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[Bühne in Weiß] Kapitel 2: "Das Zimmer"


Blackdiablo
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"Alice...Alice? Tot? Alice ist tot?" Wiederhole ich. Mein Magen verkrampft sich, als hätte ich einen Schlag bekommen.

"Aber..wie.." ich merke wie meine Beinen zu Brei werden. Gottseidank setze ich noch.

"Die Polizei..wer..ein Chinese? Ein..Ein Chinese hat sie..hat sie getötet?" Ich reisse die Augen auf.

 

 

Sie ist tot. Ich hatte ihr versprochen, zu helfen. Ich hatte ihr gesagt, es wird alles wieder gut.

 

Ich starre aus dem Fenster, unfähig noch ein Wort zu sagen. Dann stehe ich auf, langsam, und gehe zum Telefon.

 

"Ich rufe die Polizei..ich..ich rufe die Polizei." wiederhole ich, mechanisch.

 

Ich wähle die Nummer.

 

"Was..was sollte ich ihnen sagen?" sage dann tonlos.

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Die Leitung ist tot.

 

Jackson hat die Leitung gekappt!, kreischt dein Verstand. Deine Vernunft entgegnet: Du hast das Telefon doch nicht mehr bezahlen können.

 

Seufzend legst du auf.

 

"Was ist?", fragt Ellie verwirrt und nicht wenig angespannt. "I-ist etwa die Leitung ...?"

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"Sorry, ich..ich habe kein Signal, ich glaube das Telefon ist kaputt"

Ich gehe zur Tür und ziehe mich an, wie ein Zombie.

 

"Gehen wir, Ellie, Komm. Wir müssen zu Dir. Wir müssen sowieso Howard verständigen" Ich lächele sie an, traurig.

"Du brauchst ihn auch, jetzt"

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Ihr Vertrauen deiner Person gegenüber äußert sich in der Abruptheit, in der sie aufsteht und dir hinterherläuft. Als du die Tür verlassen willst, fasst sie dich kurz an der Schulter und blickt dich an. Dann flüstert sie zu dir:
 
Nur für Faith:

 

"Ich weiß, dass du sie geliebt hast. Es tut mir wahnsinnig leid. Ehrlich."

 

 

Ihre Augen haften noch einen Moment auf dir, dann sagt sie laut: "Gehen wir."

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Ich mache den Mund auf, dann wieder zu. Dann senke ich den Kopf und unterdrücke ein paar Tränen. Ich stecke die Pistole in die Tasche, und so den Schlüssel.

Ich habe noch das Geld von Ihr.

Es reicht für einen Taxi.

 

Und vielleicht für Ihre Beerdigung.

 

Dann fahren wir zu Haus Wilde.

Edited by Nyre
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[ Jean-Louis Wohnung, 1010 ]

 

Keine Ahnung. Bin ich verletzt?

 

"Das ist nicht mein Blut."

 

Das kann nicht mein Blut sein.

 

Ich untersuche mich oberflächlich. Lustlos.

Ich schüttele den Kopf. Keine Verletzung.

 

Arkham Advertiser, Seite 1

"Wen wählen Sie Agnes? Mir sind ja die Hände gebunden. Ich bin Kanadier. Wählt man also den erzkatholischen Demokraten, Alfred Emanuel 'Al' Smith, den Gouverneur von New York oder den Republikaner, Herbert Clark Hoover, der bis vor kurzem Handelsminister war?"

 

Ich blättere eine Seite weiter. "Hier steht auch, dass, wenn es nach dem Ku-Klux-Klan geht, Smith nicht den Hauch einer Chance hat und Hoover erdrutschartig obsiegen wird."

 

Dann drehe ich mich zu Agnes um. "Heute ist Donnerstag, am 06. ist Wahltag, Sie haben also noch fünf Tage Zeit, sich zu entscheiden."

 

Agnes steigt nicht auf den Themenwechsel ein. "Oh, Herr Doktor. Wie soll das nur enden mit Ihnen. Ich kann ja nicht ewig für Sie sorgen. Sie sollten sich wieder verheiraten. Es gibt noch so viele hübsche Witwen."

Sie lacht. Ein freundliches Lachen. Herzlich. Offen. Und wohlmeinend.

 

Ich weiss, dass sie Mrs. Holmes meint.

 

"Hören Sie jetzt bitte auch mal wieder auf, Agnes? Ich habe die Frau gestern lediglich erst kennengelernt. Ich weiss nichts über sie."

 

Die Einsamen sind die Bewahrer jeglicher Erinnerung.

Edited by Der Läuterer
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"Hör zu, Faith. Howard darf nicht alles erfahren. Es ist wichtig, dass wir ihm einiges ... verschweigen. Jetzt schau mich nicht so an, mir fällt das noch schwerer als dir, aber er macht sich ohnehin viel zu viele Sorgen über alles. Nichts über Bate. Nichts über ... über unseren Auftrag." Ihre Augen blitzen auf. "Ich war gestern Abend nicht mehr bei ihm. Als Mr. Erickson nicht mehr wieder kam, hat Howard die Geduld verloren und ist gegangen, aber ..."

Das Taxi hält. Der Fahrer wird bezahlt. Die beiden Damen steigen aus.

"Wir dürfen nichts verraten, denn sonst wird Bate uns alle umbringen, okay? Das hat er mir in meinem Traum verraten. Wie vieles andere auch ..." Statt weiterzureden, wendet sie sich jedoch von dir ab und hüpft wie eine Gazelle das kurze Treppchen empor und schließt die Tür auf. "Zier dich nicht, Faith." Sie lächelt und wirkt wieder etwas fröhlicher. Vielleicht macht Howards Nähe ihr Mut. "Du bist unser Gast."

 

Dies ist noch nicht der Ort, um darüber zu reden, sagen dir ihre Augen.

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Ich folge ihr.

 

Ich nehme sie an den Arm

 

"Wir müssen aber die Polizei verständigen..wir müssen Alice..." Ich schlucke "Ich will, daß Gerechtigkeit gemacht wird" sage ich dann.

 

"ich werde Howard sagen, ICH hätte alles gesehen. ICH wäre da gewesen. Und du wolltest gerade mich besuchen, und wir haben uns vor der Tür getroffen. Einverstanden?"

Edited by Nyre
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Dankbarkeit zeichnet sich in ihren Augen ab und es wirkt beinahe, als müsse sie wieder weinen. Doch es ist nur das für sie typische Leuchten der Augen. "Okay.", sagt sie.

 

Ihr betretet die einfach eingerichtete Küche und sie flüstert zu dir: "Er sagte in meinem Traum, sie hätte bekommen, was sie wollte ... Immer wieder sagte er das. Dann lachte er und meinte, schlussendlich wollte sie es nicht. Der Schlüssel, Faith, sie hatte deinen Schlüssel, dein Vertrauen, das war es, was sie wollte. Daher weiß ich, dass du sie liebtest. Er sagte es mir. Und er sagte mir auch, dass du ihr viel bedeutet hast. Schon kurz darauf wurde sie erschossen. Er muss es eingefädelt haben. Den Chinesen dazu getrieben, sie umzubringen. Sie war nur sein Spielstein. Sie war nie für eine größere Rolle gedacht. In Wirklichkeit bekommst du einen anderen Schutzengel, sagte er, nämlich ..."

 

In diesem Augenblick betritt Howard mit einer Tasse Kaffee den Raum. "Oh.", staunt er. "Wir haben ja Besuch. Willkommen in unserem trauten Heim, Miss Holmes. Seid ihr euch auf dem Friedhof begegnet?" Er grinst.

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"Ich...Ich muss ans Telefon, Mr. Wilde." Ich zittere. Ich zittere wirklich. Es ist zu viel, und eine Mischung aus Hass, und Angst kommt hoch.

"Es ist was schreckliches passiert und.." Ich schaue ihn an.

 

 

Der Schlüssel, Faith, sie hatte deinen Schlüssel, dein Vertrauen, das war es, was sie wollte. Daher weiß ich, dass du sie..

 

 

"Alice..Miss Crow. Die Dame die Gestern mit mir weggegangen  war..sie ist heute.."

 

Sag es. Sag es. Das ist es wahr. Du hast es versagt.

 

"Sie ist ermordet worden. Ich habe es gesehen. in Mann hat sie erschoßen. Ich muss die Polizei verständigen"

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[ Jean-Louis Wohnung, 1025 ]

 

Arkham Advertiser, Seite 6

Sport --- 9. NFL Saison --- 7. Spieltag

Philadelphia 03.11.1928

Frankford Yellow Jackets [5-1-0] vs.

Detroit Wolverines [3-1-0].

 

"Übermorgen, am 03. November, spielen die Jacks gegen die Wolverines, Agnes. Das wird ein Spiel." Ich trommele mit den flachen Händen auf dem Tisch herum. "Bada Boom!"

 

Agnes schaut in den Ofen und prüft den Kuchen.

 

"Ich würde den Quarterback Henry 'Two Bits' Homan gerne einmal spielen sehen.

Er ist mit 164 cm der kleinste Spieler der Liga."

 

Letztes Jahr hiessen die Wolverines noch Cleveland Bulldogs wurden dann aber nach Detroit verkauft.

 

"Agnes, ich tippe darauf, dass die Giants [3-2-0] ihren Titel nicht werden verteidigen können. Es wurden zu viele Leistungsträger verkauft. Dieses Jahr werden die Jacks wieder Meister. Was meinen Sie dazu?"

 

NFL - Meister

1927 New York Giants

1926 Frankford Yellow Jackets

1925 Chicago Cardinals

1924 Cleveland Bulldogs

1923 Canton Bulldogs

1922 Canton Bulldogs

1921 Chicago Staleys

1920 Akron Pros

 

Die einfachste und beste Möglichkeit eine Frau zum Schweigen zu bringen, ist immer noch, ihr eine Sportfrage zu stellen. Überaus elegant gelöst.

 

Agnes wendet sich ab.

 

"Sie haben völlig Recht, Agnes."

Ich schmunzele leicht.

"Und ich werde dabei sein. Entweder im Stadion oder am Radio."

Edited by Der Läuterer
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Howards Miene verfinstert sich. Er ist fassungslos, das merkst du, aber vielleicht noch mehr? Er winkt dich zu sich. "Kommen Sie, Miss Holmes, sofort. Hier, das Telefon." Er lässt dich die Nummer wählen.

Dann wendet er sich an an Ellie: "Und du hast sie aufgelesen? Hast du auch etwas gesehen? Was war los?"

"Faith ist eine starke Frau", murmelt sie. "Ich habe sie zufällig getroffen, als ich auf dem Heimweg war. Sie war gehetzt, aber in Anbetracht der Situation recht gefasst. Ich denke, wir schweben nicht in gefahr, denn sie hat mir erzählt, dass sie nicht gesehen wurde ... Nichtsdestotrotz ..."

 

Faith wird durchgestellt: "Deputy Dingby hier. Mit wem spreche ich?"

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"Miss Holmes hier am Apparat."

"Ich möchte einen Vorfall melden"

 

...

 

"Ich wurde Zeugin eines Mordes"

 

Ich erzähle ihm alles was mir Ellie gesagt hat. Aber nicht nur. Ich erzähle mehr. Ich erzähle wie Alice getroffen wurde, und am Boden brach. Als hätte ich es tatsächlich gesehen.

 

Dann sage ich ihm wo ich mich befinde, und daß ich die Frau die getötet wurde kannte. Sie war eine Patientin. Und eine gute Freundin. Ich sage ihm schon, sie hatte keine Familie, und ich würde mich um die Angelegenheiten kümmern. Und um ihre Beerdigung. Ich merke, dass ich anfange irrational zu reden. Aber ich hoffe mir sei verziehen.

 

 

Ich schaue mich an.

 

Nie war Schwarz bei mir angemessener.

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"Nahe des Twilights, sagten Sie? Hören Sie zu, Miss Holmes, ist Ihnen klar, wie viele Kinder an Arkhamer und Kingsporter Schulen in den letzten Monaten verschwunden sind? Warten Sie ..." Rascheln von Papier, ein Fluch. "Ah öh 4 müssten es, oder 5? Nun das tut nicht zur Sache. Wir können uns jedenfalls nicht um jede Prostituierte kümmern, die von einem Chinesen in der Gosse erschossen wird. Sheriff Engle ist gerade auf den Weg nach Kingsport. Blair will ihn sprechen und ... Naja, geht Sie ja auch eigentlich nichts an. Aber sagen Sie mal, kenne ich Ihren Namen nicht irgendwo her, Miss Holmes? Heißen Sie zufällig Faith mit Vornamen?"

Eine Schrecksekunde lang denkst du an den Brief von Finnigan. Ich habe ihm die Sache in Ruhe und mit viel Geduld erklärt und ich kann Dir versichern, dass es von polizeilicher Seite aus kein Problem mehr geben wird.

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