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[At your Door] Kapitel X: Die Rückkehr der Mutter


-TIE-
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Michael Sueson


- Laborbereich und in Richtung Computerraum -


 


Ich keuche, ächze, kichere, freue mich, nässe mich ein.


 


Psychotante. Ich bin verantwortlich. Persönlich. Gutes Vorgehen, Jenny, alter Cop-Trick, jemanden persönlich mit Aufgaben betrauen. Mache ich auch manchmal. Letztes Mal hat der Rentner den Latino-Papa abgeknallt. Bang. Einfach so. Toter Vater, weinende Waise. Fuck you all. Das Ende der Welt naht, sagt der Penner mit dem Pappschild. Jesus liebt euch. What would Jesus do? HIHIHIHIHIHIHI.


 


Ich bin völlig hin und her gerissen. Weiß nicht wohin mit mir. Triumph und Niederlage zugleich. Freude und schiere Panik.


 


Ich taumele mit schlotternden Knien zu Sarah. Hebe die Hand zu ihrem Kopf, denke dann an Jennys absurde Puppenspielertricks, ziehe die Hand zurück.


 


Kein klarer Gedanke... einerseits... andererseits.


 


Vivian. Gut. Danke. Nein, weg, meine Verantwortung. Meine Beine. Danke.


 


"Danke."


 


Ich falle vor Sarah und Vivian auf die Knie, umfasse die Beine der kleinen, blonden Frau und presse mein Gesicht gegen ihre Knie. Mit tränenüberströmtem Gesicht und unendlicher Trauer im Blick sabbere ich Worte hervor: "Sarah... es tut mir so leid, dass ... dass..." ... einerseits...


 


Dann setzt sich das andererseits in mir durch. Ich richte mich langsam auf, wische mir die Tränen ab, bekomme ein schiefes Lächeln hin, dazu irres Kichern. "Bedank dich später, Schlumpfine. Der Cowboy hat den Tag mal wieder gerettet... oder zumindest deine hübschen Beine." Ich zwinkere ihr zu.


 


Mache einige unsichere Schritte und stütze mich am Labortisch ab. Greife einen Lappen und beginne den Tisch auf dem Sarah eben noch lag und der Zauber gewirkt wurde zu putzen.


 


Tische putzen, Cowboy, einfach weitermachen. Gefährliche Leute muss man beschäftigt halten. Genauso Dämliche, Seltsame und so welche wie dich.


 


Wischerie und Wischera ...


 


Tränen. Kichern. Und der Geruch von erkaltender Cowboypisse.


 


Erst jetzt bemerke ich auch, dass James zurück gekommen ist. Wir sind wieder vollständig. Schön. Langsam werde ich wieder ruhiger.


Edited by 123
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Noélle steht ein paar Schritte hinter euch. Sie ist blass, so blass das man das soger unter ihrem dunklen Taint sehen kann. Schweißperlen stehen auf ihrer Stirn. Unsicher blickt sie zwischen Jenny, euch und Sarah hin und her.

 

"War das bei mir genauso!?" Mehr als die paar Worte bekommt sie gerade nicht heraus.

 

Die Zeit verrint zäh, ihr Zählt die Minuten, Stunden, wartet, wird Sarah so zurückkommen wie Noélle? Oder wird es anders sein?

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Sarah Collins

- Laborbereich -

 

Dunkelheit umhüllt mich, warm, weich, sanft, dann plötzlich fordernd, zerrend. Ich spüre wie etwas mit mir geschieht, und ich kann absolut nichts dagegen tun…

 

Gerade eben war noch alles so ruhig und friedlich gewesen. Ich war frei gewesen, befreit von allen Lasten, Schuldgefühlen, Schmerzen und Ängsten. Kein Druck, selbst die Zeit war bedeutungslos geworden. Doch plötzlich fühlt es sich an als würde die Hölle über mich hereinbrechen. Erbarmungslos stürzen von ein auf den anderen Moment tausende von Sinneseindrücken auf mich ein. Eine Flut, die mich wegzutragen droht. Und ich bin ihr hilflos ausgeliefert.

 

 

Zuerst beginne ich zu atmen. Reflexartig, ungewohnt. Ich glaube es beinahe verlernt zu haben…

 

Dann spüre ich das Schlagen meines Herzens, gleichmäßig und stark, das leise Rauschen des Blutes in meinen Adern…

 

Schließlich beginne ich meinen Körper wieder wahrzunehmen. Ich spanne probehalber Muskeln an und sie gehorchen mir, auch wenn sich die kleinen Bewegungen anfangs so fremd anfühlen…

 

Mit der Wahrnehmung kommen auch die Gefühle. Ein bisschen Angst, ein bisschen Hilflosigkeit, aber auch die Freude und die Hoffnung…

 

Grelles Licht blendet mich…

 

Stimmen prasseln auf mich ein, sie hallen unangenehm laut und durcheinander in meinen Ohren und ich verstehe anfangs kein einziges Wort…

 

Ich spüre leichte Berührungen, die mir das Gefühl vermitteln nicht alleine gelassen zu werden…

 

Und zuletzt kommen auch noch die Erinnerungen… Ich sehe Gesichter vor meinem inneren Auge, Mom, Dad, Stacey, Dr. Leem, Miss Fabila, Jimmy, Michael, Vivian… ich sehe Orte - ein Haus, das Meer mit einem Boot, ein Labor… richtig, dort hatte ich gewohnt und gearbeitet. Ein Name geistert durch meinen Kopf – Sarah. Es dauert eine Weile bis ich ihn zuordnen kann. Stimmt, das war mein Name. Wie konnte ich ihn nur vergessen?

 

Die Flut der ganzen fremden und dort irgendwie vertrauten Eindrücke will einfach nicht aufhören. Es ist alles so viel auf einmal. Zu viel. Ich kauere mich hilflos zusammen, mit angezogenen Knien, presse mir unbeholfen die Hände auf die Ohren, schließe die Augen und wünsche mir einfach nur, dass es vorüber geht.

 

Ich weiß nicht mehr wie lange ich so dasaß. Zeit ist schließlich bedeutungslos. Oder vielleicht doch nicht mehr? Irgendwann lässt die Flut an Sinneseindrücken und Empfindungen nach. Wird erträglich. Ungewohnt, aber irgendwie auch schön.

 

Ich spüre es so intensiv wie noch nie – das Leben. Ich lebe. Wieder. Und ich begreife was es bedeutet zu Leben. Es ist unglaublich schön, aber auch unglaublich unbarmherzig. Ich habe hinter den Schleier geblickt, die letzte große, offene Frage der Menschheit beantwortet. Ich weiß was es bedeutet tot zu sein. Ich habe keine Angst mehr davor. Ich werde nie wieder davor Angst haben müssen.

 

Als mir all das bewusst wird und ich meine wirren Gedanken einigermaßen sortiert habe öffne ich langsam meine Augen, hebe meinen Kopf und nehme zum ersten Mal bewusst meine Umgebung wahr. Ich bin tatsächlich nicht alleine. Ich sehe mich um, ich bin immer noch in dieser vermaledeiten Höhle. Bei Jenny, die unsere Welt vielleicht doch besser versteht, als ich ihr zugetraut hatte während ich noch vollkommen verblendet von der reinen Wissenschaft war. Keine Ahnung. Aber ist das nicht egal? Ich bin nicht alleine, und ich bin am Leben. Fluch oder Segen? Vielleicht beides. Ich weiß es nicht. Vermutlich das, zu dem ich es machen werde.

 

Ich wusste gar nicht wie schön es ist zu atmen, zu fühlen, sich zu Bewegen. Ich zwicke mich probehalber selbst in den Arm und spüre mit einem kleinen Gefühl der Zufriedenheit den leichten Schmerz. Schmerz spüren… auch das ist Leben, nicht wahr? Dann beginne ich vor Freude zu Lachen. Erst leise dann immer lauter bis ich mir den Bauch halten muss und mir die Tränen in den Augen stehen.

 

Als das Lachen verebbt und die Tränen versiegen stehe ich auf und umarme einen nach den anderen. Vivian, Jimmy, Michael. Wir haben bereits so viel miteinander durchgestanden, das schweißt zusammen. Zuerst weigern sich meine Stimmbänder wieder ihren Dienst aufzunehmen, letztlich gelingt mir doch ein Flüstern. "Schön euch wieder zu sehen - damit hätte ich nicht gerechnet... Was... was ist alles passiert?"

Edited by Ele
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Michael Sueson


- Laborbereich und in Richtung Computerraum -


 


Ich putze die Tische. Setze mehrmals an, um Sarah alles zu erzählen, was passiert ist. Ihr zu sagen, dass ich mich freue, dass sie wieder bei uns ist. Sie zu fragen, wie es 'da drüben' ist. Aber ich kann nicht sprechen. Noch nicht. Ich beruhige mich nur langsam.


 


Was ist mit ihr? Hat es bei ihr so gut geklappt wie bei Noèlle? Ist sie noch die Alte? Wie verkraftet sie das alles?


 


Geduld. Lass sie ankommen. Sich ausruhen. Dann erzählen wir ihr alles. Stückchenweise. Von Eddy. Unseren Erkundungen. Dem Fest. Noèlle. Dem Dynamit. Dem Geruch und dem Geschmack von Sonne, Wind und Freiheit. Alles. Langsam. Stück für Stück. Wir haben Zeit... und einen Plan; den dürfen wir nicht gefährden.


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Vivian Chandler


- Laborbereich und in Richtung Computerraum -


 


Ich gehe wieder auf sie zu, und umarme sie leicht.


"Ich bin so froh, dass du wieder bei uns bist! Ich fühlte mich so schuldig..ich hätte dich nicht allein lassen sollen" sage zu ihr leise, so dass nur sie mich hören kann.


"Jetzt setz dich..willst du etwas trinken?" Ich nehme ein wenig Wassen, und biete es ihr an.


"Es ist eine Menge passiert..ich werde dir alles erklären, wenn du dich ein wenig erholt hast..musst nur wissen..Noélle ist auch wieder hier...und Jenny hat gerade wieder ihre mütterliche Phase".


Ich schaue sie an, will schätzen, ob sie noch sehr verwirrt ist.


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Sarah Collins

- Laborbereich -

 

Bedächtig trinke ich einen Schluck. Das kühle Nass tut so gut! Nach einer Weile lege ich Vivian meine Hand auf die Schulter und blicke ihr fest in die Augen. "Nein, du brauchst dich nicht schuldig fühlen. Ich bin alleine dort hoch. Meine Entscheidung, meine Konsequenzen. Jenny hätte mit dir bestimmt das gleiche gemacht? Damit wäre keinem geholfen. Als sie ausgerastet ist... es hat nur kurz weh getan... danach war alles gut. Friedlich. Frei... es ist schön dort, weißt du? Jenny hat aber hoffentlich nicht euch auch bestraft? Sie war so wütend..."

 

Schließlich blicke ich mich in der Höhle um. "Noélle sagst du? Dann hat es also wirklich geklappt... Die Welt ist doch voller Wunder. Geht es ihr gut?"

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Jimmy Pierce

- Laborbereich -

 

"Sarah." Mehr bringe ich nicht raus. Seit Wochen oder Monaten taumeln wir von Verzweiflung zu Hoffnung, zwischen nackter Angst, Panik, Wut und Wahnsinn hin und her. Ich wende mich ab, brauch einen Moment um meine gerade einigermaßen wiederhergestellte Stabilität nicht zu gefährden.

 

Ich laufe ein wenig im Labor auf und ab. Nach einigen Minuten bleibe ich vor Sarah stehen und schließe sie kurz in die Arme. Ich sage nichts.

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Sarah Collins

- Laborbereich -

 

Schweigend erwiedere ich die Umarmung. Es fühlt sich fast ein wenig an, als sei ich nach einer unvorstellbar langen Reise wieder nach Hause gekommen. Ich lausche dem pochen eines Herzens. Meines Herzens. Vielleicht auch Jimmys Herz? Nein...Älter... Viel Älter... halb hier, halb dort... es wird lauter und lauter. Schweißperlen bilden sich auf meiner Stirn. Pssst, nicht so laut... Doch es wird immer lauter und lauter bis die Welt in einem unvorstellbaren und unerträglichen Dröhnen um mich herum verschwimmt und zu versinken droht.

 

"Aufhören! Bitte, aufhören!" Ich beginne zu wimmern und vielleicht auch zu schreien, doch ich höre mich selbst nicht mehr. Nur das Dröhnen des Herzens. Unaufhaltbar, Uralt.

 

Als ich gerade meine davon einfach zerquetscht zu werden hört es plötzlich wieder auf. Als ob nichts gewesen wäre. Ich zittere, habe eine Gänsehaut und spüre kalten Schweiß auf der Stirn. Verdammt, was war das?

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Jimmy Pierce

- Laborbereich -

 

Ich spüre die plötzliche Anspannung von Sarah und lasse wieder von ihr ab. Mustere sie besorgt. Etwas passiert mit ihr. Anscheinend wird ihr jetzt erst bewusst, dass sie tot war und zurückgekehrt ist. Bisher hat sie davon zwar gesprochen. Aber noch nicht damit begonnen es zu verarbeiten.

 

Sarah beginnt zu zittern, zu schwitzen und zu wimmern, dann ein Schrei.

 

Ich weiß nicht was ich tun kann. Ob ich überhaupt etwas tun soll. Wir können ihr nur helfen indem wir sie hier rausbringen. Uns alle. Diesen inneren Kampf muss sie selbst ausfechten. Wir können nicht einmal erahnen, was mit ihr passiert ist, was in ihr vorgeht. Das ist einfach zu groß, zu unvorstellbar, zu blasphemisch.

 

Ich gehe zum Labortisch und suche nach einer Zeitschrift, einem Magazin. Irgendwas worauf sich Sarahs Geist konzentrieren kann. Daten, Informationen. Das ist (war?) ihre Welt, es sollte helfen. Nur keines dieser irren Zauberbücher. Seichte Kost.

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Michael Sueson


- Laborbereich und in Richtung Computerraum -


 


Ich spanne alle Muskeln an und... verharre dann.


 


Vivian ist bei ihr. James auch. Halt dich zurück, Cowboy, zuviele Therapeuten verwirren den Geist oder so ähnlich.


 


Ich bleibe bereit, um Sarah zur Seite stehen zu können, wenn sie mich braucht - immerhin geht es auch um meine Beine - lasse aber erstmal Vivian und James machen.


 


Die zwei haben das voll im Griff.


 


Wusstest du es doch. Sie ist noch nicht so weit. Vielleicht ist sie auch völlig irre und garnicht mehr die Alte?! Wir müssen sie noch beobachten. Ihr Zeit geben. Ganz langsam und vorsichtig. Nur unseren Plan nicht gefährden.


 


Nervös blicke ich mich nach etwas um, dass mir als Waffe dienen könnte, falls Jenny auf dumme Gedanken ob des Ausrasters kommt.


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Vivian Chandler

- Laborbereich und in Richtung Computerraum -

 

Sie kommt nicht damit klar. Noch nicht. Sie ist wie ein Kind, das gerade zur Welt kommt, und das..das tut Weh. Ja, gebären ist ein Shock.

Deswegen weinen auch Kinder.

 

Ich möchte ihr helfen, aber ich weiss nicht was ich machen kann.

 

"he, Sarah..shhh" sage ich sanft. "Es ist alles gut, atme tief ein. Und dann tief aus. Mach die Augen zu. Versuch dich ein wenig zu entspannen"

Ich streiche ihr die Haare, und summe ein Liedchen, etwas bekanntes. Etwas..ruhiges. Was hat mich vorher beruhigt?

 

I never opened myself this way
Life is ours, we live it our way
All these words, I don't just say
And nothing else matters

Trust I seek and I find in you
Every day for us something new
Open mind for a different view
And nothing else matters

 

Ich streichele weiter ihr die Haare, bis ich merke, dass sie ein wenig entspannt ist.

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Bei Sarah´s wimmern zuckt Willy unwillkürlich zusammen und fängt an zu heulen, beruhigt sich aber wieder als er Vivian´s Lied hört. Jenny beobachtet die Szene abwesend, sie scheint ein eher wissenschaftliches Interesse an dem ganzen zu haben. Es sieht jedenfalls nicht danach aus als wenn sie gleich zum Angriff übergehen wird.

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Sarah Collins

- Laborbereich -

 

Nach und nach beruhige ich mich wieder, die beruhigenden Worte und das Lied tuen mir gut. Es dauert eine ganze Weile, dann hat sich mein Puls wieder normalisiert und ich löse mich vorsichtig aus Vivians tröstlicher Umarmung. "Tut... tut mir leid. Ich glaube ich sollte mich erst einmal ausruhen." Dankend nehme ich den Lesestoff den Jimmy mir reicht entgegen und setze mich hin um ein wenig darin zu blättern. Nüchterne Wissenschaft. Ein Trugbild, wie ich nun weiß, aber ein vertrautes und beruhigendes. Wie blind ich bisher doch war...

 

Ich werfe Jenny hin und wieder einen Blick zu, unsicher wie ich ihr begegnen soll. Meine Mörderin und in gewisser Weise auch meine Mutter... vielleicht ist sie gar nicht so verrückt wie ich dachte... Egal was passiert, immerhin habe ich keine Angst mehr, weder vor ihr, noch vor Willy.

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Eintönig, langsam, angespannt, wartend. Die Tage unter der Erde sind erfüllt mit einer kaum zu greifenden Schwere. Ihr wisst das die Freiheit nur einen Felsblock weit weg ist. Ihr seid nicht Meilenweit unter der Erde, ihr seid viel näher an der Oberfläche als ihr gehofft habt und doch ist die Freiheit so weit weg. Es zerrt an euch Hoffnung ist ein zweischneidiges Schwert ihr zu folgen tut gut, aber ihr nicht folgen zu können, eingesperrt zu sein, mit einem Monster und ihrem Schoßhund bringt euch an den Rand dessen was der menschliche Verstand ertragen kann.

 

Sarah lebt sich langsam wieder in das "Leben" ein. Nachts schreckt sie hin und wieder auf, keuchend, nassgeschwitzt, aber kann sich an nichts erinnern, es muss wohl ein Alptraum gewesen sein, oder vielleicht ist es einfach die Enttäuschung aufzuwachen und den Frieden hinter sich gelassen zu haben?

 

Tagsüber, an den Tagen des trüben Lampenscheins hilft sie Jenny im Labor. Es ist anders als vorher, mehr als die anderen wird der Unterschied für sie überdeutlich den Jenny´s Verhalten durchmacht. Vor ihrem Tod war sie eine Assistentin, eine gefangene aber immerhin eine Angestellte im weitesten Sinne. Was Jenny von ihr wollte unterschied sich nicht besonders von dem was sie anfangs bei Dawn Biozyme oder Zymvotek gemacht hat. Zuarbeiten. Jetzt ist sie das Kind das von der Mutter lernt, Lektionen des Grauens, sie wird belehrt, gescholten, gelobt und wieder belehrt bis die Lektion sitzt. Ihr wird deutlich das Jenny sie nicht als erwachsene Wahrnimmt, Tag für Tag mehr gleitet ihr Verhalten in das einer überbesorgten Mutter ab. Was auch immer mit Jenny passiert zerstört sie auch von innen, sie merkt es wahrscheinlich nicht mehr.

 

Die Mutter ergreift schleichend von ihr Besitz, jeden Tag ein wenig mehr, mit jedem Zyklus wird sie ein bisschen weniger Mensch sein. Die Korruption ihrer Seele spiegelt sich in ihrem Körper wieder. Lange kann es nicht mehr dauern bis das zusätzliche Paar Arme die Haut durchbricht.

 

Vivian kann nur still zusehen wie die beiden, die kleine Frau und die Riesin in dem Labor arbeiten während sie sich um die Küche kümmert. Ein Satz geht ihr nicht aus dem Kopf der sie schaudern läßt, immer wenn sie die beiden beobachtet, aus den Augenwinkeln, verstohlen, heimlich.

 

...du weißt das ich diesen Zauber jeder Zeit zurücknehmen kann!...

 

Wenn das stimmt was passiert wenn ihr flieht und Jenny bleibt zurück, Sarah und Noélle sind vollkommen von ihr abhängig.

 

Michael und Jimmy spielen mit Willy und es gelingt ihnen sich immer wieder kleine Freiräume zu erspielen um den Tunnel unter der Höhle zu erkunden. Gewunden führt ein niedriger Kriechgang durch den Fels, manchmal ist er so klaustrophobisch eng das sie am liebsten umkehren wollen. Urängste steigen in den beiden auf, eingeklemmt, ohne Licht, unter der Erde und keine Hilfe in Sicht. Verdreckt und erschöpft finden sie den gegenüberliegenden Ausgang in der Nähe des tiefen Abgrunds, angespannt, drückende Stille hängt in den Gängen. Nur hin und wieder schallt ein Laut aus dem Labor oder ein Bellen von Willy hierher. Die restliche Zeit ist es still, bedrückend still. Die beiden fühlen sich wie Fremdkörper in einer für sie feindlichen Umgebung. Als würde die Höhle selbst jeden Augenblick lebendig werden um sie zu verschlingen.

 

Der weitere Ausgang aus dem Foyer in der Nordöstlichen Ecke ist mit Gittern versperrt die denen ähneln die eure Zelle bilden, hier jedoch ist der Boden nicht aus Granit sondern aus einem porösem Gestein das aus Vulkanischen Aktivitäten stammen muss, wenn man hier vorsichtig gräbt könnte man einen Stahlträger ausgraben, vielleicht Zehn Tage Arbeit, aber dahinter ist nur Dunkelheit. Eddy hatte von zwei weiteren Ausgängen gesprochen, aber kein Wort darüber verloren wohin sie führen.

 

Der Gästeraum ist eine flache leicht abschüssige Höhle, wenn hier Gäste untergebracht werden, dann hinterlassen sie keine Spuren. Außer Felsen ist hier nichts zu finden.

 

Bei der näheren Untersuchung des Dynamits finden Jimmy und Michael schließlich ein Kabel das zum Zünder führen muss, es schlängelt sich an der Decke entlang in Richtung Labor und von dort aus in den Gängen nach Nordwesten in Richtung Computerraum, dort wo die Quelle ist und welcher Sarah zum Verhängnis geworden ist.

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Michael Sueson


- 'Abends' in der Gefängnishöhle -


 


Ich schließe meinen abendlichen und geflüsterten Bericht unserer Erkenntnisse ab. Sarah können wir wieder trauen, sie hat inzwischen das Gros der Infos von mir und den anderen bekommen, die letzten Kleinigkeiten folgen heute vor der anstehenden Schlafphase. Dass wir durch den Tunnel durch sind, finde ich hervorragend. Jetzt die Frage, ob wir den Zündkabeln folgen wollen. Ob wir uns wieder in diesen gefährlichen Bereich der Höhle trauen sollen. Andererseits könnte die Kabelführung - also nicht nur die des Dynamits, sondern auch die Stromversorgung - uns vielleicht nochmal einen ganz anderern Schub geben. Vielleicht lässt Jenny sich mit einer kombinierten Falle aus Strom und Dynamit auch erledigen!?


 


Abwarten, was die anderen dazu sagen beziehungsweise was sie an neuen Erkenntnissen einbringen können. Vielleicht hat Sarah ja auch schon einen Zauber drauf?!


 


Ob wir uns den Weg aus dem 'Haupteingang' mit ein wenig Dynamit freisprengen könnten? Wo steckt eigentlich Eddy, der könnte uns vielleicht bei einigen Sachen helfen?


 


Fragend blicke ich in die Runde meiner Freunde.


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