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Intoleranz,Feminismus,Transgender,etc


Corpheus
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Man kann ja Simone de Beauvoir und Kant durchnehmen, einfach mal als Beispiel, ohne zu sagen ohhh, Kant, der war weiß, und Mann, und vielleicht auch Rassist, wer weiß das schon, von dem wollen wir nichts mehr wissen.

 

Gerade bei historischen Persönlichkeiten darf man imho eines nicht vergessen: Zu deren Zeit war zb. die Rassenlehre sowohl gesellschaftlicher als auch wissenschaftlicher Konsens (und Teil der sozialen Prägung) ... und nicht unbedingt Ausdruck einer böswilligen Moral.

Diese Dinge im nachhinein aus der Sichtweise einer ganz anderen Gesellschaft, kultureller Weiterentwicklung und neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen mit heutigen moralischen Grundsätzen zu bewerten ist imho nicht legitim.

In anderen Worten ... war die Person nur ein Kind (oder Opfer) seiner Zeit oder auch für damalige Verhältnisse ein böswilliger Rassist. Da muss man eben ganz genau hinschauen, bevor man Statuen stürtzt.

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Sascha schrieb: Es geht somit nicht darum, das man als Weißer nichts zum Thema Rassimus sagen darf, es geht darum, dass zumindest mal bevormundend (wenn nicht gar dummdreist) ist, wenn man als Weißer Nicht-Weißen vorschreibt wovon sie sich beleidigt fühlen dürfen.

 

Ich kann niemandem Vorschriften machen, wovon er/sie sich beleidigt fühlt oder nicht. Ich kann es aber durchaus für "uninformiert" oder propagandistisch zu halten wenn versucht wird die US-Blackfacing-Problematik 1:1 auf europäische Krippenspiele zu übertragen. ;)

 

Sascha schrieb ebenfalls: Zum Rassismus (wie auch beim Sexismus und Klassismus) gehört zusätzlich zur Diskriminierung noch ein Machtgefälle zwischen den beiden Parteien. Weiße haben - grob gesprochen - die Macht (kulturell, ökonomisch, politisch) innerhalb der (westlichen) Welt. Dabei ist es unerheblich, dass es Ausnahmen gibt, wie etwa, dass es auch reiche schwarze Menschen gibt, Schwarze in der Politik oder erfolgreiche schwarze Künstler - diese sind nämlich die Ausnahme und nicht die Regel. Schwarze können somit nicht rassistisch gegenüber Weißen sein. Das heißt nicht, dass wir in Europa untereinander nicht ziemlich rassistisch waren - der Holocaust ist da nur das plakativste Beispiel. Aber auch hierbei ist die selbe Struktur vorhanden - Diskriminierung in Verbindung mit einem Machtgefälle.

1. Natürlich kann es Rassismus auch ohne Machtgefälle geben. Es ist bloß weitaus schlimmer und mit Konsequenzen versehen, wenn ein Machtgefälle vorhanden ist.

 

2. "Schwarze können somit nicht rassistisch gegenüber Weißen sein" - Was zigtausen tote, aus rassistischen Gründen umgebrachte weiße Farmer in Südafrika oder Simbabwe dazu wohl sagen? :blink: Außerdem lautet die ursprüngliche Aussage "Es kann keinen Rassismus gegen Weiße" geben.

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@Corpheus

Du unterstellst, dass der einzige Beweggrund für das herausnehmen der Filme oder Serienfolgen nur sein kann "aus Angst, Ziel des Twittermobs zu werden". Das Filme wie "Vom Winde verweht" nicht erst seit dem Tod von George Floyd problematisch und äußerst rassistisch waren, sollte bekannt sein. Ziehe doch mal in Betracht, dass einige Leute das durch diesen traurigen Anlass tatsächlich wahrgenommen haben.

 

Und nein, ich hab mich nicht auf die Simpsons bezogen. Auch bei denen hab ich das mitbekommen, aber konkret hatte ich einen anderen Fall im Kopf (den ich natürlich nicht zitieren kann), wo eine schwarze Figur von einer weißen Synchronsprecherin gesprochen wurde, die nun eben ausgetauscht wurde. Man kann jetzt natürlich so tun und sagen "man sieht keine Hautfarben", aber schauen wir mal aus einem anderen Blickwinkel drauf. Es gibt sehr viele schwarze und PoC-Synchronsprecher, die komischerweise alle nicht so viele geile Jobs finden (fast so ähnlich wie schwarze Schauspieler), weil komischerweise alle Rollen immer mit Weißen besetzt werden. Diese Praxis soll nun geändert werden. Das jetzt natürlich so hin drehen als sei das eine Diskriminierung und "falsch verstandene Gleichberechtigung", weil man selber als Weißer natürlich kein Problem mit Diskriminierung erfährt, aber puh, also... da fällt mir auch nicht mehr so viel ein.

Ich unterstelle erst mal gar nichts. Das ist meine Vermutung. Und der Grund für meine Meinung ist der, das wo monetäre Interessen auf Moral treffen, in der Regel die Moral keine Rolle spielt (was nicht ausschließt, dass sich moralische Entscheidungen mit monetärischen Vorteilen decken). Du darfst aber gern vom Sieg der Moral in den Etagen der Konzernführungen überzeugt sein. Vieleicht hast du ja recht und ich täusche mich.

 

@Schwarze Synchronsprecher

Ich weiß ehrlich nicht, wie groß der Anteil der schwarzen Synchronsprecher ist und welche Kriterien die Studios tatsächlich bei der Wahl des Synchronsprechers anlegen. Aber eines ist für mich klar: Schwarze Rollen nur noch von schwarzen Synchronsprechern synchronisiert werden zu lassen (sei es aufgrund selbst auferlegter Regeln oder gesetzlicher Regeln) ist der falsche Weg (der imho den Gedanken der Gleichberechtigung karikiert).

 

Und das du mich für die Aussage "Imho sollte die Hautfarbe bei der Entscheidung für Auswahl eines Synchronsprechers unabhängig von der Hautfarbe sein." kritisierst finde ich ... puh!

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Und "schwierig" ist die Sache nicht, weil es "schwierig" ist darauf eine gute Antwort zu finden, sondern, weil so ein Verhalten (anderen Vorschreiben wovon sie sich beleidigt fühlen dürfen und wovon nicht) ziemlich problematisch ist. Es geht somit nicht darum, das man als Weißer nichts zum Thema Rassimus sagen darf, es geht darum, dass zumindest mal bevormundend (wenn nicht gar dummdreist) ist, wenn man als Weißer Nicht-Weißen vorschreibt wovon sie sich beleidigt fühlen dürfen.

 

Um ein wenig Realität in den Kochtopf zu schütten: Menschen fühlen sich von allem Möglichen gestört/betroffen. Dabei reicht die Spanne von "Berechtigt" bis zur hypchondrischen "Hypersensibilität". Und die Beurteilung über diesen Status ist dazu noch abhängig vom eigenen Standpunkt.

 

Imho ist da die Frage nach Diskriminierung/Rassismus keine Ausnahme. Ich könnte mir gut vorstellen, dass ein Schwarzer die Absage eines Jobs lieber auf den Rassismus schiebt als auf fehlende Qualifikation. Oder der Übergewichtige auf sein Gewicht. Das Problem ist dabei weniger der tatsächliche Grund (vieleicht war es wirklich wegen der Hautfarbe/Gewicht) sondern die persönliche Wahrnehmung.

 

Insofern halte ich es durchaus für legitim, mir über die Wahrnehmung von Rassismus und Diskriminierung eine eigene Meinung über die Bedeutamkeit zu bilden ... auch wenn ich nicht zur betroffenen Gruppe gehöre.

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Ich könnte mir gut vorstellen, dass ein Schwarzer die Absage eines Jobs lieber auf den Rassismus schiebt als auf fehlende Qualifikation.

Im Gegenzug könnte ein Weißer die Zusage zu einem Job auch auf seine bessere Qualifikation schieben als auf Diskriminierung. Ist sogar, Überraschung, die Grundhaltung. Weil weiß ja schliesslich die Norm ist.

Oder ein Mann denkt seine Qualitikation sei besser, dabei ist es einfach nur eine Männerrunde in der Chefetage und die wollen keine Frauen in ihrem Club.

 

Jede Wohnung die meine Freunde mit seltsam klingendem Nachnamen nicht bekommen ist eine mehr für mich. Oder Dich. Selbst wenn der Vermieter die langen Haare kritisch mustert, besser als ein Türke oder gar ein Schwarzafrikaner...

 

Du gehörst also sehr wohl zur betroffenen Gruppe, nur in einem, für Dich, positiven, Sinne. Zumindest bis sich jemand überlegt es wäre doch ganz gut noch mehr Leute auszuschliessen, und Du dann zufällig doch zu den Opfern gehörst.

 

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@Peer

Wenn ich mich recht erinnere bist du derjenige, der hier mit Krippenspielen angekommen ist. Ursprünglich ging es mal um drei Folgen Scrubs und Blackfacing. Und diese sind nicht von Hulu wegen irgendwelcher christlichen Religionsschauspiele aussortiert worden.

 

U.a. deshalb hab ich die Videos verlinkt. Insb die Talkrunde ist da sehr aufschlussreich. Und nur weil in zwei Ländern - die eine zutiefst rassistische Geschichte haben - weiße Farmer getötet wurden ist das noch kein Rassismus. Viel wahrscheinlicher wäre wohl etwa - gerade in Südafrika - Rache für den Rassismus eben jener weißer Farmer. Im Gegenteil zu unterstellen, es seien rein rassistische Verbrechen negiert eben das Apartheitsregieme und die damit verbundenen Verbrechen und Praktiken - etwa die rassistische Verteilung von (Acker-)Land, wo die Weißen eben das beste Land bekommen haben und die Schwarzen eben das beschissene (wenn überhaupt). Zudem stellt es zeitgleich beide Verbrechen auf die selbe Stufe - was sie nun mal nicht sind. Find ich es richtig das Menschen ermordet wurden? Nein, doch ziemlich weirder Vergleich - um nicht zu sagen dümmlich.

 

@Corpheus

Ob hier monetäre Interessen zusammen mit der Moral zusammengehen, oder nicht weiß ich auch nicht. Du hast aber nicht "vermuten" oder "glauben" geschrieben, noch eine offenen Satz formuliert. Du hast deinen Satz abschließend formuliert - trotz imho. Deshalb ist er schwer als Vermutung und viel eher als Unterstellung zu lesen. Lustig wie das mit Intention und Rezeption so funktioniert, wa ;)

 

Und nein, ich habe dich nicht auf diesen Satz kritisiert. Ich habe dich für die aussage kritisiert, dass du findest, dass schwarze Rollen nur noch von Schwarzen sprechen zu lassen, sei eine Diskriminierung und eine "typischen Entgleisungen von falsch verstandener Gleichberechtigung". Zum einen erhebst du damit dein Verständnis von Gleichberechtigung zum Goldstandard, der zeitgleich hier verletzt werden würde. Zum anderen ignorierst du eben die Diskriminierung schwarzer Synchronsprecher, die noch nicht mal "ihre" Rollen sprechen durften.

 

Auch wenn ich es konkret bei schwarzen Synchronsprechern nicht weiß ziehe ich hier mal einen Analogschluss zu schwarzen Schauspielern (kann mir nicht vorstellen, dass es in der Branche sonderlich anders ist). Viele Filme werden von Weißen für Weiße geschrieben und mit weißen Personen in den Hauptrollen - auch wenn bei den meisten Figuren die Hautfarbe oder die Ethnie eigentlich keine Rolle spielen würde und eigentlich von allen Schauspielern gespielt werden könnte. Dennoch werden die Rollen eben mit hauptsächlich Weißen besetzt. Dies führt letztendlich auch dazu, dass diese weißen Schauspieler immer bekannter und berühmter werden. Hierdurch gelten sie als "Publikumsmagnet", was wiederum dazu führt, dass sie für immer weitere Rollen besetzt werden.

 

Daran ist erst mal nichts auszusetzen. Es führt aber eben auch dazu, dass es schwarze Schauspieler schwerer haben Rollen abseits des "schwarzen Drogendealers" etc. zu bekommen. Abseits von vereinzelten Ausnahmen werden sie somit nicht so bekannt und "ziehen" somit (vermeintlich) weniger Publikum. Gerade in den letzten Jahren sind dann immer mehr Fälle bekannt geworden, wo wiederum Rollen, die speziell auf schwarzen Figuren basieren (oder asiatischen, oder...) mit Weißen besetzt wurden, weil "wir kennen leider keine bekannten, schwarzen Schauspieler". Dies gipfelt dann wiederum in den "Oscars are so White", wo dann die wenigen schwarzen Schauspieler die es dann wirklich mal schaffen nicht mal mehr nominiert werden. Du hast also ein System das Schwarze "klein hält" und die wenigen, die es dennoch schaffen nicht mal belohnt. Auch hier würde ich nicht unterstellen, dass dies aus rein rassistischen Motiven geschieht. Kein einzelner Casting Regisseur ist hier wohl insgeheim Mitglied beim KKK. In seiner Gesamtheit ist dieses System aber Diskriminierung und Rassistisch.

 

Ähnlich sieht es wohl auch in der Synchronbranche aus, wenn Schwarze noch nicht mal Schwarze sprechen dürfen. Das ganze jetzt sinngemäß mit "es geht hier ja nach Kompetenz" zu entschuldigen und - wenn man dann doch mal was dagegen tut - als Diskriminierung darzustellen kennt man zur Genüge um die Diskussion um Sexismus und im speziellen um die Quote.

 

Hierzu noch ein Video über Schauspieler mit Behinderungen:

 

Und zum Vergleich Fettleibigkeit und Rassismus: Klar kann man als Übergewichtiger diskriminiert werden, aber der ganz große Unterschied ist, dass der Übergewichtige abnehmen kann. Und irgendwann ist er dann nicht mehr Übergewichtig. Der Schwarze kann nichts tun - er wird immer Schwarz bleiben. Und somit auch immer Rassismus ausgesetzt sein.

 

Und nein - ein abgelehntes Jobinterview ist kein Rassismus. Wenn man aber zwei Bewerbungen hin schickt, einmal mit dem Namen Andreas Müller und einmal mit dem Namen Hassan Sinanoğlu, die sich aber ansonsten nicht voneinander unterscheiden, aber nur der Andreas zum Jobinterview eingeladen wird... dann ist das zumindest keine Hypersensibilität.

Edited by Sascha M.
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Sascha schrieb: "Wenn ich mich recht erinnere bist du derjenige, der hier mit Krippenspielen angekommen ist. Ursprünglich ging es mal um drei Folgen Scrubs und Blackfacing. Und diese sind nicht von Hulu wegen irgendwelcher christlichen Religionsschauspiele aussortiert worden."

 

Ich habe die "rassistisch wahrnehmbaren aber es es ist halt nicht ganz so einfach" - Krippenspiele und die eindeutig rassistischen US-Minstrel Shows als Beispiel genannt, warum es einen Unterschied bzgl. Blackfacing bzgl. der USA und Europa gibt. Das war Teil von "man kann nicht einfach US-Rassismus-Muster auf Europa übertragen" Argumentation. [Womit ich keineswegs sage, dass es hier keinen Rassismus gibt, im Gegenteil. Aber es gibt halt schon Unterschiede, die für die Diskussion relevant sind.]

 

Sascha schrieb:  U.a. deshalb hab ich die Videos verlinkt. Insb die Talkrunde ist da sehr aufschlussreich.

 

Ich kenne beide Videos und habe das Orkenspalter-Video auch im Livestream gesehen. ;)

 

Sascha schrieb: Und nur weil in zwei Ländern - die eine zutiefst rassistische Geschichte haben - weiße Farmer getötet wurden ist das noch kein Rassismus. Viel wahrscheinlicher wäre wohl etwa - gerade in Südafrika - Rache für den Rassismus eben jener weißer Farmer. Im Gegenteil zu unterstellen, es seien rein rassistische Verbrechen negiert eben das Apartheitsregieme und die damit verbundenen Verbrechen und Praktiken - etwa die rassistische Verteilung von (Acker-)Land, wo die Weißen eben das beste Land bekommen haben und die Schwarzen eben das beschissene (wenn überhaupt). Zudem stellt es zeitgleich beide Verbrechen auf die selbe Stufe - was sie nun mal nicht sind. Find ich es richtig das Menschen ermordet wurden? Nein, doch ziemlich weirder Vergleich - um nicht zu sagen dümmlich.

 

Womit negiere ich bitte das verbrecherische Apartsheitsregime? :huh: Und behauptest du ernsthaft, dass rassistische Rachemorde nicht rassistisch sind, weil es das Apartheitsregime gab? Und natürlich ist das im Ausmaß nicht vergleichbar. Es ging weiterhin um die Aussage "Es kann keinen Rassismus gegen Weiße geben". Das magst "dümmlich" finden, aber die Aussage ist so halt nicht haltbar.

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Nein ich würde nicht sagen, dass "Rachemorde von Schwarzen aufgrund von jahrzehntelangem Rassismus und damit verbundener Diskriminierung und Demütigung durch Weiße" kein Rassismus von Schwarzen gegenüber Weißen ist, sondern "Rachemorde von Schwarzen aufgrund von jahrzehntelangem Rassismus und damit verbundener Diskriminierung und Demütigung durch Weiße". Das heißt nicht dass "Rachemorde..." ok sind. Es ist aber nun mal nicht das selbe, wie wenn Weiße sich besaufen und aus Spaß einen unschuldigen Schwarzen an einem Baum aufhängen o.ä. rassistischen Verbrechen.

 

Wenn du das Video sogar Live gesehen hast, dann hast du ja auch mitbekommen, dass sie da den Punkt "Rassismus gegen Weiße" kommentiert haben (wie auch die Rassismusdefinition, zu der das Machtgefälle eben doch zwingend gehört). Ich sehe es (wohl) ähnlich wie du, dass ich es durchaus sehe, dass Antisemitismus, insb. der daraus resultierende Holocaust ganz platt als "Rassmus [von Weißen] gegen Weiße" angesehen werden kann. Allerdings ist das halt auch nur die halbe Wahrheit. "Rassismus gegen Weiße" ist eben leider auch ein Codewort von Rassisten (insb. aus den USA), die damit behaupten, dass Schwarze ja eben genau so schlimm gegen "die Weiße Rasse" seinen, wie die bösen Nazis damals gegen die Juden, oder das böse Apartheidsregime in Südafrika.gegenüber den Schwarzen (wobei man mit diesen Beiden aber natürlich nichts gemein hat). Das wird dann herangekommen um den eigenen Rassismus  gegen Schwarze zu legitimieren und als "Notwehr" darzustellen - ähnlich wie die Spinner die vom "großen Austausch" faseln. Wenn man also etwa den Holocaust runter bricht als als "Rassismus gegen Weiße", transportiert man unweigerlich eben auch diese Idee. Da ich das nicht will und ich diese Runterbrechung eh nicht sonderlich gelungen finde, kann man auch einfach das Wort nehmen, was wir vorher auch verwendet haben und zudem viel richtiger ist: Antisemitismus.

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Auch wenn ich es konkret bei schwarzen Synchronsprechern nicht weiß ziehe ich hier mal einen Analogschluss zu schwarzen Schauspielern (kann mir nicht vorstellen, dass es in der Branche sonderlich anders ist). Viele Filme werden von Weißen für Weiße geschrieben und mit weißen Personen in den Hauptrollen - auch wenn bei den meisten Figuren die Hautfarbe oder die Ethnie eigentlich keine Rolle spielen würde und eigentlich von allen Schauspielern gespielt werden könnte. Dennoch werden die Rollen eben mit hauptsächlich Weißen besetzt. Dies führt letztendlich auch dazu, dass diese weißen Schauspieler immer bekannter und berühmter werden. Hierdurch gelten sie als "Publikumsmagnet", was wiederum dazu führt, dass sie für immer weitere Rollen besetzt werden.

https://www.ranker.com/list/black-actors-who-played-white-characters/lisa-waugh

https://www.thecinemaholic.com/black-actors-playing-white-roles/

 

Es gibt definitiv ein Problem damit, dass weiße Schauspieler proportional überbesetzt sind und man sich oft gar nicht die Mühe macht, nach einer passenden Alternative zu suchen, wenn ein bekanntes Gesicht für die Rolle vorspricht. Aber wenn man fordert, dass PoC Charaktere nur noch von entsprechenden PoC Schauspielern dargestellt werden, muss es andersherum genauso laufen.

 

 

Nein ich würde nicht sagen, dass "Rachemorde von Schwarzen aufgrund von jahrzehntelangem Rassismus und damit verbundener Diskriminierung und Demütigung durch Weiße" kein Rassismus von Schwarzen gegenüber Weißen ist, sondern "Rachemorde von Schwarzen aufgrund von jahrzehntelangem Rassismus und damit verbundener Diskriminierung und Demütigung durch Weiße". Das heißt nicht dass "Rachemorde..." ok sind. Es ist aber nun mal nicht das selbe, wie wenn Weiße sich besaufen und aus Spaß einen unschuldigen Schwarzen an einem Baum aufhängen o.ä. rassistischen Verbrechen.

Aber hat der jahrzehntelange Rassismus der Weißen gegen die Schwarzen nicht zu einem Hass dieser Schwarzen gegen alles Weiße geführt? Weswegen man ohne Probleme nicht nur Rachemorde verübt hat, bei denen man bestimmt nicht zimperlicher mit den weißen Farmern umgegangen ist, als diese Jahre vorher mit den Schwarzen. Und auch ohne Unterscheidung einfach alle weißen Farmer enteignet und mindestens aus dem Land gejagt hat. Klingt für mich nach demselben Rassismus. Nur hat man nicht gehandelt, weil man sich als überlegene Rasse gefühlt hat, sondern weil die "weiße" Rasse einem soviel angetan hat, dass man sich doch wohl dafür rächen darf.

 

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Wieso muss das so sein? Wie bereits erwähnt werden die meisten Rollen (Film, Roman, etc.) so geschrieben, dass es idR. egal ist welche Ethnie oder Hautfarbe diese Figur hat. In unseren Köpfen sind diese Figuren dann aber Weiß, weil wir Weiß als die 'Norm' annehmen. Nur in wirklich ganz wenigen Fällen werden explizit "weiße" Figuren geschrieben. Klar, ein Film über den 2. Weltkrieg, wo Hitler auf einem Schwarz ist, wäre schon etwas irritierend. Wobei es kommt letztendlich auf den Film an. Deshalb jetzt sagen alle "weißen" rollen sollen mit "weißen" besetzt werden ist schwierig, weil es eben kaum explizit weiße Rollen gibt. Dafür aber eben sehr viele explizit nicht-weiße Rollen, die eben mit Weißen besetzt werden.

 

Ich weiß nicht ob Schwarze in Südafrika "alle" Weißen Hassen. Hassen sie Norweger? Oder hassen sie die Weißen die direkt oder stellvertretend für das Apartheidsregieme stehen oder standen? Und selbst wenn negiert man bzw. verharmlost wieder was diesen Hass ausgelöst hat - wozu auch die ganze Kolonialgeschichte gehört. Die weißen Farmer haben ja nicht - wie schon erwähnt - das ganze tolle Land von einem brennenden Dornenbusch erhalten. Die haben - nachdem man Südafrika kolonisiert hat - die ganzen Schwarzen enteignet und denen das Land weggenommen, sofern sie überhaupt welches hatten. Wie die Weißen an das Land gekommen sind war an sich also schon ein Unrecht. Jetzt zu sagen, als man es ihnen wieder weggenommen hat, sei ja "das Selbe" ist ... nunja.

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Das ist natürlich wirklich ein Problem @ Codewort "Rassismus gegen Weiße", was bei den üblichen Verdächtigen in den USA halt bedeutet "verdammt, PoCs haben jetzt irgendwelche Rechte? Das diskriminiert mich." :angry: #Hmpf

 

Sascha schrieb: Wenn du das Video sogar Live gesehen hast, dann hast du ja auch mitbekommen, dass sie da den Punkt "Rassismus gegen Weiße" kommentiert haben (wie auch die Rassismusdefinition, zu der das Machtgefälle eben doch zwingend gehört). [...]

 

Nur weil Noah Sow das in "Deutschland Schwarz Weiß" behauptet und es hier repliziert wird, muss es nicht uneingeschränkt stimmen. ;) Natürlich macht "Differenzierende Macht“ (nach Wallerstein) einen Unterschied was die Wirkungsschwere angeht, aber die grundlegende Aussage, dass es keinen Rassismus gegen Weiße geben kann ist halt trotzdem und auch offensichtlich in dieser Allgemeinheit nicht richtig. In hellhäutigen Mehrheitsgesellschaften wird das Hauptproblem natürlich trotzdem Rassismus gegen PoCs sein. Dazu kommen natürlich auch noch Klassendiskriminierung, Armutsdiskriminierung, etc. Wie ich bereits anmerkte: Das Thema ist halt komplex.

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Diese ganze rechte Doghistling- und Codesprache ist auch ein ziemliches Minenfeld. Ist ja auch genau die Absicht: Dinge wie ein OK-Zeichen zum Nazi-Meme zu machen und damit "umzudeuten".

Andersherum funktioniert das nicht so gut, ein Hitlergruß bleibt eben ein Hitlergruß, auch wenn man dazu sagt dass er irgendwie anders gemeint wäre. Und wenn das Hakenkreuz zum "eigentlich indischen Sonnenzeichen" umgedeutet wird, am besten von einem Wikinger-Darsteller, dann hört man da oft ne Amsel trapsen.

Dann werden von der GOP mal eben 88 Werbeanzeigen geschaltet (88 = HH = Hansestadt Hamburg :ph34r: ), Roger Stone und die Proud Boys machen alle ein OK-Zeichen, das Großkapital wird angesprochen statt der Jüdischen Weltverschwörung, hauptsache man kann anständig zurückrudern nachdem man die eigenen Anhänger erreicht hat.

 

Wenn Du "Rassismus gegen Weiße" behauptest und damit Diskriminierung meinst ist das eine Umdefinition des Wortes. Klar kannst Du sagen "für mich ist Krieg halt Frieden", aber andere verstehen nur Neusprech.

Und die Gegenteilsprache war zu Beginn der Grundschule mal der Hit, wurde aber danach auch wieder eher Langweilig...

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slowcar schrieb: Wenn Du "Rassismus gegen Weiße" behauptest und damit Diskriminierung meinst ist das eine Umdefinition des Wortes.

 

 

Wie heißt dieses Wort für "Diskriminierung aufgrund der Hautfarbe" doch gleich ...  :ph34r: Ich definiere da also gar nichts um. Weiterhin: Ich stimme dem ersten Abschnitt deines Posting sonst vollkommen zu. Wobei ich mich gerade frage, ob du mich da in deren Nähe rücken möchtest, was echt ziemlich scheiße wäre. :huh:

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@Corpheus

Ob hier monetäre Interessen zusammen mit der Moral zusammengehen, oder nicht weiß ich auch nicht. Du hast aber nicht "vermuten" oder "glauben" geschrieben, noch eine offenen Satz formuliert. Du hast deinen Satz abschließend formuliert - trotz imho. Deshalb ist er schwer als Vermutung und viel eher als Unterstellung zu lesen. Lustig wie das mit Intention und Rezeption so funktioniert, wa ;)

 

Eher unlustig, was Leute zwischen den Zeilen lesen. Und da man etwas, was nicht geschrieben steht, auch kaum richtig stellen kann, wenn einem der andere nicht glauben will... ziemlich perfide eigentlich.

 

Ich finde jedoch mein Beitrag ist eindeutig als persönliche Meinung zu erkennen.

 

Imho sollte die Hautfarbe bei der Entscheidung für Auswahl eines Synchronsprechers unabhängig von der Hautfarbe sein. Hier wird imho unter dem Vorwand des Antirassismus eine neue Ungleicheit aufgebaut. Imho nur eine weitere Form der Diskriminierung.

Und für mich eine der typischen Entgleisungen von falsch verstandener Gleichberechtigung.

Falls du das anders verstehst sei dir versichert, dass das nicht intendiert war und ich meine Beiträge nach bestem Wissen und Gewissen versuche so zu schreiben, dass es keine Missverständnisse gibt. Da ich aber nicht perfekt bin, versuche ich Missverständnisse auszuräumen sobald ich sie bemerke.

 

 

Ich habe dich für die aussage kritisiert, dass du findest, dass schwarze Rollen nur noch von Schwarzen sprechen zu lassen, sei eine Diskriminierung und eine "typischen Entgleisungen von falsch verstandener Gleichberechtigung". Zum einen erhebst du damit dein Verständnis von Gleichberechtigung zum Goldstandard, der zeitgleich hier verletzt werden würde. Zum anderen ignorierst du eben die Diskriminierung schwarzer Synchronsprecher, die noch nicht mal "ihre" Rollen sprechen durften.

 

Ähnlich sieht es wohl auch in der Synchronbranche aus, wenn Schwarze noch nicht mal Schwarze sprechen dürfen.

 

Das mit dem Goldstandard habe ich oben hoffentlich ausreichend richtig gestellt. Hier handelt es sich ausschließlich um meine persönliche Meinung.

 

Und ich ignoriere auch nicht die Diskriminierung schwarzer Synchronsprecher. Aber ich sehe in einem Ausschluss nicht-schwarzer Synchronsprecher für schwarze Schauspieler nicht die Lösung sondern nur eine weitere Diskriminierung. Die Hautfarbe darf imho bei der Wahl des Synchronsprechers keine Rolle spielen!

 

Womit wir auch bei meiner Kritik an deiner Sichtweise angelangt sind. Du postulierst hier ein Recht der schwarzen Synchronsprecher darauf, schwarze Schauspieler zu synchronisieren. Aufgrund ihrer Hautfarbe. Das finde ich dann doch sehr grenzwertig ... vor allem wenn ich diesen Gedanken konsequent weiter denke. Aber ich hoffe ich habe dich da missverstanden.

 

 

Das ganze jetzt sinngemäß mit "es geht hier ja nach Kompetenz" zu entschuldigen und - wenn man dann doch mal was dagegen tut - als Diskriminierung darzustellen kennt man zur Genüge um die Diskussion um Sexismus und im speziellen um die Quote.

 

Und zum Vergleich Fettleibigkeit und Rassismus: Klar kann man als Übergewichtiger diskriminiert werden, aber der ganz große Unterschied ist, dass der Übergewichtige abnehmen kann. Und irgendwann ist er dann nicht mehr Übergewichtig. Der Schwarze kann nichts tun - er wird immer Schwarz bleiben. Und somit auch immer Rassismus ausgesetzt sein.

 

Ich entschuldige Rassismus ganz bestimmt nicht. Aber wenn dieses "mal was dagegen tun" so aussieht, dass ich den einen Rassismus gegen eine Diskrimierung ersetze, werde ich das nicht gut heißen.

Und diese unbestimmte Verknüpfung meiner Meinung mit der Sexismusdebatte solltest du entweder weglassen oder konkretisieren.

 

Ansonsten ... ich denke du tust unseren dicken Mitbürgern etwas unrecht. Oft sind Krankheiten oder psychische Probleme der Grund für Fettleibigkeit. Nichts, was man so auf schnelle oder überhaupt ändern kann. Und selbst in den anderen Fällen ist das alles andere als einfach und kann einen das ganze Leben verfolgen. Genauso wie die Hautfarbe.

 

Aber um meine Meinung zu konkretisieren:

1. Ja. Es gibt Rassismus und Diskriminierung sowohl bei der Berufswahl als auch bei der Wohnungssuche.

2. Nein. Nicht jeder PoC oder Schwarze ist ein Rassismusopfer, wenn er den Job/Wohnung nicht bekommt.

3. Nicht jeder, der sich diskrimniert fühlt, wurde auch tatsächlich diskrimniert. Persönliche Wahrnehmumg ist eben nicht immer die Realität.

 

Das soll Rassismus/Diskrimierung aber nicht relativieren sondern auffordern, genau hinzuschauen und nicht bei jedem Empörungs-Zug aufzuspringen.

Traut euch einen differenzierten Blick auf die Probleme zu werfen. Den nur dann kann man echte Lösungen für die Probleme finden.

Und ja ... wenn Hassan und Andreas bei gleicher Bewerbung nicht die gleiche Chance auf ein Bewerbungsgespräch bkommen (so nannte man das in meiner Jugend), muss es imho Sanktionen geben.

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