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Wird Cthulhu Now in ferner Zukunft wegen Vernetzung unspielbar/uninter


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Ich habe mir heute die Frage gestellt, ob es bei zunehmender Technisierung und Vernetzung der Kommunikation irgendwann problematisch werden könnte, ein Horrorgefühl der Isolation zu erzeugen. Klar im Moment existieren noch "wei?e Flecke" auf der Landkarte und der Handy/wlan - Empfang ist wirklich noch nicht lückenlos vorhanden. Was aber passiert in 5-10 oder auch 20 Jahren, wenn das dann nicht mehr so ist? Kann man die Spieler dann überhaupt noch glaubwürdig isolieren oder mit "dem Unbekannten" konfronieren?

 

Ich bemerke ja jetzt schon den Rechtfertigungsdruck vieler SL, wenn mal wieder die Handys in einem Abenteuer ausfallen "müssen" oder das eine oder andere abgelegene Dorf keinen Internetzugang hat. Noch kann man das den Spielern als relativ normal verkaufen (<- um es mal böse zu formulieren). Aber in Zukunft? Was passiert wenn die wei?en Flecken von der Landkarte verschwunden sind, die Kommunikation lückenlos und vielfältig möglich ist und höchsten noch die Meere relativ unerforscht bleiben?

 

Das sind Probleme, die mich jetzt schon vor Herausforderungen stellen. Ich möchte nämlich eigentlich auch mal gerne in Metropolen (New York, London usw) spielen, aber ich hab noch nicht den Dreh raus, wie ich in diesem kommerz-elektrosmog-verseuchten Dschungel der Möglichkeiten eine mystische Stimmung erzeugen kann. Eine Idee, die mir bereits kam, waren multiversenähnliche Dimensionsdurchgänge und -verschiebungen, aber das wird auf Dauer auch langweilig.

 

Heutzutage ist die Technik darüber hinaus noch sehr störanfällig, was aber wenn dem mal nicht mehr so ist? ...Naja, ich hab die Erfahrung gemacht, dass ich mich schnell gedanklich in ein Problem verrenne und mir selber Steine in den Weg lege.

 

Daher wäre es schön zu hören, wie Ihr diese Probleme löst oder generell mit diesem Komplex umgeht. Oder stellen sich diese Fragen bei Euch gar nicht? Es wäre schön, wenn Ihr meinen Gordischen Knoten irgendwie lösen könntet ;)

 

 

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Was mir dazu spontan einfällt:

Für ein Gefühl des Horrors muss man nicht zwangsläufig für eine längere Zeit isoliert sein.

Nur weil man per Handy immer jemanden erreichen kann, hei?t das noch lange nicht, dass einem derjenige am anderen Ende auch glaubt, was man ihm erzählt.

Oder gar sofort zur Hilfe eilt.

Ich könnte mir auch gut Situationen vorstellen, in denen die SCs zwar alle Kommunikationsmittel zur Verfügung haben, ihnen aber trotzdem niemand helfen kann oder will. Das sollte die Verzweiflung und den Horror der SCs noch weiter steigern und kann au?erdem den Aspekt von "Now" verdeutlichen, dass sich die Menschen voneinander entfremden und sich niemand mehr wirklich für den anderen interessiert.

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Ausserdem:

 

Ich glaube kaum das in Zukunft Technik viel weniger Störanfällig werden wird.

Je kleiner und feiner die Kontakte in unseren Geräten werden je leichter springen die Funken.

Es gibt einfach gewisse physikalische Grenzen.

Und wenn etwas schief gehen soll, geht es sowieso schief.

Seien es einfache Ursachen wie fehlender Strom, oder grö?ere Ursachen wie Sonnenstürme oder...

 

Je nach Szenerie sehe also den Verlust der Technik sehr wohl immer für grundsätlich möglich.

Und der Verlust wird umso mehr Einschneidend sein umso mehr mehr man auf die Technik angewiesen ist.

 

Und grundsätzlich: Zur Isolation in gro?en Metropolen.

Es gibt in gro?en Städten auch in Zukunft dunkle Ecken.

Setze den Schauplatz in die Nacht und auf die Strasse, bzw in den SC fremde Umgebungen.

Nicht immer kommt Hilfe rechzeitig.

Nicht immer muss die Hilfe echte Hilfe sein.

 

 

 

 

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Original von TAFKAP

Was mir dazu spontan einfällt:

Für ein Gefühl des Horrors muss man nicht zwangsläufig für eine längere Zeit isoliert sein.

Nur weil man per Handy immer jemanden erreichen kann, hei?t das noch lange nicht, dass einem derjenige am anderen Ende auch glaubt, was man ihm erzählt.

 

Das hab ich mir auch mal kurz überlegt, aber die Spieler die ich kenne würden z.B. in den USA den Behörden niemals etwas von cthuloiden Phänomenen erzählen, sondern z.B. etwas von terroristischen Aktivitäten ... und -zack- hat man die behördliche Kavallerie oder ein SWAT Kommando in dem ach so abgelegenen Dörfchen :(

 

Ist aber auf jeden Fall ein guter Hinweis, denn die Entfremdung im Zwischenmenschlichen ist ein wunderbares Element, was ich auf jeden Fall nutzen werde.

 

Edit: :D gut, die Mühlen der Justiz und sowieso der gesamten Gesellschaft mahlen oft sehr langsam. Wenn ich ganz zynisch leite, kommt angeforderte Hilfe meist zu spät oder reicht nicht aus^^

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Irgendwie kommt mir grade das Wort "Schön-Wetter-Horror" in den Sinn.

 

Wenn wir Spielleiter uns das Wetter zu nutzen machen und ein gro?es Gewitter über London, Berlin, NY wüten lassen und dann der Strom ausfällt, die Nachforschungen in einen unter Wasser stehenden Keller führt und dann diese komischen Schmatz-Geräusche zu hören sind, die nicht von den INvestigatoren stammen, dann, ja dann hat man auch Horror im Jahre 3027.

 

Oder wieviel Sorgen dürften bei den Spielern auftreten, wenn eine Wolke die Handykomunikation stört?

 

Können die Kultisten nicht entsprechende Server hacken, auf denen die Informationen gespeichert sind?

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Erläutere das Problem noch mal genauer, bitte. Ich habe es, glaube ich, nicht wirklich verstanden. Ich finde eher, dass die Nähe zum eigenen Leben das Ganze viel gruseliger macht, als die 20er.

 

Was ist denn das Problem mit Internet und Handys? OK, die Charaktere können jederzeit irgendwo anrufen, einen Rettungswagen oder die Polizei heranzitieren und sie kommen überall ins Internet, aber was ist daran schlimm?

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Ich denke auch, dass man nicht versuchen sollte, typische 20er Jahre Abenteuer in die Jetzt-Zeit zu übertragen, sondern sich eben mit den Gegebenheiten unserer Zeit schon beim Schreiben des Abenteuers auseinandersetzten muss.
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Ich glaube auch nicht, dass es nötig ist, dass andauernd die Handys ausfallen.

Was kann man denn mit denen erreichen?

Die Polizei, Norfalldienste, Freunde, das Internet

Ja und?

Was hat man denn davon?

Von den Freunden noch am meisten, aber die gehen auch nicht immer ans Handy. Und selbst wenn: "Hey, ich stehe hier im Wald, und vor frisst ein tentakeldings ein junges Mädchen/beschwört meine Nachbar einen Gro?en Alten..." - "Echt? Du, da gibt es so Leute mir wi?ien Kitteln..."

 

Und natürlich lassen sich jede Menge Horroszenarios gerade wegen der Technik und mit der Technik generieren. (Auch wenn das auf Dauer auch oll wird.)

 

Was natürlich nicht mehr so gut funktioniert sind Backwater-Abenteuer in irgendeiner Kleinstadt, die keiner kennt, und wo alle komisch sind.

Tatsächlich ist aber Lovecraft Country nicht umsonst in den Now Publikationen (auch von Chaosium) quasi nichtexistent.

(Au?er Arkham No, aber das rate ich keinem...)

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Von der Umwelt/direkten Hilfe durch Behörden abschneiden kann man Leute temporär immer noch gut:

Im Flugzeug/Schiff/Zug(eingeschränkt)/ während eines Unwetters/in nem verrufenen Stadtteil (Bei uns fahren die Sanis nachts in bestimmte Stadtteile nur noch mit Polizeischutz) / etc.

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Ich begreife einfach nicht, warum so viele Leute anscheinend Probleme mit Horror im NOW-Setting haben...

 

Im Grund genommen ist das doch nicht schwieriger als Horror in Sci-Fi oder Cyberpunk-Settings.

 

Man sollte nicht vergessen, dass es einen riesigen Unterschied gibt zwischen "Informationen abfragen" und "Informationen kontrollieren". Was nützt es einem SC Informationen aus dem Internet zu ziehen, wenn diese Informationen falsch sind? (Das Netz ist wesentlich weniger verlässlich als die Meisten zu glauben scheinen) Was nützt einem ein Handy, wenn die Nummer die man wählt ständig falsch verbunden wird, bzw (noch schlimmer), wenn jemand den Anruf annimmt, der klingt wie dein Freund, aber nicht dein Freund ist. (Kommt selbst in Standard-Con-Men-Filmen ständig vor!)

 

Ich habe manchmal das Gefühl, dass viele SL noch zu sehr im 20er Setting verwurzelt sind, wenn es dann zu NOW geht. In meiner Erfahrung ist es sehr viel einfacher vom Cyberpunk zu NOW "runterzugehen", als vom 20er Setting "rauf"...

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Original von anachronist

Erläutere das Problem noch mal genauer, bitte. Ich habe es, glaube ich, nicht wirklich verstanden. Ich finde eher, dass die Nähe zum eigenen Leben das Ganze viel gruseliger macht, als die 20er.

 

Was ist denn das Problem mit Internet und Handys? OK, die Charaktere können jederzeit irgendwo anrufen, einen Rettungswagen oder die Polizei heranzitieren und sie kommen überall ins Internet, aber was ist daran schlimm?

 

Meiner Meinung nach lebt das Rollenspiel Cthulhu zu einem gro?en Teil vom Unbekannten, Mystischen und auch Magischen. Dinge, die mich cthuloid inspirieren sind z.B. zum gro?en Teil in der Natur zu finden: geheimnisvolle Schluchten, Berge, das Rauschen des Windes in den Bäumen, das tiefe und unergründliche Meer, ein klarer Sternenhimmel, uralte Bücher in noch älteren Bibliotheken, ein Landhaus in Providence, Megalithtempel usw ... Die wei?en Flecken auf der Landkarte werden allerdings immer weniger und meines Eindrucks nach kommunizieren die Menschen nun mehr, weitreichender und dauernder. Ich sehe das Spielfeld dessen, was ich für cthuloid halte immer enger werden. Ein Phänomen, dass sich in Zukunft vielleicht noch verstärken wird.

Der Anteil lovecraftscher Mystik wird in NOW zunehmend durch (kafkaeske?) Entfremdung, Anonymisierung und ganz schlicht auch Entzauberung des modernen Menschen ersetzt oder damit angereichert. Welche cthuloiden Elemente bleiben dann noch? Der Mythos ist nach Lovecraft doch kosmischer Natur, die menschliche Existenz nur ein Aufblitzen im erdgeschichtlichen Verlauf.

 

Lovecraft schrieb für die Gegenwart seiner Zeit, ich würde gern in der Gegenwart meiner Zeit spielen - nur sind die Motive des cthuloiden Spiels in der Gegenwart so gänzlich anders - für mich teilweise nicht mehr allzu mystisch, magisch und interessant.

 

Je näher man spieltechnisch der Gegenwart kommt, desto mehr scheinen die klassischen lovecraftschen Motive zu verblassen oder man beschränkt sich auf immer weniger: z.B. wie in "Der Flüsterer im Dunkeln" als der Protagonist die gewundenen Landstra?en zu seinem Freund fährt - vorbei an verwunschenen Wäldern, in denen auf uralten Hainen (sinngemä?) .... usw ... das kommt heute kaum noch vor.

 

Ich weigere mich innerlich, diese cthuloiden Elemente zunehmend durch expressionistische Entmenschlichung des Menschen oder kafkaeske Entfremdung + AkteX oder andere conspirative Elemente wie NWI (in Cthulhu NOW) zu ersetzen. Dazu kommen dann noch die Verfügbarkeit des Internets, Handys und viele andere Dinge hinzu. Alles ist untersucht, gemessen, erkannt, sondiert, geplant, zersiedelt und rationalisiert. [nicht bösgemeinter Zynismus an] Warum dann noch überhaupt Magie (Magiepunkte), wenn man sie nicht mehr in heiligen Hainen, mit Dolch, Salz, Blut und Flamme wirkt, sondern mit Hackingprogrammen, Trojanern, elektrischen Leitungen und Software? "Magie" wird in Sci-Fi-Settings ja auch eher als Technik verstanden und macht sich damit eher überflüssig. [/nicht bösgemeinter Zynismus aus].

 

Ich wei? nicht, ob mein Erklärungsversuch eher noch mehr Verwirrung gestiftet hat oder nicht?! Noch bessere Erläuterungen bekomme ich leider nicht hin.

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Original von Magdalena

...

 

Ich habe manchmal das Gefühl, dass viele SL noch zu sehr im 20er Setting verwurzelt sind, wenn es dann zu NOW geht. In meiner Erfahrung ist es sehr viel einfacher vom Cyberpunk zu NOW "runterzugehen", als vom 20er Setting "rauf"...

 

Das Problem habe ich gerade damit auch^^

 

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Hallöle,

 

das ganze Gerede vo nwegen wei?er Flecken auf der Landkarte oder nicht geht mir so langsam auf die Nerven. Warum?

Wer braucht den nwei?e Flecken, bzw "unbekannte" Gebiete um Horror zu erzeugen?

Es ist doch noch längst nicht gruselig genug, wenn die Charaktere plötzlich irgendwo sind, was nicht auf irgend einer Landkarte oder bei Google verzeichnet ist. Naja dann ist das halt so, vielleicht bisschen mulmig, mehr nicht.

 

Man stelle sich vor, das Flugzeug gerät plötzlich in einem Sturm. Gerade so überlebt, spielen dann die Instrumente verrückt, irgendwo über dem Ozean. Weit und breit nur eine kleine Insel zu sehen, die nirgends auf der Karte Verzeichnet ist.

 

Und wegen dem Stand der Technik. Ist doch gerade gruselig, wenn das modernste, perfekteste Handy beim Telefonieren nur irgend ein gekrächztes Rauschen von sich gibt, eben weil hier mystische Kräfte am Werk sind.

Oder was, wenn die ganzen Internetseiten beim Aufruf plötzlich ne Computerstörung hervorrufen? N Computervirus geladen wird, oder wie von unvorstellbarer Geisterhand die Server down zu sein scheinen. Eigentlich unmöglich, aber gerade das macht doch dann das Horrorgefühl aus, eben weil es bei all dieser Technik doch nicht funktioniert.

 

Gespräch des Piloten mit dem Flugpersonal nach einem heftigen und zu plötzlichen Gewittersturm

 

Ja wirklich, da ist eine Insel, vor unseren Augen. Und nein, weder bekomme ich Funkkontakt noch Zeigen die Instrumente etwas sinnvolles an. Hier spielt alles verrückt.

Der Satellitenkontakt ist auch abgebrochen. Verdammt, wenn man es mal braucht spielt aber auch garnichts mit.

*wütend das Satellitentelefon an die Wand schmetter*

So weit ab vom Kurs können wir doch nicht sein? Nach meinen Berechnungen müsste vor uns Florida liegen, doch da ist nur diese Insel.

Mal als spontanes Beispiel wie ich mir das vorstelle.

 

 

Nachtrag:

Ach und apropos Verfügbarkeit Internet und Handynetz.

Es ist ja noch nicht einmal möglich in einer etwas grö?eren Stadt wie Dresden durchweg für alle haushalte Internet übers Kabel bereit zu stellen.

geschweige denn, dass man auf dem Balkon noch ordentlich telefonieren kann, weil das Handynetz durch alle möglichen Gebäude extrem schwach ist. Muss man sich also ständig irgendwo einen guten Empfangspunkt suchen.

Selbst in Städten gibt es noch in gewissen Sachen mehr als genug "wei?e Flecken", die rein aus wirtschaftlichen Gründen (Umständen) noch lange lange wei? bleiben werden.

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Man darf denke ich nicht einfach versuchen, Lovecrafts Geschichten in die heutige Zeit zu übertragen, sondern sollte vielleicht eher versuchen, Geschichten aus der heutigen Zeit in Lovecraft's Sinne umzumodeln.

Gute Vorlagen wären da z.B. David Finchers "Sieben", Thomas Harris' "Roter Drache" oder jeder andere Film mit einem psychopatischen Serienkiller.

Ersetze Killer durch Kultist oder Mythoskreatur/Hybrid und füge noch Hinweise auf realitätszersetzende Wesenheiten hinzu, die vom Kultisten verehrt werden und/oder diesen kontrollieren - fertig ist das Cthulhu-Now Abenteuer.

Bei del Toros "Mimic" braucht man nicht einmal mehr das, da leben mutierte Rieseninsekten in verlassenen U-Bahnschächten. Cthuloider geht es kaum.

Vielleicht stolpern die Charaktere dabei in noch tiefere Kavernen, in denen Nyogtha haust...

Technik ist allgegenwärtig und selbstverständlich, sollte aber auch nicht überstrapaziert werden; nicht jeder Kultist ist ein Superhacker und Kreuzungen aus Mythosgöttern und Computerviren, die den User aus dem Bildschirm heraus anspringen gehen imho schon mal gar nicht. Da läuft man schnell Gefahr, ins Lächerliche abzudriften.

Das schwierige ist also zusammenfassend die Lovecraft Settings aus dem Kopf zu bekommen und nur das kosmische Grauen drinzubehalten wenn man Cthulhu Now spielen will.

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