Jump to content

[Bühne in Weiß] Kapitel 2: "Das Zimmer"


Blackdiablo
 Share

Recommended Posts

"Nun es ist schon ein ganzes Weilchen her, Miss Holmes, da waren Sie offenbar bei meinem Vorgesetzten mit einem Brief und Anschuldigungen gegenüber einem gewissen Doktor Finnigan. Eben dieser kam später zu mir und bat mich, Sie zu entschuldigen. Sie seien besessen von der Idee, sich aus Beziehungs- und Finanzproblemen mit ihm zu winden, indem Sie ihm etwas anhängen. Ich sollte Sie kontaktieren und ... tja aus Schusseligkeit muss ich das vergessen haben." Er lacht verhalten.

Link to comment
Share on other sites

"Ich..Ich.." Ich bin fassungslos. Deswegen dürfte er weiter mich quälen. Und tut er immer noch.

 

Ich reiße mich zusammen. Ich könnte ihm jetzt ruhig erzählen, ich sei eine Psychologin, und Finnigan sei ein kranker Mann. Doch wer würde am Ende geglaubt werden? Wieder eine Sackgasse.

 

Das Zimmer von Schmidt. Der Schlüssel. Ist das, das Zeichen gewesen? Alices Tod? Ich muss dahin. Ich will nur noch eins.

 

"Hören sie, Sir. Ich verstehe ihre Prioritäten. Also..ich möchte nur..ich möchte nur mich um ihre Beerdigung kümmern. Bitte schreiben sie sich meine Adresse auf, und ich werde mich um alles kümmern, wenn ihr die Leiche kriegt. Einverstanden? Ich will sie nicht belästigen.." sage ich dann angeschlagen.

 

Die Leiche. Sie saß noch am Tisch, verdammt! Mir gegenüber.

Link to comment
Share on other sites

"Die Leiche ...? Miss Holmes, wenn es sich um den Mordfall handelt, den ich hier vermute, werden wir die Leiche mit großem Glück aus dem Miskatonic River fischen können! Sollten wir sie jedoch finden, wird wohl niemand meckern, wenn Sie sich um die Beisetzung kümmern, Ma'am.

Es tut mir wirklich leid für Sie, Sie müssen viel durchgemacht haben, vielleicht suchen Sie sich einen Therapeuten? Norman Jones aus der Anstalt soll ganz passabel sein, hab ich gehört."

Edited by Blackdiablo
Link to comment
Share on other sites

"Danke, Sir" sage ich tonlos, und lege auf.

 

Ich atme tief ein, und beiße mir die Unterlippen. Dann drehe ich mich zu den Wilde.

 

"Sie werden tuen, was sie können.." murmele ich. "Eigentlich, werden sie nichts unternehmen. Sie haben wichtigeres zu tun" Ergänze ich dann.

 

"Die Leiche einer Prostituierte, ist so wie die Leiche eines Tieres, auf der Strasse. Keine kümmert sich darum..." eine eisiger Zorn tropft aus meiner Stimme raus.

 

Ich schaue Howard an.

 

"Es tut mir leid, Sie so..belästigt zu haben. Ich habe Ellie gebeten, mich mit nach Hause zu nehmen. Ich brauchte ja eur Telefon".

 

"Ich muss nun was machen..nun ja, sie wissen was. Sie waren auch da, gestern, und haben meinen Auftrag gehört."

 

Ich richte meine Haare, und gehe in Richtung Tür.

 

"Mr. Wilde. Sie haben diesen Artikel ja geschrieben. Über Mr. Schmidt. Hatten Sie ihn schon getroffen, oder kannten Sie vielleicht seinen Namen?

 

Irgendwie muss ich anfangen. Arbeiten. Nicht denken. Da kenne ich mich aus. Um die Trauer zu überwinden.

Link to comment
Share on other sites

"Nein.", antwortet er. "Ich kannte diesen Mann nicht. Viel mehr als die Informationen ließen sich aus Vorfall auch nicht erschließen. Ohnehin scheint es niemanden zu interessieren. Die Tauben sind aufgeschreckt, dumme Viehcher, ihre Kinder werden geraubt und sie wissen nicht mehr wo Oben und wo Unten ist. Die Polizei in Arkham ist zu nichts zu gebrauchen. Engle gibt sein Bestes, aber das ist nicht genug! Einfach nicht genug. Tut mir leid für Sie." Er beruhigt sich etwas. Die Rage, in die er sich hineingeredet hat, flaut schnell wieder ab.

"Ich wünsche Ihnen alles Gute, Miss Holmes, ich kann Ihnen nur auf den Weg geben, was ich mir stets im Herzen bewahre, wenn ich trauere: 'Sollte ich die Wahl zwischen Leben und Vergessen haben, so würde ich das Leben wählen, oblgleich es mehr Schmerz hervorruft, als das Vergessen je gelindert hätte.' Es ist nicht falsch, Alice kennengelernt zu haben. Bereuen Sie das niemals. Nehmen Sie es als die Erfahrung, die es ist, und wachsen Sie. Gedeihen Sie zu einer stärkeren und selbstbewussteren Frau, als Sie gestern bereits waren."

Nun kommt er zu dir und reicht dir die Hand. Eine merkwürdige Geste. "Ihr Auftrag ist Ihr Schicksal, schätze ich. Ein Schicksal, dem Sie wohl nicht mehr zu entrinnen vermögen. Ich bin heilfroh, nichts damit am Hut zu haben, Miss Holmes, denn ich muss Ihnen gestehen, ich hätte nicht den Mut, den Sie besitzen." Er nickt dir mit einem charamanten Lächeln zu, dann geht er.

 

"Faith" Du wendest dich zu Ellie, die enschlossen und beinahe grimmig dreinschaut. "Lass mich mit dir gehen. Ich muss mit dir gehen. Das ist mein Auftrag und ich zweifle nicht mehr daran, dass er die Macht hat, sich sonst zu rächen. Nicht nur an mir." Sie schaut zu der Treppe, die Howard hochgelaufen ist. "Ich will, dass dieser Alptraum endet. Und dafür muss ich mit dem Alptraum selber ringen. Bitte - lass mich mit dir gehen."

  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

[ Jean-Louis Wohnung, 1110 ]

 

Faith ist reserviert, zurückhaltend und spröde.

 

Ich blättere interessiert die Zeitung durch.

 

"Das wird heute sicherlich ein ruhiger Tag."

 

Der Tod ihres Mannes hat sie seht erschüttert. Das braucht noch lange, bis sie das überwunden hat.

 

Arkham Advertiser, Seite 6

Mein Blick fällt auf das kleine Foto eines Mannes.

Eines Verschwundenen.

Anthropologie Professor.

Deutscher.

!!! Walter Schmidt !!!

 

Was zur Hölle !?!

 

Ich springe auf. Der Stuhl fällt krachend um.

Ich stosse mir das Knie an der Tischplatte.

 

Agnes schreckt hoch. "Huch. Erschrecken Sie mich doch nicht so."

 

Walter Schmidt.

Ein Kraut.

Er wohnt im Borden Arms Hotel.

Eine billige Absteige.

In der West High Lane 488.

Verfasser des Artikels: !?! H.P. Wilde !?!

 

Ich reibe mir mein schmerzendes Knie.

 

In Mrs. Holmes Umschlag lag gestern ein

Schlüssel und ein Zettel mit einem Namen.

!!! Walter Schmidt !!!

 

Zufälle gibt es. Nein. Nicht wirklich.

 

"Merde!"

 

!!! Walter Schmidt !!!

 

Zeichen, zu lange ignoriert,

damit die Seele nicht gefriert.

Nun ist's genug

mit diesem Selbstbetrug.

Ich werde mich um Mrs. Holmes kümmern und dafür sorgen, dass sie nie zu meinem Kunden wird.

Edited by Der Läuterer
Link to comment
Share on other sites

Ich schaue sie an, still, einen Moment.

 

"Sie wollen mit mir kommen?"

 

Alice war mein Schutzengel. Alice konnte es auf der Strasse überleben, handeln. Ellie ist so wie ich. Eine Dame die...

 

"Sie haben Mut" sage ich dann. "Ich möchte diesen Mann finden. Dieser Solomon Kranz. Ich hoffe, Alice hat den Brief dahin schicken lassen (Vielleicht aber nicht? Vielleicht hat sie ihn aufgemacht, und mit dem Leben dafür bezahlt?)

 

"Er scheint dort zu wohnen, wo auch Mr. Schmidt gewohnt hat. Also. Gehen wir."

 

Ich nemhe meine Tasche, und fühle, daß die Pistole da ist. Wenn es schlimm sein sollte, könnte ich versuchen, jemand damit zu erschrecken. Ich seufze.

 

Wir rufen wieder einen Taxi, und fahren zu der Addresse. Kranz Addresse. Die Fahrt geht ganz schnell. oder dauert Stunden. Ich weiss es nicht.

 

Aber plötzlich stehen wir zwei vor einem alten verfallen Gebäude. Wir rücken ein Stück zusammen, so wie zwei kleine Kinder, die etwas Angst haben.

Edited by Nyre
Link to comment
Share on other sites

Die Adresse führt euch zum Borden Arms Hotel, dem schäbigen Exempel des Verfalls von Kleinstädten, das stummes Zeugnis des Abschaums der Stadt bildet. Die Reklame ist ebenso billig wie eine Nacht in dieser Unterkunft. Die Zimmernummer von Solomon Krantz ist schnell beim Rezeptionisten ermittelt.

 

"Hier ist auch Schmidt verschwunden, oder? Howard hat davon erzählt."

 

Faith nickt.

 

Dann klopft ihr an die Tür.

Link to comment
Share on other sites

Die beiden Frauen vor der Tür hören ein großes Rumpeln, und Knarzen - Krachende, dröhnende, schwere Schritte zur Tür.

 

Die Tür wird schwungvoll aufgerissen, ein Berg von einem Mann steht vor den Damen:

 

Er ist über 2 Meter groß, und muss sowohl den Kopf als auch die Schultern einziehen, um überhaupt durch den Türrahmen treten zu können, die Sonne die von einem Fenster durch die Tür schien, scheint sich zu verdunkeln. Seine Stimme ist tief, wie Donnergrollen, er stützt sich mit einer seiner Hände, nein es sind keine Hände, einer seiner riesigen Pranken an den Türrahmen.

 

Ein genervtes "Mmhh?", grollt von diesem Fleischberg.

Link to comment
Share on other sites

"Ich.." ich räuspere mich.

 

"Guten Tag. Sind Sie Mr. Krantz?" frage ich etwas beängstlicht. Ich halte meine Tasche fest in den Händen.

 

"Ich wollte Sie fragen, ob sie schon einen..einen Brief bekommen haben"

 

Ich schau kurz zu Ellie hin.

 

Oh Gott, was machen wir hier?

Edited by Nyre
Link to comment
Share on other sites

"Mein Name ist Ellie Wilde.", meint Ellie mit offener Herzlichkeit und reicht Solomon eine Hand. "Es mag etwas komisch erscheinen, aber irgendwie sind wir sozusagen zu Ihnen gelotst worden. Es sind wirklich seltsame Dinge geschehen und nun ja ... irgendetwas scheinen Sie damit zu tun zu haben."

Edited by Blackdiablo
Link to comment
Share on other sites

"Oh, bitte verzeihen Sie mir. Ich heisse Faith Holmes" Ich schlucke.

"Es ist nur so...eine Freundin hatte gestern einen Brief mit ihrer Addresse bekommen, und sollte es Ihnen ruberbringen." Ich schaue ihn leicht nervös an. "Ich wollte nur mich vergewissern, daß es auch so passiert ist, da sie..da sie..überfallen worden ist"

 

Eigentlich arbeite ich für den Mann, der sie umbrigen gelassen hat.

Edited by Nyre
Link to comment
Share on other sites

Die Masse von Mann bewegt sich, und reicht der offenherzigen Frau eine riesige Pranke, welche fast doppelt so groß wie ihre ist, lässt die andere jedoch nicht aus den Augen.

 

"Solomon Krantz.", grummele ich.

 

"Kommen sie rein, die Wände haben Ohren in dieser schmierigen Absteige.", obwohl ich mich bemühe nicht grimmig zu klingen, dröhnt meine laute Stimme doch in den Ohren

Edited by Shine101
Link to comment
Share on other sites

Ich gehe rein, und schaue mich nervös herum.

 

Der Armer Mann, hat es auch nicht liecht gehabt. Zumindest nicht in den letzen Zeiten.

 

Scheint es aber netter als ich dachte.

 

Kleidung machen Leute, eben.

 

"Wir wollten Sie auf keinem Fall stören" sage ich mit etwas sicherer Stimme. "Ich bin eigentlich auch hier, weil ich gewisse Recherche machen sollte.." Ich starre ihn in den Augen, um seine Reaktion abzuschätzen.

 

Ist er auch von Mr. White beauftragt, etwas zu machen?

Link to comment
Share on other sites

 Share

×
×
  • Create New...