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Shadowrun-Romane - Der Buchfeedbackthread (Spoilergefahr!)


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Roman: ALTER EGO von Mike Krzywik-Groß

 

Wirklich toll finde ich den Prolog und Kapitel 1 und die bissige Beschreibung der kaputten Welt von Paul Dante. Bei der Geschichte fühle ich mich ein wenig erinnert an den Privatdetektiv Dirk Montgomery aus früheren Shadowrun-Romanen. Den Charakter der Deckerin Aggi finde ich grenzwertig abstossend und der Begriff "Neoanarchistin" wird zu oft und ohne Bezug verwendet.

 

Mit der deutschen Sprache wird gut umgegangen und unnötige Anglizismen und dämlicher Slang-Talk wie Bizz, Fizz und Clicks wird vermieden. Die Erzählung bleibt spannend bis zum Schluss. Der interessanteste Charakter ist letztendlich die KFS-Infizierte Mailin Nowak und zu ihr würde mich eine Forsetzung der Geschichte interessieren. Vieleicht über den Umweg der Monaden landet sie zum Scluss auf dem Mars? :-) Auf jeden Fall steckt darin Potential für eine große Geschichte.

Edited by Blauregen
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Bezüglich: Aggie - Die Dame tritt in "Berlin 2080" als Shadowtalkerin auf. Von daher musst Du wohl noch eine Weile mit ihr leben... wie Red, der mit seinem Sprung vom Roman-Charakter zum Dauergast im Jackpoint ja auch eine stärkere Einbindung in den allgemeinen Kanon erhielt.

 

Mike Krzywik-Groß: Bitte nicht beleidigt sein - Aggie hat keinesfalls die extremen Mary-Sue-Tendenzen wie dieser Vampir (und ich persönlich finde sie auch gar nicht so schlimm, auch, wenn ich sie nicht als Sympathieträgerin bezeichnen würde). 

 

Bezüglich Mailin Nowak: Ja, deren weiteres Leben als Fragmentierte / Monade würde mich auch interessieren. 

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Im Westfalen PDF hatte ich bergfalk wieder gefunden.

Die Verzahnung von Romanen und Hintergrund gefällt mir sehr gut.

Mehr wichtige und mächtige in Romanen macht es irgendwie, wie bei den alten heyne Romanen. Das mochte ich auch bei nachtmeisters Erben

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  • 2 months later...

MARLENE LEBT von David Grade

"Marlene lebt" ist die hervoragend erzählte Geschichte eines eigenständig gewordenen Personaprogramms, das nicht sterben will. Sie (das Programm) benutzt die über 90 Jahre an einprogrammierter Lebenserfahrung, um sich in der sechsten Welt schnell zurechtzufinden. Durch ihre Wahrnehmung und ihren Kampf ums Überleben wird dem Leser die Komplexität dieser Welt in spannenden Häppchen näher gebracht. Das Ende kommt viel zu schnell. Es hätte ruhig doppelt so lang ausfallen können. Den direkten Umgang mit der männlichen und weiblichen sexualität finde ich gut. Mehrere Handlungsstränge überlagern sich regelmäßig. Die wichtigen Akteure sind alle auf ihre weise interessant und haben ausreichend Tiefgang, um sich in sie hineinversetzen zu können.

Mich erinnert die Geschichte an ein paar andere Geschichten, die ich hier erwähnen möchte. Beim Stichwort Metropolis denke ich an den wohl ersten Science-Fiction-Spielfilm überhaupt, "Metropolis" von 1927, sowie ein Science-Fiction-Anime aus 2001. Beides sehr sehenswert. Das "nicht sterben wollen" des Marlene-Programms erinnert mich an die Schlusszene in Blade-Runner mit den Replikanten, die eigentlich auch nichts anderes wollen. Bei einer Ü90-Person, die wieder in einem jungen Körper steckt und in Kampfhandlungen verwickelt wird, muss ich an die geniale Military-Science-Fiction-Romanreihe von John Scalzi denken. Das erste Buch heißt "Krieg der Klone", im Original "Old Man's War". Dort wird aus alten Menschen nochmal Soldaten gemacht, die in verbesserten Körpern zum Kämpfen zu fernen Planeten geschickt werden.

Und weil ich gerade über andere Bücher nachdenke: Wann wird Ivans Weg weitererzählt? Ich will wissen, wie es weitergeht! Da sind noch so viele Plots offen!

Edited by Blauregen
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TOXISCHE ERLÖSUNG von Sonja Rüther

Es gelingt erstaunlich gut, trotz relativ linearer Erzählweise, die Handlung im richtigen Maße spannend und unberechenbar zu halten. Das Highlight für mich ist der Charakter der Rabenschamanin Skirmish. Sie ist vielschichtig und trägt den Leser auf Höhen und Tiefen durch die Erzählung. Das Voodoo-Geister-Bankett fand ich genial. Ich wünsche dem Runnerteam um Glinda, Aydem, Puncher und Sky erfolgreiche Anschlussaufträge in Leipzig.

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  • 8 months later...

Und weil ich gerade über andere Bücher nachdenke: Wann wird Ivans Weg weitererzählt? Ich will wissen, wie es weitergeht! Da sind noch so viele Plots offen!

Vielen Dank für deine Rezi. Ich finde es toll wenn Menschen über ihre literarische Matrix schreiben, in die sie einen Text hinein vernetzen. :-)

 

Iwans Weg Teil 2 und 3 sind geplottet. Pegasus steht dem grundsätzlich offen gegenüber. Trotzdem ist mein nächster Shadowrunroman keine Fortsetzung. Wendigos Wahrheit wird die Erzählung einer zwergischen Privatermittlerin im Mafiamilieu.

 

Warum (noch) keine Fortsetzung? 1) Die Romanslots sind rar. (Je mehr Romane rezensiert und gekauft werden, desto höher die Chance, dass es mehr werden)

2) Fortsetzungen verkaufen sich oft schlechter als Standalones

 

Aber: im Rhein-Ruhr-Megaplex-Band der zur Spielemesse erscheint wirst du hoffentlich Spuren des Plots um Iwans Weg und die Seelie finden, da dort Elemente aus den (noch nicht geschriebenen) Folgeromanen auftauchen.

 

PS: Ich würde mich freuen wenn du deine Rezi hier noch bei Amazon, Pegasusdigital usw. zu Marlene lebt stellst.

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Doppelpost bitte löschen

 

Und weil ich gerade über andere Bücher nachdenke: Wann wird Ivans Weg weitererzählt? Ich will wissen, wie es weitergeht! Da sind noch so viele Plots offen!

Vielen Dank für deine Rezi. Ich finde es toll wenn Menschen über ihre literarische Matrix schreiben, in die sie einen Text hinein vernetzen. :-)

 

Iwans Weg Teil 2 und 3 sind geplottet. Pegasus steht dem grundsätzlich offen gegenüber. Trotzdem ist mein nächster Shadowrunroman keine Fortsetzung. Wendigos Wahrheit wird die Erzählung einer zwergischen Privatermittlerin im Mafiamilieu.

 

Warum (noch) keine Fortsetzung? 1) Die Romanslots sind rar. (Je mehr Romane rezensiert und gekauft werden, desto höher die Chance, dass es mehr werden)

2) Fortsetzungen verkaufen sich oft schlechter als Standalones

 

Aber: im Rhein-Ruhr-Megaplex-Band der zur Spielemesse erscheint wirst du hoffentlich Spuren des Plots um Iwans Weg und die Seelie finden, da dort Elemente aus den (noch nicht geschriebenen) Folgeromanen auftauchen.

 

PS: Ich würde mich freuen wenn du deine Rezi hier noch bei Amazon, Pegasusdigital usw. zu Marlene lebt stellst.

Edited by Xan
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Auf Pegasus-Digital habe ich dir gerne eine Rezension für Marlene lebt hinterlassen. Im normalen Pegasus-Shop kann man komischerweise garkeine Rezensionen einstellen. Bei Amazon hat mich die Amazon-KI vor einiger Zeit für Produktbewertungen gesperrt und ich hatte noch keine Lust, mich mit "ihr" auseinanderzusetzen.

 

Schön zu hören, dass es von dir einen neuen Roman geben wird und dass es mit Iwans Weg zumindest in kleinen Plot-Portionen weitergeht. Du könntest Teil 2 und 3 in einem Sammelband mit Teil 1 herausbringen. Dann wären es keine Fortsetzungen. :D

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Warum (noch) keine Fortsetzung? 1) Die Romanslots sind rar. (Je mehr Romane rezensiert und gekauft werden, desto höher die Chance, dass es mehr werden)

 

Jau, das ist wie Lotto spielen. Muss meinen Schein für 2023ff. noch abgeben. :-)

 

CGL vertreibt so genannte Novellas ausschließlich als E-Books. Das spart Produktionskosten und -aufwand in der Herstellung. Zudem sind die Titel recht günstig, knapp 3 EUR für eine Novella. Das Aufwendigste an der Geschichte ist da immer noch das Lektorat und die Covergestaltung. Letzteres ließe sich bei einer reinen E-Book-Lösung sicher auch günstig gestalten, wenn auf eine detailreiche Illustration verzichtet wird, wie z.B. bei den Datapulsen. Lektorat kostet nun mal Zeit und/oder Geld. Das muss reingeholt werden. Sprich, es sollten genug Einheiten verkauft werden.

 

Da bei den reinen Online-Novellas die Seitenzahl tatsächlich häufig unter 100 liegt, würde ich den Preis hier bei max. 1.000 EUR ansetzen. Plus 350 EUR für eine ansprechende Illu (auch hier gibt es natürlich eine größere Spannweite bei den Preisen) plus hier und da noch Ausgaben für Softwarelizensen, etc. pp. Kosten rund 1.500 EUR. Bei 3 EUR / Einheit sollten also min. 500 Novellas verkauft werden. In englischer Sprache sicher kein Ding. In Deutsch möglicherweise etwas schwieriger. ABER: 30-Seitige Datapulse in Deutsch werden auch vier Stück pro Jahr verkauft.

 

Das funktioniert allerdings nur, wenn die Autoren auf einen Obulus verzichten.  :ph34r: Wobei der, wenn er wie üblicherweise anteilig zum Verkaufspreis ausfällt, eher marginal sein dürfte. Sprich, da kann auch drauf verzichtet werden. Als Autor, der nicht hauptberuflich, aber mit riesengroßer Leidenschaft für Shadowrun schreibt, wäre ich sogar bereit, selbst für die Kosten aufzukommen. Einfach, weil ich Bock drauf habe. 

 

Möglicherweise ist das ein Modell für Pegasus, wie sich der Ausstoß an Romanen erhöhen lässt? Das hätte Vorteile:

  • Diversifikation: Mehr Autor*innen, mehr Schreibstile, mehr Perspektiven auf die sechste Welt
  • Aktualität: Das Format E-Kurzromane ist sehr gut geeignet, um aktuelle Ereignisse des Metaplots schnell aufzugreifen, so dass Bücher zum Thema  nicht erst zwei Jahre nach Veröffentlichung des Plotbuchs erscheinen
  • Relevanz: Die Verknüpfung von Spiel-/Plotinhalten mit Belletristik und deren zeitnahe Veröffentlichung schafft deutlich mehr Aufmerksamkeit. Pegasus macht es goldrichtig mit "Nachtmeisters Erben", "Im Schatten der Drachen", dem kommenden RRM-Buch und den großartigen David-Grade-Romanen (die mich dazu verleiteten, meinen 30 Jahre alten Wunsch eines eigenen SR-Romans nun aktiv zu verfolgen). Sprich: Mindestens pro Datapuls könnte auch eine Novella angeboten werden. Und andere Novellas, die Bezug auf die CGL-Bücher nehmen, können zeitnah herausgebracht werden.
  • Marktforschung: Höhere Diversifikation zeigt besser auf, welche Themen/Autor*innen/Settings sich besser verkaufen und welche nicht. Das auch für die Planung der "echten" Romane von Vorteil sein. Die Novella als Sprungbrett zum "großen" Roman?

Ich würde mir - schon aus Eigennutz  B) - sehr wünschen, dass wir zukünftig deutlich mehr SR-Romane aus der Feder deutscher Autoren und mit Setting in den ADL zu lesen bekommen.  :wub:

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Ich würde was unter 100 Seiten schreiben, da lässt sich auch leichter was finden als für einen kompletten Roman. Themen genug habe ich vor mir auf dem Schreibtisch liegen.

 

Dito. Wobei ich gerade für das ganz große Ding plotte. Macht aber auch zu viel Spaß.

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  • 5 months later...

WENDIGOS WAHRHEIT von David Grade

 

Wieder eine gut erzählte Geschichte in der Cyberpunk-Fantasy-Welt von Shadowrun. Diesmal ist es allerdings eher eine "kleine Geschichte", als wollte sie eine Episode in einer Reihe von Kurzgeschichten sein, die zu einem größeren Plot gehört. Die Figuren der Geschichte sind mit der Bewältigung ihres Alltags gut ausgelastet. Darin eingebettet, versucht die altersschwache aber durchaus noch rüstige, zwergische Privatermittlerin Hermine Wendigo einen Mord aufzuklären. Sie ist irgendwie eine düstere Mischung aus Miss Marple und Columbo, die zwischen Verbrechersyndikat und Großkonzern aufgerieben wird. Sie würde gut zur Crew von Cowboy Bebop passen.

 

Ich mochte den Dialog zwischen Hermine und ihrem Therapeutenprogramm Satyr. Der Pork-Pie-Hut aus Naniten war eine amüsante Idee für einen Helfer in der Not. Bei Finns Fitness musste ich immer an Flynn's Arcade aus Tron denken. Die Battlemechs waren cool. Die Nebencharaktere hatten alle eine interessante Geschichte. Wie sich Rhona weiterentwickelt und zur Erwachsenen wird, würde mich als Weitererzählung interessieren. Ein wenig verstörend fand ich die "Mafialosung" auf Seite 4, da sie ohne Kontext steht. Die häufige erwähnung der Hautfarbe empfand ich als ein wenig aufdringlich.

 

Am Ende wünsche ich mir noch viele Geschichten vom Herrn Grade. Ach ja, wenn ich das nächste mal Shadowrun spiele, werde ich meinen Nissan Jackrabbit "Blackrabbit" nennen. Der Name ist zu cool. ;-)

Edited by Blauregen
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