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Hostel -- ein wirklich moderner Horrofilm


Guest Black Aleph
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Also mich können diese Filme glaube ich nicht desensibilisieren, selbst wenn es eine Langzeitwirkung von Gewaltdarstellungen gibt.

Obwohl mich diese Art Film nicht übermä?ig anspricht, habe ich mir aufgrund seiner Berühmtheit Saw I bis III reingezogen und fand sie enttäuschend harmlos. Meine Fantasie war weitaus brutaler und auch wenn die Filme mit jedem Teil drastischer wurden, waren sie nicht so heftig wie ich sie mir aufgrund dessen, was ich gehört hatte, vorgestellt hatte.

Ohne meine Erwartungshaltung hätten mich die mangelnde Brutalität vermutlich weniger enttäuscht, aber der schlechte Plot mit streckenweise grenzdebilen und unglaubwürdigen Protagonisten hätte mich trotzdem gestört.

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Danke.

Danke an W.Corbitt für die Widerworte zu den "Folgen von Gewalt"-Thesen. Dazu gibt es alleine in Deutschland über 100 Studien, von denen glaube ich keine zwei zu einem exakt gleichen Ergebnis gekommen sind.

Es gibt eifrig viele Thesen zu dem Thema, schon von Neil Postmans "Früher war alles besser und aus Holz"-Medienkritik* angefangen...

Fakt ist, dass es bisher keine Fakten gibt.

Und als volljähriger Bundesbürger, der ich offenbar mündig genug bin, unsere Regierung zu wählen, fühle ich mich in jüngster Zeit doch arg veralbert, wenn ich mal wieder über die holländische Grenze fahren muss, um ein Videospiel zu erwerben.

Warum? Weil ein Jugenschutzsystem in Europa Anwendung findet, dass zwar von Deutschland mit entwickelt wurde, in Deutschland aber nicht verwendet wird. Statt dessen haben wir ein grenzwertiges Kontrollsystem und einen politischen Populismus, der leider auch zu Aussagen wie denen von Putenbrust führt.

 

Und danke an Chaosdada. Offenbar war ich wenigstens nicht der einzige, der Saw I nicht für toll hielt, sondern den Plot im Gegenzug doof und unglaubwürdig fand...

 

 

Grü?e,

Thomas

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Original von Thomas Michalski

Statt dessen haben wir ein grenzwertiges Kontrollsystem und einen politischen Populismus, der leider auch zu Aussagen wie denen von Putenbrust führt.

 

Um ehrlich zu sein, finde ich es ein wenig ungerecht, als Produkt eines "politischen Populismus" gesehen zu werden.

Wie ich mit meinem Selbstbeispiel zeigen wollte, geht es mir gerade nicht darum, irgendein Kontrollsystem gutzuhei?en oder mich auf politische Ansagen zu stützen, sondern auf meine eigenen Erfahrungen. Und die sind eben die, dass Menschen, die regelmä?ig Gewalt konsumieren, auch leichte Veränderungen ihrer selbst erleben.

"Politischer Populismus" könnte höchstens zum Tragen kommen, wenn es um die Studie geht, die ich einst mitbekam.

Diese Studie stützte aber nicht ein "Gewaltfilme=Gewalttätig", wie es mir in den Mund gelegt wurde, sondern es ging mir darum, dass Gewalt die Wahrnehmung der Welt abändern kann, und wenn es auch nur temporär ist.

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Fair enough, muss nicht derart absolut stehen bleiben.

Allerdings wehre ich mich, mit rhetorischen Händen und Fü?en, gegen Aussagen wie "Jede gezeigte Gewalt hat, ob bewusst oder nicht, eine ?nderung unserer Wahrnehmung von Gewalt zufolge. Kannst mich jetzt auf nichts feststampfen, aber ich meine, das habe eine Studie sogar schon sehr eindeutig belegt."

Aus mehrerlei Grund.

Zum einen, weil eben sicher *eine* Studie das sicherlich belegt hat, aber es eben für jede auch wieder eine, die dem widerspricht. Wer hat Recht?

Ich sage ganz philosophisch, dass ich es nicht wei?. Aber bis es in dem Feld endlich mal seriöse Untersuchungen gibt (und, kein Scherz, es gibt da Texte von Leuten, die Doktoren sind und deren "empirische Untersuchungsmenge" zwei Familienmitglieder oder so waren, oder die eben kurzfristige Handlungen zu langfristigen Folgen deklarieren), fände ich es schön, wenn die Leute auch etwas vorsichtig mit obigen Behauptungen wären.

 

Wie gesagt, derzeit wird ein ziemlicher Zank darum veranstaltet und das, was gerade aus dem CSU-Lager kommt was von dort gewünscht wird, das macht mich Angst und Bange, nennt sich Zensur.

 

Deine persönliche Wahrnehmung will ich da nicht in Frage stellen, nur eben Aussagen mit einem derartigen Absolutheitsanspruch oder auch nur scheinbaren Absolutheitsanspruch, das verlangt vorsicht.

 

 

Grü?e,

Thomas

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Original von Thomas Michalski

Aussagen mit einem derartigen Absolutheitsanspruch oder auch nur scheinbaren Absolutheitsanspruch, das verlangt vorsicht.

 

Da hast du Recht.

So ganz pauschal wollte ich das auch nicht behaupten, es ist ja nur meine eigene Theorie, ich bin weder Psychologe noch Philosoph, was auch klärt, warum ich in die eine Studie viel Vertrauen legte. Wusste gar nicht, wie viel da rumgepfuscht werden kann.

Das ganze so in Stein gemei?elt zu präsentieren war wohl sehr voreilig, da gebe ich Recht, ich bleibe aber bei meiner Idee, aber ohne jeglichen Anspruch auf Wahrheit :)) . Dass man das auch anders sehen kann, ist klar, und wahrscheinlich ist jede andere Idee zu dem Thema (au?er der Katharsis-These, die ich wirklich für Quatsch halte) mindestens genauso "richtig".

Also: Sorry für den Einwurf, beim Lesen klingt es wirklich etwas neunmalklug, so war das nicht geplant.

Grü?e,

Michael

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Original von DrStrangelove

Ja, gibt es.

Ich hab nur gefragt, weil mir bisher nur folgende Termine bekannt waren:

 

Veröffentlichungstermin in Deutschland:

07.08.2007: Saw 3 SINGLE - SPIO/JK R-RATED - VERLEIH (leicht geschnitten!)

07.09.2007: Saw 3 SINGLE - FSK/KJ VERKAUF (stark geschnitten!)

07.09.2007: Saw 3 SINGLE - SPIO/JK R-RATED VERKAUF (leicht geschnitten!)

 

Veröffentlichungstermin in Ísterreich:

07.09.2007: Saw 3 LIMITED UNRATED COLLECTORS EDITION 2 DISC INKL: BUCH FSK ungeprüft, (total ungeschnitten unrated, ca.110 Min!)

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Guest W.Corbitt

Am Rande:

Wichtig für jede (sozialwissenschaftliche) Studie sind vor allem drei Dinge:

 

Objektivität

Das hei?t:: Unterschiedliche Forscher sollen mit den gleichen Methoden auch zu den selben Ergebnissen kommen

=> Der Grad der Objektivität ist der Grad der Unabhängigkeit der Ergebnisse von Person.

 

Reliabilität

Das hei?t: mit möglichst genauen Instrumenten zuverlässige Ergebnisse zu erhalten.

=> Der Grad der Reliabilität ist der Grad der (Mess-)Genauigkeit.

 

Validität (das wichtigste)

Das hei?t: Messe das, was du messen sollst

=> Kann der untersuchte Sachverhalt mit dieser Methode möglichst zutreffend erfasst werden?

 

 

Wie sich schon erkennen lässt kann eine Studie kaum diese drei Kriterien erfüllen. Also, kann sie natürlich schon, aber wir können bei einer Studie niemals bestätigen, ob es wirklich so ist. Die Objektivität ist natürlich eine Sache, die man immer nur im Vergleich finden kann. Klar kann man einige Probleme shcon lösen wenn man ein standadisiertes Vorgehen hat, aber sowas wie Stichprobenverzerrung (die es immer geben kann) kriegste natürlich nicht gelöst.

Die Reliabilität... nun, es gibt eben auch andere Studien, die das Gegenteil behaupten. Also müssen wir zunächst, auch wenn sich das später als Fehler herausstellen könnte, die Genauigkeit der Instrumente in Frage stellen. Durch eine Modifikation/Replikation der Studie könnte dieses Problem gelöst werden

Die Validität ist die Frage aller Fragen, die eine Studie selten beantworten kann, da sie sonst sehr umfangreich werden würde (Variation der Methode, Beibehaltung des Stimulusmaterials/der Instrumente). Im Prinzip aber fast unmöglich das 100% zu lösen, da ein Vergleich der erhobenen Daten mit den tatsächlichen, jedoch unbekannten Merkmalen gefordert wird

 

Wir sehen also: Eine Studie KANN der Stein der Weisen sein, aber um das herauszufinden bedarf es vieler Vergleiche.

Wichtig ist ganz einfach dass man zunächst mal nicht glaubt, was einem psychologische Forscher sagen :)

Wobei in den Sozialwissenschaften geht es noch. Guck dir ma medizinische Forschung an, die haben in den meisten Fällen einen Stichprobenumfang von 8 Personen. 8! Da rollen sich bei mir die Zehennägel auf...

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Original von Thomas Michalski

Nur so nebenbei - Saw 3 hat in seiner Uncut-Fassung nicht nur kein FSK-Siegel mehr erhalten, sondern ist auch von der JK/Spio-Truppe als "strafrechtlich bedenklich" eingestuft worden ... das habe ich lange nicht mehr von einem Mainstream-Film gehört...

 

 

 

Ja, wirklich traurig - und die ersten beiden Teile der Saw-Reihe waren so gut (und nicht so brutal, dass ein Sensibelchen wie ich es mir nicht anschauen könnte) und auch der dritte Teil hatte gute Ansätze - z.B. das psychologische Dreieck: John Cramer, Amanda und Lynn - wirklich sehr gut - warum eine solche Handlung mit Brutalität abwürgen. Aber ich weiche schon wieder ab.

Gestern habe ich in einer Kinozeitschrift einen Drehbericht zu Hostel 2 gesehen - die Macher werben allen Ernstes damit, dass es das Brutalste sei, was man bisher gesehen hat ...wenn ich da an Saw 3 oder die viertel Stunde, die ich von 'The hills have eyes' gesehen habe, wird mir bei dem gedanken schon schlecht.

Ekel macht doch keine Athmosphäre - schlimmstenfalls zerstört es sie. Die Hostel-Macher sollten mal Lovecraft lesen - in seinen besten Geschichten flie?t kaum Blut (und wenn doch, wird es nur angedeutet und bleibt der Fantasie des Lesers überlassen)

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  • 2 weeks later...
  • 1 month later...
So, hab mir den Artikel (Danke an Frostvater) mal besorgt und bin noch nicht zufrieden :) Zu allgemein, wissen die Psychologen unter uns mehr zu dem Thema, darf auch gerne zum Thema Gewaltphaszination oder dergleichen sein.
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