Jump to content

[Bühne in Weiß] Kapitel 2: "Das Zimmer"


Blackdiablo
 Share

Recommended Posts

"Keinen Brief. Nicht heute morgen.", brumme ich.

 

"Aber es gibt vielleicht etwas, dass sie interessieren könnte, wenn sie schon von Briefen sprechen."

 

Ich suche kurz unter dem Bett und wühle ein etwa 1mx1,5m großes mit einem Laken umhülltes Rechteck heraus, es ist etwa 5 cm dick.

 

Und einen kleinen Zettel zieh ich aus der Tasche, beides lege ich auf den Tisch vor mir.

 

"Walter Schmidt - nicht er liegt mir am Herzen, ich denke sein Verschwinden liegt mir am Herzen, und ihm sollte es besser auch am Herzen liegen.", sage ich düster.

Edited by Shine101
Link to comment
Share on other sites

Als du den Schleier über dem Porträt lüftest, hörst du Ellie erschreckt aufatmen und zuckst selber ein bisschen zusammen.

 

Es handelt sich um das Porträt einer jungen Frau, deren Gesicht und Haare vollkommen entstellt sind. Weiße Schneisen der Verwüstungen verunzieren ihr Antlitz und machen ein Erkennen unmöglich. Sie liegt halb in eine alte Badewanne getränkt und wirkt, als sei sie sogar zu erschöpft, um über Wasser zu bleiben. Ihr nicht wirklich vorhandenes Gesicht blickt flehend in die Augen des Betrachters, der von oben auf sie herab schaut.

 

Wer ist das? Wer soll es sein? Fremdartig, das Gemälde wirkt auf dich fremdartig.

 

"W-wer soll das sein ...?", fragt Ellie stammelnd.

 

Dann hebst du den Zettel hoch, den Solomon dir gereicht hat. Darauf steht geschrieben:

 

Nur für Faith:

 

Sie wird sterben. Warte auf Zeichen.

- gezeichnet W.S.

 

 

Die Schrift ist scharlachrot wie von Blut. Doch als du mit dem Finger zaghaft darüber streichst, merkst du, dass es sich um ... um Lippenstift handelt.

Link to comment
Share on other sites

Ich lese es laut.

 

dann sage ich "W.S.? Walter Schmidt?" Ich blicke die beide echt verwirrt an.

 

"Ich verstehe es nicht... Alice hat heute bei mir gebadet, bevor sie wegging. Ist das..die vorankündigung ihres todes?" Ich bin geschockt.

 

"Mr. Kranzt. Meine Auftrag ist diesen Mann zu finden...verstehen sie? Ich habe keine Wahl. Mir droht sonst den Tod.." sage ich ernst.

Link to comment
Share on other sites

Ich ziehe die Augenbraue hoch.

 

"Sie sind die einzigen beiden jungen Damen die scheinbar etwas mit Walter Schmidt verbindet. Wenn sie nicht eines Morgens in einem Sarg liegen wollen, wäre es glaube ich besser wenn er nicht mehr lebendig wäre."

 

Ist selbstjustiz wirklich das Richtige? Im Stich lassen kann ich sie nicht.

 

"Ich kann, wen auch immer dieses Schwein meinte, nicht seinem Schicksal überlassen."

 

Ich stehe auf, der Boden knirscht.

 

"Niederlage - keine Option, Aufgabe - keine Alternative."

Link to comment
Share on other sites

[ Borden Arms Hote, 1208 ]

 

Das Gebäude ist nicht gänzlich marode.

Nur hier und dort. Einzelne Dinge.

Aber es fällt auf. Es fällt mir auf.

Vernachlässigung. Die Summe macht es.

 

Rost an der Nachtklingel.

 

Löcher im Mauerwerk.

 

Das Emaille-Schild. Der Hotelname verbeult.

 

Das Glas der Fenster bräunlich. Verdreckt.

 

Die Fensterrahmen. Abblätternde Farbe.

 

Morsches Holz. Grau. Schmutz. Überall.

 

Ich gehe die breiten Stufen zum Eingang hoch.

Wie in Trance ziehe ich meine Handschuhe an.

 

Wie kann man so etwas nur vermieten?

 

Ich öffne die Eingangstür und trete ein.

Drinnen schaue ich mich um.

 

Wellige, vergilbte Tapeten.

 

Bröckelnder Putz.

 

Abgewohnte Polstermöbel.

 

Schwarze Schimmelflecken an der Decke.

 

Wasserflecken auf dem Boden.

Edited by Der Läuterer
Link to comment
Share on other sites

"Ich habe hier seinen Zimmerschlüssel." sage ich dann, weiterhin verwirrt.

Und schaue Ellie an.

 

"Ellie..wer ist mein Schutzengel?" sage ich plötzlich.

 

Sie hatte angefangen es mir zu sagen, das ist wichtig.

Link to comment
Share on other sites

[ Borden Arms Hotel, 1212 ]

 

Ich nähere mich der Rezeption.

Der Mann hinter der Theke liest Zeitung.

 

Es riecht abgestanden.

Nach alter Asche.

 

"Bitte wo finde ich das Zimmer des Deutschen?"

 

Der Mann an der Rezeption schickt mich mit einem Kopfnicken die Treppe hoch.

 

Übertriebene Freundlichkeit hätte mich hier auch wirklich sehr überrascht.

 

Quietschende Stufen. Knarzende Dielen.

 

Ol' Damned River,

that Ol' Damned River,

He don't say nothin'

Edited by Der Läuterer
Link to comment
Share on other sites

"Seinen Namen hat er mir nicht verraten." Ellie schaut betreten zu Boden. "Aber dafür, dass alles bereits seinen Lauf nimmt."

 

Sie schaut auf und blickt Solomon direkt in die Augen. "Hören Sie, Mr. Krantz. Es gehen merkwürdige Dinge vor. Unsere Verknüpfung zu Ihnen scheint Walter Schmidt zu sein. Wir sollen ihn finden, sie wollen ihn finden. Wir haben den Schlüssel. Das Zimmer muss irgendwo hier in diesem Hotel sein. Wir könnten es gemeinsam durchsuchen und nach Hinweisen forschen. Die Öffentlichkeit interessiert sich nicht für ihn, also sind wir ungestört.

Wenn wir damit fertig sind, können Sie ja noch erwägen, ob Sie uns mehr erzählen wollen. Im Austausch verraten wir Ihnen auch alles, was wir wissen. Versprochen." Sie lächelt etwas keck und blickt Solomon an.

Link to comment
Share on other sites

[ Borden Arms Hotel, 1215 ]

 

Schiefe, schlecht schliessende Türen.

Verzogene Rahmen.

 

Ein Mann im Flur.

"Welches Zimmer ist das von Herrn Schmidt?"

Der Mann deutet auf eine Tür. Weiter hinten.

 

But must know somethin'

 

Lose Elektrokabel. Eine flackende Lampe.

 

Überall Schmutz.

 

Ein voller Aschenbecher.

 

Aus den Zimmern, hinter den Türen, hört man Stimmen und Geräusche. Manchmal auch nichts.

 

Braune Mülltüten.

 

Eine leere Schnapsflasche.

Edited by Der Läuterer
Link to comment
Share on other sites

Ich nicke.

 

"Lassen sie uns gehen."

 

Einen kurzen Moment glüht ein bestimmtes Feuer in meinen Augen.

 

"Er sollte hoffen, dass ich ihn nicht finde. Und sie meine Damen sollten hoffen, dass sie mir niemals in den Rücken fallen müssen."

 

Ich lächele grimm und gehe aus der Tür auf den Flur.

Edited by Shine101
Link to comment
Share on other sites

[ Borden Arms Hotel, 1217 ]

 

Eine zerknüllte Zigarettenschachtel.

 

Mäusedreck unten.

Oben Spinnweben.

Staub überall.

 

He just keeps rollin',

he keeps on rollin' along.

 

Der Flur ist ein schäbiges Zeugnis des Verfalls.

Ungepflegt.

Ungelüftet.

Verwesende Luft.

 

Herrlich morbide Atmosphäre.

Ekelig. Abstossend.

 

Das ist die Tür. Das Zimmer von Schmidt.

 

Die Türklinke. Klebrig. Schmierig.

 

Der Mülleimer neben der Tür.

Überquellend. Muffig.

 

"Jetzt fehlt mir zu meinem Glück nur noch Viktor Frankenstein's Kreatur." murmel ich leise vor mich hin. "Was für ein Spuk."

Edited by Der Läuterer
Link to comment
Share on other sites

Ellie beugt sich zu Faiths Ohr: "Wir sollten aufpassen. Ich bin mir nicht sicher, ob wirklich er es war, den Bate meinte. Er ist so ... naja ich glaube jedenfalls, dass er viele Geheimnisse in sich trägt." Dann folgt sie Krantz nach draußen auf den nach Kotze stinkenden Flur.

Link to comment
Share on other sites

 Share

×
×
  • Create New...