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[At your Door] Kapitel VIII: Schatten der Wahrheit


-TIE-
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Chuck scheint wenig beruhigt von Jimmy´s und Sarahs Worten. Ist es ihm zu verübeln, alleine mit vier Fremden im Wald die auch noch bewaffnet sind? Menschen die er nur zwei Stunden zuvor überhaupt kennen gelernt hat, oder besser gesagt lediglich mit ihnen zu Abend gegessen hat, von kennen kann keine Rede sein. Chuck bleibt still zurück als ihr in der Schlucht verschwindet, grübelt, blickt euch mit gemischten Gefühlen hinterher. Seine großväterliche Art ist verschwunden.

 

Die Schlucht geht fast gerade hinein in den Berg, sie verengt sich ein wenig aber nie so das ihr fürchten müsstet stecken zu bleiben oder gar Platzangst bekommt. An ihrer schmalsten Stelle ist die Spalte etwa zwei Meter breit. Die Felswände rechts und links von euch ragen fast senkrecht auf, an einigen Passagen verengen sie sich weiter oben sogar noch und hängen ein wenig über den Pfad. Das Rauschen der Bäume dringt nur noch gedämpft zu euch durch und das abendliche Lied der Vögel ist längst verstummt, sie sind zurückgeblieben wie der Rest der Welt. Das tröpfeln von Wasser hat ihren Platz eingenommen. Ein stätiges drip drip ist zu hören wenn die Wassertopfen von den Felswänden und Wurzeln auf die Blätter der Farne fallen. Ein paar mal müsst ihr einer leichten Biegung folgen und hinter euch verschwindet der letzte Rest des Waldes den ihr kennen gelernt habt als ihr zu der Schlucht gewandert seit. Weit oben, über euch könnt ihr noch die Wurzeln und die Stämme der Bäume sehen, aber hier unten herrscht nur das grüne Licht.

 

Die Farne steichen an eurer Kleidung entlang, ein wenig fühlt es sich an als wenn Hände nach euch greifen wollten, ohne euch jedoch festzuhalten. Die Pflanzen umschmeicheln euch, liebkosen eure Haut. Hin und wieder könnt ihr unter den wuchernden Bodengewächsen Ansammlungen von Pilzen erkennen, weiße, aufgeblähte Pilzkolonien die einen süßlich, schweren Geruch verbreiten. Es dauert gar nicht lange, vielleicht seit ihr zwanzig Minuten der Schlucht gefolgt und eure Kleidung ist jetzt an den Beinen durchnässt, als sich die Spalte zu dem von Chuck erwähnten Kessel erweitert.

 

Wie ein natürlicher, nach oben hin offener Felsendom ragen um euch herum die Felswände auf. Verwittertes Moos und Flechten, immer wieder von nacktem Fels durchbrochen, liegen wie ein Flickenteppich aus Braun- und Grüntönen über den Wänden. Wie in der Schlucht auch ist der Boden hier nicht zu erkennen, überall wachsen Farne und ein fahles, helles Gras und helles Grün bildet einen deutlichen Kontrast zu den Felswänden. Oben am Rand des Kessels könnt ihr sehen das die umstehenden Bäume wie Säulen in den Himmel ragen und das Tageslicht weiter aussperren bis nur noch ein kleiner Flecken Blau übrig bleibt. Ihr könnt euch nur schwer vorstellen das hier jemals die Sonne scheint.

 

In der Mitte aus den Farnen ragt der große Steinquader hervor. Nackt, mit einer bräunlich, schwarzen Schmutzschicht überzogen, völlig frei von Flechten, Farnen oder Moosen. Eigentlich nur ein Ding, aber ihr spürt das er mehr ist, viel mehr als unbelebte Materie. Ihr könnt spüren das eine Kraft von ihm ausgeht, eine Energie die dort gesammelt in dem Stein gebunden ist und nur darauf wartet entfesselt zu werden. Es liegt eine ungreifbare, fast schon elektrisierende Spannung in der Luft und der Geruch nach Moder und dunkler schwarzer Erde ist hier am stärksten. Etwas bitteres, süßliches mischt sich darunter, wie Aceton oder Fäulnis. Der Geruch liegt über allem.

 

Eine Zeile aus Tates Tagebuch kommt euch wieder in den Sinn "...Ich habe mich heute in der Lagerraum 2 umgesehen. Finlay war nicht in der Firma, er ist mit irgendwelchen Bürohengsten raus zum Essen. Ich war überrascht die Halle leer vorzufinden. Sie besteht nur aus ein paar Wänden und dem Dach, sonst ist da nichts. Aber es hat da drin abartig und bestialisch gestunken, auch wenn die Halle ansonsten blitz blank sauber war, um nicht zu sagen keimfrei..." mit ein wenig Fantasie könnte man das hier fast als Halle bezeichnen, nur das die Wände aus Felsen und der Boden aus Erde besteht, aber trotzdem kommt euch der Vergleich nicht unpassend vor.

 

Wenn es einen tieferen Sinn für das Wort böse gibt dann habt ihr hier einen Winkel der Welt gefunden an dem die Barriere, die Grenze, besonders dünn ist. Es fehlt nicht viel und man könnte die Vorhänge der Realität beiseite ziehen und dahinter blicken. Einen ungeschönten Blick auf das Werfen was dort verborgen liegt und das was auf der anderen Seite liegt, SIE, könnte einen Blick auf euch Werfen.

Edited by -TIE-
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Michael Sueson

- in der Schlucht -

 

Ich rücke mit den anderen in Formation vor. Habe die Waffe wie selbstverständlich von meiner Schulter genommen, als wir in die Schlucht gegangen sind - ein Einsatz. Sarahs Worte sind mir kurz sauer aufgestoßen ... ein großes Kind ... nehmen sie ihn nicht ernst ... 

 

Bestimmt hat sie es nur gesagt, um Chuck zu beruhigen, sie meint es garnicht so.

 

Ich glaube mir das selbst nicht ganz. Du kennst sie nicht wirklich, Cowboy, und sie dich nicht. Du wirkst wohl so. Ich muss kurz schlucken, während wir immer tiefer in die Schlucht vordringen. Wie mit Mom, wie im Heim, wie immer: Niemand liebt dich. Niemand nimmt dich ernst. Sie respektieren dich, weil du ein Draufgänger bist, der der Gefahr ins Gesicht lacht oder fürchten dich, weil du sie verschreckst. Du bist alleine auf der Welt. Warst es immer. 

 

Der Ort raubt mir meine Kraft, stürzt mich tiefer in meine finsteren Gedanken, so wie wir tiefer in die sonnenlose Finsternis der Schlucht vordringen.

 

Jim ist ein Freund, aber er entscheidet sich für Vivian, das habt ihr nach der Farm geklärt - und sie ist es wert beschützt zu werden; seine Entscheidung ist richtig. Sarah nimmt dich nicht ernst. Vivian... ach Vivian.

 

Ich lächele leicht.

 

Vergiss es. Du bist der Auserwählte.

 

Mir fällt der seltsame Prediger ein, der vor dem Restaurant wartete als der Latino-Papa erschossen wurde. Ein Prophet? Dann erinnere ich mich an die große Hitze in L. A. Ich erkenne eine Stelle der Bibel darin, Offenbarung 11:

 

6 Diese haben Macht, den Himmel zu verschließen, damit es nicht regne in den Tagen ihrer Weissagung, und haben Macht über die Wasser, sie in Blut zu verwandeln und die Erde zu schlagen mit Plagen aller Art, sooft sie wollen. 7 Und wenn sie ihr Zeugnis vollendet haben, so wird das Tier, das aus dem Abgrund aufsteigt, mit ihnen kämpfen und wird sie überwinden und wird sie töten.

 

Wir sind mitten drin. Die Propheten weissagen in der großen Stadt. Die Himmel sind verschlossen und es regnet nicht. Ich will aufsteigen. Ich will im Buch des Lebens stehen. An welcher Stelle der Prophezeiung sind wir. Wird das Tier die Propheten besiegen. Werde ich sterben? Oder sind wir schon in Kapitel 20:

 

2 Und er ergriff den Drachen, die alte Schlange, das ist der Teufel und der Satan, und fesselte ihn für tausend Jahre 3 und warf ihn in den Abgrund und verschloss ihn und setzte ein Siegel oben darauf, damit er die Völker nicht mehr verführen sollte, bis vollendet würden die tausend Jahre. Danach muss er losgelassen werden eine kleine Zeit. [...]7 Und wenn die tausend Jahre vollendet sind, wird der Satan losgelassen werden aus seinem Gefängnis 8 und wird ausziehen, zu verführen die Völker an den vier Enden der Erde, Gog und Magog, und sie zum Kampf zu versammeln; deren Zahl ist wie der Sand am Meer. 9 Und sie stiegen herauf auf die Ebene der Erde und umringten das Heerlager der Heiligen und die geliebte Stadt. Und es fiel Feuer vom Himmel und verzehrte sie. 

 

Oder 17: 8 Das Tier, das du gesehen hast, ist gewesen und ist jetzt nicht und wird wieder aufsteigen aus dem Abgrund und wird in die Verdammnis fahren. Und es werden sich wundern, die auf Erden wohnen, deren Namen nicht geschrieben stehen im Buch des Lebens vom Anfang der Welt an, wenn sie das Tier sehen, dass es gewesen ist und jetzt nicht ist und wieder sein wird.

 

Ich wanke kurz hinter Jim, dann fange ich mich. Es ist eine Prüfung... oder die Religion kann dir hier auch nicht helfen. Konzentriere dich auf dich, Cowboy, atme.

 

Der Geruch holt mich aus meiner Verwirrung der geistigen Hilfskonstrukte zurück ins hier und jetzt. Ich umklammere mein Gewehr, stehe in dem Kessel und beobachte. Das gestohlene Dynamit fällt mir ein. Wie gerne würde ich diesen unheiligen Altar einfach hochgehen lassen. Ich sammele meine Energie in mir, trete auf den Altar zu, um ihn zu untersuchen. Dabei huscht ein Gedanke durch meinen Kopf. War es richtig Chuck alleine zu lassen? Schon ist er vorüber und ich widme mich dem Altar, bereit einem anderen meinen Platz zu überlassen und selbst die Umgebung zu sichern. Das ist vielleicht eher dein Metier, verrückter Zen-Prophet.

 

Den Gewehrkolben auf dem Oberschenkel abgestützt, den Hut leicht in den Nacken geschoben knie ich mich vor den Altar, will mir hier, im Zentrum des Bösen, den Kern der Boshaftigkeit selbst genauer ansehen.

 

Oder ist das das Siegel des Abgrundes? Seid ihr im Abgrund aus der Prophezeiung?

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Jimmy Pierce

- vor der Schlucht -

 

Michael untersucht den Altar. Ich gehe in die Hocke und untersuche den Boden, schiebe den Farn beiseite. Wenn Jenny hier war muss es Spuren geben. Dann stehe ich auf und wiederhole diese Untersuchung einige Male an unterschiedlichen Stellen. Dann lasse ich meinen Blick über die Felswände gleiten, suche nach verborgenene Zugängen in die Tiefen. Die dunklen Schatten und das unnatürliche grüne Licht verstärken meine Unruhe. Man fühlt sich wie in einem Gefägnis, einer Grube.

 

Ich blicke nach oben. Der Himmel ist nur noch zu erahnen.

 

Dann kippt eure Welt und der Boden gibt unter euch nach, ihr landet in einem Trichter aus weichem Sand, rutscht immer weiter hinunter, immer tiefer, der Himmel über euch ist nur noch ein stahlblauer Kreis durch den immer wieder Rauchwolken ziehen und all eure Bemühungen wieder nach oben zu kommen ziehen euch nur immer tiefer in das Loch. Unter euren Händen und Füßen rieselt der Sand nach unten und ihr mit ihm. Ihr wisst, instinktiv das am Boden der Grube etwas böses auf euch lauert, etwas hinterhältiges, etwas hungriges, unersättlich, etwas altes das euch nach dem Leben trachtet, aber je mehr ihr euch anstrengt davor zu fliehen, je näher kommt ihr ihm.

 

Schwindel erfasst mich. Ich stütze mich kurz am Fels ab. Schließe die Augen und dränge die Panik zurück. Nicht jetzt. Nicht hier. Verflucht, reiß die zusammen. Nach einigen Momenten öffne ich die Augen wieder, habe wieder die Kontrolle.

 

Ich gehe weiter und untersuchen den Boden und die Felswände.

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Vivian Chandler

- vor der Schlucht -

 

Ich will einfach weg von hier, und doch schaffe ich nicht einfach zu rennen.

Etwas, vielleicht das Moos? hält mich hier fest. Mir ist übel.

Ich knie mich hin, und schaue den Boden an. Ob da Spuren gibt. Kratzen. Schleifspuren.

 

Ich berühre es leicht, und ziehe die Hand erschrocken wieder weg.

Das Moos ist weich. Es erinnert mich sofort an etwas..

 

Babyhaut. Alexanders Haut. Als ich ihn kurz in den Armen hielt, nachdem er schon gegangen war.

 

Verdammte Scheisse, etwas unpassender geht wohl kaum.

 

Ich beisse die Zähne zusammen.

 

Meine Mutter. Wenn die nur hier wäre es. Ich würde sie umarmen, und losheulen.

Einfach wieder mich sicher fühlen.

 

Sicher fühlen.

 

Sicher.

 

Aber dieser Gestank.

 

"Ich habe ein mieses Gefühl" sage ich, weiter untersuchend.

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Sarah Collins


- In der Schlucht, am Stein -


 


Ich halte erst einmal inne und nehme die Eindrücke in mich auf. Die Umgebung droht mir die Luft zum atmen zu nehmen. Ich kenne die Häuserschluchten der Stadt, die in den Himmel ragen, doch dies hier ist etwas ganz anderes. Ich fühle mich fehl am Platz, von der bösen Aura überwältigt. Wie kann ein Ort nur derart Böse sein? SIE ist klar zu spüren, dies ist eindeutig ihre Schlucht, und wir nur Eindringlinge... Willkommene Opfer?...


 


Schließlich drehe ich mich zu dem Stein um, um ihn eingehend zu mustern. Jimmy und Vivian kann ich beim Absuchen der Umgebung kaum helfen, das hier ist eher mein Metier. Das ist auf jedenfall kein normaler Stein. Unheimlich... Mit was er wohl bedeckt ist? Bräunlich-schwarz... Blut? Ob hier schon etwas oder jemand geopfert... Nóelle??? NEIN! STOP! Noch ist nichts zu erkennen, nur wilde Vermutungen, geboren aus purer Angst.... Ich versuche mich etwas zu beruhigen und mustere die schwarz-braune Schicht des Altars eingehend. Dank seiner unheimlichen Aura traue ich mich allerdings nicht ihn zu berühren. Erst dann wird mir der Aceton Geruch bewusst. Ich kenne ihn zu gut, nehme ihn dank meiner Arbeit kaum noch wahr, doch hier wirkt er so fehl am Platz wie wir. Woher kommt das? Ich richte mich von meiner leicht über den Stein gebeugten Haltung wieder auf und beginne damit nach der Ursache dieses Geruches zu suchen.


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Michael Sueson


- in der Schlucht -


 


Sarah kniet sich auf der anderen Seite des Altars nieder und beginnt mit einer Untersuchung. 


 


Sehr gut. Sie findet wohl eher was. Für mich sieht das hier alles völlig unauffällig bis nichtssagend aus. Jedem seine Zuständigkeit.


 


Ich erhebe mich, lasse den Blick schweifen, sehe wie James den Boden absucht, Vivian ebenso. Dann spricht sie aus, was wir wohl alle denken: "Ich habe ein mieses Gefühl."


 


Ich nicke nur kurz zustimmend. Suche eine leicht erhöhte Position, zu der ich gelangen kann ohne alle Spuren zu verwischen. Von hier aus beobachte ich die Umgebung - die Wände der Schlucht, den Himmel, die Zugänge - das Gewehr halte ich vor mir auf den Boden gerichtet, jederzeit bereit zu zielen. Meine Sinne und meine Konzentration sind neben der visuellen Umgebung vor allem auf Geräusche und Gerüche gerichtet.


 


Big Cash im Security-Mode.


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Der Boden hier ist weicher als in der Schlucht, er federt ein bisschen und als Jimmy ein wenig davon in die Hand nimmt stellt er fest das der ganze Boden mit dünnen, weißen Wurzeln durchzogen ist. Wie ein Netz aus Pflanzenfasern durchdringt es überall das Erdreich. So zahlreich wie die Wurzeln sind auch alle Arten von kleinem Insekten und Würmern. Bei näherer Betrachtung wimmelt der Boden nur so von Leben, Asseln, Tausendfüßler, Ohrkneifer, Regenwürmer und andere Erdbewohner scheinen sich hier sehr wohl zu fühlen. 

 

Der federnde Boden macht es Jimmy schwierig Spuren zu finden, aber nach ein zwei Blicken zurück, über die Blätter der Farne zum Eingang hin meint Jimmy so etwas wie einen Pfad gefunden zu haben, an dem weniger Pflanzen wachsen, dem zarten Abdruck eines Wildwechsels nicht unähnlich und dort wird er fündig. Er kann nicht genau sagen was er dort gefunden hat, die Ränder des Abdrucks sind unscharf, der Boden hat die Spur fast verwischt aber die Abdrücke könnten menschliche Fußabdrücke sein. Nackte Füße, nur viel zu groß, der Abdruck misst von Jimmys Fingerspitzen bis zu seinem Ellbogen etwas über zweiundzwanzig Zoll. Tief in seinem Inneren gärt der Gedanke an eine riesige Frau die durch die Farnen streicht.

 

Sarah untersucht die braunschwarze Schicht auf dem Stein, immer darauf bedacht sie nicht zu berühren. Zuerst denkt, nein hofft sie, das es nur Schmutz ist. Sand, eine Art Pilz, oder altes Moos und Flechten aber je länger sie die Schicht betrachtet desto mehr Details fallen ihr auf. Die Schicht ist an der Oberseite des Steins viel dunkler und scheint weniger verwittert als an den Seiten zu sein, je weiter ihr Blick zum unteren Ende des Steins gleitet desto mehr kommt von dem ursprünglichen Gestein zum Vorschein. Da wo Wassertropfen den Stein benetzen löst sich die Schicht in eine dunkelrotbraune Brühe auf die am Gestein herabrinnt und in der Erde versickert.

 

Um SIE zu rufen nimmt man am besten Blut welches sie Verschlingen und nicht absorbieren wird wie die, die von Außen kommen.

 

Sarahs Magen verkrampft sich, bei dem Gedanken an die Zeilen aus diesem merkwürdigen alten Buch. Es wird immer deutlicher das jemand, Jenny, das dort geschriebenen in die Tat umgesetzt hat. Der ganze Stein scheint mit mehreren Schichten Blut überzogen zu sein, so dickflüssig das selbst die Feuchtigkeit hier unten sie nicht abwaschen kann. Mit einem bitteren Geschmack im Mund wendet sie sich ab, versucht sich von dem Gedanken abzulenken was hier passiert sein könnte, was wenn in dem Blut menschliche DNA enthalten ist, was ist wenn das Noélles...Sarah verbietet sich den Gedanken. Der Geruch nach Aceton kommt ihr wieder in den Sinn, jedoch so sehr sie sich auch anstrengt, sie kann nicht sagen wo der Geruch herkommt.

 

Es scheint als wenn der Kessel selbst, seine Pflanzen und der Boden von etwas durchdrungen sind das den Geruch ausströmt. Das Gefühl ein Eindringling in etwas völlig fremden, für sie noch völlig unverständlichem zu sein nimmt von Minute zu Minute zu.

 

Vivians Suche bringt keine Erkenntnisse aber bei dem Gedanken an Kinderhaut muss sie irgendwie an die Creme von Mr. Thornpayte denken. An das was sie vor ein paar Tagen in dem Büro von Misses Dillon der Maklerin gerochen hat. Der Geruch der ihr an der Visitenkarte aufgefallen ist. Etwas an das sich ihr Körper erinnert hat, sie jedoch verdrängte. Es war der Geruch von Alexanders Haut, kurz nachdem er verstorben war, wie sie den kleinen, zarten Körper an sich geklammert hat als könnte ihre Nähe das Leben an ihm binden. Unschuldig und rein, nicht überlagert von den Spuren eines Lebens. Übelkeit steigt in ihr auf.

 

Michael sichert derweil, sucht nach möglichen Gefahren während die anderen den Kessel absuchen.

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Jimmy Pierce

- in der Schlucht -

 

"Sie war hier. Sieht fast aus wie ein Pfad. Die Abdrücke. Zweiundzwanzig Zoll." Meine Stimme ist völlig tonlos. Anfangs die professionelle Distanz zu einem ... Tatort. Doch nach und nach droht eine unterschwellige Angst aufzusteigen.

 

Was ist aus Jenny geworden? Wie ist sie dazu geworden. Was ist sie geworden. Nein. Nicht Jenny. Das Ziel. Kein Namen. Kein ... kein Mensch. Ein Ding. Vielleicht einst unschuldig. Jetzt eine Gefahr. Die ausgeschaltet werden muss.

 

"Wenn wir sie sehen. Es sehen. Dann schießt erst und stellt danach die Fragen." Ich blicke fest in die teilweise erschrockenen Gesichter der anderen. "Wir können ihr nicht helfen. Wir können sie nur stoppen. Wenn es geht, ohne sie zu töten, gut. Wenn nicht darf niemand zögern. Habt ihr mich verstanden?" Ich blicke jedem einzelnen für einen Moment in die Augen. "Es ist vermutlich eine Gnade für sie. Sie ist nicht mehr Jenny. Das wissen wir seit heute vormittag. Wir haben es alle gesehen. Und niemand will sie bei DBZ, FW oder vielleicht bei anderen Laboren als Versuchskaninchen sehen. Befreien wir die Welt von dieser Kreatur, und erlösen wir den Rest Jenny, der vielleicht noch übrig ist."

 

Dann wechsle ich das Thema. "Was riecht hier eigentlich so? Ist das nur das Grünzeug?" Mein Blick wandert zwischen Sarah und Vivian hin und her. Die beiden wirken schockiert, und das nicht nur durch meine Worte.

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Vivian Chandler

- in der Schlucht -

 

Ich fange an, zu zittern.

 

Das kann nicht sein, dass ist unmöglich!

unmöglich!

unmöglich!

 

 

Ich muss es immer wiederholen. Ich merke, dass etwas bei mir jetzt bricht. Alles was ich verdrängt habe.

Alles was ich versucht habe, unter Kontrolle zu halten.

 

Die Angst.

Die verdammte Angst.

Das Grauen.

 

Angst. Grauen. Angst. Grauen.

 

Das ist ja, was ich damals gespürt habe.

 

Ich sacke zusammen, knie mich, und übergebe mich auf den Boden.

 

Dabei merke ich, dass ich schon lange weine.

 

"Alexander...mein kleiner..Kleiner Mann.." stottere ich, während meine Tränen weiter aus den Augen fallen.

 

...

......

 

.................

 

 

...

 

unmöglich!

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Jimmy Pierce

- in der Schlucht -

 

Ich sehe wie Vivian zusammen bricht, sehe ihre Tränen und sehe mehr als ich es höre wie sie einen Namen mit den Lippen formt: Alexander.

 

Mit ein paar schnellen Schritten bin ich bei ihr, ziehe sie langsam und behutsam nach oben und nehme sie in den Arm. Ich streiche ihr vorsichtig über den Kopf. Ich will etwas sagen. Möchte ihr Trost spenden. Doch die Worte bleiben mir im Hals stecken. Alles was ich sagen kann, würde lächerlich klingen. Darum bleibe ich einfach stehen, bin da, versuche ihr in diesem Moment Halt zu geben. Und bleibe stumm.

 

Ich vergesse diesen Ort, seinen Geruch unter den sich jetzt auch Erbrochenes mischt. Vergesse Jatik. Jenny. Das Ding. Den Seeigel. Sogar Michael und Sarah.

 

Dieser Fall übersteigt schon lange unsere Grenzen. Ich habe es lange versucht zu ignorieren. Doch es ist so. Wir bemühen uns stark zu sein. Fokusiert. Professionell. Und sind bereits weit gekommen. Doch etwas nagt an uns. Tief drinnen. Greift nach unseren Herzen. Unseren Seelen. Zerrt unsere dunklen Erinnerungen zu Tage. Entfacht unsere Ängste. Zeigt uns unsere Schwäche und Ohnmacht. 

 

Doch die Toten, die Kreaturen, all das Blut, der Wahnsinn von Gall. All dies ist nicht so schlimm wie die Verzweiflung in Vivians Augen. Zu sehen wie ein geliebter Mensch droht an diesem Fall zu zerbrechen.

 

In mir beginnt ebenfalls ein Kampf. Lohnt es sich, so weit zu gehen. Vielleicht zu weit? Für Geld? Für Gerechtigkeit? Für ... die Menschheit? Etwas passiert hier. In L.A., bei Tates Farm. Und in diesem verfluchten, von Schatten verhangenem Ort. Etwas böses. Gefährliches. Urgewaltiges.

 

Sollen wir bleiben? Sollen wir fliehen? Ist es unser Problem?

 

Plötzlich merke ich, wie ich Vivian fester an mich drücke.

 

Nein, ich gebe ihr keinen Halt. Ich suche ihn bei ihr. Die letzten Jahre hätte ich mich verloren, ohne sie. Ich werde nicht zulassen, dass sie zerbricht. Ich werde nicht zulassen, dass ihr etwas passiert. Ich werde ...

 

Ich weiß nicht was ich werde.

 

Eine Entscheidung muss getroffen werden.

 

Eine große Entscheidung.

 

Endgültig.

 

Kein zurück.

 

Alles oder nichts.

 

Wie damals.

 

 

 

 

Ich habe Angst. Einfach nur kalte, nackte Angst.

Edited by Dark_Pharaoh
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Vivian Chandler
- in der Schlucht -


"Der Geruch, der verdammte Geruch von Thornpayts Karte..die Hautkreme...das ist es...das war Alexanders Geruch!"

Ich breche wieder in Tränen aus.

"Das war mein Babys Geruch!"

ich schaue unsicher auch in Richtung Sarah, und Michael.
Ich sehe lächerlich aus.

"Ich schwöre es! Das ist unmöglich!"

 

 

 

 

Michael Sueson

- in der Schlucht -

 

Fuck! Nicht wieder. Wie auf der Farm.

 

Ich bin voller Verständnis für Vivian, für Jim, für meine Freunde. Ich weiß, dass mir dasselbe passieren kann. Aber es darf nicht passieren. Und schon garnicht hier. Wir sind mitten im Einsatz. Wir können weinen, schreien, die Wunden lecken, wenn wir hier raus sind.

 

Du musst übernehmen, Cowboy. Rückzug. Die Sache wird zu unsicher.

 

Ich blicke zu Sarah, sehe dass sie von dem Altar angewidert ist, aber zurechnungsfähig.

 

"Sarah, wir rücken ab. Sammeln bei Jim." Ich lasse noch einmal den Blick kreisen, versuche akute Gefahren auszumachen, plane den Rückweg, orientiere mich und peile unseren Ausgang an. Dann springe ich von meiner Erhöhung und laufe leicht gebückt zu Vivian und Jim. Meine Miene ist ungerührt, kein Lächeln, eine Maske aus Stein.

 

Wenn du Mitgefühl zeigst, entgleitet die Situation völlig. Du würdest losheulen wie ein Schloßhund, Cowboy, deine Freunde umarmen und ihr würdet hier wahrscheinlich draufgehen.

 

Ich denke kurz an mein Telefonat mit der Vorhölle:

Durch mich geht man hinein zur Stadt der Trauer,
Durch mich geht man hinein zum ewigen Schmerze,
Durch mich geht man zu dem verlorenen Volke.

 

War der Geruch derselbe, den du auch hier wahrnimmst?

 

Sofort beginne ich mich wieder zu bewegen.

 

Atme durch den Mund, Cowboy. Nicht denken. Handlen! Nur das kann dich ablenken.

 

"Viv, Jim, hoch. Wir müssen hier raus. Sarah, du gehst vor. Hast du deine Waffe? Ich sage wo es lang geht und bilde die Nachhut. Wenn nötig stützt du Vivian und ich Jim. Schnell."

 

Während ich spreche habe ich das Gewehr über meine Schulter gehängt und das Holster meiner Pistole geöffnet, ich versuche Vivian und James auf die Beine und abmarschbereit zu bekommen.  "Wir müssen hier raus, Jim. Wir verlieren die Kontrolle. Komm schon." Als ich Vivians Gesicht sehe, durchfährt mich ein plötzlicher Schmerz. Ich brauche einen Moment bis ich wieder klar bin. Dann versuche ich alles auszublenden.

 

Funktionieren. Fight or Flight. ... Flight.

Edited by 123
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Sarah Collins
-in der Schlucht-


So viel Blut... Noelle.... Grausige Bilder tauchen vor meinem inneren Auge auf.

Das ist doch alles Wahnsinn....

Angewidert wende ich mich von dem Stein ab, doch die Vorstellung hat sich bereits unwiederbringlich wie Narben in meine Seele eingebrannt.

Ich bekomme am Rande Vivians Zusammenbruch mit, da Jimm sich um sie kümmert suche ich weiter nach dem Ursprung des Geruchs. Ihre Worte machen für mich nur wenig Sinn, nur der Name Thornpayt lässt mich hellhörig werden. Thornpayts Karte, DBZ... SIE.

Ich spreche leise, eher zu mir selbst."Ich...verdammt... das riecht nach Aceton... ,teil von alten Nagellackentfernern.... Alles riecht danach. Kann es aein, dass das. ... dass das... "

Ich breche ab und setze neu an. "Vielleicht ist das der Geruch von IHR? Sie ist hier überall, durchdringt alles und jeden, wie der geruch."

SIE ist in uns....

Ich starre erneut auf meine schmale Hand. Angewidert. Michaels Aufruf zum Rückzug klingt wie eine Erlösung. Ich will einfach nur no weg...

Ich greife meine Waffe und nicke Michael zu. " Gut, ich geh voran. Hier ist viel Blut geflossen.... "

Wessen Blut? Bald vielleicht auch unseres? ...

Edited by Dark_Pharaoh
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Der Rückweg geht leichter, es ist beruhigend diesen merkwürdigen, verstörenden Ort hinter sich zu lassen und so kommt euch der Weg durch die Schlucht viel kürzer vor. Der Gestank und das grüne Licht bleiben hinter euch zurück und schon nach wenigen Minuten steht ihr wieder am Anfang der Schlucht wo Chuck auf euch wartet.

 

Er nippt an seinem Wasserschlauch und blickt euch fragend an, besonders als er Vivian sieht schleicht sich so etwas wie Verwunderung und Besorgnis in seinen Blick.

 

"Alles gut bei euch?" Fragt er zögerlich, ihr merkt das er darauf aufpasst das keiner von euch in seinem Rücken steht, das Vertrauen scheint dahin zu sein. "Wir sollten uns jetzt schnell auf den Rückweg machen, die Sonne sinkt und für unerfahrene Wanderer ist es dann hier draußen zu unsicher. Ein falscher Tritt und ein gebrochener Knöchel sind kein Spaß hier, dann wirds ein sehr langer Weg nach Hause." Er deutet über seine Schulter. Für euch könnte das eine völlig beliebige Richtung sein, noch überwältigt von den Eindrücken in der Schlucht habt ihr hier draußen ein wenig die Orientierung verloren.

 

Unter den Bäumen herrscht bereits jetzt ein trübes Zwielicht und wenn man durch ihre Kronen über euch den Himmel erkennen kann könnt ihr sehen das die Dämmerung hereingebrochen ist. Der Tage geht und die Nacht zieht herauf, dazu wird es deutlich kühler, viel kühler als ihr es aus LA gewohnt seit. Hier hoch oben in den Bergen fällt die Temperatur nachts auf Werte die nur knapp über der Marke von 50° Fahrenheit liegen. Die dünne Luft tut ihr übriges, leichte Kopfschmerzen setzen ein und ihr wollt so schnell wie nur möglich weg von dem Berg zurück in die Sicherheit eures Autos.

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Jimmy Pierce

- vor der Schlucht -

 

Der Weg zurück hat mir wieder eine trügerische Sicherheit gegeben. Für den Moment habe ich mich wieder im Griff, ich spüre aber wie etwas aus der Dunkelheit weiter an meiner Kraft zerrt. Versucht mich niederzureißen. Zu Vernichten.

 

ich schüttele den Kopf und verjage die Gedanken. Lasse Vivian vorsichtig los, bereit sie jederzeit wieder zu stützen, wenn sie wankt.

 

Dann nicke ich Chuck zu. "Ja, gehen wir." Angespannt lausche ich in die Dämmerung, warte auf Schritte, eine Bewegung. Auf einen echten Gegner, keine unsichtbare Bedrohung.

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Michael Sueson


- vor der Schlucht -


 


Als ich aus der Schlucht trete, halte ich kurz an und atme durch. Dann sichere ich meine Pistole wieder. Ab hier hast du wieder beide Hände frei und das Gewehr auf der Schulter.


 


Ich trete zu den anderen. Sehe wie Chuck sich verhält. Kurz überlege ich, ob er etwas vor uns verbergen will, ob er einer von ihnen ist, beäuge seinen Kopf auf Seeigelauswüchse. Dann wird mir klar, dass wir uns seltsam und er sich völlig normal verhält; das beruhigt mich. Vielleicht reicht ihm unser Gebahren als Warnung, vielleicht ist es für alle besser, wenn wir ihm nicht mehr erzählen.


 


Ich trete bewusst unbedrohlich und offen auf ihn zu. "Danke dass sie auf uns gewartet haben. Rückweg." Ich nicke und trinke einen Schluck Wasser, fühle, ob die Messer noch da sind, wo ich sie schnell erreichen kann und richte einige Gedanken an Herrn Jesus Christus unseren Erlöser. Nach der kurzen Verschnaufpause wechsele ich wieder in den Einsatzmodus. Marschbefehl ist erteilt, bringen wir alle sicher nach Hause. Ob wir Chuck in seiner Hütte alleine lassen können? Führen wir etwas von hier zu ihm? Ruhig bleiben, Cowboy. Vielleicht lädt er euch ein zu übernachten. ... Eher nicht, Cowboy, wohl eher nicht.


 


Ich versuche wieder eine lose Formation zu etablieren, so kann jeder am besten auf seine Schritte achten und wir können nicht so leicht alle gleichzeitig angegriffen werden. Ich bin auf den Marsch fokussiert, wähle jeden Schritt mit Bedacht, versuche die Umgebung in allen Facetten zu beobachten und auf Verfolger zu achten ...


 


Big Cash im Ranger-Mode.


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