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Politische Diskussionen sind hier nicht OT


Sir Doudelzaq
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Mir haben aktive Soldaten unterschiedlicher Dienstränge (Unteroffiziere und Offiziere) gesagt, dass man das BAAINBw (Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr) abfackeln, den Boden salzen und einen Bannkreis drum rum zeichnen und es an einer anderen Stelle komplett neu aufbauen müsste, damit das vielleicht mal funktioniert. :blink: Keine Ahnung wie zutreffend oder übertrieben das ist.

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Ich denke, jeder kennt jemanden, der solche Gruselgeschichten über die BW selber erlebt hat.

Der ein oder andere könnte diese Geschichten auch live selbst erlebt haben, statt nur jemanden zu kennen, der sie erlebt hat ~in Erinnerungen an "fabrikneue" Unimogs mit Baujahr Mitte 1980er schwelgend, die bereits 5+ Jahre ungenutzt im Logistik-Depot rumstehen, während eine angeblich als "Krisenreaktionskraft" eingestufte Einheit krampfhaft ihre 30+ Jahre alten Unimogs praktisch zweimal die Woche von den wehrpflichtigen Soldaten mit völlig unnötigen Wartungsarbeiten durch erneuten Austausch der Schmierfette "am Leben" erhält~ Edited by Cochise
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Keine Ahnung wie zutreffend oder übertrieben das ist.

 

Absolut zutreffend. Wer dem Freundeskreis am Lagerfeuer Schauergeschichten erzählen möchte, die selbst den hartgesottetsten Splatter-Gore-Fan leichenblass erscheinen läßt, der darf sich Digitale Datenübertragung, Kasernenrenovierung (persönliche Erfahrung in Ulm in der 4/210: eine Toilette für 48 Mann ist ein wenig arg knapp bemessen - aber die sündhafteure Kaffeemaschine für das Offizierskasino wurde noch am gleichen Tag genehmigt) und Fallschirmspringer-Helme recherchieren. #Neuland war nie so zutreffend. Wobei es natürlich auch die politische Entscheidung ist, daß alles so eskalieren konnte. Wenn 20+ Jahre eine Behörde auf dem Abstellgleis ist, macht sich das irgendwann bemerkbar. Und wie schnell etwas gehen kann, hat man dann am 27. Februar 2022 gemerkt, als aus unerfindlichen Gründen der politische Wille da war

 

SYL

Edited by apple
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Kann diese Geschichten aus eigener Erfahrung bestätigen (1. GebArtBtl81 in Kempten).

Von unseren Haubitzen waren ca. 1/3 Gefechtsbereit, 1/3 ständig in Reparatur und 1/3 defekt/Ersatzteillager.

Und ja ... die Gründe sind heute wie damals in den 90ern die gleichen: Bürokratie, Verschwendung und Vetternwirtschaft auf allen Ebenen.

Außerdem fehlte all die Jahre der politische Wille, die Bundeswehr schlagkräftig zu halten. Gibt ja die Amis und die Nato. Und keine wirkliche Bedrohung mehr ...

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War ja auch richtig so. Es gab keine ernsthafte Bedrohung mehr. Dass man da die Bundeswehr kaputt gespart hat, war die RICHTIGE Entscheidung. Geld wächst ja nicht auf Bäumen, da ist es mir lieder, doch mal 2-3 € für Kindergärten und Schulen zu investieren, als dass man sich einen perversen militärisch-industriellen Komplex ranzüchtet wie in den USA...

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Wenn man sich exemplarisch mal die Ausgabenstruktur des Verteidigungsetats 2015 anschaut, stellt man fest, dass für den tatsächlichen Erhalt der Verteidigungsfähigkeit nur ein Bruchteil des Budgets verwendet wird.

https://www.bpb.de/themen/militaer/deutsche-verteidigungspolitik/199282/der-verteidigungshaushalt/#node-content-title-2

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War ja auch richtig so. Es gab keine ernsthafte Bedrohung mehr. Dass man da die Bundeswehr kaputt gespart hat, war die RICHTIGE Entscheidung. Geld wächst ja nicht auf Bäumen, da ist es mir lieder, doch mal 2-3 € für Kindergärten und Schulen zu investieren, als dass man sich einen perversen militärisch-industriellen Komplex ranzüchtet wie in den USA...

 

Du meinst den militärisch-industriellen Komplex, der gerade die Ukraine am Leben erhält, von dem Deutschland lange profitiert hat (auch nach 1991) und dessen Nicht-Existenz in Europa zum Teil Putin in die Hände gesipeilt hat, inklusive der Abschätzung ob er sich die Invasion leisten kann?

 

Ganz so einfach ist es dann doch nicht (und dann lassen wir mal die Frage nach robusten Friedensmandaten mit funktionierender Ausrüstung, Verantwortung von Arbeitgeber zu Arbeitnehmer und außenpolitischer Verläßlichkeit mal außen vor).

 

SYL

Edited by apple
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Du meinst den militärisch-industriellen Komplex, der gerade die Ukraine am Leben erhält, von dem Deutschland lange profitiert hat (auch nach 1991) und dessen Nicht-Existenz in Europa zum Teil Putin in die Hände gesipeilt hat, inklusive der Abschätzung ob er sich die Invasion leisten kann?

Ja, genau den.

 

Die Ukraine hat eine Rüstungsindustrie, die funktioniert. Ob das mit den gleichen, tiefgehenden, korrupten Verstrickungen einhergeht wie in den USA, kann ich nicht beurteilen. Aber die Ukraine hat auch einen Feind, und sie hat schlicht die Zeit seit 2014 richtig genutzt.

 

Was Europa angeht, ist Putins Rechnung doch nicht, ob er sich einen Angriff auf die Ukraine leisten kann, wenn die EU-/NATO-Staaten direkt mitmischen. Das ist unrealistisch gewesen und daher war es für ihn absolut egal, wie Polen, Frankreich und Deutschland tatsächlich aufgestellt sind. Putin hat lediglich abgeschätzt, dass es zu keiner direkten Beteiligung kommen wird, was korrekt, aber auch einfach war.

 

Nebenbei hat Deutschland natürlich von Armeen von Partnerländern profitiert, so ist das eben. Europa militärisch zu besiegen, war für Russland aber ohne Atomwaffen seit Ende der Sowjetunion unrealistisch, egal in welchem Zustand nun gerade die Bundeswehr ist.

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Ich seh das auch wie Sam. In Friedenszeiten muss man keine Fantastilliarden in eine Armee stecken, das Geld ist anderswo besser aufgehoben (außer, wenn damit Diätenerhöhungen finanziert werden). Eine Armee ganz abzuschaffen ist in unserer Welt leider keine gute Idee, wenn man nicht Costa Rica heißt. Wenn man aber überall auf der Welt an Friedenssicherungsmissionen teilnimmt, muss die Ausrüstung schon in Schuss und an die Bedürfnisse angepasst sein. Und da hat man massiv geschlampt. Auf der einen Seite alles wegrationalisieren und auf der anderen Seite aber die Soldaten auf Einsätze schicken, ist einfach dumm.

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War ja auch richtig so.

Für dieses Urteil über die Vergangenheit muss man sich dann doch der ein oder anderen Realität sehr bewusst verweigern, oder?!

Es gab keine ernsthafte Bedrohung mehr.

Die Jugoslawien-Kriege lagen nah genug vor unserer Haustür, um "uns" dazu zu zwingen trotz des vermeintlichen Wegfalls "ernsthafter Bedrohungen" das zweite bzw. dritte Mal seit Ende des 2. Weltkriegs über Außeneinsätze der Bundeswehr nachzudenken. Die ersten beiden Fälle waren rein humanitäre Einsätze ab 1959 und der zweite (erster nicht rein humanitärer) Fall waren Minenräumaktionen im Kontext des zweiten Golfkriegs. Sowohl Jugoslawien als auch die Minenräumaktionen schloßen sich zeitlich unmittelbar an den von Dir referenzierten Wegfall "ernsthafter Bedrohungen" an.

Da dann zu behaupten ...

Dass man da die Bundeswehr kaputt gespart hat, war die RICHTIGE Entscheidung.

... die bereits in einer Umstrukturierung zur "Friedenssicherung / Friedenserhalt" befindliche Bundeswehr sei berechtigter Weise kaputt gespart worden, erscheint mir dann (leider) naiv bis dumm und geht ...

Geld wächst ja nicht auf Bäumen, da ist es mir lieder, doch mal 2-3 € für Kindergärten und Schulen zu investieren,

an der Stelle sogar in Richtung "Geschichtsrevision", weil ja eine solche Umverteilung in Richtung Kindergärten und Schulen nicht stattfand (und böswillig betrachtet noch immer nicht stattfindet. Schlimmer noch:

als dass man sich einen perversen militärisch-industriellen Komplex ranzüchtet wie in den USA...

Es ist nicht so als ob wir die unschönen Seiten eines solchen "militärisch-industriellen Komplexes" nicht doch auch hätten: Irgendwohin muss der Rüstungsetat ja geflossen sein, nur eben nicht zwingend in nutzbare Ausrüstung und geeignet ausgebildete Soldaten.

TL;DR: "Kaputt sparen" kann rein aus der Semantik nicht "gut" oder "richtig" sein und eine nicht stattgefundene Umverteilung der "Einsparungen" zu bevorzugen, verklärt Vergangenheit und Gegenwart.

Edited by Cochise
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Die Ukraine hat eine Rüstungsindustrie, die funktioniert. Ob das mit den gleichen, tiefgehenden, korrupten Verstrickungen einhergeht wie in den USA, kann ich nicht beurteilen. Aber die Ukraine hat auch einen Feind, und sie hat schlicht die Zeit seit 2014 richtig genutzt.

 

Davon abgesehen, daß man eine Menge über die Korruption in er Ukraine recherchieren kann: der mlitärisch-industrielle Komplex der Ukraine reicht bei weitem nicht aus, um Rußland Paroli bieten zu können. In absoluten Zahlen sind es die USA und in relativen Zahlen ist es Polen, die derzeit massiv das ganze am Laufen halten. insofern dürften derzeit eine Menge Ukrainer ziemlich glücklich sein, daß es diesen M-I-K gibt.

 

Was Europa angeht, ist Putins Rechnung doch nicht, ob er sich einen Angriff auf die Ukraine leisten kann, wenn die EU-/NATO-Staaten direkt mitmischen.

 

Nein, aber 2 Tage vor der Invasion verkündete er die Wiederherstellung des großrussischen Reiches. Du kennst sicherlich die geographischen Implikationen dieser Aussage.

 

SYL

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