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[Nightmare Bites] Kap.1: AUKTIONSHAUS


Der Läuterer
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"Meine Herren, haben Sie heute bereits einen Blick in die Morgenausgabe der Times geworfen?"

"Nein. Die Ergebnisse meiner Wetten werden nicht in der Times abgedruckt, aber sie waren desaströs, das darf ich Ihnen bescheinigen. Ich sollte nicht mehr auf die kleinen Beisser wetten. Das Wochenende war nichts für meine eh schon klamme Brieftasche."

"Aber Herr Kollege. Ich bin erschüttert. Sie gehen zu Hundekämpfen? Das ist doch illegal, wenn ich nicht irre. Und das bereits seit etwa hundert Jahren, oder nicht?"

"Wer wird sich denn sein Vergnügen durch etwas so hässliches wie Legalität verderben wollen. Und beim Boxen verliere ich immer nur Geld."

"Aber Herr Kollege. Sagten Sie nicht gerade, Sie hätten viel Geld bei Ihren Hundekämpfen verloren?"

"Ach halten Sie doch Ihren Mund." Der Mann dreht sich verärgert ab und zündet sich eine Pfeife an.

"Lassen Sie doch die Kinkerlitzchen, meine Herren. Ihr Vorgänger, Prof. Hubert, der gute, alte James, soll ein weiteres Opfer des Mumie-Fluchs geworden sein. So steht es in der Times zumindest. Er kam wohl bei einem Autounfall ums Leben."

Der Raucher dreht sich wieder zurück. "Ein Autounfall? Autofahren konnte er dann wohl auch nicht."

Alle drei fangen zu Lachen an.

"Tja, die Besten holt Gott immer zuerst."

Erneut höhnisches Gelächter. Diesmal nur lauter.

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Leicht perplex schaue ich Mr. Baxter hinterher, als dieser sich ohne meine Hand zur Begrüßung zu nehmen umdreht und mich anweist ihm zu folgen.

Er bewegt sich auf eine ganz besondere Weise... leicht hektisch wirkt es... fließend, dann wieder ein kleiner Satz zur Seite... kaum zu erkennen ...

 

Ich gehe hinter ihm her. Er schafft es einen kleinen Gang durch die Masse an Menschen zu finden oder zu schaffen. Wieder schlägt er einen Haken, weicht einer opulent gekleideten Dame aus, die sich unachtsam rückwärts bewegt. Sie versperrt mir den Weg... nur schwerlich kann ich dem fast schon wieseligem Mr. Baxter folgen. Ich kann erst aufholen, als er an einer fast unüberwindbaren Mauer aus Menschen steht.

Ich frage mich, warum er sich so sonderbar bewegt. Es ist nicht besonders auffällig wie er sich bewegt. Niemand dreht sich zu ihm um. Aber wenn man ihm folgt, dann sieht man, dass er .... dass er anscheinend darauf bedacht ist mit niemandem zu kollidieren.

Extreme Hoflichkeit?

 

Oder hat er ein Problem mit Körperkontakt zu Leuten, die er nicht kennt? Das würde auch erklären, dass er meine Hand nicht ergriffen hat.

 

Matilde hält an der Vitrine der Totenmaske an. Sie bahnt sich einen Weg direkt an die Absperrung. Es scheint, als wäre diese Maske von besonderem Interesse für sie. Ist diese Maske vielleicht das Hauptziel unseres Auftrags?

 

Ich höre, wie sich mehrere gebildete oder eingebildete Männer unterhalten. Sie sprechen über die Maske.

Was ich höre überrascht mich wenig. Viele der Ausgrabungsstücke, die auf dem europäischen Markt als "Ägyptische Artefakte" angepriesen werden, sind entweder geschmuggelt, geklaut oder eine Fälschung. Hierbei scheint es sich schon mal nicht um eine Fälschung zu handeln. Aber um etwas, das die Anwesenden beunruhigt.

 

Was mich beunruhigt ist, was Matilde sagt. Die Maske sei übernatürlich???

 

Ich bewege mich an Baxter vorbei, vermeide ihn zu berühren und bewege mich so nah an Matilde, wie es der Anstand erlaubt.

 

"Meinst du mit Übernatürlich etwas in der Art... also sowas wie... wie das, worüber wir auf dem Weg hierher gesprochen haben?"

 

 

"Spürst du sowas doch?"

 

 

Ich schaue mir die Maske genauer an. Bisher habe ich nur auf die Menschen, Mr. Baxter und Matilde geachtet. Und auf die Absperrung um die Vitrine. Etwas zieht meinen Blick an... ich schaue von Matilde weg, warte ihre Antwort nicht ab, und mein Augen fixieren die Maske.

Als ich die hohlen, tiefschwarzen "Augen" der Maske sehe, wende ich mich erschrocken ab.

 

Ich fühle mich als hätte ich in die Tiefen eines Abgrunds geblickt.

Meine Beine werden weich... ich fühle mich als würde ich taumeln, dabei stehe ich fest auf dem Boden.

 

Wie von einem inneren Reiz gepackt, als wolle ich überprüfen, ob es wirklich so grausig ist, wie es sich auf den ersten Blick anfühlte schaue ich wieder hin.

 

Wie das Kind, das weiß, dass unter seinem Bett Monster sind, weil es gerade eine huschende Bewegung unter dem Bett ausgemacht hat, aber nun genauer nachguckt, da es ja keine Monster gibt. Das weiß doch jeder, dass es keine Monster gibt.

 

Nur... weiß ich... ahne ich... dass es DOCH Monster gibt.

 

Ich wende meinen Blick wieder der Maske zu, die mit ihren schwarzen Augenhöhlen direkt in meine Augen blickt... meinen Blick festhält, mich fixiert... meine Augen fixiert, meinen Körper auf dem Boden fixiert ... ich kann mich nicht bewegen, ihr nicht entfliehen. Sie schaut mir in die Seele und blickt durch mich und auch durch meine Seele hindurch. Bohrt sich tief durch mich... körperlich schmerzhaft.

 

Ich fühle mich als würde ich in einen wogenden, strudelnden Abgrund gezogen. Ich höre nichts, was um mich herum passiert...

 

Diese fürchterlichen Augen ... diese fehlenden Augen... halten mich fest, .... es fühlt sich an als würde die Maske anfangen mir den Geist aus dem Hirn und meinem Körper zu saugen.

 

 

"Das ...kann... nicht ... sein....." stammel ich mühsam hervor...fast schon gehauchte Worte.

 

Schwerlich reiße ich meinen Blick von der Maske los und habe das Gefühl etwas von meinem Körper oder meinem Geist ist an der Maske hängen geblieben.

 

Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen ist.

Ich weiß gerade mal wo ich bin.... wer ich bin.

 

 

Mit wirrem Blick schaue ich Matilde wieder an und sage ohne jede Kraft in meiner Stimme:
 "Ich glaube dir! Ich weiß genau was du meinst."

Edited by Puklat
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Meine Faust ballt sich vor Wut.

 

... konnte er dann wohl AUCH nicht?

 

Ich lasse Amelia stehen und gehe zu der Gruppe.

 

"Guten Tag die Herren. Ich wusste gar nicht das es hier etwas umsonst gibt, Mr. Lime..."

Ich mustere die Männer mit einem angewiderten Gesichtsausdruck.

 

"... ich hätte von Ihnen allen etwas mehr Respekt erwartet, was Prof. Willburn angeht."

 

Ich lächel die Gruppe an.

 

"Im Übrigen bin ich mir über die Herkunft dieser Maske voll und ganz im Klaren, was Sie wohl nicht von sich behaupten können. Aber Sie leben ja schon eine ganze Weile wortwörtlich im Nebel, Mr. Lime."

Und ich nicke zu der Pfeife.

Edited by Rabe
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Die drei Männer haben augenblicklich ihr Interesse an der Maske verloren. "PROFESSOR. Professor Lime, wenn ich bitten darf. Und Sie sind...?"

"Ist das nicht dieser Herr O'Dingsbums? Dieser Ire?"

"Ja, ich kann mich dunkel erinnern. Er hatte sich als Mitarbeiter auf Grabungsexpeditionen in Ägypten beworben, wurde aber nicht für gut genug befunden."

"Nicht gut genug, um Sand zu schaufeln? Das ist bitter. Aber so sind die Iren nun mal, meine Herren. Sie überschätzen sich. Vielleicht sollte der Herr sich aufs Schafe züchten verlegen."

"Und der Mann ist im Übrigen schlecht informiert, denn der gute HERR Willburn hat 1924 seine Professur verloren."

"Wenn man schon Antiquitäten aus Ägypten heraus schmuggelt, dann sollten man sich besser nicht dabei erwischen lassen. Nicht wahr, verehrte Kollegen?" Alle drei Männer lachen.

"Aber erhellen Sie doch bitte unser Unwissenheit. Was glauben Sie denn? Woher stammt dieses ungewöhnliche Stück? Hat der gute alte Willburn etwa auch DIESE Maske aus Ägypten heraus geschmuggelt?"

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Ich koche vor Wut...

Aber damit hab ich gerechnet. Ich habe nichts anderes erwartet und Sprüche wie diese bin ich gewohnt.

Ich bleibe also ruhig und lächel weiter. Sobald ich etwas von meinem Hass zeige, haben sie gewonnen.

 

Ich lache.

"Denken Sie ernsthaft Prof. Willburn hätte so ein Ding schmuggeln können? Sie scheinen ihm ja doch mehr zuzutrauen als ich erwartet hätte."

 

Ich stelle mir vor, wie ich eins der Exponate greife und ihnen ihre alten, lachenden Fratzen zu Brei schlage. Jeder würde es gut heißen, keiner würde eingreifen, aber nachher würde ich dennoch in einem Käfig sitzen.

 

"Im Übrigen..." ich blicke zur Maske... schwärmerisch... "... dieses Ding wird ihnen allen..." ... ich gehe ganz nah an Limes Ohr, sodass wir beide Im Pfeifennebel verschwinden und flüster "... den Tod bringen."

und im ersten Moment seiner Stille, steche ich ihm mit dem Finger in die Seite...

Edited by Rabe
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Limes erschrickt, atmet falsch ein und fängt zu husten an. Er verschluckt sich und beugt sich nach vorne, als würde er sich übergeben müssen, während er so lange weiter hustet... "Kch! Kch! Kchhh! Kchhh!" bis Hubert Lime's Hustenanfall mit ein paar kräftigen Schlägen auf den Rücken stoppen kann. "Ahhh. Ahhh." Lime ächzt und stöhnt. "Missst...kerrrl!" Nachdem sich seine Husterei beruhigt hat, hebt er drohend die Faust und zischt Dich mit zusammengekniffenen Augen an, die böse funkeln. "Das wirst Du mir noch büssen, Du räudiger Ire!"
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"Gentlemen, meinen Sie nicht auch, es wäre hier ein unpassende Ort für einen Duell?" sage ich höflich, aber mit bestimmtem Blick.

"Ich bin sicher, es ist nicht eure Absicht, dieser Besichtigung mit Blut zu bereichen.."

Ich lächle, und zeige auf die Maske.

"Wobei, ich mir vorstellen kann, das wäre auch auf der rechnung des Fluches zu setzen"

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Als Limes seine Faust hebt, hebe ich mein Kinn, um ihm meine Kehle zu präsentieren. 

Auch wenn er lediglich husten musste, war dies doch ein kleiner Sieg für mich.

Dann drehe ich mich zu Matilde um...

... ich schaue sie zunächst grimmig und ernst an.

Dann aber lächel ich ihr zu.

 

"Die Herren..."  -  "Mister Limes, wenn Sie mir drohen, dann am besten nicht mit diesem gelben, toten Stück Fleisch, was Sie Ihre Hand nennen... da habe ich mehr Angst vor einem der Schrumpfköpfe hier. Guten Tag..." 

 

Ich drehe mich weg von der Gruppe und merke ihre stechenden Blicke im Nacken.

Dann strecke ich meine Hand zu Matilde aus.

"O'Neil.. Hudson."

 

Ich mache ein paar Schritte weg von den Alten...

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"Matilde Stratton" sage ich, und gebe ihm die Hand, dann grüsse ich auch seine Frau freundlich.

"Sie sind auch von der Maske faszieniert, so wie ich sehe. Selten habe ich sowas böses gesehen, wie dieses Objekt. Aber gerade die Dunkelheit zieht Menschen an, nicht wahr?"

Ich drehe mich zu Ove

"Mr. Eklund, ein Kollege, und Dr. Baxter"

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Ich nicke in die Runde und gebe jedem der Männer die Hand.

 

"Entschuldigen Sie mein Verhalten..." ich blicke kurz zu den alten Männern "... normalerweise bin ich nicht so unverschämt. Aber wenn ich diese Selbstgefälligkeit sehe und diese Respektlosigkeit einem Toten gegenüber..."

 

Ich erzwinge ein Lächeln, welches rasch natürlich wirkt.

 

"Ja, die Maske... sehr interessant. Ich bin Archäologe müssen Sie wissen. Nun was glauben Sie... etwas Böses... wem könnte dieses Ding gehört haben. Was führt Sie eigentlich hierher, wenn ich fragen darf?"

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Nur langsam begreife ich, was um mich herum passiert. Beständig forscht mein Geist nach, was und wie viel von ihm nun Teil dieser Maske geworden ist. Mein Geist forscht am Rande eines Loches nach, ein Loch dessen Ausmaß mir unklar ist. Das Ausmaß ist irgendwo zwischen "vollständig eingebildet" und "es fehlt deine halbe Seele".

Ich weiß es nicht einzuordnen und nur die aufgebrachten Stimmen um mich herum, holen mich aus dieser seelischen Wanderung am Abgrund heraus.

 

Ich nicke Mr. O'Neal geistesabwesend zu und reiche ihm wie aus Reflex, langsam die Hand zur Begrüßung.

 

Matildes Worte klingen noch in meinem Kopf: "Selten habe ich sowas böses gesehen, wie dieses Objekt. Aber gerade die Dunkelheit zieht Menschen an, nicht wahr?"

 

 

Ich schaue mit klarerem Blick auf Mr. O'Neal, antworte aber auf Matildes rhetorische Frage: "Oh, ja! Dieses Ding ist durchweg böse! Es saugt einem die Seele aus."

Ich sage das mit ruhiger Stimme... mit fast schon unnatürlich ruhiger Stimme, aber in klaren, gut verständlichen Worten.

 

Erst jetzt wird mir klar, wo ich bin und füge hastig hinzu:

"Entschuldigung. Das ist natürlich...", ich lache peinlich berührt, "... das ist natürlich nur ein Witz gewesen..."

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Ich gebe ebenfalls jedem die Hand: "Guten Tag. Amelia O`Neil.

 

Dann schaue ich mir alle in Ruhe an. Ich rede nicht viel, sondern achte auf die Gestik und Mimik der anderen.

Ich nehme die Hand von Hudson, damit er sich beruhigt.

Edited by Peppy
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Limes hält sich eine Hand an die Stirn. "Ahhhgh. NEIN. NICHT."

Der Mann reibt sich energisch seine Schläfen. Viele der Besucher drehen sich nach ihm um. Einige weichen erschrocken von ihm zurück. "Ahhh. Ich ertrag es nicht. Helft mir... NEIN... So helft mir doch..."

Limes taumelt, wird aber von seinen Kollegen gestützt, die ihm unter die Arme greifen. "Dieses Ding... Diese Augen... Sein Blick..."

Das Gemurmel im Saal ist mittlerweile verstummt. Der Mann wird von den anderen zu einem Stuhl geführt, setzt sich und vergräbt sein Gesicht in seinen Händen. Er schüttelt den Kopf. "Es blickt in mich hinein... Schrecklich... Hotep... Es weiss... Alles... Nyarlat... Nein... Nicht... Nyarlat Hotep... Bitte nicht... Geh aus meinem Kopf heraus... Nein... Lass mich... Ich will nicht. Schau mich nicht an... Ahhhgh... Ich ertrag es nicht... Ahhhgh..."

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"Diese Maske ist verflucht", entfährt es mir ein wenig zu laut, während ich geschockt hinter Limes her schaue. Ich sehe wie er auf den Sthul gesetzt wird.

 

Hat er die Maske überhaupt angeschaut? Oder schaut diese ihn auf geisterhafte Weise an, ohne dass er den Blickkontakt erwidert?

 

Es ist doch egal... wird sind verflucht, die Maske ist verflucht... alles ist verflucht. Wir sollten hier raus. Oder zumindest, sollte diese Maske weg... verhüllt werden!

 

Ich öffne schnell meinen Mantel und ziehe ihn aus. Dann breite ich ihn aus und nutze einen unachtsamen Moment der abgelenkten Menschen rund um die Vitrine mit dieser unheiligen Maske, und werfe meinen Mantel darüber!

 

"Hör auf uns in die Seele zu schauen!", stoße ich auf schwedisch heftig atmend hervor, während ich die Maske unter meinem dicken Mantel verhülle.

 

 

Als hätte ich einen Stich in den Brustkorb erhalten, greife ich mir schnell und plötzlich ans Herz... nein... an mein Notizbuch, das sich in der Innentasche meines Jakets befindet.

 

Es ist noch da... das Gefühl von abflauender Panik und einsetzender Entspannung richtet sich ein. Dennoch bin ich von den Taten dieser Maske noch immer im Schock.

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