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[At your Door] Kapitel VIII: Schatten der Wahrheit


-TIE-
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Vivian Chandler

-Chucks Hütte-

 

Ich bin so Müde, dass ich gleich einschlafen könnte.

Aber der Schlaf ist auch nicht der sicherste Ort, wie es schon mal war.

Ich beobachte alle meine Gefährte, und als Jimmy das Wort murmelt, verkrampft mir den Magen.

Ich nicke.

Aber, verdammt das macht mir Angst.

 

Ich wünsche ich hätte nichts von was Chuck erzählt hat, gehört.

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Michael Sueson


- Chucks Hütte -


 


Ich nicke lediglich. Ich will die Initiative, etwas selbstbestimmt angehen, nicht warten. Das Essen hat gut getan, zuletzt habe ich vor dem Tod des Latino-Papas so gut gegessen ... ein schlechtes Omen? ... Es fühlt sich richtig an noch etwas zu unternehmen. Und Chuck wäre uns mit seiner Ortskenntnis eine große Hilfe.


 


Er weiß das offene Wort zu schätzen!?!


 


Also richte ich es direkt an Chuck, schwenke - verträumt ins Glas blickend - den Bourbon herum: "Chuck. Würden sie uns noch einen Gefallen tun und uns zu diesem Stein führen." Ich sehe seinen irritierten Blick. Bevor er die Frage formulieren kann spreche ich weiter. "Ja, jetzt noch. Wir müssen uns das mal in Ruhe ansehen. Wenn wir wieder zurück sind, vorausgesetzt die Einladung zur Übernachtung gilt dann noch, erkläre ich ihnen gerne, was das alles zu bedeuten hat. Nur zwei Dinge noch dazu vorab. Erstens: Wir führen nichts Böses im Schilde. Soweit ich das überblicke, wären wir im Film diejenigen, die man als die Guten bezeichnen würde. Zweitens: Wenn sie es später wünschen, erkläre ich gerne alles..." Oder so gut wie alles. Oder das bisschen, was du verstanden hast, Cowboy. "... aber ich an ihrer Stelle, würde es lieber nicht wissen wollen. Was ich sagen will: Es ist ihre Entscheidung."


 


Viel zu dramatisch, Cowboy, du guckst zu viele schlechte Filme. Andererseits: Alles andere wäre auch Unsinn und Leute anlügen ist nicht dein Ding. Vielleicht wäre aber eine Geschichte über Naturschutz oder alte Indianerkultstätten oder sowas besser gewesen. Vielleicht ist das eine alte Indianerkultstätte. Vielleicht hat Jenny das Dynamit und will irgendwas aus ...


 


Ich denke an Jennys Notizen: So wie keines Mannes Auge in einen Berg blicken kann, so versteckt sich hinter verwittertem Granit, ein Daemon der Erde, ein verrottetes Ding und blickt dieser Mann auf das lebendige Fleisch seiner eigenen Hand so muss er erkennen das sie sich darin versteckt.


 


... vielleicht will sie etwas aus dem Berg befreien. Doch damit würde sie wohl noch warten. Denn es steht da, dass sie das Mondlicht meidet. Neumond ist erst in einer sehr guten Woche. Wir müssen Jenny finden.


 


Kurz versuche ich mich, mein Verhalten und die Situation von außen zu reflektieren. Ein leichter Hauch meines eigenen Abgleitens in den Wahnsinn, in diese neue, sonderbare Glaubenswelt weht aus dem klaren Teil meines Verstandes in die restlichen Teile von Unbewusstsein und Bewusstsein... Doch zu schnell, um wirklich daraus Schlüsse zu ziehen, schwindet der Verstandeshauch wieder.


 


Indianer, indigene Völker, Naturreligion, Naturverbundenheit, unkontrollierbare Wildnis, Finley, Jatik, Jenny, DBZ, FW, Gall, die Farm, alle lassen sich irgendwie mit diesen Dingen verbinden.


 


Dann denke ich an mich selbst.


 


L. A. und die Menschen werden ausgesaugt, daher unser Hunger, seit wir die Stadt verlassen haben. Die Stadt ist schon verloren, jetzt will Jenny oder wer auch immer hier weitermachen.


 


Die Dimensionen, die für meine Überlegungen notwendig sind übermannen mich. Ich atme tief durch, starre vor mich hin, spüre Schweiß auf meiner Stirn. Dann versuche ich die Gedanken zu verdrängen, ignoriere die Blicke der anderen, ich könnte oder wollte ihnen gerade nichts antworten.


 


Dann denke ich an meine Tai Chi- und Meditationserfahrungen, konzentriere mich auf mein Innerstes und versuche an nichts zu denken.


 


Leere. Bitte. Nicht mehr denken. Nicht diese Gedanken.


 


Zitternd gehe ich vor die Tür, an die frische, kühle Luft. Warte, ob mir jemand folgt. Sehe als langsam sichtbar werdenden Schemen den sich im letzten Tageslicht bereits abzeichnenden Vollmond, der uns schützt, spüre meine Waffen. Beten oder Bekreuzigen kann ich mich nicht. Ich bin mit dem Gedanken ans Nicht-Denken ausgefüllt. Überfordert. Ich stehe vor dem Haus und warte. Warte auf ...


 


 ... tja, auf was? Ein Ende? Das Ende? Dein Ende, Cowboy? Also doch wieder ein Gedanke...


 


Ich bemerke das Glas, dass ich immernoch in der Hand halte. Stürze den Bourbon hinunter.


 


Vielleicht hilft das gegen die Gedankenflut.


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Jimmy Pierce

- Chucks Hütte -

 

Ich blicke Michael nach. Eine Frage stellen und vor einer Antwort den Raum verlassen? Die Erholung war wohl nur kurz, ein Wort hat alles wieder auf den Fall gelenkt. Aber es muss sein. Und Michael weiß das. 

 

Ich wende mich an Chuck um die Situation nicht abdriften zu lassen. "Es wäre wirklich sehr freundlich. Bis wir dieses Stelle finden haben wir uns vermutlich verlaufen. Und sie haben unsere Neugier geweckt."

 

Und wenn wir dann Gewehre mitnehmen? Was wird er sich dann denken? Wird er dann überhaupt mitkommen? Vermutlich müssen wir ihm mehr sagen. Zu seinem eigenen Schutz. Netter Kerl. Ihn dürfen wir nicht auch noch sterben lassen.

 

Dann warte ich erstmal seine Reaktion ab.

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Chuck wirkt gar nicht so abgeneigt, auch wenn er bei Michaels wilder Erklärung doch etwas erstaunt schaut. Sein Blick und sein Gesichtsausdruck sagen nur eins "Sasquatch Watch 2.0 im Cowboyoutfit?" Das keiner der anderen in die selbe Kerbe schlägt scheint ihn dann wieder zu beruhigen, auch wenn er Michael noch etwas hinter herschaut, grübelnd und sich erst wieder zu euch umdreht als Jimmy ihn direkt anspricht.

 

"Klar kann ich euch den Stein zeigen, passt mir auch ganz gut. Das letzte mal war ich tagsüber da, eventuell gibts in der Dämmerung ein paar Schlangen zu finden und dann muss ich da nicht alleine hin. Ist immer schön mal ein paar Menschen dabei zu haben und nicht immer nur alleine dort draußen zu sein!?"

 

Er blickt erst auf die Uhr, dann euch an, er scheint im Kopf ein paar Berechnungen zu machen, die Wegstrecke zu überschlagen und nickt dann bedächtig.

 

"Sollte noch klappen, haben sie festes Schuhwerk dabei? Das werden sie auf jeden Fall brauchen und Wasser, das Gelände ist zum Teil ziemlich Steil, die Luft ist hier oben schon dünner und wer hier zu wenig trinkt bekommt schnell Krämpfe, sehr schnell sogar wenn sie es nicht gewohnt sind. Es gibt eine Quelle auf dem Weg dahin, wir können unsere Wasservorräte also auffüllen. Lachen sie nicht..." sagt Chuck schmunzelnd "...das ist wirklich wichtig, regelmäßig und viel Trinken. Ich nehme einen kleinen Rucksack mit, den habe ich immer dabei, da ist alles drin was ich brauche. Ein kleiner Wasserfilter, Erste Hilfe Set, Spot Satellite GPS Sender für den Notfall und eine leichte Plane gegen die Witterung, Kopflampe nicht vergessen und ein paar Energiebars als Notverpflegung wenn´s doch mal länger dauern sollte."

 

Chuck steht auf und räumt unterdessen den Tisch ab. "Also von mir aus können wir gleich los!"

Edited by -TIE-
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Sarah Collins

- Chucks Hütte -

 

Michaels Verhalten verursacht bei mir nur ein leichtes Kopfschütteln, andererseits kann ich es ihm auch nicht verübeln. Stattdessen wende ich mich an Chuck während ich ein paar der benutzten Teller mit in die Küche trage. "Vielen Dank, das ist sehr freundlich! Dann holen wir noch schnell ein paar Sachen aus dem Auto und sollten danach auch sofort startklar sein. Und danke für das Abendessen, das war wirklich klasse!"

 

Draußen vor der Tür sehe ich Michael stehen. "Alles ok?" frage ich ihn leise. "Chuck ist einverstanden, wir können sofort los, holen nur noch ein paar Sachen aus dem Auto." Ich mustere ihn besorgt bevor ich zum Auto laufe um mir eine lange Hose und geschlossene Schuhe zu holen. In meiner Handtasche finde ich noch einen Rest "Anti-Mücken"-Spray, das sofort seine Anwendung findet. In meinen Rucksack wandert dagegen eine Wasserflasche, meine Pistole, meine Mobiltelefone, auch wenn sie mir in dieser Gegend nichts bringen werden, und die Taschenlampe mit Ersatzbatterien.

 

Wenige Minuten später stehe ich umgezogen und abmarschbereit vor Chucks Hütte. Ich fühle mich ein wenig ausgeruht und voller Energie, die Frage was uns in dieser Schlucht genau erwarten wird verursacht mir dagegen ein leicht flaues Bauchgefühl. Wenn man den Texten glauben mag, sollte uns dort allerdings immerhin nichts begegnen und kein Ritual stattfinden.

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Vivian Chandler

-Chucks Hütte-

 

Ich lächele Chuck an, dann gehe ich zum Auto, und hole mein Gepäck.

Ich folge Sarah, und ziehe mich neben ihr aus, und um.

Geschlossene Schuhe, lange, enge Jeans.

Ich nehme meine Videokamera, stecke sie in den Rücksack, sowie eine grosse Flasche Wasser, und eine Taschenlampe.

Handy natürlich auch, und die Pistole.

Wortlos stelle mich dann neben Jimmy.

Edited by Nyre
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Jimmy Pierce

- Chucks Hütte -

 

Ich nicke den Damen zu. Selbst Sarah wirkt als wäre sie schon lange ein Teil des Teams. Langsam sind wir alle wieder in der Spur.

 

Ich stecke das Richtmikrofon und das Nachtsichtgerät ein, man weiß ja nie. Stabtaschenlampe und Waffe. Ich mustere den 1. Hilfe Koffer. Desinfektionsmittel und Verabandszeug nehme ich raus, beim Thema Gift vertraue ich lieber auch Chuck. Zwei Flaschen Wasser. Das war's. Die Decken werden auf Dauer zu schwer. Da Gewehr? Oder ist das zu viel für Chuck. Ich zögere noch einen Moment, dann lege ich die Decken über die Waffen. Die Pistolen müssen reichen. In einer Schlucht sind Gewehre zu unhandlich.

 

Ein Blick auf meine Stiefel lässt mich froh sein, dass ich die alte Copangewohnheit ordentliches Schuhwerk zu verwenden nie abgelegt habe.

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Michael Sueson


- beim Wagen vor Chucks Hütte -


 


Alles ok? höre ich Sarahs Frage. Chuck ist einverstanden, wir können sofort los, ...


 


Ich stelle mein Glas auf dem Geländer der Veranda ab, nicke Sarah kurz zu, versuche ein Lächeln. "Ich hab' ne Scheiß-Angst." Sage ich dann nach kurzem Augenkontakt doch noch, dann gehe ich mit den anderen zum Wagen. Sofort springen meine gewohnten Abläufe an, wie bei der Army, wie bei Einsätzen als Kopfgeldjäger - und nichts anderes ist das hier eigentlich.


 


Zunächst packe ich einige Sachen in den Rucksack, vor allem das Seil und Beleuchtung, dann ziehe ich mir eine Armyhose, meine Stiefel und die Beretta im Oberschenkelholster an. Über die Unterziehweste denke ich nach, packe sie dann in den Rucksack. Zuletzt packe ich noch ein Truckerhemd ein, falls es kalt wird.


 


Soweit die Standardausrüstung.


 


Dann nehme ich das Gewehr und hänge es mir am Riemen um die Schulter.


 


Wie ein Jäger, der in den Wald geht, und gewappnet sein will vor Bären und Wildschweinen, sollte niemanden irritieren?! Aber jetzt.


 


Abschließend greife ich mein Tai-Chi-Schwert. Es ist knapp drei Fuß lang, lässt sich in den Rucksack stecken, aber dann schaut der Griff und ein Stück der Scheide nach oben raus.


 


Wie bei einem Barbarenkrieger aus den Filmen. Egal. Nach dem Seeigelding wirst du nicht ohne gehen.


 


Ich drappiere das Hemd etwas um den Griff, damit er nicht so auffällt. Dann verteile ich die Funkgeräte. Alles weitere können wir besprechen, wenn wir unterwegs sind. Das ist ein Einsatz, keine Wandertour, zumindest für mich nicht.


 


Kein Lächeln. Kein Summen. Kein Lied.


 


Nur Angst und Professionalität.


 


Bei dem Gedanken muss ich doch leicht lächeln.


 


Sicher Cowboy... du Profi.

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Fertig ausgerüstet und umgezogen für eine frühabendliche Spaziergang im Wald steht ihr auf der Veranda als Chuck das Haus verlässt, drei Wanderer und ein Jäger. Chuck schaut euch an, jeden einzelnen von euch, bei Michael bleibt sein Blick ein wenig länger hängen, aber auch wenn ihm irgendwas aufgefallen sein sollte, er sagt nichts. Er selbst hat einen leichten Tagesrucksack mit Camelbak-Einsatz, der durchsichtige Schlauch und das Mundstück sind mit einem Klettverschluss am Schultergurt befestigt, so dass er jederzeit bequem dort rann kommt. 

 

"Kommt!" Mit einem Lächeln fordert er euch auf ihm zu folgen.

 

Er führt euch von der Hütte weg, ein Stück die Straße herunter die ihr heraufgekommen seit und biegt dann nach links ab in den Wald. Die Bäume lassen nur wenig Licht durch, so dass das Unterholz nur aus trockenen Sträuchern und altem Fichtenreisig besteht. Der Boden ist erdig und trocken, nur hin und wieder durchbrechen ein paar Steine und Wurzeln die Kiefernnadeln. Chuck geht voran und ihr könnt nicht erkennen woran er sich orientiert, er nutzt keine Karte und für euch sehen die Bäume alle gleich aus, auch das Unterholz bietet wenig woran man sich halten kann. Anstatt direkt Bergauf zu gehen umrundet Chuck mit euch die Bergflanke in einem flachen Winkel, doch schon nach wenigen Minuten brennen eure Waden und Oberschenkel, da es ohne Unterlass ständig bergauf geht. Chucks Tipp viel zu Trinken ist jetzt goldwert.

 

Nach einer knappen halben Stunde erreicht ihr ein schmales Bachbett, mehr ein Rinnsal der zwischen mehreren Felsen gen Tal fließt. An den Steinen kann man sehen, dass der Wasserstand schon mal höher war, jetzt jedoch ist der schmale Bach nur knapp eine Hand tief. Chuck verordnet euch eine kurze Pause während er mit seinem Katadyn Wasserfilter eure Behälter wieder auffüllt. "Ich denke das Wasser könnte man auch so trinken wenn man es nicht gerade von der Oberfläche abschöpft. Haltet mal eure Hand rein, ihr werdet selbst bei dem kleinen Bach merken das es oben warm ist und am Grund schon kälter wird, wenn ihr keine Filter habt und Wasser braucht schöpft es so tief wie möglich ab!"

 

Nachdem ihr zeit hattet noch etwas zu Trinken und etwas zu ruhen geht es weiter. Jetzt wird das Gelände deutlich steiler, so dass ihr zum Teil die Hände mit zur Hilfe nehmen müsst da jetzt mehr felsiger Untergrund zu Tage tritt und teilweise Höhenunterschiede von zwei Fuß und mehr überklettert werden müssen. Das Licht der Sonne fällt gefiltert durch die Bäume und legt sich wie in der Stadt auch als warmer, weicher Schein über alles, eine Idylle. In den Pausen bemerkt ihr wie angenehm Still es hier ist, außer euren Geräuschen, dem melodischen Singen der Vögel und dem Rauschen des Windes ist nichts zu hören. Kein Verkehrslärm, kein Hupen, kein Flugzeug das am LA Lax oder einem der vielen anderen Flughäfen landet. All das, die Hektik der Stadt, die Geräusche der Stadt sind jetzt hinter euch zurückgeblieben nichts stört die Ruhe des Waldes, fast hat das Wandern hier etwas meditatives für euch.

 

Nach dem steileren Abhang wird das Gelände wieder leichter und ihr scheint euch auf einem kleinen Plateau zu bewegen, der Boden ist fast eben und wieder weniger steinig, vor euch ragt ein weiterer steiler Hang auf. Chuck überlegt kurz und führt euch dann links an dem Hang entlang.

 

"Hier kommt es gleich, in diesem Hang liegt die Schlucht, fast könnte man meinen etwas hat dort den Berg gespalten."

 

In euch steigt die Anspannung, Chuck kann es nicht wissen, aber ihr ahnt was kommen wird und die Erkenntnis, die Einsicht die ihr gewinnen werdet lässt euch alle erschauern. Was wenn alles wahr ist was in dem Buch geschrieben stand, die Opferungen, die Beschwörungen, was wenn es schon immer wahr war?

 

Wenige Minuten Später und fast genau eine Stunde nachdem ihr von Chuck´s Hütte aufgebrochen seit, die jetzt wie eine ferne Erinnerung, irgendwo hinter und unter euch an dem Berg liegen muss, erreicht ihr die Schlucht. Unvermittelt ist sie da, eben noch umrundetet ihr den Berg und dann steht ihr vor dem Riss in seiner Flanke, fast senkrecht ist das Gestein hier aufgebrochen und am Anfang vielleicht drei Meter breit.

 

Ein kühler Hauch weht aus der Schlucht, er riecht würzig ein wenig nach Verfall, wie verrottendes, schimmelndes Herbstlaub, nach dunkler, feuchter Erde, Moos und Pilzen. Die Schlucht scheint tatsächlich im ewigen Zwielicht zu liegen, durch ihre Enge und die umstehenden Bäume ist es in ihr schon deutlich dunkler als auf der Bergflanke. Die Felswände im inneren sind wie im Talkessel auch mit langen Wurzeln und Moos überwuchert. Alles scheint irgendwie feucht zu sein, Kondenswasser. Außen ist die Flanke des Berges durch die Sonne aufgewärmt und im Schatten der Schlucht deutlich kühler.

 

Im lehmigen Boden liegen immer wieder lose Kieselsteine unterschiedlicher Größe. Farne wachsen hier überall, so dass man hüfthoch durch das Grün watet wenn man die Schlucht betritt. Durch die immer tiefer stehende Sonne wird der Effekt des grünen Lichts noch verstärkt.

 

Etwas ist anders hier, ursprünglicher, wilder das ewige grüne Zwielicht in der Schlucht ist wie eine prähistorische Atmosphäre wie sie vielleicht vor hunderttausenden von Jahren auf der Erde geherrscht haben mag. Auch wenn hier keine Blumen singen könnt ihr es fühlen, tief in euch drin. Ihr seit näher an eurem Ursprung als irgendwo anders auf dieser Erde wo ihr schon mal gewesen seit. Es ist wie ein Ziehen im Brustkorb, eine Sehnsucht aber auch eine Angst, eine Urangst vor dem was am Ende wartet. Vor Vivians und Jimmy´s inneren Auge sehen sie das Monster das Tate an Jatik geschickt hat und welches ihnen später gestohlen wurde, wie es durch die Farne streicht, auf seinen drei Beinen und sich seine schwarzen Tentakel in dem Windhauch aus der Schlucht winden. Eine düstere Elfe, eine Fee, ein unwirklicher, pervertierter Tagtraum. Ein Wesen wie geschaffen für diese Umgebung.

 

Unbehagen macht sich in euch breit und erst Chucks Worte reißen euch aus den düsteren Gedanken.

 

"Da wären wir, hier ist es und wir liegen gut in der Zeit!" Chuck selbst scheint von all den Eindrücken nichts zu bemerken, aber er hat auch nicht das gesehen was ihr gesehen habt.

Edited by -TIE-
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Michael Sueson


- kurz vor der Schlucht -


 


Unwillkürlich habe ich mich etwa zwei Meter von den anderen entfernt, versuche in loser Formation vorzugehen. Als Chuck spricht, erschrecke ich kurz. Die Worte kommen mir viel zu laut vor. Ich lege einen Finger auf die Lippen, dann gebe ich die Zeichen für Hören und Sehen, knie mich hin und versuche ein Gespür für die Umgebung zu bekommen. Achte auf seltsame Sinneseindrücke, auch Gerüche interessieren mich, und suche die Wände der Schlucht mit dem Fernglas ab. Ich changiere irgendwo zwischen professionellem Verhalten, übertriebenem Hollywoodfilm-Gebaren und der Persiflage eines Jägers.


 


Wahrscheinlich übertrieben. Hoffentlich. Aber wenn nicht, dann ... lieber hier seltsam sein und sich verspotten lassen, als wieder Verluste.


 


Ich denke an den geworfenen Wagen. Die Farm. Aiden. Den blauen Seeigel. Den toten Latino-Papa. Ms Fabilla.


 


Während ich die Umgebung beobachte, prüfe ich noch einmal den Sitz meiner Ausrüstung, dann bin ich bereit für weitere Schritte, blicke fragend in die Runde meiner Begleiter. Achte speziell auf Jim; will er führen, soll Chuck das machen, eines der Mädels oder soll ich das übernehmen?


 


Ein Einsatz, kein Wanderausflug! Also los, Cowboy, walk the line. Gegen die Angst und das Gefühl in der Brust hilft ein Lied in Gedanken.


Edited by 123
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Chuck muss schmunzeln als er Michaels Armyverhalten beobachtet.

 

"Leute, wirklich hier gibt es nichts was euch gefährlich werden wird."

 

Für Michaels Geschmack redet er viel zu laut.

 

Chuck hat sich an einen Baum gelehnt und nippt an dem Schlauch seines Camelbak. "Wenn ihr einen Schwarzbären seht, oder einer von denen euch über den Weg läuft, macht Lärm, schmeißt Steine oder Stöcker und Äste nach ihm dass wird ihn schon vertreiben. Übergriffe von Bären auf Menschen sind selten und wenn dann ist der Mensch dran schuld. Essen das im Lager rumliegt oder zu nahe am Lager platziert wurde, Essensreste die nicht entsorgt wurden, manchmal reicht schon eine Tube Zahnpasta im Zelt, die Tiere haben eine gute Nase und sie lieben Kräuter. Die restlichen Tiere hier im Wald sind viel zu Scheu, natürlich gibt es noch die Schlangen, aber selbst ich muss lange suchen bis ich eine finde und richtig leise sein. Sie nehmen die Erschütterungen des Bodens war, wir gehören nicht in ihr Beuteschema und sie brauchen Gift um Beute zu machen. Wenn ihr also nicht ausversehen auf eine drauftretet werden die schon keine Jagd auf euch machen und ihre Tagesdosis Gift an euch verschwenden, außerdem hört ihr sie, die Rassel warnt euch!"

 

Dann wird Chuck etwas ernster. "Ihr gehört doch nicht zu irgendeiner Sekte, oder? Ich hatte euch eigentlich für vernünftige Menschen gehalten!?" Er scheint es schon ein wenig zu bereuen euch hier raus geführt zu haben und beginnt sich ebenfalls unwohl zu fühlen. Ganz allein mit vier, zum Teil bewaffneten Fremden.

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Michael Sueson


- kurz vor der Schlucht -


 


Ich nähere mich Chuck leise bis auf wenige Zentimeter, versuche dennoch nicht allzu bedrohlich zu wirken; dann flüstere ich ihm zu: "Wir sind die Guten. Ich erkläre es später. Aber bitte, versuchen sie so leise zu sein, wie auf Schlangensuche."


Ich überlege kurz, ob das reicht, dann füge ich hinzu: "Ich habe keine Angst vor den Bären, wirklich. ... Bitte."


 


Dann ziehe ich mich ein Stück zurück, um keine Drohung aufkommen zu lassen. Mein Gesichtsausdruck versucht Aufmunterung, Ernst und Vertrauen zu vermitteln und so meine Worte zu unterstreichen.

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Jimmy Pierce

- vor der Schlucht -

 

"Nein, wir sind keine Sekte. Keine Sorge, wir schauen uns das kurz an und dann geht es zurück. Sie können gerne hier warten." Ein Blick auch Michael. "Dann kann er solange Cowboy und Indianer spielen." Meine Stimme ist scherzhaft, soll Spannung nehmen. Meine Augen signalisieren Michael aber, dass er weitermachen soll. Vielleicht die Klappen halten, aber weiter auf der Hut sein soll.

 

Ich nehme einen Schluck Wasser, beim Verstauen warte ich bis Chuck wieder zu Michael schaut und lege die Waffe dann ganz oben in den Rucksack, um schnell dran zu kommen. Die Schönheit der Natur ist hier wie weggeblasen, meine Nerven gespannt, ein Kribbeln geht durch meinen Körper. Etwas ist hier. Etwas nicht greifbares. Etwas bedrohliches.

 

Dann mache ich den ersten entschlossenen Schritt, achte genau auf den Boden und die Umgebung, lausche auf Rasseln oder andere Geräusche die mir nicht gefallen. "Michael, Vivian, Sarah. Kommt."

 

Die Reihenfolge, ich hoffe sie verstehen mich. Eigentlich wäre Vivian mit ihrer Erfahrung als Nachhut sicherer, aber im Moment soll sie auch ein Auge auf Michael haben. Ich brauche in meinem Rücken keine Überraschungen. Von Chuck kommt keine Gefahr. Da bin ich mir mittlerweile sicher. Also ist Sarah hinten nicht in Gefahr.

 

Außer du machst wieder einen Fehler, James.

 

SCHNAUZE.

 

Ich gehe weiter ...

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Sarah Collins

- vor der Schlucht -

 

Ich mustere die Szene mit zusammengekniffenen Augen über den Rand meiner Brille hinweg. Chuck hält uns für durchgeknallt... Bravo... Andererseits auch egal solange er uns hier nicht alleine stehen lässt. Dann wären wir hoffnungslos verloren, hier finden wir doch alleine nie wieder heraus... Hastig schiebe ich meine inzwischen auf die Nasenspitze gerutschte Brille wieder auf ihren angestammten Platz und verdränge den Gedanken unverzüglich wieder. Er wird uns hier wieder hinaus führen und wir werden hier drin nur einen Steinblock sehen. Noch ist nichts geschehen. Chuck war auch schon da drin und kam wohlbehalten zurück, ohne von der Gefahr überhaupt etwas zu ahnen. Hier ist alles ruhig und friedlich und es gibt hier auch keine unnatürlichen Seeigelwesen oder irgendein singendes, summendes Gewächs. Alles Gut, kein Grund zur Panik... Warum beruhigt mich das alle nur verdammt nochmal nicht?

 

"Michael, Vivian, Sarah. Kommt."

 

Angespannt und beunruhigt blicke ich Jimmy an. Mir ist nicht wohl dabei in diesen Ort weiter einzudringen, wir wirken hier so unglaublich fehl am Platz. Ich muss erneut an die gelesenen Zeilen aus Jennys Notizen denken.

 

So wie keines Mannes Auge in einen Berg blicken kann, so versteckt sich hinter verwittertem Granit, ein Daemon der Erde, ein verrottetes Ding und blickt dieser Mann auf das lebendige Fleisch seiner eigenen Hand so muss er erkennen das sie sich darin versteckt.

 

Mit einem Erschaudern wandert mein Blick über die uns umgebende Umgebung und bleibt letztlich an meiner eigenen Hand hängen. SIE versteckt sich sogar im lebendigen Fleisch, SIE ist sozusagen in uns und um uns herum, alles die Natur selbst... Jetzt werd nicht albern! Doch die Schelte bringt nichts, eine tiefe, ursprüngliche Angst ergreift von mir Besitz, meine Hand kribbelt unangenehm, der hier herrschende modrige Geruch scheint gerade alles andere zu überlagern. Am liebsten würde ich einfach weglaufen. Doch zum umkehren ist es eindeutig zu spät, ich hänge längst viel zu tief in dieser Sache drin, und daran sind nicht mal die anderen Schuld. Ich bin schon seit meinem Praktikum bei DBZ darin hoffnungslos verwickelt. Auch ohne zu Ahnen wie viel tatsächlich dahinter steckt hatte es mich nie losgelassen. Um die wiederherstellung meines guten Rufes geht es mir inzwischen nicht einmal mehr, auch nicht um das voranbringen meiner Karriere. All das, meine ganzen großen Träume und Ziele scheinen inzwischen klein und lächerlich. Nichtig. Unbedeutent. Ich will verstehen was das alles zu bedeuten hat und es aufhalten. Egal wie. Hauptsache es hört auf. Und in dieser Schlucht findet sich vielleicht ein weiterer kleiner Puzzlestein der und in unserer Mission weiterbringt.

 

Dann muss ich unwillkürlich schmunzeln. Die Natur hat tatsächlich etwas meditatives... Ich lasse die anderen vorangehen und setze mich mit meiner neu gefundenen Entschlossenheit an das Ende unserer kleinen Gruppe. Bevor ich mich ganz umdrehe sage ich noch an Chuck gewandt. "Wir sind lediglich neugierig und er..." ich nicke zu unsrem Cowboy "Ist einfach noch ein großes Kind. Nehmen sie ihn nicht zu ernst. Ich bin im Beruf eine Wissenschaftlerin, von Sekten und wilden Verschwörungstheorien halte ich absolut nichts. So etwas würde ich mich nie anschließen. Wir kommen gleich wieder zurück. Ein kleiner Blick in diese Spalte und auf den Stein und meinem Wissensdurst ist genüge getan. Vielleicht kann ich sogar die Gesteinsart zuordnen." Ich nicke ihm noch einmal zu, in der Hoffnung seine Zweifel ein wenig zerstreut zu haben und folge dann Jimmy, Michael und Vivian ins Ungewisse.

Edited by Ele
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Vivian Chandler

- vor der Schlucht -

 

Ich schaue das ganze still, absolut hypnotisiert.

Die Angst vermischt sich mit einem anderen Gefühl, sehnsucht vielleicht? Aber wonach?

Mir ist es unangenehm.

 

Wenn ich mich aud die Steine hinsetzen könnte, würde ich einfach da in den Himmel schauen, und alles, ALLES verstehen...

 

WAS rede ich da für einen Blödsinn?

 

Ich schüttele meinen Kopf.

 

Dann höre ich Jimmys Stimme.

 

Er ist besorgt.

 

Ich nike zu ihm, und stelle mich in die Position, in der er mich gerufen hat.

 

Bleibe aber still.

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