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Wenn Spieler alles wissen...


Hrafn
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Hallo zusammen,

 

ich spiele schon seit vielen Jahren Shadowrun und ich höre immer wegen der gleichen Problematik auf: Die Matrix und die Erfindung des Komlinks erzeugen zu viele gläserne Menschen, um ein Abenteuer handhabbar zu machen. Jetzt habe ich mir auf Empfehlung das Abenteuer "Tödliche Fragmente" besorgt, weil es da auch viel um Komlinks und deren Inhalt geht und bin ziemlich enttäuscht. Da wird das Problem nicht gelöst, sondern ignoriert. Alle Komlinks in diesem Abenteuer sind leer. Nichts drauf.

Bin ich der einzige Spielleiter, bei dem die Charaktere sich einen drittklassigen Kon-Angehörigen schnappen, dessen Komlink klauen und dann -vollkommen zu recht, denn so steht es auch im Buch- erwarten, dessen Familiengeschichte, Verwandte, Kinder, Terminkalender, (perversen) Vorlieben, Krankheiten, Implantate, Ausrüstung, Adresse, Freunde, Vorgesetzte....kurz alles von ihm zu wissen? Davor kann ich einen kleinen Fisch auch nicht schützen, es sei denn, er hat Sicherheitsmaßnahmen auf seinem Komlink wie Saeder Krupp in seinem Großrechner.

Nun kann ich diesen Informationsumfang keines Falls für jeden daherlaufenden NPC liefern und ich kann mein Abenteuer auch nicht auf die unendlichen möglichen Angriffspunkte, die sich daraus ergeben, auslegen. Folglich werden die Abenteuer schlecht, oder es gibt in Ihnen keine (Meta)-Menschen, oder keine Matrix.

 

Irgendwelche Erfahrungen oder Vorschläge, was man da machen kann?

 

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Naja, das ist schon ein Problem, allerdings wirst du dafür nix offizielles als Lösung finden. Im Prinzip musst du halt improvisieren. Ich würde halt davon ausgehen, dass ein Kommlink wie ein Handy irgendeinen zugangsschutz hat. Das wird vermutlich auf Dauer nicht helfen, aber zumindest kostet es dann etwas Zeit und Aufwand an die Daten rannzukommen. Wenn der Gruppendecker es halt trotzdem knackt haben sie halt umfassende Infos über den Kerl. Dann ist halt die Frage in wie weit der die Informationen hat die die Runner suche.

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da gibt es einen recht einfachen kniff: einen vitalmonitor, der bei Tod des NSCs sein kommlink auf werkseinstellung zurücksetzt.

sicherlich hat der NSC irgendwo in einer Cloud ein backup, aber das zu finden sollte schwer sein

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Hi,

 

das Problem kenne ich auch! Doch bei mir kommt es auch mal vor das ein NSC für seine Affäre, perversen Neigungen oder Geheimnisse ein Zweit Kommlink nutzt, ähnlich wie heute halt das zweite Handy und das hat der halt nicht immer mit.

 

Auch wird bei mir viel Kramm im Bezug auf die Arbeit nicht auf dem Privaten Kommlink sondern auf einem Arbeitskommlink gespeichert und das ist zuhause oder auf Arbeit je nachdem von wo der NSC Arbeitet.

 

Und nicht zuletzt gibt es noch die Möglichkeit das der NSC sehr faul ist und nur Teile seiner Kontakte mit Vollen Namen einträgt oder für einige Spitznamen verwendet und eine Termine mit Abkürzungen in den Kalender einträgt. So das die Spieler raten müssen was das nun heizen soll.

 

Dann wäre dan noch das Neue Kommlink das man erst letzte Woche gekauft hat und noch nicht seine Daten eingetragen, der Paranoide mit falschen Daten drauf, der super Faule mit veralteten Daten drauf von teilweise vor dem letzten Crash, das ersatz Kommlink weil das eigene grade in reperatur ist...

 

Hoffe es hilft.

 

Schönen Tag noch

Rycad

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Ich denke man kann davon ausgehen dass gerade sowas wie Kalender, Kontakte, emails usw irgendwo in einer Cloud liegen und es da egal ist, ob es ein neues Kommlink, das Arbeitskommlink oder das Ersatzkommlink ist, mit allen wird man vollen Zugriff auf alle Daten haben.

 

die Theorie mit dem Biomonitor finde ich total unsinnig. Klar das funktioniert, aber niemand würde das wohl machen. Datensicherheit für den Fall das man getötet wird...

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Hi ,

danke für die Anregungen. Das Problem ist halt, dass meine Charaktere sich immer etwas ihr eigenes Abenteuer bauen. Ich finde das als Meister auch sehr gut, weil die Spieler dadurch echt das Gefühl haben, selbst eine Lösung zu finden und nicht nur eine nachzuspielen. Daraus ergibt sich aber halt auch, dass viel von dem was hier vorgeschlagen wird nicht hilft. Aktuelles Beispiel: Aus dem Komlink haben die Charaktere erfahren, dass der NSC Kinder hat. War mehr spontan von mir eingebracht, weil ich mir etwas aus de Fingern saugen musste, was den Typen und sein Komlink mit echtem Leben füllt. Da haben die Charaktere kurzerhand die Kinder entführt und ihn erpresst. Eigentlich cool, aber kein Plott auf den ich irgendwie vorbereitet war. Hatte keine Pläne für das Haus und die Sicherheit dort, keine Namen für die Kinder, hatte mir das Alter gar nicht überlegt etc. Plötzlich wussten die Spieler genauso viel über das Abenteuer wie ich und es ging schief. 

Egal was sie im Komlink gefunden hätten, sie hätten was draus gemacht und falls nicht, hätten sie den nächsten Typen beklaut. Und alle Angestellten von Ares als schlampige, faule und unorganisierte Taugenichtse vorzustellen stellt den ganzen Konzern in Frage.

Ich habe halt den Eindruck, wenn ich Shadowrun spielen will, muss ich entweder für einen Abend drei Jahre vorbereiten oder ich muss typische "zufällige" Grenzen einbauen, damit das ganze beherrschbar bliebt. Aus dem gleich Grund haben wir auch nur sehr kurz StarTrek gespielt, weil der Replikator und der Teleporter grundsätzlich und immer Fehlfunktion haben mussten.

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Mein Tipp ist: Wirf dich selbst immer wieder ins kalte Wasser des spontanen Leitens. Denn wenn du das häufig genug tust, entsteht eine gute Intuition für passende Orte, NSC und dazugehörige Werte. Das wird mit wachsender Erfahrung und guter Gruppenkommunikation nur besser. Solange deine Gruppe nicht motzig, erfolgswunschzerfressen und rollenspielfreudig ist, wäre für mich derartige Kreativität traumhaft. Initiative von Spieler_innen belohne ich in der Regel immer gerne.

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@Hrafn:

Was beim Improvisieren helfen kann ist eine selbst angelegte "Zufallsbegegnungstabelle".

Im Fall des Kommlinks kannst Du dir mal in Ruhe überlegen, was dir für Varianten einfallen für die Aspekte "Familie", "Arbeit", "Freizeit" und "Dreckige Wäsche".

Schreib einfach mal alle Varianten zusammen, die dir einfallen. Also z.B. zur Familie:

 

Kinderloser Single

Freund / Freundin mit und ohne Kinder
Verheiratet mit und ohen Kinder

Plegekind

Lebt in einer WG

Lebt in einer Kommune
Gastarbeiter mit Familie im Ausland

etc.

 

Am Ende nummerierst Du dir diese Optionen mit zu einem Würfel passenden zahlen durch. Also wenn es sechs Optionen sind z.B. mit einem W6 oder bei 10 nen W10, etc.

Falls Du mal wieder in die Lage kommst, improvisieren zu müssen, würfelst du einfach auf deiner eigenen tabelle doer schaust drauf und lässt sich inspirieren.

 

Dadurch reduzierst du dir den Stress, adhoc mit kreativen Infos rüberzukommen.

So eine Zufallstabelle kann darüber hinaus ihren ganz eigenen Charme entwickeln..
 

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Im verhältnis zu den anderen nutzern hier spiele ich zwar erst sehr kurzs SR, aber auch wenn ich ein AB Wochenlang vorbereite und jeden NSC ein Hintergrund gebe, Häuser vorbereit usw. muss ich das meiste im AB improvosieren.

 

Da mir das zu komplixiert wurde habe ich mir ein paar Grundrisse gedownloadet und ein SR Sicherheitssystem dazu geschrieben, dann habe ich mir etwas 10 Matrixnetzwerke ausgedacht und Werte für einen haufen NSC´s aus allen möglichen Bereichen aufgeschrieben sammt EQ. anschließend einige Überwachungsdrohnen usw. einfach immer etwas neues wenn ich grade nichts zu tun hatte. Es hat geholfen es ist noch nimanden aufgefallen das ich nicht gut im Inproviesieren bin. 

 

Mit Erpressung habe ich auch immer wieder zu tun. Da ich und meine Spieler davon ausgehen das jeder i-wie erpresbar ist. Zusätzlich foltert einer meiner Spieler gerne andere und jeder redet i-wann.

 

Mir hat es auch geholfe das ich anfing einige AB so zu konsuieren, das ich davon ausgehe das die Spieler schon jemanden finden der die Passende info unter folter beichtet oder jemanden der so erpressbar ist das er sie in das Gebäude bringt. Wenn die Spieler das immer machen kann man das doch einbauen und sichdrauf vorbereiten.

 

Wen du es unbedinkt abstellen möchtest könnte die Person die sie erpressen wollen auch mal zufällig ein Undercovercop oder ein Mafiosi sein und die Erpressung droht den Cop auffliegen zu lassen und bald haben sie richtig viele Bullen am hintern. Und auch der Mafiosi dürfte nicht so angetan sein wenn man ihn erpressen möcht.

 

Schönen Tag noch

Rycad

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Hallo Hrafn und willkommen.

Mein erster Ratschlag folgt dem von Uli: Übe das improvisierte Leiten.

Mit so einer kreativen Gruppe, die dir ganz viel Plotarbeit abnehmen und die zu leistende "Beinarbeit" selbst entwickeln kann man sehr schöne Abenteuerspielen, die sich selbst aus einer Szene, die sich der SL überlegt hat entwickeln.

Dafür musst du aber eine genaue Vorstellung von der Sr-Welt haben und deine Spieler müssen diese Vorstellung teilen.

 

Aktuelles Beispiel: Aus dem Komlink haben die Charaktere erfahren, dass der NSC Kinder hat. War mehr spontan von mir eingebracht, weil ich mir etwas aus de Fingern saugen musste, was den Typen und sein Komlink mit echtem Leben füllt. Da haben die Charaktere kurzerhand die Kinder entführt und ihn erpresst. Eigentlich cool, aber kein Plott auf den ich irgendwie vorbereitet war. Hatte keine Pläne für das Haus und die Sicherheit dort, keine Namen für die Kinder, hatte mir das Alter gar nicht überlegt etc. Plötzlich wussten die Spieler genauso viel über das Abenteuer wie ich und es ging schief. 

 

Das ist dann leider dumm gelaufen.

Eines der häufigsten Probleme beim Improvisieren sind dann die NSCs mit Leben zu füllen und ihnen Namen zu geben, ja.

Benutz in solchen Fällen ruhig dein Smartphone: z.B. http://www.vorname.com/beliebte_vornamen,0.html

Den Aufbau eines Hauses zu improvisieren: Nimm ein viel Parteienhaus, in dem vielleicht ein bekannter wohnt. Beschreib die Wohnung eines Mitspielers, etwas wo du dich selber auskennst. Wenn die Spieler das dann erkennen werden sie vielleicht schmunzeln, aber dafür kannst du alle Details rein bringen...

 

Egal was sie im Komlink gefunden hätten, sie hätten was draus gemacht und falls nicht, hätten sie den nächsten Typen beklaut. Und alle Angestellten von Ares als schlampige, faule und unorganisierte Taugenichtse vorzustellen stellt den ganzen Konzern in Frage.

 

Das ist vollkommen wahr. Aber gerade weil Konzernmitarbeiter der unteren Lohngruppen, die nicht auf dem Konzerngelände leben eine Gefahr darstellen können(Informationsleaking) bekommen diese Leute wenig relevanten Zutritt. Klar kann auch ein hoher Exec, der mit seiner Familie in einem geschützten Bereich lebt erpresst werden, doch auch so ein Exec kann von Ausserhalb des Unternehmens nicht viel schaden anrichten. Zugangsschlüssel wie Passwörter werden bei SR ja kaum noch benutzt. Daten und Zutrittsbeschränkungen werden mit Biometrischen Mitteln abgesichert. Ein hoher Exec kann also kein Zugangsschlüssel preis geben und der Konzern geht davon aus, dass den eigenen SIcherheitskräften schon jemand auffallen wird, der eine Hand und ein Auge mit sich rum schleppt....

 

Und ob jemand verheiratet ist und Kinder hat, wo er wohnt und wie sein Kreditwürdigkeit ist dürfte für einen Decker raus zu finden sein ohne dass dem armen Tropf sein teures Komlik geklaut werden muss. ;)

 

Ich habe halt den Eindruck, wenn ich Shadowrun spielen will, muss ich entweder für einen Abend drei Jahre vorbereiten oder ich muss typische "zufällige" Grenzen einbauen, damit das ganze beherrschbar bliebt. Aus dem gleich Grund haben wir auch nur sehr kurz StarTrek gespielt, weil der Replikator und der Teleporter grundsätzlich und immer Fehlfunktion haben mussten.

 

Ja StarTrek ist schwierig. Die Serie basiert ja schon darauf, dass die "Abenteuer" durch einen technischen Kniff gelöst werden können. Nur dass ein technischer Kniff im Rollenspiel halt nur ein Würfelwurf ist und dann ist das Abenteuer vorbei. Also muss man bei StarTrek Abenteuer so bauen, dass der Zwischenmenschliche Aspekt ganz weit vorne steht.

Diplomatische Missionen, Aussenmissionen mit Ionensturm und die Gruppe ist vom Schiff abgeschnitten, Holodeck-Abenteuer, ... Da StarTrek als Rollenspiel nur gut funktioniert, wenn man die Technik des Universums in den Hintergrund stellt, es aber genau das ist was einen an StarTrek fasziniert kann man das leider nie lange spielen...:(

Aber ich schweife ab, sorry.

 

Die zufällige Grenze kann man aber auch gut erzeugen indem man den Spielern bei bringt, dass ihre "Universallösungen" auch echt nach hinten losgehen können.

  • Bei der Familienentführung zur Erpressung ist der Mann ein herzloses Aas und kommt zur Übergabe mit einem Trupp Konzerngardisten. Ist ihm doch egal ob seine Frau überlebt...
  • Bei der Familienentführung beginnt das Kind zu schreien, im denkbar schlechtesten Augenblick...
  • Bei der Familienentführung entkommt ein Kind durch den Abfallschacht des Hauses, wo nicht mal der schlanke Elf der Gruppe durch passt...
  • Beim Foltern um Informationen zu bekommen erzählt das Opfer irgendwelche Lügen nur damit der Schmerz aufhört... Außerdem sollte Foltern schlechtes Karma bringen, oder einen schlechten Ruf...

Wen du es unbedinkt abstellen möchtest könnte die Person die sie erpressen wollen auch mal zufällig ein Undercovercop oder ein Mafiosi sein und die Erpressung droht den Cop auffliegen zu lassen und bald haben sie richtig viele Bullen am hintern. Und auch der Mafiosi dürfte nicht so angetan sein wenn man ihn erpressen möcht.

 

Gute, gemeine Idee Rycad.

 

Versuch die Kreativität deiner Spieler zu deinem Vorteil zu nutzen Hrafn. Das braucht sicherlich fünf oder mehr Spielabende, also wirf die Flinte nicht gleich ins Korn wenn mal ein paar Abenteuer nicht gelingen.

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen!

 

Viel Erfolg

  SnakeEye

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In Situationen, in denen ich spontan nach Informationen gefragt werde, die ich mir nicht vorher überlegt habe, denke ich oft sehr Meta: Gib den Spielern die Informationen, nach denen sie ganz spezifisch fragen, ansonsten gib ihnen diejenigen, die die Story vorantreiben. Wenn die Spieler nicht absolut darauf pochen, wissen zu wollen, wo der Mann seine Hemden waschen lässt, fokussiere dich komplett auf die Details, die mit der Mission zusammenhängen: Der Mann hat (z.B.) ein schlechtes Gedächtnis und hat den Zugriffscode für den Eingang seiner Abteilung bei Megacon Inc. auf seinem Kommlink unter "Notizen" abegelegt. Damit hast du deine Spieler in der Mission weitergebracht und musstest dir nicht irgendeinen belanglosen Unsinn überlegen, der nie relevant wird. Sollte irgendein Detail später interessant werden, dass die Charaktere an dieser Stelle heraus gefunden haben könnten, aber die Spieler nicht danach gefragt haben, kann man immernoch hinterher sagen, dass eben die Charaktere diese Information hatten, aber du sie den Spielern zu dem Zeitpunkt nicht gesagt.

 

Eine zweite Sache, die komplett unrealistisch ist, die man aber in einem RPG (gerade in einem recht cinematischen wie SR) bringen kann, ist, dass der Charakter eben "zufällig" Verbindungen zu anderen, schon bekannten NPCs hat. Beispiel: Der Mann wird auf Schutzgeld von der Mafia erpresst, der Mafiakontakt der Gruppe weiß da Bescheid und kennt den Kerl auch. Das bringt auch die Story voran, nimmt dir die Arbeit ab, dir tausend neue NPCs ausdenken zu müssen, mit denen es der Kerl zu tun hat und bringt neue Möglichkeiten, die wichtigen NPCs (also die Kontakte der Spieler) ins Spiel zu bringen.

 

Natürlich ist das total unrealistisch. Die Schnittmenge deiner Bekannten und denen einer zufälligen Person auf der Straße ist höchtwahrscheinlich leer. Es hängt natürlich von deiner Gruppe ab, aber meine Leute hatten nie ein Problem damit, sich mit solchen dramatischen "Zufällen" abzufinden.

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Letzten Endes stellt sich ja auch die Frage, ob auf dem Komlink wirklich alles drauf ist - man kann peinliche Sachen ja durchaus auch löschen, mehrere Komlinks haben und sich einiges nur im Kopf merken.

Und ob deine Spieler wirklich alles wissen wollen, was da drauf ist. Meine haben kürzlich erst ein Komlink kopiert, btw. je nach Stufe auch nicht so einfach, da waren dann halt riesige Datenmengen drauf.

Fotos, Filme, Musik, das muß alles erst mal gesichtet werden (und dann die Infos gefunden, die man gerne hätte).

Selbst wenn alles drauf sein sollte, ist das Leben zu kurz, alles zu sichten.

 

Ich hab halt wenig Lust, mir da so viel belanglosen Krams auszudenken und die sich das dann stundenlang anzuhören und tausend toten Spuren zu folgen,

also wird ne Zeit überschlagen, Erfolge betrachtet bei der Suche und dann halt was erfunden, was helfen mag (oder auch nicht, selbst wenn der erpressbar ist, kann es sein, dass er keine Hilfe ist).

 

Frag deine Spieler auch mal, was so alles in ihren Komlinks ist - welche Adressen, Telefondaten etc., evt. entwickeln sie dann Empathie für deine Nöte.

Und wer ist so blöd, hochnotpeinliche Sachen einfach auffindbar auf seinem Komlink zu belassen? Die Ehefrau wird da wohl auch öfter mal gucken,

also ist die Gespielin vielleicht als jemand völlig Unverfängliches eingetragen? Auch der Boss sollte nicht alles sehen, was man so treibt.

Da wird viel mehr oder minder gut versteckt sein und dazu halt wie erwähnt riesige Datenmassen.

 

So Probleme hast du aber eigentlich in jedem Open World Szenario, da sind kleine Fantasy Settings mit dem 30 Seelendorf mitten im unzugänglichen Monsterwald vielleicht noch anders,

aber ob D&D Eberron oder Shadowrun, das total ungeplante Chaos ist nur eine Bahnfahrt entfernt für dich als Spielleiter.

Die Charaktere kommen fast überall hin, können nahezu überall suchen, Hinz und Kunz fragen und werden immer Einfälle haben, auf die du nicht kommst.

Und selbst wenn nicht - willst du allen Ernstes 30+ Wege zum Erfolg penibel vorbereiten, von denen ohnehin nur einer gegangen wird?

Bereite deinen Hauptplot vor, ansonsten bastel dir Hilfen zum reagieren und inprovisieren (die NSC aus dem GRW sind schon mal recht hilfreich, kann man aber

sicherlich für eigene Zwecke passiger gestalten), als Spielleiter wirst du fast immer mal ins Schwimmen geraten.

Außerdem kommt es meistens anders als man denkt und je gründlicher man plant, desto kritischer trifft einen der Zufall,

gilt für dich als SL aber auch für deine Spielercharaktere.

 

Du weißt, was sie wollen (Auftragsziel), hast eine Ahnung, was sie dafür brauchen - einige Ideen, wie sie daran kommen, ansonsten versuch spontan auf sie einzugehen,

aber greif auch pot. Probleme und Komplikationen mit auf. Murksen sie die Entführten / Erpressten danach ab?

Nehmen diese und ihr Umfeld das locker lässig hin? Was denkt sich das Umfeld (auch der Runner) dazu?

 

Jeder Mensch ist vernetzt, hat Freunde, Familie, Schuldner, Gläubiger, Feinde, Probleme,...

Wo immer man einem Unrecht tut besteht die Chance, dass dieses auch aus seinem Umfeld gerächt werden will.

Je schlimmer der Eingriff, desto wahrscheinlicher, dass einem das jemand nachträgt.

Immer alle Spuren restlos verwischen ist bislang noch kaum wem gelungen.

 

Und warum sollten die Verantwortlichen im Kon. diese Gefahr völlig außer Acht gelassen haben?

Viele Konbürger leben auch wohlbehütet in der Schutzblase der Konwelt, auf exter. Gebiet, gut behütet und abgeschirmt.

Die sollen ja nicht draußen einkaufen, rum laufen und verwirrt werden durch nicht gefilterte Nachrichten.

 

Egal was sie im Komlink gefunden hätten, sie hätten was draus gemacht und falls nicht, hätten sie den nächsten Typen beklaut.

Und alle Angestellten von Ares als schlampige, faule und unorganisierte Taugenichtse vorzustellen stellt den ganzen Konzern in Frage.

 

Eben weil auf dem Komlink so viel drauf ist, passt man für gewöhnlich auch drauf auf. Und wo und wie klauen sie das eigentlich?

Knacken müßten sie es ja auch noch - welche Stufe hat das? Je höher der Rang im Kon desto teurer und ggf. auch dann,

wenn die Firewall einen Angriff abgewehrt hat mit Signal an die Sicherheit, woraufhin mal eine Spinne der Sicherheit gucken kann, was los ist.

Gerade bei Ares stelle ich mir Reaktionen hart vor, die haben einen Ruf zu verlieren, stellen sie doch mit KE eine der großen Sicherheitsfirmen.

 

Eine 0815 Konzerndrohne kann einem meist auch  - selbst wenn sie denn will - nur sehr bedingt helfen

(und es besteht eine realistische Gefahr, dass sie es auch dann noch versaut, Nervosität, fehlendes Wissen etc.).

Du hast jetzt zwar die volle Kontrolle über Joe Lohnsklave, der für 2k? im Monat den Besen schwingt auf Etage 47 des Konbau XY,

aber was bringt dir das? Selbst um selber dort den Besen schwingen zu können, was einen selten genug weiter bringt,

müßte man noch allen Kontrollen stand halten, die der (ohne es zu wissen?) über sich ergehen lassen muß Schicht für Schicht

mit seinem Werkskomlink (im Firmenhost für eben diese Sachen, nicht im Haupthost, "bloß" im Komlinksicherheitshost), seinen verbauten RFID Spionagechips, usw.

 

Ich denke man kann davon ausgehen dass gerade sowas wie Kalender, Kontakte, emails usw irgendwo in einer Cloud liegen und es da egal ist, ob es ein neues Kommlink, das Arbeitskommlink oder das Ersatzkommlink ist,

mit allen wird man vollen Zugriff auf alle Daten haben.

 

die Theorie mit dem Biomonitor finde ich total unsinnig. Klar das funktioniert, aber niemand würde das wohl machen. Datensicherheit für den Fall das man getötet wird...

 

Als Arbeitgeber werde ich dem Angestellten wohl verbieten, sein Werkskomlink mit nach Hause zu nehmen, das wird im Spint weg geschlossen und auch keinesfalls mit dessen Cloud synchronisiert,

wäre ja noch schöner. Die Datensicherheit für enige spezielle lokale private Daten kann man wohl auch etwas spezifischer setzen (halt damit die Geliebte nicht die Familienbilder sieht, die Ehefrau nicht die Geliebte etc.).

Und ob der vielbeschäftigte Papi, der seine Kinder nur an Wochenenden mal sieht deren Terminkalender dann hat? Mal abgesehen davon, dass Konzernkinder wohl im Konzernkindergarten,

der Konzernschule (und der Konzernblase) sein dürften, die zu entführen wird auch unschön. Die haben ihre eigenen Terminkalender.

 

Und irgendwann wird es wohl auffällig, wenn zu viele Anzeigen kommen wegen Entführungen sollte man meinen, so lange versuchen,

bis es bei irgendwem Hilfreichem klappt erscheint mir wenig zielführend. Zumal ja jede Entführung vom Aufwand ein mehr oder minder umfangreicher Extraktionsrun werdem dürfte,

da kannst du auch von einer auf die nächste Session Zeit schinden um deine Vorbereitungen anzupassen.

 

So ein Spionage RFID Chip ist im Übrigen auch billig und sollte Konzerneigentum ähm Bürgern

schon bei Routinegesundheitsuntersuchungen (heimlich) mit implantiert werden.

Vermutlich wird der schon bei der Entbindung eingepflanzt.

 

Man kann sich wohl meistens irgendjemanden schnappen und Informationen aus ihm raus pressen, aber damit startet man eine Frist,

in welcher Dinge eskalieren können (und werden, der wird zur Arbeit, Terminen etc erwartet).

Edited by Trollchen
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Natürlich wird der Arbeiter nicht die Daten von der Arbeit mit heimnehmen, aber der wird 100% seine Arbeitsemails daheim empfangen können, man will ja erreichbar sein usw. und allein da kann man bestimmt schon viel rauslesen.

 

Und zur frage wie viel ist das drauf ist: Einfach mal überlegen was jemand von einem Smartphone an infos bekommen kann:

 

Terminkalender (meistens Synchonisiert mit Outlook Google etc)

emails (meist auch arbeitsemails)

browserverlauf (meist auch synchronisiert mit desktop daheim usw)

sms, IM Verlauf

Anruflisten

Kontakte

diverses anderes Zeugs wie Ziele vom Routenplaner, usw

 

 

bei einem Kommlink wird das sicherlich nicht weniger

 

und natürlich gibt es Wege wie man das verhindern kann, aber meist erfordet das umständliches vorgehen und Disziplin und da gewinnt eigentlich immer die Faulhaut und der persönliche Komfort vor dem Sicherheitsempfinden. Siehe auch Politiker mit "abhörsicheren" Handys die sie nicht benutzen, weil es zu umständlich ist.

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Trollchen Ansatz ist doch das Konzernmitarbeiter gar nicht raus kommen aus der Konzernzentrale. Die sind immer in ihrer Arkologie oder hausen im Keller des Büro Gebäudes.

 

Dadurch entziehen die sich alle dem Zugriff durch Runner, jeder Zugriff kommt einem Extraktions Run gleich.

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Trollchen Ansatz ist doch das Konzernmitarbeiter gar nicht raus kommen aus der Konzernzentrale. Die sind immer in ihrer Arkologie oder hausen im Keller des Büro Gebäudes.

 

Dadurch entziehen die sich alle dem Zugriff durch Runner, jeder Zugriff kommt einem Extraktions Run gleich.

 

Für Mitarbeiter eines großen Konzerns, in einer Stadt mit Arkologie wird das sicher stimmen,

ABER das Ziel sind ja auch mal kleinere Unternehmen mit so 10-1000 Mitarbeitern. Diese Unternehmen besitzen meist keine Arkologie...

Es wird schon im SR-Universum schon genug Lohnsklaven geben, die eine kleine Mietwohnung oder sogar eine Reihenhaushälfte haben und ein spießiges, kleinbürgerliches Leben führen...wie z.B. ich wenn ich nicht gerade am Wochenende in meiner Ritterrüstung übers Schlachtfeld jogge...

 

Sicherlich wird man ein paar Daten aus dem KomLink bekommen. Aber ganz bestimmt nichts was einem Tor und Tür im Unternehmen öffnet.

Natürlich ist es für eine Runner-Truppe immer etwas leichter in ein Firmengelände ein zu steigen, wenn sie einen Mitarbeiter in ihrer Gewalt haben.

ABER damit haben sie sich ja auch schon in Gefahr begeben!

Entführung ist schon ne kriminelle Handlung ;) Und da kann immer mal was schief gehen und schwups ist die Polizei auf dem Plan und evtl. ist der Konzern dann gewarnt....

 

Ich finde es nicht schlimm, wenn man versucht über Mitarbeiter und deren Privatleben an Infos über das Ziel zu kommen. Nur die Gefahren müssen einem dabei klar sein. Und als Spielleiter muss man ab und an mal so eine Gefahr "aufbauen". 

Wie gesagt wenn sich eine Spielergruppe einen Universalplan zurecht legt mit dem sie jeden Run rulen, dann sollte man als SL mal einen Riegel vor schieben.

Aber nicht durch: "Ne, diesmal sind da keine Informationen auf dem KomLink", sondern durch Schwierigkeiten, die bei der Vorbereitung des eigentlichen Runs auftreten.

 

Ich hatte schon mehr als ein Abenteuer, wo die Vorbereitungen mehr Spielzeit in Anspruch genommen haben, bzw. gefährlicher waren, bzw. ein viel ausführlicherer Run waren, als der eigentliche Auftrag...

Das kann auch sehr viel Spaß machen. :)

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