Jump to content

[Nightmare Bites] Kap.1: AUKTIONSHAUS


Der Läuterer
 Share

Recommended Posts

Ein älterer Mann tritt auf die Vitrine mit der Totenmaske zu. "Welch eine morbide Schönheit." Er setzt sein Monokel auf und kneift das andere Auge zusammen. "Welch eine phantastische Arbeit. Diese unvergleichliche Handwerkskunst ist noch besser, als jene, die ich bei Tutanchamun gesehen habe. Das Material ist zwar weniger wert, aber unter kulturhistorischer Betrachtung ist diese Maske einfach unbezahlbar."

 

Von draussen sind erneut Schüsse zu hören. Einige Besucher werden unruhig und reagieren verängstigt. Einige ducken sich automatisch oder drücken sich an die Wand.

 

Der Mann schaut sich um und sieht Eure verdutzten Blicke. Er zuckt die Schultern. "Ich dachte, ich nutze einfach die Möglichkeit, wenn mir niemand im Weg steht und ich einen freien Blick auf das gute Stück erhaschen kann." Er lächelt leicht verlegen... oder herablassend.

 

"Sir Aubrey Penhew."

 

"Freut mich. Mir gehört die Stiftung neben Ihrer Detektei, verehrte Frau Stratton. Wir wurden einander noch nicht vorgestellt... Zu meinem grössten Bedauern, wie ich jetzt feststelle... Ich bin leider recht häufig ausser Landes unterwegs. Geschäftlich, Sie verstehen?"

 

Er verbeugt sich tief. "Wenn ich gewusst hätte, welch Schönheit neben mir weilt, Frau Stratton, wäre ich schon längst einmal mit einer guten Flasche Wein und einem Strauss Blumen vorbei gekommen und hätte meine Aufwartung gemacht."

  • Like 2
Link to comment
Share on other sites

Ich zucke zusammen, als wieder Schüsse peitschen.

Aufgewühlt schaue ich wieder zur Totenmaske und sehe diesen Mann dort stehen.

 

Als er sich am Mr. Penhew vorstellt sind die Schüsse und die innere Unruhe durch die Gefahr vor der Tür schon wieder vergessen.

 

Ich hoffe aus tiefstem Herzen, dass Matilde mich vorstellt... ich will nicht unhöflich sein und mich selbst vorstellen. Aber auf einen Moment wie diesen habe ich schon gewartet seitdem ich die Penhew-Stiftung vor über einem Jahr das erste Mal betreten habe. Seit dem war ich unzählige Mal dort. Ich kenne die Exponate fast bis ins kleinste Detail und noch immer faszinieren sie mich, wie am ersten Tag.

 

Ich bin aufgeregt wie ein kleines Kind, das vor dem Christkind steht.

Edited by Puklat
  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

Ich lache kurz, das überrascht mich jetzt, im positiven Sinnen, natürlich.

"Sir Penhew. Ich kenne ihr Name, selbstverständlich. Ich wusste nicht, dass Sie auch so Interesse auf die Maske haben. Aber sie ist wahrlich ein Meisterwerk des Böses, würd ich sagen. Und Menschen sind von Bösem irgendwie angezogen, nicht wahr?"

"Das ist Herr Klunde" sage ich zu Ove, der als einzige mir näher ist.

 

Ich schaue ihn etwas schärfer an.

 

"Werden Sie auch dafür bieten?"

Edited by Nyre
  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

Der Mann nimmt Oves überrascht-verdutztes Gesicht wahr. "Keine Angst, mein Sohn, die Metro-Polizei wird das schon regeln. Wir sind hier sicher."

 

"Ist diese Maske nicht schön?" sagt er mehr zu sich, als zu Dir.

 

Dann ist er nicht mehr bei der Maske, sondern wieder bei den Menschen. Er wendet sich Matilde zu. "Selbstverständlich werde ich mitbieten, Frau Stratton. Ich muss dieses Stück besitzen. Ich MUSS einfach."

Edited by Der Läuterer
Link to comment
Share on other sites

"Guten Tag, Sir. Es ist eine Ehre sie kennenzulernen. Ich bin ein großer Freund ihrer öffentlichen Sammlung."

 

 

"Sagen sie, was wissen sie über diese faszinierende Maske zu berichten? Sie zieht die Leute hier ja gar magisch in ihren Bann." das Wort 'magisch' betone ich dabei unbeabsichtigt stark.

Edited by Puklat
Link to comment
Share on other sites

Ich schaue ihn an.

"Und so wie es aussieht, werden Sie nicht der einzige sein, dass diese Maske für sich haben will"

Ich seufze.

"Ich hoffe nur, wer das gewinnt, wird auch damit umgehen können. Am besten irgendwohin unter eine Theke einfach stehen lassen"

Link to comment
Share on other sites

Von Lord Penhew tropft Oves Bewunderung ab, wie Wasser von einem gut eingefetteten Militärstiefel. "Natürlich ist es eine Ehre für SIE."

 

Er zieht die Augenbraue hoch, so dass das Monokel herab fällt und wie ein Pendel vor seiner Brust baumelt. "Und ob es ein guter Tag ist, wage ich noch zu bezweifeln. Es wird einen Schneesturm geben. Ich spüre so etwas in meinen Knochen."

 

Wieder sind Schüsse von draussen zu vernehmen. Penhew blickt über seine Schulter in Richtung Strasse. "Man sollte doch meinen, dass die Kinder jetzt zur Genüge ihr Silvester gefeiert haben. So langsam dürfen sie damit mal wieder aufhören."

 

Er lächelt milde. "Aber ich freue mich natürlich, wenn meine Exponate sogar von den gewöhnlichen Menschen als etwas Ungewöhnliches wahrgenommen werden." Penhew lächelt, so wie ein Vater lächelt, wenn sich das Kind begeistert über ein Stück Kandis hermacht, das ihm gereicht wurde.

 

"Ja. Das ist wirklich schön, wenn Sie das zu schätzen wissen." Penhew beugt sich vor und reibt sich die Nasenwurzeln. Er verdreht fast unmerklich die Augen. Dann fällt sein Blick auf seine rechte Hand und bleibt einige Sekunden auf seinen goldenen Ring ruhen. Er atmet tief durch. Erneut ein kurzes Lächeln. "Ja. Magisch. Natürlich." Er schaut tadelnd wie ein Lehrer, der ein Kind nach einer dummen Antwort strafend in die Ecke schickt.

  • Like 2
Link to comment
Share on other sites

Dann wendet er sich von Ove ab und Matilde zu. "Nicht böse. Ungewöhnlich sicher. Beeindruckend auch. Einschüchternd und verschreckend? Vielleicht. Aber böse? Nein."

 

"Es ist doch nur ein Gegenstand." verehrteste Gräfin, "Nur ein Gegenstand." Er reibt sich die Schläfen. "Ein aussergewöhnlicher Gegenstand zweifelsohne. Ein Gegenstand auf Zeitreise, der zu uns spricht."

 

Penhew denkt kurz nach. "Möglicherweise war der Träger einst mit fragwürdigen Charakterzügen gestraft? Wer weiss das schon. Aber sicherlich nicht die Maske selbst."

 

Er holt seine Taschenuhr aus der Westentasche und schüttelt den Kopf, als würde er sich über eine Busverspätung ärgern. Aber dieser Lord benutzt sicherlich keine öffentlichen Verkehrsmittel.

 

Er atmet tief durch. Und erneut reibt er seine Nasenwurzeln. "Ich stelle mir immer vor, dass der Träger einer solchen Maske einfach nur schüchtern war und sich so Respekt unter der mächtigen Priesterschaft zu verschaffen trachtete." Penhew schaut Dir direkt in die Augen. Sein Blick ist fest. Bohrend. Durchdringend. "Die alten Ägypter hatten schon immer einen ausgiebigen Hang zum Morbiden und zur Theatralik."

  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

Ich halte seinen Blick.

Dann lächele ich, nein ist vielmehr einen Grinsen.

Sehr hansisch, irgendwie.

 

"So wie die Engländer auch. genau deswegen liebe ich sie."

Dann schaue mich um.

 

"Sie scheinen nervös, Sir. Warten Sie auf jemanden?"

  • Like 2
Link to comment
Share on other sites

Dann wechselt Penhew abrupt das Thema. "Sie entstammen einem alten, italienischen Adelshaus, werte Gräfin. Nicht wahr?" Sogleich, ohne eine Antwort abzuwarten, beantwortet er seine eigene Frage. "Die Visconti sind eine mächtige und einflussreiche Familie Italiens. Sie beanspruchen für sich königliche Abstammung, ist das nicht so? Ihre Familienhistorie muss faszinierend sein."

 

"Ich kannte einen Uberto Duca Visconti di Modrone. Ist er mit Ihnen verwandt? Ein begnadeter Kunstsammler. Spezialisiert auf ägyptische Papyri. Er hat mir einige interessante Stücke weggeschnappt." Erneut stöhnt er leicht.

 

"Leider verstarb er zu früh. Im Januar 1923, nicht wahr?" Fragend legt er den Kopf zu Seite, doch sein Blick sagt Dir, dass sich Penhew absolut sicher ist. Er ist ein Mann, der von sich überzeugt ist. Ein Mann der sich nicht irrt. "Ein echter Verlust." Er lächelt mitfühlend.

 

"Gräfin, haben Sie schon einmal daran gedacht, eine Grabungsexpeditionen zu finanzieren?" Seine Augen verengen sich und erneut ruht sein durchdringender Blick auf Dir.

  • Like 2
Link to comment
Share on other sites

Ich lächele wieder, und schaue ihn an.

"Die Zeiten der Visconti sind nicht mehr die meine, Sir. Ich bin von meiner Familie verstossen worden. Mir bleibt nur einen Titel, ansonsten nicht viel. Auch wenn mein Mann sicherlich nicht arm nennen kann"

Ich schaue dann wieder die Maske an.

 

"Ist leider so.." sage dann etwas gedankenverloren.

  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

"Wenn Sie kein eigenes Geld besitzen, werte Gräfin, dann lassen Sie sich doch eine Expedition vom Geld Ihres Mannes ausrichten. Wie wäre das? Das wäre eine Möglichkeit in die Geschichtsbücher aufgenommen zu werden und Unsterblichkeit zu erlangen."

 

Er blickt zur Maske. "Stellen Sie sich doch nur vor, Gräfin. Ihr Name... Die Visconti-Grabung... Im gleichen Atemzug genannt mit dem Namen eines Pharaos. Aus so etwas werden Legenden gemacht." Seine Augen glänzen, als müsste er anfangen zu Weinen. Doch schnell hat er sich gefangen und wieder im Griff.

 

Erneut blickt Penhew auf seine Taschenuhr, deren Deckel geräuschlos aufspringt. "Bei Set. Wie die Zeit vergeht."

 

"Entschuldigen Sie mich, Gräfin." Er tippt sich grüssend mit dem Zeigefinger an die Stirn "Die Herrschaften." und setzt seinen Hut auf. "Sehr erfreut, sie alle kennengelernt zu haben."

 

"Wenn Sie Zeit haben, dann kommen Sie doch morgen Nachmittag auf einen Kaffee in der Stiftung vorbei, Gräfin. Und bringen Sie bitte Ihren Gatten mit. Ich würde mich freuen, Ihn kennenlernen zu dürfen."

 

"Bis morgen also."

  • Like 3
Link to comment
Share on other sites

"Mr. Penhew, Sir! Meinen Sie nicht, dass es etwas zu gefährlich ist nun auf die Straße zu gehen? Die Schießerei scheint noch nicht beendet zu sein. "

 

"Was auch immer ihr Termin ist, er wird sicher noch etwas warten können."

 

"Wollen Sie uns nicht noch etwas an ihrem Wissen über diese Maske teilhaben lassen?"

 

Die Bemerkungen und Stiche gegen mich, sind gar nicht bis zu meinem Verstand durchgedrungen.

Noch immer bin ich von der Bewunderung und der ehrlichen Sorge um Mr. Penhew beeinflusst.

  • Like 3
Link to comment
Share on other sites

Penhew dreht sich zu Dir. "Was wollen Sie denn wissen, mein Sohn?" Der Mann legt eine gönnerhafte, väterliche Vertrautheit an den Tag. Irgendwie fühlt er sich wohl geschmeichelt. Er lächelt Dich freundlich an. Edited by Der Läuterer
  • Like 2
Link to comment
Share on other sites

Die Fragen sprudeln förmlich aus mir heraus. Ich habe Mühe die nicht alle in einem Satz zu stellen

 

 

"Wissen sie wann und wo diese Maske genau entdeckt wurde? Und wissen sie, in wessen Besitz sie bisher war? Und die interessanteste Frage: wozu diente die Maske einst? War sie nur Schmuck oder was war ihre rituelle Bedeutung?"

  • Like 2
Link to comment
Share on other sites

 Share

×
×
  • Create New...