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[Elegie eines Träumers] Kapitel 1: Ein unangenehmes Erwachen


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Die blutunterlaufenen Augen blicken dich zielstrebig an, er leckt seine Zähne, sein Mund schäumt, stürzt auf dich zu holt mit der Faust aus, du duckst dich unter dem Schlag weg.

 

Doch zu deinem erstaunen sank er direkt vor deinen Augen zusammen, liegt am Boden, rührt sich nicht. - Er blutet weiter, die Schriftzeichen auf seiner Haut verschwimmen unter dem Blut.

 

Der Brustkorb regt sich nicht mehr. Er zuckt nicht. Stille.

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"Oh, Mist" sage ich, und beruhere ihn leicht mir dem Fuss.

Der Mann ist bestimmt betrunken, oder schlimmer. Und nun ist er bewusstlos.

Ich knie mich vor ihm, und kontrolliere am Hals, ob er noch Puls hat.

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In diesem Moment rollt er sich zur Seite und beißt dir in den Arm, dein Fleisch hält den morschen Zähnen stand, doch du blutest, er krallt sich mit den Zähnen in deinem Arm fest, wie Widerhaken bohren sie sich tiefer in dein Fleisch, in seinen blutigen Augen siehst du Wahnsinn mit Zorn aufkochen.

 

Es ist ein unterdrücktes Lachen unter deinem Arm als Knebel zu hören.

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Der Typ sinkt zusammen, du spürst keinen Atemn, einige letzte Zuckungen, das Blut aus seinem scheinbar ebenfalls morschen Hinterkopf, fließt aufgrund der Flüssigkeit auf dem Boden schneller heraus, das Rot mischt sich mit dem am Boden.

 

Nun ist er tot, du weißt es, du spürst die Taubheit in seinen Gliedern, siehst wie die Augen sich drehen bis du nur noch das Weiß in seinen Augen erkennst.

 

So einen Tod kann niemand vortäuschen.

 

Er sinkt langsam tiefer und das rot wäscht langsam die Botschaften auf seinem Körper wieder sauber, die Buchstaben werden langsam lesbar, jedoch benötigen sie dazu noch ein wenig Hilfe.

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Du erinnerst dich an das was er sagte. Auf seinem Körper steht es geschrieben:

 

Warnung. Die Guten. Die Bösen. Krieg. Die Soldatin. Der Bürger. Der Märtyrer. Das Opfer. Krieg.

 

Die Anführerin. Die Dienerin. Das Opfer. Der Messias. Krieg.

 

Über und über auf seinem Körper diese Worte. Das Genus der Worte variiert:

 

Hieß es in jeder ungeraden Zeile Die Soldatin, so ist es in jeder geraden Zeile Der Soldat.

 

Und um seinen Bauchnabel herum ist ein runder Schriftzug, der sich ebenfalls wiederholt bis er im Bauchnabel verschwindet:

 

Der Moment der Wahrheit, der wahre Moment zu lügen.

Der Moment zwischen Leben und Tod.

Der Moment zu kämpfen.

Alle auf der Rechten, all auf der Linken.

Wir werden bis zum Tode kämpfen.

Bis hin zum Rande der Welt.

Einer tapferen, neuen Welt, für uns alle.

 

Mehr gibt sein Körper nicht her.

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Ich untersuche die Leiche, dann gehe ich zu der Wand. Die Monitore sind aus, der Strom ist aus. Ich laufe weiter, undschaue mir die Wand an.

Keine Tuer.

"So 'ne Scheisse!" murmele ich. Hoffentlich hatte der Penner kein Tollwut oder so.

 

Die Wand verbirgt eine Sicherungskasten. Schwer zu erkennen. Aber sie ist da.

Ich mache sie auf, und versuche so rumzuwerkeln, damit der Strom wieder laeuft.

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Du drückst ein paar Schalter herunter, freust dich einen kleinen Moment, dass die Monitore wieder anzugehen scheinen, im nächsten fängst du an zu zucken. Unaufhörlich, zucken Schmerzen durch deine Gliedmaßen, du hast die Kontrolle über deinen Körper verloren, hängst verloren wie eine Marionette am Stromkasten. An deiner Hand bilden sich Brandblasen, schließlich löst du dich aber vom Stromkasten und sinkst zu Boden.

 

Du verlierst langsam die Besinnung, riechst verbranntes Fleisch, das Blut der Leiche neben dir, die stinkende Pfütze in der du liegst, erkennst aber auf den Bildschirmen Amber, hinter dem Tresen kauern und zwischen einigen Umkleidekabinen eine zusammengesunkene Gestalt, über der ein Mann in Lumpen hockt, in diesem Moment den Kiefer wie den eines Pferdes mustert.

 

Vor deinen Augen wird es dunkel, die Taschenlampe fällt als letzter Ton mit einem Krachen zu Boden, ihr Licht wird durch die Flüssigkeit am Boden gedimmt, leuchtet dir schwach in die Augen, die nun zu fallen.

 

[Eintritt in NP: Das Gegengift]

Edited by Shine101
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Völlig perplex schlagen sich die Gedanken in meinem Verstand gegenseitig die Köpfe ein, als ich zurücktaumel - die Maske! nimm die - Irrer, das Messer nimm das - Taschenlampe, lass sie bloß nicht - Dann denke ich an etwas, was ein Kumpel drunten in Jersey mal zu mir gesagt hat: Lepra stellt mit den Menschen die komischsten Sachen an, wirklich die komischsten ... Ich sammel meine umherflatternden Empfindungen beisammen, was eigentlich unnötig ist, da meine einzige Reaktion darin besteht, die Faust mit der Taschenlampe auf den Kopf des Kerls zusausen zu lassen.

 

Los, Lloyd, hau den Lukas!

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Du spürst den Kiefer unter deinem Schlag zerbrechen - der Knochenbau scheint nicht besonders stabil zu sein, jedoch zuckt der Feind nicht einmal mit der Wimper und du spürst unter deiner Faust eine modrige, aufgerissene Haut, du schreckst zurück als dein Gegenüber ein zahnloses, von dem Schlag entstelltes Grinsen zeigt.

 

Danach zieht er aus seiner Tasche einen Tacker, dein Atem stockt als er sich diesen nun eher einer Nadelpistole ähnelnden Tacker an die Wange hält und seinen Kiefer zusammen zu flicken beginnt.

 

ZACK! - Die erste Nadel.

 

ZACK! - Die Zweite.

 

Du zuckst jedesmal zusammen.

 

ZACK! - Eine Dritte.

 

Du bist wie gelähmt von diesem Anblick, Blut spritze dir mal hier mal da in dein Gesicht.

 

"Sehen Sie? Nichts... Was sich nicht reparieren lässt, nicht wahr?", die letzte Worte spuckt er dir praktisch in dein Gesicht, lächelt weiterhin.

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Ich muss an eine Zeile aus einem Roman denken: Falle auseinander. Ja, er fällt auseinander, ist hinüber. Ich weiche zurück einen Schritt, zwei, reibe mir meine schmerzenden Knöchel, schüttel mich noch immer wegen des Impulses, der durch meinen Körper gefahren ist, als der Knochen unter meinem Hieb gebrochen ist. "Fuck ... Fuck ... Was ist nur ...?" Dann setzt mein Verstand aus und mein Selbsterhaltungstrieb, der dicke alte, übernimmt die Führung. Ich drehe mich um meine Achse und renne weg. Die Lampe leuchtet mir den groben weg. In meiner Tasche krame ich nach meinem Handy. Ich muss Amber erreichen.

 

Es war ein Fehler sich zu trennen.

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Du hörst den Mann hinter dir, dich Schritt für Schritt verfolgen.

 

"Die Stimmen sagten mir ich wäre allein!", brüllt er dir hinterher.

 

Du gelangst in eine Sackgasse, denkst hektisch: Horrorfilmweisheiten, VERDAMMT!

 

Links von dir ist eine verschlossene Türe zu einem Boilerraum mit Filteranlage: Nur Zutritt für Personal. Rechts von dir eine Wand, es ist das Ende eines Ganges, vor dir der Mann von eben.

 

"So leicht kannst du nicht entkommen.", jedoch regt sich hinter ihm eine kleine, schlanke Gestalt, eine dunkle lange Mähne ist zu erkennen, sie ist leicht zerzaust.

 

Sie packt den Mann von hinten am Hals, ein anderer Arm unter seiner Schulter, reißt ihn zu Boden. Der Mann dreht seinen Kopf um nahezu 180°, blickt die Person an, reißt seine Augen auf, stottert nurnoch unverständliches Zeug, spricht in fremden Zungen.

 

Du siehst es, kannst es nicht fassen, Cheryl hält ihm am Boden, ihre Augen schreien praktisch vor Panik doch ihre Lippen formen ein stummes:

 

LAUF!

 

Es fällt dir wie Schuppen von den Augen: Ruhe zu wahren war eine Warnung, niemals eine Drohung, du schluckst, deine Hände sind schweißnass.

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Tote Zone. Hier läuft nichts. Ich stecke mein Handy zurück in meine Tasche und blicke mich um. Verschwende keinen zeit für einen Fluch. Was nun? Cheryl kann ihn nicht ewig aufhalten. Ich muss ihr helfen! Muss ich das? Kann man einer Erscheinung helfen?

Ich entscheide, dass ich dies zu meinem eigenen Wohl und dem von Fiona verneinen sollte und greife die Klinke zum Boilerraum. Wenn es dort keinen Notausgang gibt (was eigentlich unwahrscheinlich sein dürfte), gibt es dort vielleicht eine Metallstange oder Ähnliches ... Ein Quietschen vernehmend, drücke ich den Stahl in meiner schwitzigen Hand nach unten und bete, dass es nicht abgeschlossen ist.

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Die Tür geht auf, du schließt sie hinter dir, sie kracht mit einem dumpfen Klacken zu, du hörst eine Bewegung im Schlüsselloch: Sie wurde abgeschlossen. Hinter dir hörst du die Schreie des Wahnsinnigen:


"Tod! Tod über uns Alle! Ich will euch alle sterben sehen!", doch diese Stimme verstummt, es wird still, zu still, als wäre der Welt die Stimme geraubt worden. Als wäre sie... stumm.

 

Du gelangst in einen Boilerraum, der in das schwammige, rote Licht einer Notleuchte angetrieben wird, wahrscheinlich über einen kleinen Notfallgenerator angetrieben, auch die Boiler geben noch Geräusche von sich, du hörst ebenfalls ein paar Tropfen, hier und da, da einige Leitungen langsam Leck schlagen.

 

Dieser Raum ist notdürftig ausgestattet, hinter der ordentlichen Fassade verbirgt sich grausig, hässliche und alte Technik.

 

Jedoch hast du Glück: Es findet sich ein Notausgang dort, du kannst die Leuchte erkennen die EXIT formt, darunter eine eiserne Sicherheitstür.

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