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Meine schlimmste war wohl vor einigen Jahren auf der Messe in Essen: eine lärmende Mittelalter-Combo nebenan, der Tisch stand genau am Gang, wo sich die Massen entlangschoben, Aufkommen von Atmosphäre war so gut wie ausgeschlossen, dazu hatten die Spieler eine ganz andere Vorstellung davon, was sie erleben wollten, nämlich ein Action-Rollenspiel statt einem Grusel-Rollenspiel. Eine Spielerin erzählte nach der Runde begeistert, ihre beste Cthulhu-Spielrunde sei gewesen, als sie ein Byakhee beschworen hatte, das sie nicht mehr bannen konnte und bekämpfen musste.

Ach soooo... *gähn* :rolleyes:

Eine ganz grauenvolle Spielrunde, wie Manfred Escher bestätigen kann, der damals mitspielte, da noch ein Platz frei war.

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Guest Alter Sack

Ich habe seit Mitte der Achtziger bis Ende der Neunziger Jahre viel Call of Cthulhu - meist vor US-Hintergrund oder Now - gespielt. Nachdem mit Cthulhu von Pegasus in Deutschland eine grö?ere Spielerschar an Cthulhu-Fans existiert, hatte ich auch einmal eines der neuen deutschen Scenarien spielen wollen.

 

Das Scenario war das "Unsere liebe Frau ..." aus dem unsäglichen "Um Ulm herum"-Band (leider wu?te ich das mit dem "unsäglich" nicht vorher).

 

Das Scenario beginnt vollkommen unlogisch, die Charaktere werden am Anfang (wohl augenscheinlich aktiv und gewollt) demotiviert irgendetwas zu unternehmen, der historische und insbesondere der Regionalbezug ist katastrophal schlecht. Mein Charakter war ein evangelischer Pfarrer aus einer Ulmer Nachbargemeinde (ja Württemberg ist NICHT katholisch! Das hätte der Autor des Scenarios vielleicht wissen können, zumal das Ulmer Münster ja immerhin eine Evangelische Kirche ist! So etwas fällt schon auf!). Zur Vorbereitung hatte ich mich meiner Schulgeschichtskenntnisse entsonnen und wurde plötzlich mit einer Region konfrontiert, die vielleicht ins finsterste Bayern oder nach Italien oder so pa?te, aber nicht nach Ulm und Umgebung. Das Scenario lie? meinen Charakter vollkommen ohne Motivation irgendetwas zu unternehmen zurück (alle Hinweise liefen ja nur bei einem der Spieler auf, der damit auch nicht besonders glaubwürdig wirkte). Aus Sicht eines glaubensfesten Theologen hörten sich auch die Verquickungen von Märchenhintergründen mit einem düsteren Mythos völlig unglaubwürdig an. Da mein Charakter keinen Grund hatte etwas zu tun, keine Anhaltspunkte irgendetwas zu untersuchen und keine Indizien gefunden wurden, die irgendwie glaubwürdig wirkten, hatte ich GAR NICHTS mehr zu tun.

 

Das Scenario wurde dann abgebrochen, nachdem zwei andere Spieler in den Irrenhaus eine Ballerorgie abgezogen hatten und es keine Basis für die Charakter mehr gab, irgendwie zusammenzuarbeiten.

 

Nach diesem Scenario mu? ich sagen, hat sich mein Eindruck vom heutigen deutschen Cthulhu gegenüber dem "guten, alten" Call of Cthulhu geprägt. Ich sage hier offen, da? ich den Eindruck habe, da? das deutsche Cthulhu viel "au?en hui, innen pfui" beinhaltet. Ja, tolle Handouts sind eine feine Sache. Aber wo ist die Motivation? Wo ist die Geschichte? Wo ist das "suspension of disbelief", was für stimmungsvolles Rollenspiel essentiell ist, wenn gröbste Schnitzer einen Regionenband entstellen?

 

Tja, das war mein schlimmstes Cthulhu-Scenario. Bitte keine Beschwerden, schlie?lich habt ihr es ja wissen wollen und lebt jetzt damit.

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Original von Alter Sack

Nach diesem Scenario mu? ich sagen, hat sich mein Eindruck vom heutigen deutschen Cthulhu gegenüber dem "guten, alten" Call of Cthulhu geprägt. Ich sage hier offen, da? ich den Eindruck habe, da? das deutsche Cthulhu viel "au?en hui, innen pfui" beinhaltet. Ja, tolle Handouts sind eine feine Sache. Aber wo ist die Motivation? Wo ist die Geschichte? Wo ist das "suspension of disbelief", was für stimmungsvolles Rollenspiel essentiell ist, wenn gröbste Schnitzer einen Regionenband entstellen?

Keine Beschwerde obschon ich nicht zustimmen würde, vielmehr nur eine Nachfrage: wo genau findest du denn in den alten Bänden diese tollen Geschichten und deine "suspension of disbelief"?

Wenn ich mir alte 'Schätze' wie INS beschaue, dann sehe ich da Klischees ohne Ende, furchtbares Kultistenkloppen quer über die Kontinente und Mythos an jeder Ecke ... ist das mehr dein Ding?

Bin ernsthaft interessiert!

 

Gru?,

Thomas

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"Das Scenario war das "Unsere liebe Frau ..." aus dem unsäglichen "Um Ulm herum"-Band (leider wu?te ich das mit dem "unsäglich" nicht vorher)....
"

 

Jedes Scenario ist so gut wie es der Spielleiter präsentiert. Ich muss daher etwas von Deiner Kritik an dem "Lieben-Frau-Abenteuer" auch auf Dich zurückwerfen.

 

Ich habe das Scenario ebenfalls gespielt in vier Spieleabenden und es war für die Gruppe eines der stimmungsvollsten und wunderbarsten deutschen Landabenteuer.

Dazu muss man allerdings sagen, dass bei unserer Gruppe ein paar Punkte anders abliefen als bei Dir:

1. Demotivation/Motivation am Anfang und später:

Die SC sind ja verdiente "Helden" bzw. Jäger des Okkulten, die da geehrt werden. Das wusste ich, ich ich habe entsprechend Spieler mit SCs genommen, die beim kleinsten Riecher für was ?bernatürlichem begeistert die Spur aufnehmen. So haben sie sich auch gleich - der Rolle gerecht - von selbst ins Geschehen gestürzt. Nimm die richtigen Spieler/SCs, dann klappts auch mit der Motivation.

2. Informationsfluss: Das mit der "bestimmten Ingredienz", die so tückische Auswirkungen hat, ja, das kann recht hinderlich sein, das habe ich voraus bedacht. Ich habe daher zu Beginn gleich die ganze Gruppe "immun" gegen diesen zusätzlichen Verwirrfaden im Abenteuer gemacht. Das macht es doch wesentlich einfacher. Die SC haben wirklich hier genug zu tun, das wollte ich ihnen nicht auch noch aufhalsen, und es war gut so.

3. Katholisch - evangelisch: da hatten wir das "Glück", keine so genauen Kenntnisse über den Landstrich zu haben. Wir in Ísterreich haben keine Ahnung, ob um Ulm herum wirklich soviel Katholiken sind, und daher war es egal.

Aber Du, der Du diese Lage erkannt hattest, Du hättest die Handlung nach Bayern verlegen sollen. Von der Landschaft her wärs kein Problem gewesen, und die Ulmer Schauplätze liegen doch auch von Bayern aus direkt daneben. Das hätte historische Deckung gebracht.

 

"Ja, tolle Handouts sind eine feine Sache. Aber wo ist die Motivation? Wo ist die Geschichte? Wo ist das "suspension of disbelief", was für stimmungsvolles Rollenspiel essentiell ist, wenn gröbste Schnitzer einen Regionenband entstellen?"

 

Also: Motivation: durchaus vorhanden bei der Wahl der richtigen Charaktere und Spieler.

"Suspense of Disbelief" - das muss der Spielleiter transportieren.

Die Geschichte - ist durchaus vorhanden. Auch die muss der SL vermitteln, erzählen, packend bringen - und vor allem: an seine Gruppe und an seine Bedingungen anpassen.

---

Gröbste Schnitzer bin ich daher fast versucht, eher bei Dir zu sehen. Denn dass der Regionalband funktioniert, konnte ich bestens in meiner Gruppe erleben.

 

 

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Da gibt es wirklich zahlreiche Publikationen fuer das Deutsche Cthulhu, und ein einziges Szenario entscheidet ueber die generelle Qualitaet der Veroeffentlichungen? Seltsam, sehr seltsam ..........

 

.... und wenn in INS im Original eine Moschee zum wichtigen Handlungsort wird, die ganz real in Truemmern lag und als Irrenhaus diente, ist das nicht so bedeutend?

 

 

Aber abgesehen davon habe ich jetzt wieder etwas dazu gelernt. Denn ich habe das Szenario damals zwar ins Programm aufgenommen, aber das es in einer eigentlich evangelischen Gegend spielt, ist mir damals nicht aufgefallen, ebenso wenig, wie mir bewusst war, dass der Ulmer Muenster evangelisch ist.

 

Aber - mein Gott -- wie wichtig ist das letztlich wirklich fuer gerade dieses Szenario? Ich weiss, dass gerade Frank immer wieder die Richtigkeit von historischen Aussagen ueberprueft, doch an manche Dinge denkt man einfach nicht oder kommt nicht darauf.

 

 

Das Szenario allerdings einfach nach Bayern zu verlegen - da shalte ich fuer einen bloeden Tipp. Denn die Szenarien sind ja nun mal schon auf gewisse Gegenden fest gelegt, bzw. darauf zu geschnitten.

 

 

Rapunzel, schlecht gelaunt, kurz angebunden und ohnehin nicht katholisch

 

 

 

 

 

 

 

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Hallo,

 

ja Württemberg ist NICHT katholisch! Das hätte der Autor des Scenarios vielleicht wissen können, zumal das Ulmer Münster ja immerhin eine Evangelische Kirche ist! So etwas fällt schon auf!).

 

den Vorwurf, wir hätten schlampig gearbeitet, muss ich zurückweisen, nachdem ich das Abenteuer eben nochmal quergelesen habe:

 

Es wird nirgendwo behauptet, dass Württemberg katholisch sei. Es ist aber auch nicht evangelisch, sondern nur ?BERWIEGEND evangelisch, d.h. vereinzelt gibt es da auch Katholiken (sonst könnte man sich den katholischen Bischof in Rottenburg sparen).

 

Dass das Kloster in Nördlingen (Bayrisch-Schwaben) katholisch ist, hat der Autor näher recherchiert. Auf S. 61 des Ulm-Abenteuerbandes hei?t es dazu:

"Sollten die Gefährten nach einem katholischen Nonnenkloster in der näheren Umgebung Nördlingens suchen, so führt sie dies zu der Erkenntnis, dass die Gegend sozusagen `ab Nördlingen? zum erzkatholischen Bayern gehört. Im 30-jährigen Krieg zwischen katholischen und reformatorischen Mächten kam der Vormarsch der protestantischen Schweden 1634 nämlich just - und sicher nicht zufällig! - bei der Schlacht von Nördlingen zum Stehen, so dass das Kloster `Maria Stern? direkt in Nördlingen ebenso von der Reformation verschont blieb wie der Kultistenhort `Unserer lieben Frau aus den Wäldern? in Christgarten und das Konvent der Schwestern von `Mariä Himmelfahrt? in Kirchheim, beide kaum 5 km von Nördlingen entfernt."

 

Gru?

 

Janni

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Nach diesem Scenario mu? ich sagen, hat sich mein Eindruck vom heutigen deutschen Cthulhu gegenüber dem "guten, alten" Call of Cthulhu geprägt. Ich sage hier offen, da? ich den Eindruck habe, da? das deutsche Cthulhu viel "au?en hui, innen pfui" beinhaltet.

 

von einem teil auf das ganze zu schlie?en, wirft einige logikprobleme auf, würe ich mal sagen, was?

 

John,

der sich - nicht meckernd - doch etwas wundert, wie schnell heutzutage Prägungen stattfinden, da er vom Bio-LK doch noch etwas andere Grö?enordnungen im Kopf hat.

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Zurück zum Thema:

 

Essen ?03: Der Zirkel des Baphomet am Sonntag Nachmittag um 15:00 Uhr... Waren das beschissene 2 Stunden. Laut in der Halle, unmotivierte Spieler, kein in meinen Augen besonders gelungenes Abenteuer und sehr schnelle Charaktertode,...

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Guest AndrÚ

Hi,

 

ich kann nicht unbedingt von einem "schlimmsten", aber von einem "langweiligsten" Cthulhu-Abend sprechen.

Der liegt nun schon ein paar Jahre zurück und wir spielten das Schwarzwald-Requiem. Das der Abend unvergessen langweilig war, lag weniger am Abenteuer, als an den Spielern und dem Spielleiter. Es kam leider überhaupt keine Stimmung auf, es passierte nichts - Erkundungen und Gespräche blieben ohne wirkliche Ergebnisse. Wir gelangten jedoch irgendwann irgendwie zum Showdown, hatten aber die richtigen Hinweise nicht erhalten oder verstanden und haben die Ritualiszene richtig verbockt.

Einzig netter Höhepunkt war, dass mein Charakter wahnsinnig geworden in den Schwarzwald gerannt war - wie es dem Wohl gehen mag? - habe nie wieder von ihm gehört;)

Es war so gegen 1925 - also, wer ihn findet, kann ihn bei mir abgeben;)

Die anderen Abende waren wesentlich besser:)

 

Gru?

AndrÚ

 

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Guest Maggie

Meine schrecklichste Cthulhu Runde war die auf unserem Rollenspielseminar 2003.2

 

Der SL war in der Woche zuvor an einem Magen-Darm-Infekt erkrankt und konnte sich daher wenig auf das Abenteuer vorbereiten.

Aber dass das Wochenende so schlimm war, lag nicht am SL, der sich wirklich Mühe gegeben hat - nochmals nen dickes Lob an ihn an dieser Stelle.

Es lag eher an den Spielern,besonders an einem, die es nicht gebacken bekommen habe, sich in die Welt von 1000AD zuversetzen oder einfach zu dominant waren, um anderen Spielern auch mal eine Chance zu geben. Es war echt langweilig.

Der SL musste aus lauter Verzweiflung auf ein Abenteuer zurückgreifen, welches er in der Neuzeit schon einmal ähnlich gespielt hatte, da die Spieler auch jedem noch so gro?en Hinweis aus dem Weg gegangen waren.

Ich war so derbst gelangweilt, dass ich mich freute, das "Neuzeitabenteuer" noch einmal im Mittelalter spielen zu dürfen und mich über die SC aus der Neuzeit, die uns, die mittlerweile Geister waren, übe rden Weg liefen und denen wir als Geister halfen, zu amüsieren.

 

Die Krönung war jedoch eine ganz andere Runde. Ich spielte zum ersten mal CoC. Doch der SL, der eine völlige Memme war, brauchte alle 2 Stunden eine "Kreativpause", was die Stimmung EIN GL?CK nicht in den Keller zieht. Oder er hatte den halben Abend Kopfschmerzen und war nicht fähig zu leiten oder auf die SC einzugehen.

Zum ersten war es nervig und zum zweiten nur noch ätzend.

Danach wollte ich von CoC erstmal nichts mehr wissen, bis unser jetztiger SL sich an dem System versuchte und es nur noch cool wurde.

 

In diesem Sinne....

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Guest Ninhydrin

Eine Cthulhu Runde, in der ich war hat sich total totgespielt und am Ende wars wirklich nur noch anstrengend.

Einer der Spieler hat einen Konkfikt mit dem Spielleiter und beide wollten eigentlich nichts mehr miteinander zu tun haben.

Der Spielleiter war total angepisst und hat die Charaktere total im Regen stehen lassen und der Spieler machte jeden Versuch weiterzukommen zunichte, in dem er sich einen total assozialen, antineugierigen Stubenhockercharakter baute, dessen Hauptziel es war, den anderen einzureden, dass es total unrealistisch und sinnlos sei, dem Lauf des Abenteuers zu folgen.

 

Daraufhin ist die Gruppe zerfallen. Zum Glück wurde sie aber personell verbessert sehr erfolgreich wiederbelebt.

 

P.S. Unsere frau aus den Wäldern hat bei mir perfekt funktioniert. Waren ein paar der besten Cthulhu-Abende. Die "zentrale " Spielerin war dem Wahnsinn nahe, besonders nach dem Vorfall in der Irrenanstalt.

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