Jump to content

[Nightmare Files] Kapitel 6 - Der lachende Tod


Der Läuterer
 Share

Recommended Posts

Als Dr. Savage wegrennt, ohne ein Wort zu sagen, bleibe ich kurz stehen.

 

Was sollte das? Was hat er gemeint? Die Kleine bestimmt, aber..wieso?

 

Dann überlege kurz. Jedes Mal dass ich über meine Probleme rede, interessiert sich irgendwie keine davon.

 

Ich schüttele kurz den Kopf.

 

Nun ja, warum sollten auch? Aber Dr. Cooper wollte mir helfen, da bin ich mir sicher.

 

Ich sehe wieder sein Lächeln vor mir.

Ich bleibe noch kurz da, unschlüssig.

 

"Ach, verdammt!" murmele dann, und suche weiter Coopers Zimmer.

 

Egal was Savage vor hat, er wollte meine Hilfe anscheinend nicht.

  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

Ich trete hinaus auf den Flur vor Dr. Coopers Büro, die Akte der Contessa unverändert vor meine Brust gepresst. Unschlüssig blicke ich den einsamen Flur hinauf und hinab, sehe die vielen geschlossenen Türen. Das Messer stecke ich zurück in meinen Gürtel. Mit der nun freien Hand fahre ich der Gewohnheit folgend in meine Tasche, fühle das kalte Metall des Schlüssels, streiche anschließend über die Uhr in der Westentasche. Die Gewissheit gibt mir Sicherheit. Ich wünschte, ich hätte auch meine Gehstock bei mir, so dass alles vollständig wäre.

 

Aber es ist keine Zeit, in mein Zimmer zu gehen und ihn zu holen.

 

Die Einsamkeit und der Verfall, die diesem Ort anhaften, beginnen wieder Besitz von mir zu ergreifen. Ich denke daran, wie erleichtert ich war, die Contessa wiedergefunden zu haben ... nicht mehr das letzte lebende Wesen auf Herm außer diesem Biest zu sein. Die Contessa ... wie konnte ich sie nur einfach so alleine stehen lassen?

 

Ich versuche mich zu erinnern, was mir die junge Frau zu sagen versuchte, als die Wut mich übermannte. Langsam begreife ich, was sie mir mitteilen wollte, als mich der Zorn über Amanda überkam. Ich blicke auf die Akte in meinem Arm ... viel zu dick für so einen jungen Menschen ... ich fühle ihr Gewicht ... ein Gewicht, das auf ein Leben voller Schmerz und Leid schließen lässt. Kein gewöhnliches Leben. Ich schäme mich, dass ich die Fassung verloren habe ... dass ich der Contessa nicht gerecht wurde, als sie sich mir anvertrauen wollte. Dieser Tag ist eine einzige Katastrophe.

 

"Ich bin zu langsam geworden, um mich auf solche unvorhersehbaren Ereignisse einzustellen. Ich muss irgendwie zu meiner inneren Kraft zurückfinden.

 

Mein Leben habe ich gelebt. Ich kann nicht ungeschehen machen, was mir in meinem Leben widerfahren ist. Aber ich kann den beiden vielleicht helfen. Wenn ich noch zu irgendetwas nutze sein soll, muss ich ihnen helfen.

 

Zur Hölle mit meiner Akte ... soll das Biest sie haben, wenn sie sie will ..., wenn sie sie nicht schon hat ..."

 

Nach einem letzten Blick auf die Türen, von denen eine in das Büro von Dr. Clark führen muss, wende ich mich rasch ab und eile den Flur hinab, zurück in die Eingangshalle, die Treppe hinauf und in den Flur der Ärztezimmer.

 

Als ich den Flur erreiche, tritt die Contessa gerade aus einem der Zimmer. Sie hat sich schon ein paar Türen vorgearbeitet. Aber sie sieht traurig aus.

 

"Contessa, verzeihen Sie mir! ... Ich war völlig außer mir ... ich habe Ihre Worte wohl vernommen ... und doch nicht gehört, weil ich so zornig war auf dieses 'Kind'. Es weckt in mir eine unbändige Wut, wie ich es in meinem Leben nur selten erlebt habe. Ich meine etwas in ihr wiederzuerkennen, das mein ganzes Leben verändert hat, das meine Freunde getötet und unglaublich viele andere Menschen gequält und vernichtet hat...

 

Dieser ganze Morgen war ein einziges Chaos. Ich weiß nicht mehr, was ich mir einbilde und was Wirklichkeit ist.

 

Bitte, können Sie mir verzeihen? Es ist schrecklich, was Ihnen widerfahren ist. Ich möchte Ihnen wirklich gerne helfen, wenn ich es vermag ... ich meine, wir drei müssen uns helfen, wenn wir das hier überstehen wollen.

 

Und ich habe hier etwas für Sie. Als Sie sagten, dass Sie Ihre Akte nicht gefunden haben, wurde mir klar, dass das kleine Biest sich die Akte geschnappt hatte. Der Gedanke, dass sie unsere Akten stiehlt ... und liest ..., dass sie Macht über uns erlangt, weil sie aus den Akten Informationen entnimmt, die uns in unserem tiefsten Inneren betreffen, machte mich so zornig. Die Akte lag auf dem Rollstuhl, als ich in Dr. Coopers Büro zurückkam. Ich hatte angenommen ... nun, dass Sie die Akte gefunden und dort zurückgelassen hatten ... als Sie verschwanden ...

 

Aber weil Sie sagten, die Akte nicht gefunden zu haben, konnte es nur Amanda gewesen sein, die die Akte dort hingelegt hat. Sie verhöhnt nicht nur die Toten, sie verhöhnt auch uns."

 

Ich reiche der Contessa die Akte herüber und blicke ihr in die hellblauen Augen. Augen, wie der Himmel über dem Atlantik und doch gezeichnet. Ich hoffe, sie kann mir verzeihen. Ich weiß, dass ich besser zuhören kann.

 

"Hören Sie, wir sollten zusehen, das hier schnell hinter uns zu bringen und zu Herrn Anderson zurückzukehren. Dann reden wir in Ruhe ... und ich verspreche, ich werde Ihnen zuhören."

 

Ich hoffe, die Contessa wird mir eine zweite Chance geben, mich als Freund zu beweisen.

Edited by Joran
  • Like 3
Link to comment
Share on other sites

Als ich meine Akten sehe, reisse ich die Augen auf.

"Sie haben meine Akten gefunden? Sie haben sie gefunden!" Rufe ich fröhlich.

"Sie wissen nicht, wie wichtig das ist! Ich danke Ihnen, herr Doktor!"

Ich nehme die an mich, und lächele ihn an.

"Wenn wir Cooper nicht finden...vielleicht hilft uns das, mehr zu verstehen"

Ich nehme seine Hand, und drücke sie leicht in meiner.

"Kommen Sie, suchen wir weiter. Paul wartet auf uns!"

  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

Erleichtert erwidere ich die freundliche Geste der Contessa. Es ist ein gutes Gefühl, nach so langer Zeit wieder menschliche Nähe zuzulassen. Und so werfe ich für den Moment die Bedenken, eine Gefahr für andere Menschen darzustellen, über Bord und schließe mich der Suche der Contessa wieder an.

Link to comment
Share on other sites

"Nur eins..." sage ich.

"Eins muss ich sofort wissen. An welchen Tag ich eingewiesen worden bin."

 

Ich bleibe kurz stehen, und mache sie auf.

 

"Das sind nur..." ich schaue ihn an.

"Weisse Blätter!" sage ich ensetzt.

Aber ein paar Zeitungsartikel stehen darin.

Ich nehme sie, und zeige sie auch zu Savage.

Edited by Nyre
  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

Fassungslos starre ich auf die Zeitungen in der geöffneten Aktenmappe.

 

"Es tut mir leid", sage ich voller Enttäuschung zu der Contessa. "Dieses Biest ... sie war wieder schneller als ich! Dieses Kind ist böse ... es macht ihr Freude, uns zu quälen! ... Um nichts anderes scheint es hier noch zu gehen! Und es wird nicht enden, bis ... nun ja, ich weiß auch nicht ... Hören sie besser nicht auf mich."

 

Nach einer kurzen Pause füge ich hinzu:

 

"Wir müssen das Kind zwingen, uns Ihre Akte herauszugeben. Wir drei müssen sie zusammen fangen ... ihr eine Falle stellen.

 

Aber wir dürfen uns nicht länger von ihr die Regeln für dieses Spiel aufzwingen lassen, sondern sollten erst das hier abschließen. Die Zimmer von Cooper und Warner zu finden, kann nicht so schwer sein."

Edited by Joran
  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

Ruhelos wandere ich in dem engen Raum, meine Hände unter die Arme geschoben, den Kopf gesenkt, als plötzlich ein männlicher Schrei zu mir halt. Ich kann nicht genau heraushören, worum es geht, doch weiß ich, dass es sich Savages Stimme handelt. Ich werfe noch einen Blick auf den Leichnam, dann löse ich mich von seinem Bann und mache ich auf den Weg, um die beiden zu finden.

Nach einiger Zeit finde ich sogar meine Stimme und auch wenn sie sich leise anhört, rufe ich: "Heee! Wo seid ihr? Heeeee!" Ab und an spähe ich in de Gängen umher, damit der Tote mir nicht geräuschlos folgen kann.

Link to comment
Share on other sites

Paul

 

Du folgst den Geräuschen zurück in die grosse Halle und siehst Matilde und Clive oben auf der Galerie stehen, in der Nähe von Annephis Zimmer. Sie scheinen sich mit Tageszeitungen zu beschäftigen, die sie anscheinend irgendwo gefunden haben...

 

Du willst gerade die Treppenstufen hinauf eilen, da siehst Du die Ecke eines beschrifteten Blattes unter dem Treppenabsatz heraus schauen.

  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

"das kann nicht sein! jemand hat meine Akten geklaut! Die kleine...oder Dr. Warner?"

ich höre dann Paul, hebe meinen Kopf und sehe ihn.

"Paul.." stottere ich.

"Meine Akten, sie haben meine Akten geklaut!"

Link to comment
Share on other sites

"Wenn Warner die letzte Person gewesen wäre, die an Ihrer Akte war, dann müsste er auch jetzt noch hier sein. Wie wir. Die Akte wurde erst eben auf den Rollstuhl gelegt.

 

Nein, zuletzt muss das Mädchen die Akte gehabt haben. ... Vielleicht war der Inhalt zu diesem Zeitpunkt schon von Dr. Warner entfernt worden. Aber warum sollte Amanda sich dann mit der leeren Akte beschäftigt haben? Eins dürfen wir wohl ausschließen: Das kleine Biest wollte uns sicher nicht helfen, als sie die Akte auf Ihren Stuhl legte!", überlege ich laut.

 

"Aber wie dem auch sei: Das ist nur ein Grund mehr, die Zimmer weiter zu durchsuchen, bis wir die Räume von Cooper und Warner gefunden haben...

 

Mr. Anderson, kommen Sie rauf und helfen uns? Haben Sie Ihre Akte gefunden? Dann sollten Sie diese vielleicht besser nicht mehr aus den Augen lassen!"

  • Like 2
Link to comment
Share on other sites

Ich bücke mich nach dem Stück Papier und stecke es ein. Erleichterung macht sich auf meinem Gesicht breit, als ich zu ihnen stoße. "Endlich wieder vereint! Ich dachte schon, ich müsse einsam eurer Ankunft harren." Allein mit dem Leichnam war nun wirklich nicht schön. Zu Savage gewandt, antworte ich: "Nein, meine Akte ist wohl auch verschwunden. Ich konnte sie nicht finden. Dafür habe ich das hier gefunden. Hoffentlich hilft es uns weiter." Ich zücke das Stück Papier und beginne, es mir anzugucken.

  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

Das Papier hat eine dreieckige Form. Das vollständige Blatt hätte vermutlich Schreibmaschinengrösse, wenn man es wieder zusammenpuzzlen würde. Und dies ist die linke untere Ecke.

 

---

VM/02-

 

 

 

Sinnssyk Klin

Lillehammer, Norge

 

ENTLASSUNG [ 19-0

-- SINNSSYK KLINIKK --

 

 

 

---------------------------------------

Edited by Der Läuterer
  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

"Sie? ... Ich gehe bislang nur von einem Täter aus, entweder Warner oder Amanda. Und das wir den Zettel gerade jetzt finden, spricht für Amanda. Nachdem wir auf ihren Gesang nicht reagiert haben, legt sie uns eben eine andere Spur, von der sie ausgeht, dass wir ihr nicht widerstehen können.

 

Ich glaube, sie will uns entweder gezielt irgendwo hinlocken oder sie will uns von einem bestimmten Ort fernhalten.

 

Und sie will ganz offensichtlich unsere Aufmerksamkeit. Den Gefallen sollten wir ihr nicht tun. Wenn sie merkt, die Situation nicht mehr nach ihrem Belieben zu kontrollieren, wird sie vielleicht unvorsichtig und beginnt Fehler zu machen.

 

Darum bin ich der Meinung, wir sollten uns unser Vorgehen nicht von diesem verzogenen kleinen Biest diktieren lassen. Ich will nicht länger an ihren Fäden tanzen. Wenn Amanda etwas von uns will, soll sie zu uns kommen. Ich finde, wir sollten zuerst die Ärztezimmer durchsuchen. Das dauert nicht mehr lange. Wir sollten wissen, was aus Cooper geworden ist. Und wir sollten alle Informationen über Warner sammeln, die wir finden können. ... Und dann ... dann nehmen wir uns Amanda vor!"

  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

"Das klingt schlüssig ..." Ich streiche über mein Kinn. "Und wenn wir das erledigt haben, sollten wir vielleicht einmal alle Karten auf den Tisch legen. Alle Informationen, die wir gesammelt haben, ausbreiten. Uns überlegen, wie wir die Lage einzuschätzen haben. Matilde und ich haben bereits einmal den Fehler begangen, vorschnell zu urteilen und deswegen musste ein Mann sterben ..." Ich blicke zu Matilde und denke an alles, was diese Frau bereits durchmachen musste. Physisch und psychisch. Nun gut, ich bin auch nicht wirklich verschon geblieben.Ich schaue zu Savage. "Ich weiß nicht, was Ihre Besessenheit mit ... mit ..." Alice "diesem Mädchen auf sich hat, aber es dürfte uns tatsächlich nicht weiterführen, weiterhin blindlings Brotkrumen zu folgen. Wir brauchen 'Werkzeuge', mithilfe von denen wir uns zurecht finden können, wo auch immer wir genau gelandet sind. Wir müssen wissen, was Warner damit zu tun hat. Und zuletzt müssen wir wissen, was mit den ganzen Menschen auf dieser Insel geschah. Ich werde das Gefühl nicht los, dass das zentral steht inmitten all der Rätsel. Das Leben beschreibt immer diesen einen Kreis, es wiederholt sich. Wir können den Prozess ignorieren, beobachten, verstehen" Oder replizieren ... Oh ich muss trinken, ich brauche Alkohol so dringend ... bei Livingstone! Dann könnte ich - "oder lenken. Und erst wenn wir wissen, was sich hier wiederholt, haben wir eine Chance. Zumindest ist das meine Einschätzung."

  • Like 2
Link to comment
Share on other sites

 Share

×
×
  • Create New...