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[Nightmare Bites] Kap.1: AUKTIONSHAUS


Der Läuterer
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Ove schleicht vorsichtig zur Tür. Unter dem Türspalt scheint schwach das Licht aus den Ausstellungsräumen hindurch. Schritte sind zu hören und Stimmen. Was gesagt wird, ist durch die Tür jedoch nicht zu verstehen. Wieder sind Schritte zu hören. Dann zerbrechendes Glas.
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"Schnell, MATILDE, mach die Tür auf!", zische ich nach hinten gewandt.

"Da werden Vitrinen eingeschlagen!"

 

"Baxter! Schnappen Sie sich eine Waffe! Wir müssen verhindern, dass jemand die Maske stiehlt!"

 

Ich taste nach einem der Schrubber und greife mir ein Stück Seife aus einem nahen Regal. Ich stecke es in meine Jackettasche, dann nehme ich mir ein weiteres und stecke es in die andere Tasche.

Als ich merke, dass Matilde der Tür immer näher kommt, gehe ich ihr aus dem Weg und schnappe mir einen der ertasteten Besen oder Schruber. Ich hebe ihn vorsichtig hoch, falls er in einem Eimer steht. Ich will möglichst keinen Lärm machen.

 

"Vermutlich sind es diese "Polizisten"! ... Sie sind wahrscheinlich bewaffnet. Wenn wir sie nicht überrumpeln, haben wir keine Chance. Wir müssen sie sofort erwischen!"

 

In der Dunkelheit um mich herum tanzen Lichtreflexe vor meinen Augen, dann wird es immer wieder Schwarz. Tiefschwarz. In meiner Seele pocht es, an der Stelle an der mir die Maske ein Stück aus ihr entrissen zu haben scheint. Ich habe das Gefühl, dass mir schwindelig wird,... als würden mich die dunklen Augen der Maske wieder auffressen.

 

Als Matilde an der Tür ankommt und sich am Schloss versucht, stößt sie mich leicht an. Diese Berührung reißt mich aus meinen Fantasien und ich komme wieder zu mir. Die Schwärze scheint sich wie ein schweres Laken über mich... über uns zu legen.

 

Ich bemühe mich meine Anspannung und die aufkeimende Furcht zu kanalisieren... in etwas, was ich gegen die Eindringlinge und Einbrecher wenden kann.

 

Da schießt es mir plötzlich durch den Kopf: Was ist, wenn das keine Vitrine sondern ein Brandsatz von diesem "Polizisten" war?!

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Erneut ist das Zerbrechen von Glas zu hören.

Eine Vitrine wird zerschlagen.

Diesmal ist das Geräusch näher als zuvor.

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Ich bin aber auch dämlich, denke ich.

 

Ich schalte das Licht ein.

"So geht es bestimmt besser" flüster ich sowohl Matilde als auch den Doktor meinend.

 

Ich schaue mich nach weiteren Waffen um und überlege ob 'unheimliche' Geräusche vielleicht für Verwirrung bei den Dieben sorgen könnte.

Ein Fluch der Mumie aus den Putzraum sozusagen.

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Die Männer unterhalten sich. Zuerst verstehst Du nichts. Dann "Das wars Leute. Wir haben alles. Penh..."

Der Mann wird mitten im Satz unterbrochen. "Dort... Siehst Du? Ich spinne nicht."

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Was? Was meint er?

Penhew?? Ist er der Auftraggeber? Oder ist er nur derjenige, der bei der Auktion sehr enttäuscht drein schauen wird, weil er seine Lieblingsstücke nicht mehr bekommen kann?

 

Ich höre den Mann sagen, dass er wohl etwas erspäht hat.

 

Verdammt?! Was hat er erkannt? Uns?

Woran? Matilde ist leise... aber es geht auch nichts ums Hören... er hat etwas GESEHEN... nur was?

So ein Mist.

 

Meine Gedanken rasen und alles läuft im Bruchteil einer Sekunde ab.

 

DAS LICHT!

 

"Verdammt!", zische ich mühsam beherrscht durch meinen nur zu einem schmalen geöffneten Mund hervor, als ich schnell wieder nach dem Lichtschalter greife und das Licht aus mache.

 

"Sie haben das Licht gesehen", flüstere ich. "Sie kommen! Bereitet euch auf einen Kampf vor!"

 

Sich jetzt noch rechtzeitig wieder in den hinteren Teil des Raums zu drücken...

 

.... im Dunkeln....

 

.... mit Zeitdruck ...

 

... leise ...

 

und dann noch so, dass man wieder gut versteckt ist... das ist fast unmöglich.

 

Ich erinnere mich an die Manns-hohe Klappleiter aus massivem Holz, die neben mir, an ein Regal gelehnt ist.

 

Ich hebe sie vorsichtig an, und hebe sie so vor mich und somit neben die Tür, dass ich sie auf jeden stürzen lassen kann, der die Tür öffnet. Macht jemand die Tür auf und tritt in den Raum, dann kann ich die Leiter auf ihn krachen lassen.

 

Sollte ich die Tür mit der Leiter aber vielleicht verbarrikadieren?

Vielleicht halten ihn seine Freunde nun aber auch für völlig verrückt, wenn das Licht wieder aus ist und hier alles ruhig.

 

Ich entscheide mich gegen die Barrikade und dafür mögliche Eindringlinge von der überraschend schweren Leiter niederstrecken zu lassen. Dann verharre ich komplett still und regungslos neben der Tür und ich hoffe inständig, dass auch der Doktor und Matilde still und halbwegs gut versteckt sind.

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Wieder splittert Glas. Dann hört man etwas metallisches zu Boden fallen. Einer der Männer fängt laut an zu schreien, als würde er unter unvorstellbaren Schmerzen leiden. "Ahhh. Neiiiiiin. Ahhhhhhhhh."

 

Etwas schweres fällt auf den Boden. "Ahhh. Neiiiiiin. Hiiiiilf miiiiiir."

 

"Ben, was ist mit Dir? Was passiert hier? Er verbrennt. So helfen Sie ihm d... ahhh. Neiiiiiin. Nicht. Ahhhhhhhhh."

 

Geräusche von Schlägen und das Trampeln auf dem Holzboden ist zu hören, begleitet von den Schreien zweier Männer, deren Todesschreie langsam abebben, bis sie ganz verstummt sind. Danach ist nichts mehr zu hören.

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Mein Herz pocht so stark, dass ich das Gefühl habe, es würde gleich durch meine Brust springen.

Ich halte Ove an der Schulter zurück und halte den Atem an.

 

"Lassen Sie....die Leiter wo sie ist."

 

Meine Stimme ist beinahe ein Wimmern.

 

Als einige Sekunden Totenstille vergangen sind, gehe ich in die Hocke und schleiche langsam nach vorne zu Tür. Die Neugier ist einfach zu groß. Ich versuche durch das Schlüsselloch zu schauen und sehe...

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Es ist nicht das, was Du siehst... es ist das, was Du nicht siehst, denn der schwach erleuchtete Raum ist von einer Wolke dunklen Staubs erfüllt. Dicke, schwarze Flocken.

 

Und das, was Du nicht siehst, wird zudem verstärkt von dem, was Du riechst. Deine Nase nimmt etwas wahr. Einen eigenartigen Geruch.

 

Es ist ein sehr spezieller Geruch. Du kennst ihn gut von Deiner Arbeit. Von Deinen Autopsien.

 

Es ist ein höllischer Geruch. Süsslich. Ekelerregend. Widerwärtig, würden andere Menschen sagen.

 

Brandopfer riechen so, wenn Du sie auf den Seziertisch bekommst. Für einen abgebrühten Künstler in Sachen menschlicher Metzgerei, riecht es schlicht wie angebranntes Hühnchen.

 

Der Geruch ist jetzt jedoch um vieles intensiver. Ein infernalischer Gestank. Es stinkt nach verbrannten Haaren und nach verkohltem Fleisch. Menschenfleisch.

Edited by Der Läuterer
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"Was um alles in der Welt ist dort draußen passiert?", frage ich mit unterdrücktem Entsetzen in der Stimme. Meine Stimme ist kaum mehr als ein Hauchen.

 

Doch eigentlich weiß ich es genau. Die MASKE war es! Die Kraft der Maske!

Von bösen Menschen genutzt um böse Dinge zu tun...

 

Nein... die Diebe haben damit böse Dinge geplant, und diese Energie, diese Motivation alleine hat gereicht, um die Kraft der Maske zu erwecken und neues Böses zu entfachen.

 

Aber habe ich nicht nur die Schreie zweier Männer gehört? Waren aber zuvor nicht drei unterschiedliche Stimmen zu hören?

Vielleicht war es auch die böse Absicht des verbliebenen Mannes, der die Macht der Maske aktiviert oder sogar gezielt genutzt hat!

 

Böse Dinge gehen hier vor! Wir müssen nun aber erstmal sehen, dass uns niemand hier drinnen findet. Wir hätten keine Chance gegen die Macht der Maske.

 

Ein ekelhafter, mir bisher unbekannter Geruch steigt mir in die Nase. Er wird zunehmend stärker. Ich rieche verbrannte Haare... und etwas anderes... vielleicht angebranntes Fleisch?

 

Vor meinem inneren Auge sehe ich den Saal hinter der Tür in Flammen stehen... sehe einen Mann mit einer furchterregenden Maske auf dem Kopf in den Flammen stehen und zu unserem Versteck hinüber blicken.

Trotz der vermeintlichen Hitze vor unserer Tür, läuft es mir eiskalt den Rücken hinunter.

 

"Wir müssen hier so bald wie möglich raus! Irgendetwas... oder irgendwer brennt ... und bald tun wir das auch!"

 

"Noch mag es hier drinnen sicherer sein. Aber die Maske ist zu stark, als dass wir jetzt eine Chance gegen sie und ihren Träger hätten... " - es klingt wie eine Feststellung, doch bin ich mir selbst gar nicht so sicher. Wir wissen nicht, was dort draußen passiert ist und gerade passiert. Wer weiß, wo es sicher ist? Wer weiß schon, wie stark unser Gegner jetzt ist... wie stark er noch werden wird?!

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Das Schloss mit der Haarnadel knacken zu wollen, erweist sich als fruchtlos. Du bist zwar geschickt und fingerfertig, aber das Schloss ist widerspenstig. Du bist ein Jäger. Und kein Fallensteller. Das ist wahrlich nicht Dein Metier.
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"Wollen wir denn gerade jetzt hinaus?", frage ich mich selbst ein klein wenig zu laut.

 

Ich flüstere wieder:

"Da draußen brennen Menschen.... ETWAS ist da draußen und zumindest ich bin unbewaffnet... von einer Leiter und einem Mopp abgesehen."

 

"Natürlich müssen wir hier raus... aber etwa JETZT?"

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"Ja, es kann sein, dass etwas hier Feuer gerade bekommen hat, wenn wir zu lange warten, sind wir verloren!"

Ich schaue Ove an.

"Ich habe eine Waffe, wenn es wirklich soweit kommen sollte! Jetzt mach bitte die Tür auf, oder wir enden hier wie die Mäuse!"

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