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Joran

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Everything posted by Joran

  1. Das hört sich SEHR nach meiner Manöverkritik am Ende der Nightmare Files an. Hier muss ich aber einmal zu Läuterers Verteidigung in die Bresche springen und ein wenig erklären (so wie ich es sehe), denn ich trage vermutlich ein Gutteil Mitschuld an der aktuellen Situation und es bestehen Abweichungen zu NF: Das Abenteuer war zwischenzeitlich fast eingeschlafen. Nyre und ich begannen den Spaß zu verlieren. Wir haben uns darum lange in dem 'Gefrorene Tränen'-Thread, in den Telefonate-Thread und in dem Briefe-Thread mit uns selbst beschäftigt. Besonders 'Gefrorene Tränen' fand ich super, weil wir die Tiefe der SCs verbessern konnten und ich ein wenig neues über Matilde erfahren habe, aber irgendwann funktioniert das alleine nicht mehr. Darum habe ich den Läuterer fast schon angefleht, die Spieler ein wenig 'wachzurütteln'. Das hat er getan und das hat sehr gut funktioniert. Die Beteiligung hat sich verbessert. Wir kommen wieder voran, wenn auch noch nicht wieder im eigentlichen Abenteuerplot. Daran müssen wir jetzt arbeiten. Bei den Nightmare-Files hatten wir das Problem, dass zu viele selbständige Abenteuer miteinander verwoben waren, so dass wir irgendwann nicht mehr wussten, was wohin gehört. Wir konnten keine Zusammenhänge mehr herstellen und sind fast zwangsläufig gescheitert. Das sehe ich hier nicht so. Ich stimme Dir zu, dass wir noch ziemlich im Dunkeln tappen. Aber unsere Aufgaben sind eigentlich klar und begrenzt: die Auktion (Ersteigerung der Hand), Penhew bestehlen oder warnen und vielleicht noch das Geheimnis der Maske ergründen. Daneben gilt es noch, nicht umgebracht zu werden (auch das kann man dem Läuterer nicht anlasten, weil Nyre und ich uns eine Anknüpfung an frühere Ereignisse / Orga gewünscht haben). Auch da bin ich jedoch mitschuldig. Ich dachte, es sei eine gute Idee, Clive erst mit einem Tag Verzug anreisen zu lassen, damit die ganzen neuen Spieler sich erst einmal einleben können. Ich fand es auch irgendwie realistisch, dass sich nicht alle ganz zufällig in einem Moment zusammenfinden. Das hat sich dann aber wie Dominosteine fortgesetzt und das eigentliche Abenteuer (Verabredung zum Tee etc.) zu Fall gebracht. Peppys und Rabes klammheimlicher Ausstieg (?) haben aber genauso zu der Situation beigetragen, denn das führte zum Auslagern der 'Bühne auf Eis'. Der Unterschied liegt meines Erachtens darin: Bei den Nightmare Files waren wir Spieler völlig ratlos, hier sind es vor allem die Charaktere. Richtig ist aber, dass wir jetzt zum eigentlichen Abenteuer zurückkehren und dieses dann stringent weiterverfolgen sollten: Wir müssen die Hindernisse aus dem Weg räumen, damit wir mit Penhew sprechen und die Sache mit der Hand klären können. Der Weg dahin erscheint mir aber lösbar, wenn der Läuterer uns ein wenig hilft. Welche Hindernisse sind das: - Pflege und Schutz von Kristine - Pflege und Schutz von Luni - Auseinandersetzung mit der Polizei Und ein Missverständnis möcht ich noch ausräumen: Clive will eigentlich (noch) nicht weg. Es gibt einem Post, wo er über diese Thematik ausgiebig nachdenkt und überlegt, ob und wie er Matilde ausbremsen kann. Er möchte erst noch verstehen, was in der Schneiderei mit ihm geschehen ist. Und dann gibt es auch noch die ominöse Casement-Karte. Der einzige Grund, warum Clive jetzt schon abreisen würde, wäre die Überlegung, Matilde besser schützen zu können (Ablauf des Ultimatums). Vielleicht will Cainnech möglichst schnell mit Matilde verduften, aber der hat nichts zu melden! Mit Luni und Kristine kommt eine Abreise vermutlich erst einmal ohnehin nicht in Betracht. Das Ergebnis könnte am Ende des Abenteuers ja vielleicht sogar sein, dass Kristine und Ove mit den anderen nach Irland fliehen. Dort ist Platz, Clive kann Kristine versorgen, wenn keine Intensivbetreuung mehr nötig ist, Forschungsprojekte für Ove lassen sich sicher auch finden. Und Ove könnte dort in Ruhe sein Buch schreiben. Das würde mir beispielsweise als Abschluss gefallen, weil die Gruppe (oder wer davon noch lebt) sich dann gefestigt hätte bzw. dadurch weiter festigen würde. Grund zu Frustration gibt es daher hoffentlich in Wahrheit nicht. Eigentlich habe ich als Spieler gerade erst den Spaß am Spiel so richtig wieder gewonnen. Mit meinen letzten beiden Posts für Cainnech bin ich nicht so zufrieden, aber die sind unter Zeitdruck entstanden, als ich den Kopf nicht frei hatte. Ich verstehe Deine Bedenken, Puklat, aber ich hoffe, dass wir diese Punkte hier schnell ausräumen können und Du dann auch wieder mehr Spaß hast.
  2. Nee, nicht wirklich: Kristine und Ove sich selbst überlassen, obwohl wir wissen, dass die anderen bereit sind, sie als Druckmittel zu benutzen ... Clive und Cainnech haben ja noch keinen persönlichen Bezug zu den beiden, aber Matilde würde sowas vermutlich nicht mitmachen. Wir können uns ja vorstellen, was mit den beiden dann passiert. Selbst wenn wir "nur" vor der Polizei fliehen würden, wäre das wie ein Schuldeingeständnis. Clive hat sich der Krankenschwester schon vorgestellt. Ove ist dort jetzt bekannt. Matildes Vorname wurde vor der Krankenschwester von Clive genannt. Da braucht man nur eins und eins zusammenzählen, wenn man sich ansieht, wo Ove arbeitet. Wir wären dann nicht mehr nur vor der Orga auf der Flucht, sondern auch noch vor der Polizei. Irland wäre da auch nicht mehr weit genug ... und in der Pension findet die Polizei auch die notwendigen Informationen. Schließlich wäre dann das Abenteuer am Ende, oder? Wenn die Leute mit den Schirmen nicht gehen: Das Abenteuer hat sicher mehr als nur einen Ausgang. Am besten 'leihen' wir uns einen Krankenwagen für Luni, dann nimmt uns keiner wahr ... vielleicht hilft da schon ein ordentliches Trinkgeld für den Fahrer? Ein grundsätzlich ausrangierter Wagen würde schon ausreichen. Irgendwie müssen wir koordinieren, Luni zum Tierarzt zu bringen und trotzdem mit der Polizei zu sprechen. Das bedeutet aber vermutlich, dass wenigstens Matilde und Cainnech erst einmal bleiben müssen.
  3. Warum? Weil das SLs in der Regel so machen (mich eingeschlossen) ... Mich würde z.B. überzeugen, wenn Dalgliesh tatsächlich kein Mann vom Yard, sondern ein gesuchter Straftäter (der auf einem Schlachthof gearbeitet hat?) ist und die Polizei uns daher jedenfalls glaubt, Opfer und nicht Täter zu sein. Die Marke könnte dabei von einem tatsächlichen Ermittler des Yard (den echten Dalgliesh) stammen, den unser Kanibale aber bereits vor längerer Zeit umgebracht hat. Die Polizei mag dann weiter nach dem "verschwundenen" (falschen) Dalgliesh suchen, wenn Sie nicht glaubt, dass er sich tatsächlich aufgelöst hat (Sinnestäuschung, Trick von Dalgliesh, ...). Falls Kristine nach Herabsetzung der Morphium-Dosis erwacht, könnte sie ggf. bestätigt, ebenfalls von Dalgliesh angegriffen worden zu sein. Das würde auch helfen. Wenn dann noch das Mädchen, die Alte Frau und der Krückenmann unsere Aussagen bestätigen und Dr. Baxter den Arm noch nicht verspeist hat, könnte die Polizei jedenfalls einen Anfangsverdacht gegen uns verneinen und sich auf die Suche nach Dalgliesh, die Aushebung des Schlachthofs etc. konzentrieren. (Sonst bliebe die fernliegende Möglichkeit uns an den Akte X-Agenten des Yard zu übermittelt der uns tatsächlich einmal glaubt! Vielleicht hat er sich ja sogar schon mit früheren Vorgängen, z. B. auf Herm, beschäftigt... )
  4. Ja, schade! Ich war auch sehr gespannt. Aber ich verstehe, dass Du jetzt nachdenken musst. Wenn ich hier Lösungsmöglichkeiten vorschlage, nimmst Du die ja auf keinen Fall; das macht also keinen Sinn. Vielleicht hat Seraph ja noch Zeit für einen Post zur Untersuchung des Wagens und was er mit dem Arm macht?
  5. Cainnech "Doch ist es!", sage ich traurig. "Der Doc hat mir gesagt, ich soll auf Dich Acht geben ... und ich war nicht da, als Du mich gebraucht hast. Er hat meinem Vater das Leben gerettet und ihn aus Flandern nachhause gebracht ... und ich kann nicht einmal eine Viertelstunde auf Dich aufpassen." Ich schüttle den Kopf. "Dalgliesh soll weggelaufen sein ... ohne seine Kleidung? Wie sollen wir das der Polizei erklären?", frage ich. "Und das Mädchen hat GESEHEN, wie Dalgliesh ... ich meine ... Du weißt schon ... und dann ist da überall noch diese ... breiige ... Flüssigkeit." Erneut dreht sich mein Magen im Kreis und ich bilde mir ein, noch immer den Gestank zu riechen. Ganz langsam, nachdem wir das Bad verlassen haben, beginne ich in Panik zu geraten. Mein Körper beginnt zu zittern. Ich will es nicht. Ich will vor Matilde stark wirken, aber meine Emotionen scheinen mir zu entgleiten. "Und wenn dieser Roy Dalgliesh tatsächlich vom Yard war ... er hatte eine MARKE! Die werden dann nicht locker lassen, ganz egal ob der Kerl tot oder verschwunden ist." Hilflos rede ich drauf los, alles was mir in den Sinn kommt: "Wir können nur die Wahrheit sagen ... und hoffen ... ... oder wir sagen, ich hätte geschossen ... ich hätte geschossen, um Dich und Luni vor Dalgliesh zu schützen. Ein Mann, der eine bedrohte Frau beschützen will, das glaubt man nur zu gerne. Und dass ein Kerl Dich im Duschraum für Damen überfällt ... die brauchen nur einen Blick auf Dich zu werfen und sind überzeugt! Du wolltest duschen und er hat Dich heimlich durch das Fenster beobachtet, ist dann durch's Fenster eingestiegen ... Darum hat Dalgliesh auch seine Kleidung ausgezogen ... ... sie könnten die Einschusslöcher in der Kleidung finden, aber die könnten auch von einer verirrten Kugel stammen ... und bis dahin sind wir schon in Irland, nicht wahr? ... Wir sollten die Waffen tauschen! Sonst weiß ich auch nicht, was wir machen sollen ... Vielleicht fällt Clive noch etwas ein ... ihm MUSS einfach irgendetwas einfallen."
  6. Ins Sanatorium, wenn nötig. Die Frage ist doch, wie die Polizei reagiert, wenn sie feststellt, dass - ein Wolf/Hund fast mit dem Messer massakriert wurde, - in dem Bad acht Schüsse abgefeuert wurden, was eine Panik unter den Besuchern des Krankenhauses ausgelöst hat, - die Badezimmereinrichtung zertrümmert wurde, - ein angeknabberter Arm in dem Auto liegt, - Kristine übelst misshandelt wurde (- und bei Ove möglicherweise noch die Hand gefunden wird). Dann gibt es (bislang jedenfalls) noch die alte Frau und das Mädchen als Zeugen, die von Dalgliesh berichten können und berichten werden. Wir haben keine abgestimmte Geschichte mit Ausnahme der (unglaubwürdigen) Wahrheit. Für die Polizei sind wir mit Ausnahme von Baxter zudem auch noch alle Ausländer ... das kommt besonders gut. Die Taten sind offensichtlich. Das einzige was fehlt ist ein Täter, den wir präsentieren könnten. Wenn die Polizei nicht glaubt, dass es Dalgliesh gegeben hat, muss sie von einer verrückten Matilde ausgehen, die wild um sich schießt und ihren eigenen Wolf absticht. Und es gibt einen Ove mit einer mumifizierten Hand, einer vertrimmten Freundin und einer Krankenschwester, die von häuslicher Gewalt spricht. Und dann haben wir da noch einen Dr. Baxter mit einem angeknabberten Arm in der Hand und jeder Menge Diebesgut im Büro. Wenn die Polizei glaubt, dass es Dalgliesh gegeben hat, wird sie klären wollen, was aus ihm geworden ist, wo doch seine Kleidung noch im Bad liegt. Entweder wir kommen dann an einen Inspektor für außergewöhnliche Fälle, der uns die Story wider Erwarten abkauft oder die stecken mindestens das Mädchen und vermutlich auch Matilde, Cainnech und Clive in die Klapse, wenn die von dem sich selbst auflösenden Mann sprechen. Matilde will die Wahrheit nicht sagen. Cainnech weiß nicht, was man sonst sagen könnte. Er jedenfalls hat im Moment keine Lösung parat und überlegt, ob er vorgeben soll, selbst geschossen zu haben ... oder irgendwie sonst Matilde vor dem Irrenhaus bewahren kann. Ich bin im Moment sehr gespannt, was der Läuterer sich für die Polizei einfallen lässt und ob sich bald alle in widersprüchlichste Geschichten verstricken...
  7. Wie geht es an der Lobby weiter, SL? Cainnech übt sich bisweilen in Verdrängung ...
  8. Cainnech Ich reiche Matilde die Luger vom Boden. Das Messer rühre ich nicht an. Vorsichtig tragen wir Luni auf der improvisierten Trage durch den dunklen Flur vor die Tür des Waschraums. Ich gehe rückwärts voran. Mein Blick springt immer wieder von dem verletzten Tier hoch zu Matildes Gesicht. Matildes Blick bleibt starr auf Luni gerichtet. Die Verzweiflung, die eben noch in ihrem Gesicht abzulesen war, scheint mir einer Maske aus mühsam aufrechterhaltener Selbstbeherrschung gewichen. "Sie sperren mich wieder ein. ... Ich kann das nicht, nicht jetzt, nicht wieder, verstehst du? Dann..dann werde ich wieder...behandelt..misshandelt ...", rufe ich mir Matildes letzten Worte in Erinnerung. Es scheint unfassbar, aber es ist erst wenige Stunden her, dass Matilde von ihren früheren Erfahrungen mit Ärzten und Kliniken berichtet hat. Ich muss schlucken. "Nein, das darf sich nicht wiederholen! ... Irgendwie muss ich das verhindern. ... Sie darf nicht wieder eingesperrt werden." Ich erinnere Matildes Berichte von ihrer Jagdleidenschaft und wie ich darin mein Gefühl von Freiheit beim Fliegen wiedererkannt habe. "So ein Wesen darf nicht eingesperrt werden, es braucht die Freiheit wie die Luft zum Atmen. Es wäre grausam und wider die Natur, es einzusperren." Ich kann nicht begreifen, Matilde erst wenige Stunden zu kennen. "Ich habe in so kurzer Zeit schon so viele Seiten von ihr gesehen: die fröhliche junge Frau beim gemeinsamen Lunch ... die verletzliche, traurigen Matilde bei unserem gemeinsamen Gespräch in der Pension und gleichzeitig die zu allem entschlossene Jägerin, die getötet hat ... die durch ihre reine Gedankenkraft Menschen verbrennen könnte ... die schlafende Frau in Seide, nur eine Armlänge von mir entfernt ... die Frau, die um ihre Wirkung auf Männer weiß und diese im Pub selbstbewusst einsetzt ... ich sehe sie die Stufen hinaufsteigen und möchte diesen Moment für immer einfangen ... Ob ich mich jemals an Matilde sattsehen könnte? Ob die neuen Gesichter, die ich an ihr entdecke, jemals ausbleiben werden? ... Ich weiß es nicht, aber ich wünschte mir, ich könnte es herausfinden. ... Wieder denke ich, dass Matilde wie keines der Mädchen ist, die ich bislang kennengelernt habe. Die anderen verblassen alle neben Matilde. ... Aber diese Mädchen waren meine Liga, aus einfachen Verhältnissen, wie ich", denke ich traurig. "Matilde kennengelernt zu haben, macht es mir unvorstellbar, mich jemals wieder mit einem von ihnen zufrieden geben zu können. Wie sagt man noch: Wer einmal vom reinen, süßen Honig gekostet hat, wird nie mehr davon lassen können... Du bist verrückt, Cainnech!", scheint meine Mutter mich in meinem Kopf zu schelten. "Du kommst geradewegs aus der Hölle ... und es hat ohnehin keine Aussicht! Wer bist Du schon in ihren Augen? Schlicht, ungebildet, unerfahren, unfähig, auf sie aufzupassen. Im Pub ist sie dazwischen gegangen und hier im Krankenhaus hast Du sie auch alleine gelassen. Sie hat geschossen, wo Du hättest da sein sollen. Das war Deine EINZIGE Aufgabe: Auf Matilde Acht geben! Und jetzt muss SIE möglicherweise einen Preis dafür zahlen, den sie nicht mehr zahlen kann, einen Preis dafür, dass DU nicht da warst ..." Ich schlucke erneut. "Clive hatte recht: Sie ist es wert ... Nein, Matilde darf nicht in eine Anstalt oder in ein Gefängnis gesperrt werden. Ich muss das verhindern. Ich weiß noch nicht wie, aber irgendwie muss ich einen Weg finden und ich werde alles tun, was nötig ist." Wir tragen Luni in Richtung Lobby. Nachdem wir aus dem Halbdunkel ins Helle getreten sind, hefte ich meinen Blick auf Luni ... aus Sorge, Matilde könnte sonst in meinem Gesicht nur allzu leicht meine Gedanken lesen. "Oder kann sie das ohnehin? ... Was war das für eine merkwürdie Szene im Lincoln, als Matilde abgehackt merkwürdige Bilder beschrieb?" Auch wenn mir solche Überlegungen ein wenig Angst machen, können sie meine Faszination für Matilde nicht mindern, im Gegenteil. Eine Faszination, die alles andere verdrängt, die mir erlaubt, die anderen Bilder aus meinen Verstand zu bannen, in eine kleine verborgenen Kammer zu sperren ... bis ich sie dort vielleicht einmal wiederfinden werde. Ich blicke unverwandt auf Luni herab. Kurz schießt mir die Frage durch den Kopf: "Warum war Luni eigentlich alleine ... war er nicht zuletzt bei Dr. Baxter? Irgendetwas stimmt mit diesem Mann überhaupt nicht. Warum war er so versessen darauf, das Fleisch im Wagen zu untersuchen?" Ich merke, dass meine Gedanken im Moment Purzelbäume schlagen. Der heutige Tag war ... wie eine Kunstflugschau, die nie zu enden scheint. Immer wieder geht es herauf und herab, die Welt dreht sich und steht auf dem Kopf. "Ich muss dringend landen, mich erden, wieder festen Boden unter die Füße bekommen. Offenbar kann ich keinen klaren Gedanken mehr fassen. Vor allen sollte ich jetzt nichts sagen. Sonst rede ich mich um Kopf und Kragen ..." Und dann tue ich es doch: "Vielleicht sollte ich an Deiner Stelle gehen ...", sage ich leise, aber völlig ernst und halte dabei meine Blick gesenkt. "Eigentlich war das alles meine Schuld."
  9. Jau, sonst kann Clive nicht bei Lord Penhew anrufen ...
  10. Okay! Ist mir auch recht. Dann kann Clive sie sich vielleicht irgendwann einmal ansehen, wenn wir jemals die Zeit finden.
  11. Cainnech KANN gar nicht schlecht über Matilde denken. Hormone ... und ihre großen Augen ... Außerdem hat er das mit dem Baby gar nicht realisiert. Du könntest genauso gut Alexander gemeint haben ... oder wirres Zeug reden. In dieser Situation ist aus Cainnechs Sicht alles denkbar. Er hat schon genug zu verdauen, um sich länger mit der Erwähnung irgendeines Babys zu befassen. Im Moment fürchtet er erst einmal, dass Matilde sauer auf ihn ist.
  12. Cainnech Matildes Sätze treffen mich wie Hiebe, unter denen ich zusammenzucke. Ich begreife in diesem Augenblick kaum, worüber sie redet, aber ich verstehe sehr wohl, dass sie über mich verärgert ist. "Das ist nicht der rechte Moment, um eine Diskussion zu beginnen. Und ich wüsste eigentlich auch nicht, worüber wir diskutieren." Instinktiv begebe ich mich auf den Rückzug. Außerdem ist Matilde gleichzeitig verzweifelt ... und das ist das letzt, was ich erreichen wollte. Ich beschränke mich daher auf ein mattes: "Es tut mir leid! ... Ich hätte bei Dir bleiben sollen ... ich wollte es auch ... hätte ich nur auf mein Gefühl gehört." Dann gehe ich herüber zu einem weiteren Paravent, der noch unbeschädigt aufrecht steht. "Darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an", denke ich und prüfe seine Stabilität. Das blickdichte Leinen ist fest und der Rahmen ist aus Metall. Nachdem ich zufrieden gestellt bin, funktioniere ich den Paravent kurzerhand in eine Trage um. "Wir müssen Acht geben, dass das Leinen gespannt bleibt.", sage ich vorsichtig zu Matilde und lege den Paravent neben Luni. Gemeinsam betten wir Matildes verletzten Freund auf die Stoffbahn.
  13. Hat er gar nicht! Hat er gar nicht! Jedenfalls nicht direkt... Armer Kerl, da hast Du es ihm ordentlich gegeben!
  14. Ich denke, das Telefonat mit dem Yard müssen wir nicht ausformulieren, oder? Leute, was machen wir mit den Fundsachen aus dem Auktionshaus? Noch schnell in Dalgliesh Wagen schmuggeln und ihm unterschieben? Baxter könnte die Stücke holen, die in seinem Büro lagern. Oder wollt ihr die Sachen lieber noch behalten?
  15. Clive Vor der Tür gebe ich das Mädchen in die Obhut der alten Dame, die inzwischen auf einer Bank neben dem Mann mit der Krücke sitzt. Dann gehe ich die paar Schritte zur Lobby, die ich verlassen vorfinde. Ich greife über die Theke und hebe den Hörer ab. Als ich die Telefonistin höre, bitte ich darum, mit dem Yard verbunden zu werden.
  16. Du bist dran, Nyre! Aber ich habe ein ungutes Gefühl, die Kleidung von Dalgliesh, das Messer usw. alles da unbeaufsichtigt liegen zu lassen. Ich hoffe, Clive kommt schnell zurück.
  17. Cainnech Als der Schädel platzt, kann ich meine Übelkeit kaum noch unterdrücken. Ich würge und halte mir den Arm vor Nase und Mund. Dann berührt mich Matilde und ich blicke in ihre großen Augen. Ich beschließe mich hierauf zu beschränken. Ich will das Ende von Dalgliesh nicht mehr sehen. Ihre Augen schon. Ich blicke nur in ihre Augen und flehe stumm, dass Sie den Blick nicht wieder abwendet. Ich wünschte, wir könnten von hier verschwinden. "Vielleicht ist es besser so ... ohne Leiche kann man Dir kaum etwas vorwerfen! Und wir haben immer noch seine Kleidung und seine Marke ... und sein Messer ... und dieses Sekret .... und Lunis Wunde ... und die alte Frau ... und den angefressenen Arm im Wagen." Ich verfluche mich, dass ich den Arm jetzt erwähnt habe und mir kommt der irrwitzige Gedanken, der merkwürdige Dr. Baxter könnte mit dieser 'Beute' verschwunden sein. "Das können die doch nicht alles ignorieren, oder? Sollen die Polizisten sich doch einen Reim darauf machen. ... Hauptsache wir kommen hier weg ... Du ... und ich ... und Luni. ... Und selbst wenn sie Dich für verrückt halten sollten, werden sie Dich unter Clives Obhut stellen, oder?" "Sag mal, vertraust Du eigentlich diesem Dr. Baxter ... Ich finde ihn ... kalt ... und undurchsichtig."
  18. Nein, die Frage war klasse! Nur stellt sie den armen Cainnech vor ein Problem, denn er ist ebenso ratlos wie Matilde ... mindestens! Das war mein erster Entwurf einer Antwort: Nein, aber ich überlege mir gleich was richtiges!
  19. Super!! Ich lach mich schlapp! Typisch Frau, würde ich sagen.
  20. Bevor ich bei Clive weitermache, warte ich erst einmal eine Beschreibung der Lobby ab, ob dort noch Personal ist, ob die Polizei bereits verständigt wurde, ob sich gleich 5 Beamte auf Clive werfen, wenn er das Bad verlässt ...
  21. Clive Beruhigt nehme ich zur Kenntnis, dass Matilde keine ernsthaften Blessuren von dem Kampf davon getragen zu haben scheint. Als Matilde den Tritt erwähnt und den Umstand hervorhebt, dass ihr Bauch nicht getroffen wurde, fällt mir ein Stein vom Herzen. Aber ich werfe einen verstohlenen Blick in Richtung Cainnech. Der ist jedoch vollauf beschäftigt damit, die Kontrolle über seine Magen zu behalten. Offenbar hat er nicht einmal wahrgenommen, was Matilde gesagt hat. "Ich kümmere mich darum. Ich werde mich auch nach einem Tierarzt in der Nähe erkundigen." Bevor ich das Bad verlasse, gehe ich noch einmal vor Luni in die Hocke. Ich lasse den Wolf an meiner Hand schnuppern und überprüfe den Verband, den Matilde Luni angelegt hat. "Sie sind engagiert, Schwester Matilde! Das hätte ich sicher nicht besser hinbekommen ...", lobe ich Matilde aufrichtig. Dann mache ich mich auf den Weg zur Lobby in der Eingangshalle. Das Mädchen steht noch immer wie angewurzelt mit dem Rücken zu uns. "Du kommst am besten mit mir, Kleine. Wir rufen jetzt die Polizei an. Das ist das Beste, was man in solchen Momenten tun kann."
  22. Clive Ich sehe die Luger und ein Messer auf dem Boden. An den Wänden fehlen Kacheln, dort wo sich Projektile in den Stein gegraben und die Keramik zerschlagen haben. Der Boden ist mit Trümmern und Splittern überzogen. Und mit Blut, viel Blut... Ich registriere wie Cainnech verlegen seinen Arm von Matildes Schultern nimmt und sich erhebt: "Ich konnte nicht ... als ich die ersten Schüsse gehört habe, bin ich gelaufen, so schnell ich konnte ... aber die Menschen am Eingang haben mich einfach nicht herein gelassen .... Alle sind rausgestürmt", stammelt Cainnech schuldbewusst. Dann setzt er mit einem etwas vorwurfsvollen Unterton in meine Richtung nach: "Verflucht, ich hätte von Anfang an bei Matilde bleiben sollen!" Ich nicke stumm. Erst als Matilde auf das offene Fenster weist, wird mir klar, dass das nicht nur der Mantel des Inspektors ist, der dort über das Sims hängt. Ich schlucke die Übelkeit herunter. "Das wird uns niemand glauben ... niemand außer der Kleinen ...", entfährt es mir. Ich drehe mich um zu dem 'blonden Engel', der noch immer mit stumm aufgerissenem Mund und geweiteten Augen in einer goldenen Pfütze steht. Seit ein paar Jahren hat sich meine Sympathie für blonde Mädchen diesen Alters deutlich abgekühlt. Dieses Kind kann nichts dafür, das weiß ich. Und doch bereitet mir der Ausdruck des Schrecks für einen kurzen Augenblick eine gewisse Genugtuung. Weil sich das Gesicht in meiner Vorstellung verändert. Für einen Sekundenbruchteil sehe ich dem Mädchen Amanda, so wie ich sie gerne einmal gesehen hätte. Doch das vergeht schnell und mir tut das Mädchen leid: "Egal was die Erwachsenen Dir künftig auch einzureden versuchen werden, Mädchen, zweifle nie an Dir selbst! Das hier ist wahr. Es ist tatsächlich geschehen. Aber es ist jetzt auch vorbei. Verstehst Du? Dieses Monstrum war sehr böse und gefährlich, aber es ist besiegt. Es ist tot. Es kann nie mehr wiederkommen und irgendjemandem etwas tun! Hast Du das verstanden? Jetzt bist Du in Sicherheit! Erzähle den Erwachsenen, was sie hören wollen, damit sie Dich nicht für verrückt halten. Aber glaube ihnen nicht, dass Du verrückt bist, nur weil Du das hier gesehen hast!" Ich war nie ein Vater. Mit Kindern anders zu sprechen als mit Erwachsenen, habe ich nie gelernt. Darum bleibe ich schlicht bei der Wahrheit und hoffe, dass die Kleine damit besser wird leben können, als mit einer Lüge. Ich kann nicht mehr ändern, dass sie dies hier gesehen hat. "Jetzt dreh Dich einfach um! Morgen ist ein neuer Tag." Erst als das Mädchen meiner Anweisung Folge leistet, nähere ich mich den zerfallenden Überresten des Inspektors. "Was warst Du für eine Kreatur?", frage ich still. Ich achte darauf, nicht mit den schwammigen Körperteilen oder dem ... Blut? ... auf dem Boden in Berührung zu kommen. Um den Gestank zu mildern, presse ich mir ein Taschentuch vor die Nase. Der Zerfall des Körpers ist noch immer nicht abgeschlossen. Die schwammigen Stücke auf dem Boden kann ich nicht einmal bestimmten Körperteilen zuordnen. Aber dazwischen liegen ... festere Gegenstände ... Knochen, die sich dem Zersetzungsprozess etwas standhafter widersetzen. Der Anblick ist ekelerregend ... aber in diesem Zustand haben Dalgliesh Überreste wenig menschliches an sich. Und wer im Krieg von Granaten zerfetzte Bäuche gesehen hat, wie ich, den kann dies hier nicht mehr berühren. Meine Gedanken finden Zuflucht in abstrusen Vergleichen ... Vergleichen, die mir erlauben, einen - wenn auch absurden - Bezug zur Realität herzustellen, statt mich weiter mit der Natur dieses Wesens auseinanderzusetzen. "Dalgliesh erinnert mich an eine gewaltige schwammige Kröte, die geplatzt ist. Ich habe einmal davon gelesen: An einem Ort in Deutschland haben Dohlen gelernt, einer giftigen Krötenart mit ihren scharfen Schnäbeln gezielt alleine ein bestimmtes ungiftiges Organ aus dem Körper zu hacken ... war es die Leber? ... Gleichgültig, welches Organ es war, jedenfalls verheilt die Wunde. Die Kröten leben noch eine Weile weiter, bis der Körper sich infolge des beschädigten Organismus aufzublähen beginnt und schließlich platzt. Lange war das regional beschränkte Krötensterben unerklärlich, bis die räuberischen Dohlen beobachtet wurden..." Dalglieshs beschleunigter Zerfall erzeugt Gase, wodurch die fleischigen Brocken blubbernd Blasen werfen. Der bestialische Gestank wird zum Glück mit der warmen Luft durch das offene Fenster in die Kälte herausgetragen. Ich weiß, dass mich diese Bilder begleiten werden. Aber das ängstigt mich nicht. Es gibt schlimmere Bilder in meiner Erinnerung. Es ist gut und richtig, dass dieses Wesen hier möglichst schnell vom Antlitz der Erde getilgt wird. "Was sollen wir tun? Auf die Polizei warten? Dann sollten wir hier nichts anfassen. Immerhin haben wir Dalglieshs Dienstmarke in seiner Kleidung. Dr. Baxter und die Krankenschwester können die Abläufe in Teilen bestätigen ..." "... und die alte Frau", fügt Cainnech hinzu, "wenn der Mann mit der Krücke sie festgehalten hat." "Wo ist Dr. Baxter eigentlich?" Ich blicke Cainnech fragend an und sehe, wie sich sein Gesicht verfärbt. Noch immer wendet er Dalgliesh den Rücken zu.
  23. Kilmister ist eine gute Idee für Luni. An den hatte ich noch nicht gedacht. Ich fürchtete schon, wir müssten Luni in die Obhut der Witwe Loock geben ... Vielleicht behält ihn auch der Tierarzt in seiner Obhut. Nach einer OP wäre das nicht ungewöhnlich oder überraschend. Ja, mit Ove sehe ich das genauso. Es wäre schade, wenn der jetzt aussetzt. Das muss letztendlich Puklat entscheiden, aber ich kann ihn da gut verstehen. Ich würde vermutlich genauso handeln. Ove brauchte irgendeine nachvollziehbare Motivation, jetzt nicht bei Kristine zu bleiben. - Er müsste in den weiteren Tätigkeiten z.B. einen Schutz für Kristine sehen (wofür uns bislang jeder Anhaltspunkt fehlt) oder - Ove müsste zumindest absolut sicher sein, dass Kristine im Krankenhaus nichts mehr passieren wird (z.B. Polizeischutz o.ä.), oder - eine Vorgabe zwingt ihn, das Krankenhaus zu verlassen (wie schon von Dir angedeutet). Ein Problem könnte es z.B. darstellen, dass Ove mit Kristine nicht verwandt und nicht verheiratet, noch nicht einmal verlobt ist. Da könnte das Krankenhaus strengere Vorgaben haben, von wegen der Etikette und Moral. Außerdem liegen weitere Patienten auf dem großen Zimmer (8 Betten?); ggf. ein weiterer Grund, den Zutritt für Besucher zu begrenzen. Zumal auf der Intensivstation...
  24. Ich darf dem systemseitig leider kein 'Like' mehr geben!
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