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DE VERMIS MYSTERIIS


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Kommt es mir nur so vor oder steht die Welt gerade auf dem Kopf?

 

Normalerweise bringt doch jemand ins gespräch, dass ein Buch einen Fehler enthält und entweder das ist schlicht so, der es wird hinterfragt, warum es doch kein Fehler sein könnte. (Bzw. es wird lange darüber diskutiert, ob es vielleicht doch kein fehler ist)

(...)

 

Genau das ist doch aber hier zunächst passiert?!

 

 

(...)

Hier wird diskussionsfrei von uns angegeben "Buch x hatte einen doofen fehler" - und nun klingt es für mich so, als wäre alle bestrebt, Schlupflöcher zu suchen, dass des bitte doch kein fehler gewesen war.

 

(...)

 

Inwiefern diskussionsfrei – die „Diskussion“ (ich empfand/meinte es eher als höfliche Nachfrage) findet doch gerade statt – oder beziehst du das darauf, dass das Redaktionsteam hier öffentlich diskutiert? Schlupflöcher empfinde ich jetzt zu wertend, wo wir doch diskutieren und hinterfragen. Ich persönlich empfand die Begründung nur als etwas dünn und die Einordnung in die Kategorie „Fehler“ als vielleicht zu harsch (vielleicht auch richtig, das weiß ich nicht, wie ich oben schrieb, aber ich finde beides möglich – zumal ja jetzt ein Mythosbuch aus dem Kanon entfernt wird und ein anderes (wie es deiner Meinung nach einzig richtig sein kann – was für mich ja auch in Ordnung ist) eingefügt.

 

 

(...)

 

Habt bitte Verständnis dafür, dass ich das angesichts wichtigerer Themen hier nicht länger recherchiere und belege. Wer den Fehler gern als Nichtfehler sehen möchte, mag das tun (warum auch immer). 

 

Absolute in Ordnung – klar! Völlig sinnvoll! (Keine Ironie!). Was mich etwas verwundert hat, ist die leichte Polemik, die zuweilen hier genutzt wurde (vielleicht war es auch keine Polemik, sondern spiegelt viel deutlicher deinen wirklichen Unglauben/Unverständnis ob des Kopfstehens deiner Welt. Zum Beispiel:

 

Es ist nicht irgendeine Geschichte von Lovecraft, sondern DIE Geschichte = Call of Cthulhu :)

Die kennt ihr doch?

 

(...)

 

 

(...)

Ich wundere mich tatsächlich etwas, dass ihr jetzt in diese Richtung überlegt/argumentiert (also, es ist ja nett dem damaligen Autor gegenüber, der schlicht sein "Call of Cthulhu" nicht ausreichend kannte, aber eigentlich ist der Drops gelutscht ...)

 

 

(...)

Wer den Fehler gern als Nichtfehler sehen möchte, mag das tun (warum auch immer). 

 

Diesen Absatz finde ich daher etwas harsch, da er eine klare Setzung macht (die deiner Ansicht absolut entspricht, aber das Desinteresse an einer weiteren Unterhaltung über das Thema fast deutlicher zeigt, als der Abschnitt davor, in dem du um Verständnis bittest – was ich, wie oben geschrieben, souverän formuliert finde. Es ist in den Augen deines Gesprächspartners kein Fehler, der als Nichtfehler gesehen wird. Es war nie ein Fehler. Ich spare mir jetzt etwas zu formulieren wie: Wer gerne den Nichtfehler jetzt als Fehler darstellen möchte und die Verschlimmbesserung anpreist, anstatt einfach zu sagen: ‚An dieser Stelle fand ich die Namensgleichheit mit dem Castro aus der Lovecraftgeschichte ungeschickt, deshalb haben wir zusätzlich auch diese Schrift noch mit in das neue Buch eingefügt, die alte aber dringelassen.“ Es ist schön, dass das Buch kommt und der Inhalt ist sicherlich zeitgemäßer als bei einem rund 15 Jahre alten Buch. Belege brauche ich nicht, Meinungsfreiheit und netten Austausch in einem Forum sehr gerne (was nicht implizieren soll, dass du mir beides nicht zugestehen möchtest hier, einfach ein Verweis auf die Absicht meines ursprünglichen Posts).  Also können wir uns meinetwegen gerne jetzt alle gemeinsam auf das neue Buch freuen (ebenfalls keine Ironie!) und vielen Dank für die netten Anregungen und Gesprächsbeiträge der Beteiligten bisher.

Edited by 123
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Nur ganz kurz von meiner Seite:

 

Der Fehler wurde von einer Person ins Gespräch gebracht, aber nicht einfach nur genannt sondern sogar in ein kleines Quirspiel gepackt. Allerdings findet sich dann auf Nachfrage keine Begründung, warum es denn wirklich ein Fehler ist (der Name Castro kommt in der Weltgeschichte halt häufiger vor *verstohlen nach Cuba schiele*).

 

Deshalb finde ich es etwas unfair und von einem Chefredakteur auch sehr schwach, dem Autor des damaligen Absatzes einen schlimmen Fehler anzudichten ohne dieses belegen zu können.

 

Aber damit ist die Diskussion für mich auch beendet, denn ein Fingerzeigen auf ein Produkt "guckt mal da ist ein böser Fehler" ohne eine fundierte Begrüundung ist in meinen Augen für die Tonne.

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Ich habe das noch einmal kurz überflogen. Es geht ja nicht nur um den Namen Castro, sondern auch um dessen Kenntnisse von Cthulhu sowie die Bezeichnung Castro Manuskript. Natürlich kann es über die Zeit mehrere Castros mit Wissen über Cthulhu gegeben haben, deren Gebrabbelt dann als Castro Manuskript bezeichnet wurde. Das wäre wahrscheinlich schon ein irrer Zufall. Und wenn dann noch die Absicht der damaligen Autoren + Redaktion gewesen sein sollte (ich weiß es nicht), dass es nur ein (bekanntes/berühmtes) kanonisches Castro Manuskript gab, dann kann das wohl als Fehler bezeichnet werden.
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Es scheint mir wenig sinnvoll hier jetzt zu schreiben, dass ich auch alles nochmal überflogen habe und meine Argumente von oben ihre Gültigkeit behalten und ich zu dem Ergebnis komme, dass es wohl nicht als Fehler bezeichnet werden muss/sollte. Ich bestreite ja garnicht, dass es sich wohl eher um eine Mindermeinung handelt beziehungsweise, dass die Wahrscheinlichkeit für die andere Variante spricht – was meine Ausführungen oben aber halt nicht per se falsch macht, sondern nur unwahrscheinlicher. Ich sehe das Säumnis also wenn darin, dass die Aussage Castros aus der Lovecraftgeschichte nicht im alten Buch aufgetaucht ist, das impliziert aber nicht, dass die vorhandene Version falsch ist. In so einer Diskussion kann – so zumindest meine Erfahrung, auch hier lasse ich mich gerne eines Besseren belehren – es nicht darum gehen, dass am Ende eine Seite sagt: Richtig, ich unterwerfe mich. Man tauscht Argumente aus und erlaubt jeder Seite eine eigene Urteilsfindung auf der Grundlage der (neu) ausgetauschten Argumente. Ich empfinde das Wort beziehungsweise die Kategorie „Fehler“ hier als schwierig. Es macht einen Unterschied, ob jemand sagt: 2+2=5 (auch das gibt es – nicht nur im Homeschooling der eigenen Grundschulkinder ;)), auch da kann man argumentieren, aber hier liegt in meinen Augen ein anders gelagerter Fall vor als bei: Lovecraft schreibt eine Geschichte, die am Beginn des 20. Jhs. spielt in der ein Castro vorkommt, der etwas über Cthulhu sagt und einem Eintrag zu einem Castro-Manuscript aus dem späten 15. Jh. Aber hier darf,  ja soll, jeder gerne seine Meinung haben, aber die der anderen halt auch insofern respektieren, dass ‚meins ist richtig, deins ist falsch‘ hier in meinen Augen unangebracht ist.

 

Ein bisschen lustig finde ich in diesem Zusammenhang auch, dass wir alle ein Spiel spielen bzw. über einen den Verstand zersetzenden, nicht zu greifenden, chaotischen Mythos sprechen/schreiben, der eben nicht zu greifen ist. Dabei sind wir froh, dass wir auf der kleinen Insel der Unwissenheit wohnen und das riesige Meer der Unwissenheit nicht weit bereisen können (ja das Zitat geht noch weiter und widerspricht meinen Ausführungen ein Stück weit, aber damit lebe ich jetzt ;)), legen aber jetzt immensen Wert darauf, dass genau eines richtig ist und alles andere falsch. Wir fordern also den cthuluiden Passierschein A38 und wollen nicht damit leben, dass ein anderer den Schein A38I vorlegt – so viel Ordnung im Chaos muss dann schon sein ;).

 

Ich freue mich über den Austausch, respektiere die anderen geäußerten Meinungen (und sehe sie keineswegs als falsch an), ja gestehe sogar eine gewisse Wahrscheinlichkeit zu. Bisher weigere ich mich aber meine Meinung dahingehend zu ändern, dass dies die einzig richtige Lesart ist – für Argumente und Austausch bin ich offen. Dabei finde ich das Castro-Manuscript des 15. Jh. jetzt durch die bisherige Diskussion hoch spannend und werde es wohl demnächst mal für ein AB in meiner Runde nutzen  ;).

 

Insgesamt kann ich gut schlafen, solange jeder hier seine Meinung haben und behalten darf. Das ist ja aber der Fall ;).

Edited by 123
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@123: [edit: bezieht sich auf den Beitrag weiter oben, wir haben wohl eben parallel geschrieben]

Äh, nein, der, der das angesprochen hat, war doch ich. = Chefredakteur. "Diskussionsfrei", weil es vorher dazu keine Diskussion gegeben hatte, sondern ich habe das so als Aktion, nicht als Reaktion, mitgeteilt.

Es diskutiert auch nicht "das Redaktionsteam".

 

@kasi1971:

der Fehler wurde nicht "von einer Person ins Spiel gebracht", sondern vom Chefredakteur benannt (und als shit happens eigentlich abgehakt; nur sollte man gehappenten shit nicht übernehmen, wenn man es denn schon mal gemerkt hat)

I

@DieInnsmaus

Es hat natürlich niemand damals mit Absicht entschieden "ach, HPL-Castro ignorieren wir und denken uns einen anderen aus, dessen Sache wir nun drucken." Es war einfach eine Wissenslücke und fertig. (also ein Versehen, wenn auch ein doofes, weil es ja nunmal HPL betrifft)

 

- - -

 

Und selbstverständlich ist es dann keine "Verschlimmbesserung", wenn das in den neuen Buch (selbstverständlich) richtig dargestellt wird.

(und auch hier steht die Welt ein wenig für mich Kopf gerade, weil ich es sonst nur so kenne: "Jemand entdeckt einen fehler in einem Buch. Kurze Meinungsbildung/Diskussion. Es ist ein fehler. Konsequenz: in eine neuen Auflage wird der Fehler korrigiert. Alle sind zufrieden."

Der Anthropologe Francis Thurston lieh sich das Tagebuch von Johansens Witwe aus und erstellte einige Kopien."

 

ein Buch machen würden, in dem der süddeutsche Johann Johnanson seine Begegnungen mit Hexen und Geistern im Schwarzwald beschreiben würde.

[ok, wer Call of Cthulhu nicht kennt, würde es vermutlich nicht merken. Aber bekloppt wäre es dennoch, da es alle Kenner der Erzählung von HPL erkennen würden]

Und wenn ich mich dann hinstellen würde und rumlamentiere: "Aaaach, der Johansen von HPL... äh ... ja ... zufällige Namensgleichheit ... aber der Schwarzwaldjohannsen ist echt der Kracher, man gut, dass wir [statt dem HPL Johansen] nun den so schön beschrieben haben."

 

Und abschließend nochmal ganz eindeutig: Niemand kann oder will den damaligen Beteiligten etwas vorwerfen. Der heutige Stand der Möglichkeiten, korrete Infos zu sammeln, ist deutlich höher als damals.

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So, jetzt habe ich doch mal kurz recherchiert:

Das "Castro Manuscript" hat als Mythos Buch in dem Abenteuer "The Sanatorium" aus dem Band "Mansions of Madness" von Chaosium eine Rolle gespielt (ich vermute, dass es dort zum ersten Mal erwähnt wurde. Ist aber nur ne Vermutung).

 

Ein Textkasten zu dem Castro-Manuscript beschreibt dieses als folgendes Buch:

This book is thought to have been written by a 15th century Spanish monk (name unknown) and is the transcript of the ravings of a madman (Castro) condemned to death by the Inquision...

 

Damit ist zumindest klargestellt, dass die Beschreibung im alten Necronomicon nicht fehlerhaft sondern korrekt war.

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Ich hatte so etwas vermutet, es war in meinen Augen nur müßig. Danke für die Arbeit der Recherche. Dennoch wäre es natürlich schön, wenn auch der Bericht aus der Lovecraftgeschichte drin wäre. Dazu schrieb ich oben ja schon. Verschlimmbesserung ist immer noch ein zu hartes Wort, aber zumindest das Beispiel scheint mir an der Stelle im Nachhinein dann (ich vertraue jetzt kasi1971s Rechercheergebnis und prüfe nicht selbst nach) unglücklich gewählt ;).

 

Wie dem auch sei: Ich freue mich auf das Buch und lasse gerne jedem seine Meinung und die Entscheidung zum Thema richtig/falsch oder wahrscheinlich/unwahrscheinlich oder ... ;)...

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Vielen Dank für die Recherche. Dann war es tatsächlich schon bei Chaosium falsch :D

[ich erinnere mich daran, dass es damals auch (ein) Abenteuer gab, bei denen Cthulhu aus einem Innlandsee aufgetaucht ist, daraus würden wir heute nicht als Fazit ziehen, dass Cthulhu gar nicht in R'lyeh schläft, sondern in diesem See wohnt, sondern lächeln und zur tagesordnung übergehen]

 

so, jetzt kann es aber gerne wieder mit De Vermis Mysteriis weitergehen :-)

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Äh nee ernsthaft jetzt? Chaosium erfindet ein Mythos Buch, welches von einem Mönch im 15. Jahrhundert geschrieben wurde. Dieses Buch nennt Chaosium "Castro-Manuskript". Was soll daran falsch sein? Die haben das Buch erfunden, das heißt die können es nennen wie sie wollen. Es gibt in der Literatur von Lovecraft kein Buch, welches "Castro-Manuskript" heisst. Also ist dies eine originäre Erfindung von Chaosium. Wenn man darauf aufbaut, und die Beschreibung durch etwas gänzlich anderes ersetzt (weil man nicht ordentlich genug recherchiert hat) dann ist es halt in dem aktuellen Werk falsch.

Edited by kasi1971
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Wenn die Setzung ist, dass es nur ein bestimmtes Castro Manuskript gibt, dann ist dies ein zweites und damit falsch. Alles eine Frage der Definition und des Kanons.

Bei diesen Setzung fällt mir immer dieser Witz ein:

 

„Ein Bauingineur, ein Physiker und ein Mathematiker bekommen beim Überlebenstraining ihre Essensration in einer ungeöffneten Dose, zudem bekommen sie noch einen Notizblock und einen Bleistift. Der Bauingineur wirft die Dose so lange gegen die Wand, bis sie geöffnet am Boden liegt. Der Physiker betrachtet seine Dose und grübelt nach; schliesslich sticht er mit dem Bleistift auf die schwächste Stelle der Dose, die dann auch sofort aufspringt. Doch der Mathematiker wird tot aufgefunden. Auf dem Notizblock ist noch zu lesen : Angenommen, die Dose wäre offen ...“ (Quelle: https://homepage.ruhr-uni-bochum.de/sven.kessler/mwitze.htm).

 

Aber auch hier: Jeder wie er mag und meint ;).

 

EDIT: @Cthulhu am Seeufer - ich verweise auf meinen kurzen Exkurs zu Formular A38 oben - es muss ja alles seine Ordnung haben ;).

Edited by 123
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Normalerweise rege ich mich ja auch nicht auf, wenn Menschen ihre Fehler nicht eingestehen wollen. Wenn sie allerdings den Posten des Chefredakteurs von meinem Lieblingsrollenspiel innehaben dann rechne ich damit, dass sich dies negativ auf die Produkte auswirkt.

 

Wie man ja am aktuellen Beispiel sieht, ist das neue "De Vermis Mysteriis" nicht ganz fehlerfrei. Als Beispiel sei hier das "Castro-Manuskript" zu nennen, welches laut dem Schöpfer dieses Mythos-Buches von einem Mönch im 15. Jahrhundert geschrieben wurde. Da der Chefredakteur ja glaubhaft versichert hat, dass es keine zwei Bücher namens "Castro-Manuskript" gibt, ist offensichtlich die Beschreibung im "De Vermis Mysteriis" fehlerhaft.

 

Übrigens ist der Cthulhu am Seeufer kein adäquates Beispiel. Sinnvollerweise wäre ein adäquates Parallelbeispiel sowas wie: Wenn in einem Abenteuer ein Charakter namens Howard auftaucht und dieser Charakter ist nicht Lovecraft, so ist das ein Fehler.

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