutgegangen, wenn da nicht Sarahs, blass und maskenhafter Gesichtsausdruck wäre.

 

Sarah´s Gedanken rasen was sie da sieht kann niemals sein, das ist jenseits aller Vorstellungskraft und völlig unmöglich.

 

Ihr Blut war fast vollständig anabolisch und in keiner Probe katabolisch, die Proben wiesen eine stetig wachsende Anzahl von Zellen nach, selbst noch Tage nach der Entnahme und ohne die Zufuhr von Nährstoffen. Bei der Beigabe von kleinsten Mengen von Sucrose, Fructose, Eisen oder normalen katabolischen Substanzen verursachte dies ein explosionsartiges Zellwachstum mit einer Zuwachsrate weiter über 200%.

 

Was in der Dusche wuchert und auf Jimmy übergriffen hat sind alte Hautschuppen von Jenny, aber sie leben, sie wuchern unkontrolliert, sie bilden neue Zellen und vermehren sich, von ganz alleine!

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Jimmy Pierce

- vor Jennys Haus -

 

Ich stoße den Atem aus, merke das ich wieder die Luft angehalten habe. "Danke. Es juckt kaum noch. Und dieses feucht-heiße Gefühl lässt auch nach."

 

Ich hebe den Kopf und blicke Sarah dankbar an um mitten in der Bewegung zu erstarren als ich ihren Blick sehe. Ich bekomme eine Gänsehaut, ein eiskalter Schauer läuft mir über den Rücken. Ich habe sowas befürchtet, aber es macht die Sache nicht besser eine Hiobsbotschaft zu erwarten.

 

"Was ist?" Meine Stimme ist fest. Noch. Die Panik lauert nur einen Schritt dahinter, in der Dunkelheit.

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Sarah Collins

- vor Jennys Haus -

 

Ich fahre mit der Behandlung von Jimmys Arm fort, das Zeug muss ab, egal wie lange das dauert. Seinem Blick weiche ich aus, brauche ein paar Sekunden um mich dazu in der Lage zu fühlen zu antworten. Schweißperlen stehen auf meiner Stirn, kalte Schauer rinnen über meinen Körper.

 

"Wisst ihr was das ist? Dieses Zeug?" Ein Blick in die Runde verrät mir die Antwort, ohne, dass jemand etwas sagen muss. Ich muss es ihnen sagen, auch wenn sich in mir alles dagegen sträubt. Meine Stimme ist erstaunlich ruhig und tonlos. Blankes Entsetzen nagt am Rande meines Verstandes. "Vivian, wir müssen alles was wir von Jimmys Arm abbekommen haben sofort vernichten. Im Auto ist der Säure-Kanister. Das wird sich sonst weiter und immer ausbreiten..." Und was bildet sich daraus dann? Ein Teppich aus Gewebe? Ist es gefährlich im Sinne des Seeigel Dings?

 

"Das... das müssen Schuppen sein, Schuppen von Jenny, die sie beim Duschen verloren hat. Hautteilchen die weiter und weiter wachsen, wie es bei dem Drogentest rausgefunden wurde. Das Zeug braucht keine Nährstoffe und wächst trotzdem schneller als es eigentlich Möglich sein sollte..." Und überall wo Jenny war und Haut verloren hat wird sich etwas ähnliches bilden, das kann überall sein, und breitet sich weiter und weiter aus... Angesichts dieser übermächtigen Bedrohung fühle ich mich plötzlich ganz klein und verloren. Wir gegen die Natur, vier Menschen gegen eine Urgewalt, der Gewinner in diesem Ungleichen Kampf steht doch schon längst fest...

 

Ich zwinge mich regelrecht dazu mich wieder zu beruhigen, aufgeben kommt nicht in Frage, egal wie hoffnungslos es scheinen mag. Wenn dann gehen wir kämpfend unter. Einen kleinen Lichtschimmer gibt es schließlich schon, die Befreiung von Jimmys Arm. "Das wird etwas dauern, aber wir werden damit alles abbekommen. Deine Haut wird danach etwas trocken und rissig, das ist aber vollkommen normal und nicht weiter schädlich."

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Vivian Chandler

-vor Jennys Haus-

 

Ich atme erleichert aus, als ich Sarahs Worte höre.

 

"Gut gemacht, Doc!" sage ich, und renne zum Auto, wo ich die Kaninster besorge.

 

"Wenn du mir rotes Licht gibst, dann fange ich an, mit der Säure"

 

Ich lächele Jimmy an.

 

"Du hast nicht wirklich gedacht, es endet so, oder, Chef?"

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Michael Sueson


- vor Jennys Haus -


 


Ich verharre still über dem Gewehr, eine riesige Last fällt von mir ab. Zum ersten Mal seit ich hier stehe, nehme ich den Blick durch das Zielfernrohr und den Ton im Kopfhörer überhaupt war. Entweder wir kümmern uns um das Bad oder wir geben den Agents Bescheid?! Später.


 


"Sehr gut, ..." Presse ich mit belegter Stimme hervor. "... ich will in den Keller und in die Garage. Ich muss wissen, was da noch ist." Es kostet mich Beherrschung nicht Vivian aufzufordern gleich mit mir aufzubrechen. Wir müssen erst alle wieder einsatzfähig sein. Wohin hat die Kamera ihr Bild übertragen?


 


Dann klettere ich in den Wagen und durchsuche unsere Ausrüstungskiste. Keine Atemschutzmasken. Scheiße, dafür hat die Zeit wohl nicht gereicht. Ich greife mir einige Paar Einmalhandschuhe und stecke sie in die Tasche. Wenn es weitergeht, will ich bereit sein. Dann denke ich an Maleroveralls oder so etwas in der Art. Sollten wir uns besorgen, wenn wir nochmal sowas hier planen, ebenso wie Atemmasken. 


 


Wenn Jenny wirklich hier rumrennt und ihre Zellen in der Gegend verteilt, dann ...


 


Ich gehe wieder zum Zielfernrohr und dem Richtmikrophon, warte darauf, dass Jims Behandlung endet und wir weiter machen können.


 


Mal sehen, ob wir wirklich nochmal reingehen, Cowboy.


 


Dann verschließe ich das Holster meiner Pistole wieder. Ein gutes Gefühl, dennoch kann ich noch nicht - wie die anderen - tief ausatmen, wir sind hier noch nicht fertig und die Aktion gerade war vielleicht nur ein letzter warnender Schuss vor den Bug. Ich blicke Jim an, ob er nochmal mit reingeht? Ob Vivian mitgeht? Ob wir uns zurückziehen? Kurz überlege ich alleine zu gehen, das wäre völliger Unsinn, Cowboy. Also warte ich still über das Gewehr gebeugt.


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Vivian Chandler

-vor Jennys Haus-

 

"Wenn du wieder jetzt dahin willst, komme ich mit, Mike. Das ist ausser Frage"

 

Ich drehe mich zu ihm

 

"Klappe halten. Ich komme mit. Sarah kümmert sich um Jimmy"

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Michael Sueson


- auf dem Weg zurück zu Jennys Haus -


 


"Alright, los."


 


Die Zusage nimmt mir die letzten Zweifel und befeuert meine Ungeduld. Ich lade in einem Anflug von Pseudo-Hollywood-Coolness meine Schrotflinte durch, deute mit dem Kopf auf die zwei Alaskans, die auf der Motorhaube bereit liegen. "Achtet aufs Funkgerät, falls wir Schützenhilfe brauchen." Dann greife ich mir James' Nachtsichtgerät, das er neben sich liegen hat. 


 


Los.


 


Auf dem Weg zurück gebe ich Vivian ein Paar Gummihandschuhe und ziehe selbst eines an. 


 


Keine Zeit darüber nachzudenken ob das eine gute Idee ist. Ich will wissen was da drin ist.


 


"Keller oder Garage?" Sage ich, während ich in geduckten Lauf verfalle.


Edited by 123
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Vivian Chandler


- auf dem Weg zurück zu Jennys Haus -


 


"Garage erst" sage knapp, lasse den Funkgerät bei Jimmy.


Ich ziehe die handschue an, nehme die Pistole, entsichere sie, und in der Linke habe ich die Taschenlampe.


 


Ich folge Mike schnell, und so leise wie ich es nur kann.


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Michael und Vivian nehmen diesmal den direkten Weg, wer auch immer noch im Keller gewesen sein mag hätte sie längst Entdeckt, dazu die abgehängt Kamera. Es besteht keine Notwendigkeit mehr sich am Steinhang und dem schmalen Bachlauf entlangzuquälen. Die beiden hetzen über das sandige Stück Straße auf die Gebäude zu, jetzt werfen sie eher hektische Blicke zu allen Seiten, hat sich da im Wald etwas bewegt oder war es nur der Wind.

 

Hinter ihnen macht Sarah sich vorsichtig an die Reinigung von Jimmys Armen der alles wortlos über sich ergehen lässt, ein Gefühl des Eckels, Jenny´s lebende Zellen auf dem Arm gehabt zu haben, kann er aber trotzdem nicht unterdrücken. Sarah ist froh eine Aufgabe zu haben, nicht nur warten müssen sondern handeln zu können hin und wieder prüft sie das Funkgerät oder wirft einen Blick über die Schulter, nervös. Sie kommt sich allein und verletzlich auf dem Plateau vor, aber da ist nur das Rauschen des Windes, der dunkle Schatten des Waldes und das Zirpen der Grillen.

 

Vivian und Michael erreichen die Garage, verschnaufen zwei, drei Atemzüge. Ein Blick zum Haus zeigt ihnen das sich nichts verändert hat, im Obergeschoss brennt immer noch Licht und die Haustür steht offen. Die Garage selbst besteht aus Betonfertigteilen, an der Rückseite sind oben, kurz unter dem flachen Dach kleine Faustgroße Lüftungslöcher die mit einigen Plastikgittern verschlossen sind. Jetzt spannen sich Spinnenweben da drüber. An der Front ist ein metallenes Garagentor und an der Seite eine Tür, so dass man nicht jedes mal das Garagentor öffnen muss wenn man in die Garage will. Ein kurzes vorsichtiges rütteln, aber das Tor und die Tür sind zu, verschlossen.

Edited by -TIE-
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Michael Sueson


- Jennys Garage -


 


Ich ärgere mich maßlos, dass ich das Brecheisen vergessen habe. Endlich mal eine Situation in der wir auf Eleganz und Heimlichkeit pfeifen könnten und ich vergesse das Scheißding. Vivian versucht sich an der Seitentür, aber die Anspannung der letzten Minuten ist noch nicht wieder ganz von ihr abgefallen, bei aller Hartnäckigkeit hält die Seitentür der Garage ihren Anstrengungen stand.


 


Ich bin kurz verführt die Scheiß-Tür einfach aufzuschießen, verzichte aber schon deshalb darauf, um Sarah und Jim nicht zu Tode zu erschrecken. Vivians Nerven haben sich in der Zeit beruhigt und ihre professionelle Konzentration ist zurück. Während ich die Umgebung beobachte, macht sie sich am Garagentor zu schaffen. Als das Schloss nachgibt, machen wir uns bereit.


 


Ich halte das Gewehr mit einer Hand und öffne das Tor, ich lasse es mit Schwung aufschwingen, um derweil beide Hände ans Gewehr zu bekommen. Ich halte Ausschau nach Deckung. Zur Not musst du in Bewegung bleiben und hoffen, dass Vivian gut leuchtet. 


 


Ich beobachte gebannt wie die Garage aufschwingt.


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Mit einem lauten Quitschen und Schaben schwingt das Garagentor auf, die Federn und die Schienen des Tores sind dick mit Schmutz verkrustet. Die Ansammlung von öligem Staub erinnert irgendwie an die grauen Flocken im Bad, aber es ist nur Staub.

 

Hier riecht es ein wenig wie in dem Schuppen von Gall auf der Farm. Trocken, ähnlich wie im Haus, staubig, nach Gummi, Öl und Metall. Der Lichtschein der Lampe fällt in die Garage und ihr zuckt instinktiv zusammen, am Ende, hinter einem völlig verstaubten Jeep steht Jenny, aber beim zweigen Hinsehen bemerkt ihr das es nur ein lebensgroßes Poster ist aus der Zeit wo sie noch menschlich war. Es ist mit Heftzwecken an der Rückwand der Garage befestigt. Sie ist auf dem Poster hübsch, durchtrainiert, aber nicht viel größer als Sarah. Ihr atmet tief durch, müsst schlucken, ein Fenster in die Vergangenheit, eine Jenny die es so nicht mehr gibt.

 

Dann fällt der Lichtschein auf den Rest der Garage.

 

Ein paar Borde an der Seite auf denen sich aber nur der Staub und ein paar alte Schrauben sammeln, an der gegenüberliegenden Wand steht ein Wagenheber und unter einer Plane ein paar Ersatzreifen aus denen aber längst ein Großteil der Luft entwichen ist. Das Auto selbst wurde lange nicht mehr benutzt, es ist ein blauer Jeep Wrangler mit abmontiertem Plastikverdeck. Während ihr euch das Auto genauer anseht könnt ihr dünn, unter einer neueren Staubschicht verborgene Handabdrücke auf der Motorhaube feststellen, von der Stellung her sieht es so aus als wenn jemand den Jeep in die Garage geschoben hätte.

 

Als Vivian zum Vergleich ihre Hand über den Abdruck hält seht ihr das die Hand mehr als doppelt so groß gewesen sein muss die den Abdruck hinterlassen hat. Der Kühlergrill ist ein wenig eingedrückt und da wo die Fingerspitzen waren sind Kratzer im Lack und an zwei Stellen ist die das Blech der Haube glatt durchbohrt worden.

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Michael Sueson


- Jennys Garage -


 


Ich überlege kurz laut Luft auszustoßen und eine klassische Bemerkung in Richtung Fuck, Shit, abgefahren oder krasse Scheiße zu machen, verzichte dann aber darauf. Das ist genau das, womit wir gerechnet haben, dennoch ist es beängstigend. Ich sehe mich noch einmal eilig in der Garage um, achte speziell auf weitere Kameras oder Überwachungseinheiten, dann will ich weiter. Ich halte noch kurz inne, sehe Vivian an und mache Meldung über das Funkgerät: "Garage sauber, jetzt Keller, bei euch alles roger?"


 


Alles roger? Wieder so eine Film-Zitat-Scheiße, Cowboy. Es geht hier vielleicht um Leben oder Tod oder mehr und dein völlig krankes Unterbewusstsein hat Zeit dich mit bescheuerten Idioten-Hollywood-Phrasen zu füttern, ... Glückwunsch ... hoffentlich brauchst du die Instinkte nicht für wichtige Sachen.


 


Ich warte bis Vivian mir das Zeichen gibt, dass sie bereit ist. Sobald es kommt, stürme ich gebückt zum Hauseingang.


Edited by 123
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Vivian Chandler

-Garage-

 

Ich schaue noch kurz in alle 4 Ecken, leuchte alles gut, dann schaue Michael an, nicke, und gehe raus zusammen mit ihm.

 

"Fuck, hast du gesehen, was für eine krasse Scheiße?" sage ich noch halbgeschockt zu ihm.

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Michael Sueson


- Jennys Garage -


 


Ich höre Vivian kaum. Wenn ich über all' das wirklich nachdenken würde, wäre ich eine zeitlang beschäftigt, aber dafür bin ich zu erregt. Ich will die Räume absuchen. Der Drang alles zu sichern treibt mich an. 


 


Weiter, schnell, Erdgeschoss check, Obergeschoss check, Garage check, bleibt noch der Keller. Three down, one to go.


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Vivian Chandler

- jennys Garage-

 

"Warte!" zichte ich.

Ich weiss nicht wieso ich gerade mache, was ich mache, es kribbelt unangenhem in meinem Hinterkopf.

"Ich will was kontrollieren"

 

Ich renne zurück ins Garage, gehe zu den Poster, halte einen Moment inne, dann lege ich meine Hand drauf, und reisse ich ihn runter.

 

the shawshank redemption.

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