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Holger Göttmann

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Posts posted by Holger Göttmann

  1. Hi! :-)

     

    Original von southheaven

    @Holger Nach der von Dir zitierten Definition ist auch "Das Nilpferd" von Stephen Frey Horror, es hat mich moralisch schockiert und auch ein "feeling of repulsion" induced.

     

    Ich kenne "Das Nilpferd" jetzt nicht, daher kann ich dazu leider nichts sagen. Man sollte nicht vergessen, dass durchaus auch der Einfluss des Schauerromans (Gothic Novel) nicht vergessen werden darf (ist ja im Zitat auch erwähnt).

     

    Scream gehört für mich nicht zu den Horrorfilmen, sondern eher zu den sinnfreien Teeny-Krimikomödien, aber nach der Bedeutung des Wortes kann ich die Intentionen Wes?s verstehen.

     

    Scream gehört für mich eindeutig zu den Horrorfilmen, da er diverse jener explizit parodiert. Er spielt mit dem Genre des "Horrorfilms" an sich schon allein durch die ständige Selbstironie und die Intertextualität zu anderen Horrorfilmen (oder ist "Freitag der 13." für dich kein Horrorfilm?).

     

    Auch "Fluch von Darkness Falls" gehört sicher auch zu dem Genre, auch wenn die "Schockeffekte" so nach Lehrbuch gesetzt sind, dass bei mir weder ein Schaudern, noch eine Scheune aufgekommen sind.

     

    Naja, das ist eben wieder die Frage, ob "gut" oder "schlecht" . Und _darüber_ kann man sich sicherlich stundenlang unterhalten. Aber auch ein schlechter Horrorfilm ist durchaus ein Horrorfilm. Sofern man überhaupt mit Genres arbeiten will.

     

    Und jetzt der absolute Schock: Ich persönlich halte Genres für nicht sonderlich gut.

     

    Aber...aber...! ;-)

     

    Titel ist Titel und in das Posting gehört dann der Text rein

    Zitat "Text ist Text" :P:D

     

    Stimmt. =) Ich sehe, ich hinterlasse Spuren im Sand. *g*

     

    CU

     

    holger

  2. Hi! :-)

     

    Original von carsten
    Original von Holger Göttmann

    Oki, ich mache mir mal ein paar Gedanken dazu, wie ich es formuliere. *g* Da ich an sich nicht wirklich an Detektiv-Plots in Cthulhu interessiert bin, habe ich mir da noch nie wirklich Gedanken drüber gemacht, wie ein Detektiv-Plot dort nun eigentlich aussehen sollte.

    nur wenn du lust hast, täte mich halt mal interessieren.

     

    Oki, würde mich nämlich auch mal interessieren, was ich dazu genauer denke. =)

     

    *augenroll* Du hast es immer noch nicht verstanden, was ich damit aussagen wollte. *aufgeb* :-(

    jetzt mal langsam, mein lieber! ich hatte lediglich keine lust, darüber auch noch eine diskussion zu starten, deswegen die vielleicht etwas unglücklich gewählte aussage. verzeiht meister, wenn es so schien, als könne ich aus euren kurzen forumspostings nicht sofort die tiefe eurer gedanken erahnen! ;)

     

    Sorry, dann hatte _ich_ dich wohl falsch verstanden.

     

    CU

     

    holger

  3. Hi! :-)

     

    Original von Tom

    das ist eine schöne allgemeine Definition von Horror. Soll die jetzt für alle gelten oder gibt es für jeden sowas wie individuellen Horror?

     

    Diese Frage übersteigt irgendwie meinen Horizont. Wenn es eine allgemeine Defintion sein soll, dann wird sie wohl schon für alle gelten. Dass es hier und da kleine Ausrei?er gibt, ist klar, das haben Schubladen so an sich. Was meinst du mit "individuellem Horror"? *ratlosbin*

     

    Ha Schurke verstecke dich nicht hinter deinen Büchern sondern komm heraus und kämpfe wie ein Mann.

     

    Ich kämpfe mit allem, was ich in die Finger kriege. Ich bin sozusagen der Jackie Chan der Diskussionen. *g*

     

    CU

     

    holger

  4. Hi! :-)

     

    Original von carsten

    und ich sehe praktisch nie fernsehen. habe ich mir in den drei jahren ohne fernseher praktsisch abgewöhnt. weswegen ich wohl auf deine antwort warten mu?.

     

    Oki, ich mache mir mal ein paar Gedanken dazu, wie ich es formuliere. *g* Da ich an sich nicht wirklich an Detektiv-Plots in Cthulhu interessiert bin, habe ich mir da noch nie wirklich Gedanken drüber gemacht, wie ein Detektiv-Plot dort nun eigentlich aussehen sollte.

     

    Leider werde ich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht da sein. :-(

    ha! polizei! ich werde um meinen lolli betrogen! ;-)

     

    Nein, nein. Den bekommst du schon noch. Keine Angst. Ich merke mir das. *g*

     

    Na, ist doch aber Quatsch. Warum sollte ich da also einen Smiley hinmachen?

    zu der eigentlichen aussage lasse ich mich jetzt nicht weiter aus.

     

    *augenroll* Du hast es immer noch nicht verstanden, was ich damit aussagen wollte. *aufgeb* :-(

     

    CU

     

    holger

  5. Hi! :-)

     

    Original von southheaven

    Was ist Deine Definition von "Horror"?

     

    "Horror allgemein"? Darf ich zitieren?

     

    "which shocks or even frightens the reader, and/or perhaps induces a feeling of repulsion or loathing. The word horror derives from Latin horrere 'to make the hair stand on end, tremble, shudder' [snipp - die Geschichte der Horror Story an sich und ihre Entwicklung bis in die Neuzeit] Since then another generation of contrivers of horror and pedlars of nightmares has come forth and a period of thirty years has seen a wide diversification in the literature of horror in which the pervasive influence of Gothic modes is easily discernible; plus, to a lesser extent, the influence of science fiction. Not a little of the horror fiction of recent times sets out to shock in ways which are sometimes crude and even somewhat obvious. The stories are often inventive, skilful, slick or efficient but not so many have much psychological depth or display a serious attempt to explain or come to terms with the subversive and complex nature of the human personality. The best tend to be concerned with the nature of evil as a force within man and about him." (The Penguin Dictionary of Literary Terms and Literary Theory, J. A. Cuddon)

     

    Wie ist deine Definition von "Horror"?

     

    CU

     

    holger

  6. Hi! :-)

     

    Original von carsten
    Original von Holger Göttmann

    [...]was einem da meist als "Detektiv-Abenteuer" verkauft wird, zeichnet sich für mich doch eher durch Langeweile aus, in der die Spieler dann irgendwann einschlafen, weil es eben "nur" eine Schnitzeljagd ist - und kein "wirklicher" Detektiv-Plot.

    überhaupt nicht ironisch, sondern rein interessiert gemeint: was ist denn deiner meinung nach, ein "wirklicher" detektiv-plot?

     

    Schwer zu beschreiben. Müsste ich nochmal drüber nachgrübeln. In der Zwischenzeit empfehle ich die Lektüre von "Detektiv Conan" - wahlweise als Manga oder als Anime mittags auf RTL 2. ;-)

     

    Ich dachte mir schon "na, das ist eigentlich zu leicht für 'nen Lolli", war dann aber doch sehr überrascht, insbesondere, wie lang sich das dann noch gehalten hatte. =;-)

    ich erinnere dich auf dem cthulhu-con nochmal an den lolli. ;)

     

    Leider werde ich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht da sein. :-(

     

    und ich denke, das ist es auch, was Cthulhu tatsächlich sein soll: Ein Spiel, das Spa? macht.

    So ein Quatsch.

    um dich zu zitieren: " Von praktizierenden Forumsschreiberfrauen empfohlen: ASCII-Smileys. Damit Sie auch morgen noch nette Postings schreiben können. ;-)" ;) , äh, verzeihung: ;-)

     

    Na, ist doch aber Quatsch. Warum sollte ich da also einen Smiley hinmachen?

     

    CU

     

    holger

  7. Hi! :-)

     

    Original von Tom
    Original von Holger Göttmann

    Um mal das Niveau ein wenig zu heben (vollkommen willkürlich sortiert):

    Wir wollen mal nicht übertreiben. :evil:

     

    Nichts läge mir ferner, als jemals zu übertreiben. ;-)

     

    CU

     

    holger,

    Realist ...

  8. Hi! :-)

     

    Dieser Thread zeigt mir einmal wieder, dass ich doch anscheinend eine _komplett_ andere Vorstellung des Begriffes "geistige Stabilität" als so mancher habe.

     

    "Geistige Stabilität" ... nein. "Paradigmatisches Vertrauen" ... ja!

     

    CU

     

    holger,

    für eine ?berarbeitung des "geistige Stabilität"-Konzeptes und sich stark machend für kurze Postings mit zu viel Inhalt...

  9. Hi! :-)

     

    Um mal das Niveau ein wenig zu heben (vollkommen willkürlich sortiert):

     

    Wedding Peach, Kamikaze Kaito Jeanne, Ranma 1/2, Detektiv Conan, Dragon Ball, Inu Yasha.

     

    Wohl bekomm's. =)

     

    CU

     

    holger

    ("Sandman liest doch jeder..." ;-))

  10. Hi! :-)

     

    Original von Frostvater

    @Holger: Dekonstruktion und Poststrukturalismus sind für mich faszinierende Werkzeuge, aber nicht wirklich mein Steckenpferd; ein wenig in Derrida reingelesen und zu Barthes geschmökert, was bei einem solchen Thema natürlich nur an der Oberfläche kratzen kann.

     

    Ich habe auch noch viel zu wenig gelesen. Das Gebiet ist ja wirklich immens breit. Und Derrida schreibt ja auch noch alles andere als verständlich. :-(

     

    Nur: Bleibt die nicht auch auf halbem Wege stehen?

     

    Notgedrungen bleibt die Dekonstruktion auf halbem Wege stehen. Das wird ja auch häufig von vielen "Schlaumeiern" dagegen gehalten, warum das Konzept fehlerhaft ist. Ist es aber nicht. Es ist sogar nur um so wahrer. Es ist nur eben für den Menschen schwer möglich, sich daraus zu lösen. Darauf geht Derrida sogar ein, angeblich zumindest. Ich suche immer danach. Hat mir jedenfalls mein Prof mal gesagt, ich denke, ich muss mal genauer nachhaken, wo das genau ist. Ich habe eine Vermutung, wie er darauf eingeht, aber mich würde es durchaus interessieren.

     

    Das Problem ist halt, dass das menschliche Denken eben so abläuft, dass es Zentren braucht. Und auch die Dekonstruktion ist ja durch menschliches Nachdenken entstanden, weswegen hier sich natürlich wieder Widersprüche aufbauen. Ganz natürlich, denn alles, was menschliches Denken aufbaut, baut auch Widersprüche auf, die man dekonstruieren kann. Also kann man auch die Dekonstruktion dekonstruieren - und somit ist sie dann doch wiederum wahr, obwohl dekonstruiert. Da kann man sich schon schöne Knoten ins Hirn denken. *g*

     

    ?brigens, für Knoten ins Hirn, kann ich Jacques Lacan empfehlen. Französischer Psychoanaltiker, der Psychoanalyse mit Dekonstruktion verbindet. Super abgefahren teilweise. =)

     

    Auch der Mythos setzt Konstanten, verabsolutiert subjektiv Wahrgenommenes - wenn man ihn einmal als Wahrheit akzeptiert hat, kann man sich auf seine metaphysische Realität verlassen.

     

    Hmmm, hmmm. Mit dem Satz habe ich meine Probleme. Es _wird_ meist so verstanden, dass der Mythos eben Konstanten setzt. Ich benutze ihn aber nicht so. Für mich ist der Mythos _wirklich_ ohne Konstanten. Eben so, dann wieder so. Ich versuche da durchaus schon, meinem Modell treu zu sein. *g* Widersprüche aufbauen und mit diesen dann spielen. Es gibt keine Kostanten im Mythos.

     

    Nur eins darf man eben nicht vergessen. Du sagst, natürlich schockiert das niemanden in der Realität. Keinen heutigen Menschen schockiert das. Natürlich nicht. Denn das ist die Realität. Das andere die fiktive Welt. Und natürlich kann ich in der Realität niemandem etwas näher bringen, was man einem nicht näher bringen kann.

    Dann ist es aber schwierig, dadurch einen Grusel beim Spieler zu erzeugen - "Du hast jetzt Angst weil Dein Charakter Angst hat!", das läuft nicht.

     

    Das meinte ich auch nicht. Das wäre auch albern.

     

     

    Interessant ist die Verschiebung der Ideologien in der westlichen Welt. Eine verbindliche Metaphysik existiert nicht mehr; dafür werden humanistische Werte (Freiheit, Selbstverwiklichung) mit einer quasireligiösen Bedeutung aufgeladen und verabsolutiert. Die UN-Charta der Menschenrechte hat für uns den gleichen Stellenwert wie die Zehn Gebote im Mittelalter - wer nicht an sie glaubt, darf getötet werden (siehe Irak-Krieg), so wie die Heiden in früheren Zeiten. "Shrinking transcendence, expanding religion".

    Du hast Dich in Deinem Beitrag, nehme ich an, allerdings eher auf ideologisierte Theorien bezogen;

     

    Yup, meinte allerdings auch obiges. Das gehört da auch durchaus dazu, was ich mit "Ideologie" meine. Ich habe vor einiger Zeit mal Morgenröte von Nietzsche gelesen. Sehr beeindruckend. Das hat mich in dieser Hinsicht sehr beeinflusst. Oder um es mal mit dem Klappentext zu sagen:

     

    "Es ist bisher am schlechtesten über Gut und Böse nachgedacht worden: es war dies immer eine zu gefährliche Sache. Das Gewissen, der gute Ruf, die Hölle, unter Umständen selbst die Polizei erlauben keine Unbefangenheit; in Gegenwart der Moral soll eben, wie angesichts der Autorität, nicht gedacht, noch weniger geredet werden: hier wird - gehorcht! So lang die Welt steht, war noch keine Autorität willens, sich zum Gegenstand der Kritik nehmen zu lassen; und gar die Moral kritisieren, die Moral als Problem, als problematisch nehmen: wie? war das nicht - ist das nicht - unmoralisch?"

     

    Sehr schön, wie ich finde. Und trifft genau die Sache, die du oben meintest. Das Lustige ist nämlich auch, dass man gerne mit dem Finger auf andere zeigt (gerade in deinem obigen Beispiel die USA - ohne das allerdings jetzt genauer thematisieren zu wollen), aber nicht merkt, wie sehr man doch selbst in einer nicht hinterfragten Moral lebt, wie sehr man selbst doch auch gefangen ist, in seiner eigenen Ideologie. Nietzsche finde ich da schon sehr wichtig und hilft auch sehr, Post-Strukturalismus und Dekonstruktion zu verstehen.

     

    Aber ... ich schweife wieder ab. Das Thema ist auch einfach zu schön. Es lebe die normative Beliebigkeit? Was das soll ein Vorwurf an die Postmodernen sein? Niemals. Es ist eine Tugend. ;-)

     

    Der (westliche) Mensch scheint nicht fähig, von dem Denken abzurücken, da? immer genau ein Erklärungsmuster das allein richtige ist.

     

    Yup, das ist auch noch so etwas, was man schön bei Cthulhu kaputt machen kann. Ich wei? nicht, in wie weit du manche Beiträge von Felix und mir gelesen hast. Mir fällt gerade zum Beispiel der Beitrag von Felix bezüglich der Wunde, die ein Hound of Tindalos macht, ein. Oder meine Tipps zum Lernen von Zaubersprüchen. Da kann man sehr schön mit solchen Sachen spielen. Einfach einmal "Ursache/Wirkungs"-Prinzip umändern. Da gibt es sehr schöne Möglichkeiten. =)

     

    Ihnen ein wenig Struktur geben und dann den Boden unter den Fü?en wegziehen. Gerade bei den Hounds geht das sehr schön. Aber Frank Belknap Long ist da sowieso sehr dankbar in dieser Hinsicht.

     

    Viva la Deconstruction! Oder so ähnlich ... =)

    Auf jeden Fall der einzige Lichtblick im drögen Einführungsseminar vor x Semestern... Hat mein Denken nachhaltig beeinflu?t.

     

    Meines auch, wie man sieht. Einmal vom Baum der Erkenntnis genascht und nicht mehr davon weg können. =;-) Und angefangen hat es alles mit "Death of the author" ... den ich damals nicht verstanden habe. *g*

     

    CU

     

    holger

  11. Hi! :-)

     

    Original von Frostvater

    Allein das Bewusstsein, dass Religion und Naturwissenschaft nur subjektive Weltanschuungen sind, treibt noch niemanden in den Wahnsinn - die Poststrukturalisten sind ja auch nicht alle verrückt. (?h, na gut...)

     

    Nein, stimmt, ich würde mich auch nicht als verrückt bezeichnen. ;-)

     

    Aber Spa? bei Seite: Eben. _Das_ treibt niemanden mehr in den Wahnsinn. Aber _das_ ist es auch nicht, was eigentlich in den Wahnsinn treibt. Das ist IMHO nicht der Kern in der cthuloiden Welt. Was der Kern ist? Habe ich ja bereits mal in dem anderen Thread "was ist cthuloid" gesagt.

     

    Post-Strukturalismus und Dekonstruktion ist ja durchaus mein persönliches Steckenpferd. Ich wei? nicht, in wie weit du dich damit beschäftigt hast, aber ... gerade, wenn es in den Gender Theory-Bereich geht, dann wird das ziemlich abgefahren (besonders wenn es dann in Richtung "Queer Theory" geht). Oder auch "Structure, Sign and Play in the Discourse of Human Science" von Derrida - da kann man den Leuten schon ganz gehörig den Boden unter den Fü?en wegziehen. Das kostet bei einigen sicherlich sehr übel für die Stabilität. ;-) Oder auch immer sehr beliebt ... die "Text"-Diskussion oder auch einer meiner persönlichen Lieblings "Autorenintention" (Barthes, Wimsatt und Beardsley grü?en). =;-)

     

    Das ist höchst spannend, aber ... du glaubst nicht, wie aggressiv Leute werden, wenn man ihnen das näher bringt. Das ist eben Dekonstruktion. Und das ist auch nichts anderes, als was der Mythos macht. Der Unterschied ist eben nur, dass der Mythos nicht wirklich existiert - zum Glück. Es ist eben immer noch Fiktion. Aber ich denke, Dekonstruktion gibt einen netten Ausblick darauf, was der Mythos eigentlich ist. Und es _ist_ mehr. Es ist mehr möglich, als man so leicht in Lovecrafts Geschichten spürt. Es ist nicht nur Wissenschaftsdekonstruktion oder Religionsdekonstruktion. Es ist eben doch _mehr_ (und das ist auch der Grund, warum diese ganzen alternativen Settings funktionieren). Wenn man es eben aus dieser Perspektive sieht. Wenn man das nicht macht, ist man selbst dran schuld (soll dann aber auch nicht rumjammern *g*), aber es _ist_ möglich. =;-)

     

    Und das ist auch der Grund, warum ich finde, dass gerade ein CthulhuNow höchst interessant und spannend sein kann. Es _geht_. Man muss sich eben nur einmal vor Augen halten, was der Mythos wirklich macht. Das ist nicht nur einfach sagen "Wissenschaft ist sinnlos" oder "Gott existiert nicht". Im Prinzip ist der Mythos wirklich "Dekonstruktion pur". Sozusagen das, was wäre, wenn man die Dekonstruktion vollenden könnte - was ja bekanntlicherma?en nach Derrida schwierig wird, da wir immerhin alle innerhalb des Textes sind. Es ist schwierig etwas zu denken, was nicht denkbar ist. Aber gerade Post-Strukturlismus und Dekonstruktion sind schöne Aussichten auf den Mythos. Ich hatte schon mehrfach daran gedacht, ein paar Plots um Derrida und Co zu spinnen - das ist _sehr_ dankbarer cthuloider Stoff.

     

    Nur eins darf man eben nicht vergessen. Du sagst, natürlich schockiert das niemanden in der Realität. Keinen heutigen Menschen schockiert das. Natürlich nicht. Denn das ist die Realität. Das andere die fiktive Welt. Und natürlich kann ich in der Realität niemandem etwas näher bringen, was man einem nicht näher bringen kann. Aber in der Welt ist dieses exakt so. Das ist der gro?e Unterschied - und auch der Grund, warum IMHO Cthulhu so anspruchsvoll ist. Denn ansonsten wäre cthuloider Horror einfach nur albern - blubbernde Schleimblasen und riesige Tintenfische, na super. Wie kann man es also schaffen, dass sich auch heutige Spieler davor fürchten? Tja, das liegt wohl ganz allein an der Suspension of Disbelief (ich hoffe, das ist einigerma?en klar, was ich damit meine).

     

    Ich denke, du hast Post-Strukturalismus so nebenbei erwähnt, dabei ist das genau die Sache. Natürlich schockiert heute niemanden mehr etwas, wenn er merkt, dass Weltanschauungen subjektiv sind. Natürlich nicht, die master-narratives sind tot. Aber trotzdem kann man durchaus dieses Gefühl der Dekonstruktion erzeugen und damit auch "heutigen" Spielern ein Unwohlsein erzeugen. SoD gehört natürlich dazu, klar. Aber ohne SoD wird auch KULT fad. Du glaubst allerdings auch nicht, wie sehr auch wir heutigen Menschen noch von Zentren und Ideologien abhängig sind. Schon allein, wenn man sich in der Gender Theory umsieht. Ist nicht schon allein das Konzept "Mann/Frau" eine Ideologie? Und was glaubst du, was passiert, wenn man dieses versucht, zu dekonstruieren. Eben, Queer Theory. Und schon hast du ein wenig Wahnsinn im Alltag und das sogar in unserem heutigen modernen Alltag. =;-) Und es ist ja nicht so, dass es noch wenig Zentren gibt.

     

    Viva la Deconstruction! Oder so ähnlich ... =)

     

    @Holger: MIt der Schule würde ich mal warten, bis Eure ersten Jünger - in Ehrfurcht Eure Namen wispernd - Euch diesen Titel verleihen. Vorher kommts ein bissl... naja.

     

    Ach Quatsch, das hat SartÚ auch nie gestört. =;-) Au?erdem ... die ersten Jünger haben wir ja schon. *ggg*

     

    CU

     

    holger

  12. Hi! :-)

     

    *unterschreibt Steffen's Posting voll und ganz und ohne wenn und aber*

     

    Ich freue mich schon darauf, mal wieder mit dir und Felix Mittwoch abends bis spät in die Nacht philosophieren zu können. *g* Ich denke, wir sollten echt mal eine "Mainzer Schule" (nein, nix mit Direktor und so...ich meine das anders *g*) aufmachen, so ähnlich wie die "Frankfurter Schule" nur eben für Cthulhu. *g* Oder haben wir nicht schon automatisch eine "Mainzer Cthulhu-Schule" durch unsere Treffen? Hmmmm ... ;-)

     

    CU

     

    holger

  13. Hi! :-)

     

    Original von PacklFalk
    Du wei?t aber schon, dass eure vehementen und andauernden Sprachverstümmelungen jemandem wie mir körperlichen Schmerz zufügen können?

    Ah!!! Endlich etwas womit man Holger quälen kann! :D Streckbänke und Räder werden gleich wieder ins Abstellkammerl geräumt! ;)

     

    Oh nein. Hilfe! Bitte nicht, ich werde hier zu Hause schon immer gefoltet, wenn meine Freundin mit ihrem schwäbischen Patriotismus anfängt und an alles "-le" dran hängt. Bitte nicht auch noch solche Foltermethoden. Das ist ja noch schlimmer. Oh weh! ;-)

     

    CU

     

    holger

  14. Hi! :-)

     

    Original von Agent_Hiram

    Dafür brauche ich keine DIN A4 Seite der Rechtfertigung mit tollen Fremdworten :D , denn:

     

    Tja, und ich brauche die eben schon. Denn Meinungen finde ich langweilig, Erklärungen dafür wiederum sehr spannend. Aber hier in diesem Posting breche ich mal mit meinem eigenen Grundsatz. ;-)

     

    Das [Grauen] kriegt man nur mit normalen Menschen hin.

     

    Was im übrigen nicht ganz korrekt ist.

     

    CU

     

    holger

  15. Hi! :-)

     

    Original von Frostvater

    Wenn Du annimmst, da? Deine Mitforumianer ein Fremdwort nich verstehen, warum benutzt Du es dann überhaupt?

     

    Ganz einfach, weil ich es passend fand/finde und "besser" als ähnliche andere Worte, sonst würde ich es wohl kaum benutzen. So funktioniert Sprache eben. =;-)

     

    Wenn ich mit meiner akademischen Ausbildung "angeben" wollte, sähen meine Beiträge anders aus.

     

    Im ?brigen, danke für den Hinweis (das ist ehrlich gemeint). War mir nicht bewusst (siehe dazu im übrigen den Satz von eben, also mit "wenn ich mit..." *g*). Wenn ich "epiphany" geschrieben hätte (was ich sogar ursprünglich vorhatte und auch beim ersten Entwurf des Postings dort stehen hatte, es mir beim zweiten dann aber anders überlegte), hätte es garantiert allerdings wieder ein paar Profilierungssüchtige (huch, woher kommen die auf einmal her? *g*) gegeben, die gemeckert hätten, dass ich englische Worte benutze. Daher mag man mir diesen Fehler vielleicht nachsehen. *g*

     

    CU

     

    holger

    ("Wer Minderwertigkeitskomplexe wegen Fremdwörtern hat, dem kann ich auch nicht helfen.")

  16. Hi! :-)

     

    Das Problem liegt meiner Ansicht nach nicht in der Mächtigkeit solcher Charaktere, sondern in ihrer Unnatürlichkeit.

     

    Wenn der eigene Charakter von Anfang an Teil dieser Unnatürlichkeit ist und selbst "mysteriös" oder "dunkel" ist, dann geht IMHO viel von diesem "hilflosen Horror" verloren, der IMHO eben das Cthuloide auch irgendwo darstellt. Klar, meine Lieblingsplots sind jene, in denen die Charaktere selbst Teil des Mythos sind - aber das wissen die Spieler eben nicht von Anfang bzw. der Charakter ist nicht von Anfang an darauf ausgelegt und vor allem sobald die gro?e Epiphanie (http://www.wordreference.com/English/definition.asp?en=epiphany) kommt, wird der Charakter eigentlich unspielbar und ähnlich wie in den Stories von Lovecraft und anderen hört an dieser Stelle die Erzählung auf.

     

    Daher mag man vielleicht einen Werwolf-Plot einbauen, aber IMHO ist es nicht nur ungeschickt, sondern falsch einen Charakter von vornherein als Spieler darauf zu konzipieren, dass er eben Werwolf ist - grob gesprochen also: als Plotelement ja, als Charakterkreation nein (ich hoffe, es wird einigerma?en deutlich, was ich damit meine). Das ist im übrigen auch ein Grund, warum ich DG ein wenig skeptisch gegenüberstehe (mal sehen, ob sich meine Meinung da noch ändert *g*). Das Problem ist somit nicht die Mächtigkeit bzw. dort sehe ich nicht das Problem, sondern eben in der anderen Marschrichtung, in die der Horror dann geht. Es ist einfach eine andere Atmosphäre. Und das sehe ich durchaus in Cthulhu als ein wenig problematisch an. Von daher ist es eigentlich vollkommen wurscht, ob der Charakter "balanced" ist und unter seinem "Fluch" zu leiden hat (jetzt mal ehrlich: die wenigsten Spieler, die sowas spielen wollen, "leiden" darunter, sie finden das in erster Linie "cool" - von "Nachteil" also wenig die Spur). Das ist nicht das Problem und löst es auch nicht dadurch, dass es "Nachteile" gibt.

     

    Aber das dürfte ich auch bereits im alten Forum so ähnlich gesagt haben. =;-)

     

    Frohe Ostern noch...

     

    CU

     

    holger

  17. Hi! :-)

     

    Original von Thomas Michalski

    Klar, die kann man umgehen, aber manchmal frage ich mich eben doch, wie Cthulhu in seiner 5.6ten Version doch noch sowas in sich tragen kann...

    Wobei, das will ich nicht verschweigen, ich BRP noch immer für ein ziemlich gutes Regelwerk halte, wenn man mal sonst so über den Tellerrand blickt.

    Aber auch in einer tiefen Freundschaft muss man kritikfähig bleiben, gell? Und daher: andere Systeme lösen einzelne Teilbereiche nun mal einfach besser...

    Meine Meinung, jedenfalls...

     

    ...und meine auch; seit annodazumal sogar. ;-) Das sage ich ja immer wieder und bekomme dann regelmä?ig hier im Forum dann was vorgejammert von wegen "aber ist es doch so toll das System, weil es so einfach ist", "was hast du gegen das Cthulhu-System, das verstehe ich nicht, es geht doch nicht um das System, die Regeln sind doch unwichtig" etc.

     

    Daher nochmal, da es hier gerade so schön passt: CoC ist ein Dino, dem man sein Alter gehörig anmerkt und dem mal eine Generalüberholung gut tun würde. Was nicht hei?t, dass ich mit dem System nicht klar komme oder es nicht mag. Aber wenn das System ein klein wenig von "moderneren" Systemen lernen würde (wie z.B. ... *tadaaa* ... mein Lieblingsgegenstück zu CoC nämlich Unknown Armies ... und ja, auch von CthulhuD20 könnte man durchaus noch ein wenig "lernen"), dann würde ihm das nicht nur gut tun, dann würde ich sogar wagen zu behaupten, dass es ein wenig aus seiner Nischenecke herauskommen würde.

     

    Ein neuer Gesamtanstrich würde da sicherlich mal gut tun, was nicht hei?t, dass man das Haus abrei?en muss, denn das würde ich auch nicht wollen. Aber die Farbe ist doch schon mittlerweile alt und blass geworden und bröckelt an diversen Stellen. Das passt dann eben einfach nicht mehr unbedingt in das Viertel zu den anderen Häusern.

     

    Aber dieser neue Anstrich wird wohl nur ein Wunschtraum meinerseits bleiben. *sfz*

     

    Und ich höre ja auch schon auf, vom Thema abzuschweifen. *g* Ich konnte mich hier nur nicht zurückhalten. Falls die Diskussion also dadurch angesto?en worden sein sollte, dann am besten einen neuen Thread zu dem Thema aufmachen. ;-)

     

    CU

     

    holger

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