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[Nightmare Files] Kapitel 6 - Der lachende Tod


Der Läuterer
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Ich renne den Schreien von Matilde entgegen und komme auf dem gewachsten Boden rutschend vor einer Tür zum Stehen. Meine Hand packt den Türrahmen und ich breche herein. "Was ist denn? Was hast du gefunden?" Panisch sehe ich, wie Matilde vor etwas zurückweicht. Ich trete näher und erkenne die Leiche eines Mannes, die mir vage bekannt vorkommt. Der Name ist mir entfallen, aber die Tatsachen liegen kalt und grimmig vor mir. "Wer ist das ... Das ist doch nicht ..." Auch ich taumle kurz zurück. "Das muss ein Fehler sein."

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Ihr betrachtet den, vor Euch auf der Bahre liegenden, Leichnam.

In diesem Sanatorium würde man einen alten Menschen auf diesem Platz vermuten und keinen jungen. Noch dazu einen, der das jugendliche Abbild eines noch lebenden Greises darstellt.

 

Die Haut des Mannes ist fahl und wachsartig. Bleich und blutleer. Das Gesicht wirkt maskenhaft und sieht aus wie gepudert. Die Lippen sind bläulich verfärbt.

 

Doch die Jugend des Mannes bleibt auch im Tod unangetastet. Seine Haut ist straff und makellos. Schöne Lippen und volle Wangen.

Unwilllkürlich denkst Du an den Film. Murnaus Film, den Du in der Lodge gesehen hast, bevor das ganze Unglück begann... NOSFERATU. Der Vampir...

 

Wahrnehmung

Die Lippen des Mannes bewegen sich leicht. Zuerst hörst Du nur ein leises Zischen, dann formt der Leichnam Laute. “Ah... ah... ahsch.“

 

Edited by Der Läuterer
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Ich habe nur Augen für die Leiche und trete näher heran. Ich schlucke und untersuche ihn. Finde ich Spuren, wie lange er ungefähr tot ist? Weist er an besonderen Stellen Verletzungen auf, die darauf hindeuten, dass es sein Blut war, dass wir in der Ritualschale fanden? Kann ich erkennen, ob er irgendwie präpariert wurde? Noch will ich nicht glauben, dass es derselbe Mann in jüngeren Jahren ist, obwohl ich es eigentlich besser wissen müsste.

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Paul

 

Du drehst den Leichnam um und stellst bei dem Toten die sicheren Todeszeichen fest. Die Leichenflecken am Rücken.

 

Dann tastest Du den Körper auf die Leichenstarre ab. Die Verteilung der Erstarrung lässt Dich Rückschlüsse auf den Todeszeitpunkt ziehen. Im Hals/Nacken-Bereich, am Kiefer und den kleineren Gelenken hat sie bereits voll eingesetzt, betrifft aber noch nicht alle grossen Muskelgruppen. D.h. für Dich, dass der Mensch bereits mindestens 6 Stunden tot ist.

 

Du schaust auf die Uhr an der Wand des Behandlungsraums. Es ist kurz nach halb zwölf Uhr.

 

Der Tod muss irgendwann zw. 2330 und 0530 eingetreten sein.

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Clive

 

Im Leichenraum war es recht dunkel, aber wenn Du jetzt zurück denkst, dann glaubst Du Dich daran zu erinnern, dass die beiden Körper unterschiedlich gross gewesen sind. War dem so? Auf der Bahre lag ein ausgewachsener Mann. Es war mit Sicherheit ein Mann. Der Arm war behaarter, als er es bei einer Frau gewesen wäre.

Und auf dem Waschtisch? Du versuchst Dich zu erinnern...

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Clive

 

Während Du den schnellen, leichtfüssigen Schritten nacheilst, denkst Du an den Waschtisch... der Körper war klein - ein Kind oder ein zwergwüchsiger Mensch vielleicht, aber mit Sicherheit kein Tier.

 

Vor Dir schlägt eine Tür laut zu... und ein Quietschen und Scharren.

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"Wenn die Kleine hinter all dem steckt, dann hatte sie sich vielleicht auf dem Waschtisch unter dem Laken vor mir versteckt", denke ich. Ich werde mir immer sicherer, dass es sich bei dem Kind nicht ... oder jedenfalls nicht mehr ... um ein gewöhnliches Mädchen handelt. "Irgendwie hängt alles mit ihr zusammen. Und wir werden aus diesem Alptraum nicht entkommen, wenn wir nicht herausfinden, welche Rolle sie spielt."

 

Das laute Schlagen der Tür reißt mich aus meinen Gedanken.

 

Ich renne zu der Tür und versuche sie aufzureißen.

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Clive

 

Du versuchst die Klinke herunter zu drücken, aber sie bewegt sich nur ein bis zwei Zentimeter nach unten. Sie wird von etwas Hartem blockiert. Fast gleichzeitig hörst Du das glockenhelle Lachen eines Kindes aus dem Raum an Dein Ohr dringen. Ein höhnisches, triumphierendes Lachen. Gefolgt von schnellen, leichtfüssigen Schritten, die sich von der Tür entfernen.

 

Du rüttelst an der Klinke. Wieder und wieder.

 

Einige Zeit vergeht, dann hat Deine Beharrlichkeit Erfolg und das, was die Klinke blockiert hat, rutscht langsam und quietschend zur Seite. Du öffnest die Tür einen Spalt Aber noch immer ist die Tür blockiert. Du wirfst Dich gegen die Tür und der Stuhl, der den Durchgang blockierte, wird zur Seite geworfen und landet krachend auf dem Dielenboden.

 

Du stehst in einer grossen, gut bestückten Küche. Diese wird von einem massiven Arbeitstisch dominiert.

 

Der Herd ist noch warm - nur noch Glutreste im Heizbereich.

 

Ein Fenster steht offen... davor steht ein Stuhl, dessen Lehne das Fenster blockiert, so dass es nicht zufallen kann.

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Ich schließe hinter mir sorgsam die Tür. Dann gehe ich zum Fenster. Auf dem Fensterbrett und dem Boden, draußen vor dem Fenster, suche ich nach Fußabdrücken oder sonstigen Hinweisen darauf, ob das Mädchen tatsächlich die Küche verlassen hat.

 

"Wenn ich hier nichts finde, durchsuche ich erst einmal die Küche. Vielleicht hat sich die kleine Kröte hier irgendwo verkrochen und das Fenster nur als Ablenkung geöffnet!", plane ich. "Das geht weit über ein einfaches Kinderspiel hinaus. Das Mädchen WILL offensichtlich, dass ich sie verfolge. Ich habe ihr keinen Anlasse für dieses Versteckspiel gegeben. Sie kann nicht davon ausgehen, dass ein Erwachsener sich hierauf einlassen würde und zum Narren halten lässt. Vor allem nicht, nachdem alle anderen verschwunden sind.

 

Die Tarnung als Leiche ist kein normales Verhalten für ein Kind. Ebenso gibt es hier keinen Grund mehr, zu lachen.

 

Sie muss mehr wissen ... etwas, das ihr die Gewissheit gibt, dass ich ihr früher oder später folgen muss. Sie muss einen Plan verfolgen. ... Ich muss vorsichtig sein. Vielleicht will sie mich in eine Falle locken. ... vielleicht hat sie Anderson und die Contessa bereits in eine Falle gelockt ...

 

Das Verhalten entspricht nicht dem eines Kindes ... sie scheint mehr zu wissen als ein Kind ... ich frage mich, ob der Geist, der in diesem Körper wohnt, tatsächlich der eines Kindes ist.

 

Aber würde das einen Unterschied machen, wenn ich sie töten sollte? Hätte ich je Gewissheit, welcher Geist in diesem Körper steckte? Kann ich diesen Geist überhaupt mit dem Körper vernichten? Alle anderen würden nur das tote Kind sehen ..."

Edited by Joran
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Clive

 

http://1.bp.blogspot.com/_SqhhJb_P3Kk/SXuMhLPfoKI/AAAAAAAAEmM/mLYwj_itvGY/s400/White%2BHouse%2Bkitchen,%2B1910.jpg

 

Du gehst zum Fenster, um hinaus sehen zu können. Das Fenstersims recht Dir bis an die Brust. Und da Du nicht viel sehen kannst, steigst Du auf den Stuhl und beugst Dich leicht nach draussen.

 

Draussen, vor dem Fenster, liegt der Garten des Hauses. Ein schmales Beet grenzt an die Hausmauer.

 

http://2.bp.blogspot.com/-eigkJP-me-Y/UwUgYfYYMRI/AAAAAAAAAYU/v7yLHOx722Q/s1600/Abandoned+garden+or+just+needing+spring+cleaned.JPG

 

Teils gelblich-grüne, teils verwelkende und trockene Kräuter vegetieren dort vor sich hin. Hinter einem kleinen Mäuerchen befindet sich ein gepflasterter Platz, wo zwischen den Trittsteinen einige Pflanzen um ihr kärgliches Leben kämpfen.

 

http://www.newyorksocialdiary.com/legacy/i/partypictures/12_28_12/clemmer/image011.jpg

 

Doch so intensiv Du auch schaust, es sind keine Fussspuren in der Erde zu entdecken.

 

Wahrnehmung

Du blickst Dich um. Dein Blick schweift hin und her. Dann entdeckst Du urplötzlich auf einem der Steine eine Münze... Einen Sixpence.

 

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"Die Kleine wird aus dieser Höhe kaum das Beet übersprungen haben. Und selbst dann hätte Sie vermutlich Spuren im Schmutz auf dem Weg hinterlassen. ... Also sollte sie noch hier sein!"

 

Ich schließe und verriegele das Fenster.

 

Dann unterziehe ich die Küche einer sorgsamen Durchsuchung, öffne die Schränke, schaue unter die Tische und suche nach allen möglichen Verstecken in oder weiteren Auswegen aus der Küche.

 

Aus einer Schublade entnehme ich bei dieser Gelegenheit ein großes Küchenmesser und eine feste aufgewickelte Schnur. Das Messer stecke ich seitlich in meinen Gürtel, so dass ich es mir nicht versehentlich selbst in den Körper rammen kann. Die Schnur verstaue ich in der Hosentasche.

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Clive

 

Der Raum hat insgesamt drei Türen.

Durch die Erste bist Du gekommen.

Die Zweite befindet sich derer gegenüber an der Fensterseite, zwischen Aussenwand und Herd.

Die Dritte befindet sich rechts von der Tür durch die Du gekommen bist, gegenüber der Fensterseite, und wird durch einen Vorhang verdeckt.

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Ich bleibe neben Paul ein wenig, blass.

"Was kann das bedeuten?" murmele ich, während ich die Leiche anstarre.

Dann fällt mein Blick auf seine Lippen.

 

Der spricht!

 

Ich lege meine Hand auf Pauls Schulter, und drücke sie ziemlich fest.

 

"Die Lippen...die Lippen der Leiche bewegen sich!" sage kühl, aber besorgt.

Edited by Nyre
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