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[Nightmare Bites] DER TAG ALS DER REGEN KAM


Der Läuterer
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Ich sacke in mich zusammen. Die Worte des Polizisten haben mir einen erneuten Tiefschlag verpasst.

 

Er... hat wohl doch recht.

 

Wie schlimm steht es um sie? Was ist passiert?

 

Werde ich sie noch wiedererkennen?

 

Ich spüre förmlich wie die Lebensgeister aus mir heraus strömen. Die leichte Hoffnung, die Matildes und Doc Savages Worte in mir geweckt hatten wurde verschluckt... von der Dunkelheit der generellen Hoffnungslosigkeit. Ich spüre nur noch Krümel und kleinere Reste dieser Hoffnung. Das zarte Pflänzchen wurde zertreten.

 

Ich versuche mich auf schlimmstes Vorzubereiten. Doch bin ich mir selbst sehr bewusst, dass ich mich nie auch nur annähernd so vorbereiten kann, dass mir der Anblick von Kristines zerschundenem Körper nicht tausend giftige Dolche in mein Herz und meinen Geist rammen wird.

 

Dunkelheit zieht in meinem Geiste wieder auf, während ich, um mich abzulenken und meine Aufmerksamkeit auf anderes zu lenken, weiter nach Verfolgern oder möglichen Beobachtern Ausschau halte.

Edited by Puklat
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Cainnech

 

Ich merke, wie Eklund neben mir in das Polster sinkt, als der Inspektor ihm antwortet.

 

Würde ich ihn besser kennen, würde ich ihm jetzt auf die Schulter klopfen und den Flachmann in meiner Tasche reichen. ... Aber so ...

 

"Jetzt wart es doch erst einmal ab! Es wird schon nicht so schlimm sein ... wenn es überhaupt Deine Kristine ist. Der Kerl hat bisher fast nur wirres Zeug erzählt und selbst seine eigene Waffe verlegt, was soll der schon wissen? Wir sind gleich da und dann weißt Du mehr."

Edited by Joran
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"Wie ich Sie gefunden habe war kein Zufall. Nur gute Ermittlungsarbeit. Das ist ein Grossteil meiner Arbeit. Die Visitenkarte bei dem Opfer, zusammen mit dem Pass. Ein Anruf bei der Detektei auf der Karte und zwei Dinge waren Fakt. Erstens: Das Opfer ist die Verlobte eines Herrn Eklund. Zweitens: Herr Eklund ist mit einem Kollegen unterwegs zu einer Pension in der Queen Street. In der Strasse gibt es drei Pensionen. Die erste war auch schon die Richtige. Und Witwe Loock ist eine geschwätzige Frau, sie hat gute Ohren und sie macht sich gerne wichtig. Sie hörte, wie Sie, wehrte Frau, einen Kneipenbesuch vorschlugen. Hier gibt es das "Queens" und das "Old Mary's". Doch nur das letztere liegt von der Pension aus um die Ecke. Nun, eine recht einfache Suche möchte ich meinen, nicht wahr? Und somit war es mir möglich, Sie zum Opfer zu geleiten." Edited by Der Läuterer
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Clive

 

"Ich weiß nicht. Ich traue diesem 'Inspektor' immer noch nicht. Ungern lasse ich ihn jetzt einfach davonfahren. Hätten Hartmut oder Mr. Kilmister irgendeinem Anrufer, der nur behauptet vom Yard zu sein, unseren Aufenthaltsort mitgeteilt?"

 

"Ich begleite Sie gerne Mr. Eklund, wenn Sie es möchten. ...

 

Matilde, reiche Mr. Dalgliesh doch einmal seinen Pausensnack herüber. ... Ob Sie mir glauben, Mr. Dalgliesh oder nicht, Sie waren eben nicht ganz bei Sinnen. Jeder hier im Wagen wird Ihnen das bestätigen. Ich kann Sie nicht zwingen, mit ins Krankenhaus zu kommen und sich untersuchen zu lasse, aber als Arzt kann ich Ihnen nur dringend dazu raten. Wenn Sie es nicht wünschen, fragen Sie sich vielleicht einmal, wie Sie auf die Rückbank Ihres Wagens gekommen sind und vergleichen Ihr Gebiss mit den Bissspuren an dem da ..." ich deute auf das eingewickelte etwas "... was immer das ist. ... Oder suchen Sie doch einmal Ihre Dienstwaffe. ... Sie finden uns ja mit Leichtigkeit, wenn Sie mit uns reden wollen."

 

Dann öffne ich die Tür und steige aus. Nachdem ich einen Schritt zur Seite getreten bin, damit die anderen folgen können, drehe ich mich einmal um meine Achse und versuche mir einen Überblick vom Ort und den Leuten zu machen.

 

"Werden wir hier erwartet? Ich glaube es nicht. Ich erwarte immer noch, in die Irre geführt worden zu sein. Aber wer will das schon sagen. Noch durchschauen wir überhauptnichts von dem, was in den letzten Tagen geschehen ist..."

 

Ich werfe noch einen Blick auf das Nummernschild des Wagens, dann gehe ich langsam in Richtung des Eingangsportals des Princess Grace Krankenhauses.

Edited by Joran
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Ich steige auch aus, und reiche den Inspektor die Autoschlüsseln.

"Hier, Sir" sage.

Dann warte, bis alle ausgestiegen sind.

Ich lege meine Hand aufs Oves Schulter.

"Vielleicht..ich meine..ich hoffe das war eine Falle. Ich hoffe es für deine Kristina. Ich warte hier in der Halle, ja?"

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Dalgliesh fängt den Schlüssel auf. "Das Opfer liegt auf der 3 Intensiv. Ich werde unten warten, wenn Sie das wünschen."
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Mühsam sammel ich die nötige Energie um diesen Weg zu gehen, der nun zwangsläufig vor mit liegt. Ich bin froh nicht alleine zu sein. Und ich muss Gewissheit haben, ob es wirklich Kristine ist, die hier liegt. Und ich muss wissen wie es ihr geht.

 

"Ja, Matilde, Doktor Savage, bitte kommt beide mit."

Mehr kann ich nicht sagen. Ich brauche alle kraft um meine Gedanken zu kontrollieren und meine sorgte um Kristine zu zügeln. Eigentlich bin ich erstaunt, dass es mich so mitnimmt. Ja, ich liebe sie. doch war mir bisher nicht bewusst wie sehr ich sie liebe und brauche.

Wir gehen nun los, auf den Haupteingang zu.

 

Mr Dalglish bitten wir zu warten.

 

Ich glaube nicht, dass Doktor Savage gerne mitkommen möchte, aber er tut es vielleicht aus ärztlichem Pflichtgefühl heraus. Oder Matilde zu liebe. Aber mir ist es beides recht.

 

Als wird das Krankenhaus betreten haben und Matilde sich schon nach dem Weg zur Intensivstation 3 durch gefragt hat, sage ich zu den beiden:

"Kristine und ich sind nicht verlobt. Vielleicht hätten wie es tun sollen....

 

Und ich kann mich nicht erinnern ihr eine Karte der Detektei gegeben zu haben. Ich habe ihr eine gezeigt aber die gab sie mir zurück. Aber vermutlich tut das jetzt alles nichts zur Sache. Irgendwie wird sie schon an so eine Karte gekommen sein. Und die Verlobung kann ein Missverständnis gewesen sein.

 

Matilde, was sagte der Pfleger? Hier links und dann die nächste Tür?"

Edited by Puklat
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Clive

 

Sobald ich die großen Flügeltüren des Krankenhauses durchschritten habe, verändere ich mich. Es ist, als würde mir ein unsichtbarer weißer Kittel übergeworfen. Ich nehme die Gerüche von Desinfektionsmitteln und Seife wahr. Ich sehe in die Gesichter: Junge Schwestern, die noch mitgenommen sind von dem, was sie hier sehen, die miteinander tuscheln, Patienten oder Besucher anlächeln. Älteres Pflegepersonal, das seine Emotionen unter einer Decke aus routinierter Professionalität verborgen hat. Ärzte, die ihren Rang in dieser Hierarchie wie eine Aura um sich tragen. Ich sehe Patienten und analysiere im Vorbeigehen ihre mehr oder minder offensichtlichen Leiden. Ich kenne das alles zur genüge. Es ruft traurige Erinnerungen in mir wach ... seit dem Krieg ... Aus den Tiefen meiner Erinnerungen hallen die Schreie und ich meine den Gestank von Untergang und Verzweiflung zu riechen, der sich mit den Krankhausgerüchen vermischt. Ich sehe die schreckensbleichen Gesichter der völlig überforderten Hilfsschwestern vor mir. Ich spüre den Tod um mich.

 

Ich bin froh, dass Mr. Eklund Matilde mitgenommen hat. Sie wird ihm eine größere Hilfe sein als ich, wenn es zum Schlimmsten kommt.

 

Als wir die Tür zu Kristines Zimmer erreichen, werfe ich mühsam meine düsteren Erinnerungen ab und tauche ein in mein altes ich aus nüchterner, ärztlicher Professionalität.

 

 

Cainnech

 

Ich bleibe mit Dr. Baxter in der Eingangshalle des Krankenhauses. Mr. Dalgliesh folgt uns durch die Tür, macht aber keine Anstalten, bei uns zu bleiben, sondern schlendert durch die Menschen, die in das Krankenhaus hinein oder herausströmen. Ich vermute, er begibt sich zum Zeitungsstand neben dem Empfang.

 

Meine Blicke folgen den drei anderen, bis sie das große Treppenhaus erreichen und Matilde hinter einer Wand verschwindet. Ich würde ihnen gerne folgen ... einfach nur hinter ihnen die Treppe heraufgehen ...

 

Stattdessen wende ich auf dem Absatz.

 

Dr. Baxter macht auf mich irgendwie nicht den Eindruck, sich in einem Krankenhaus wohl zu fühlen. Er hat sich einen Standort abseits der Wege der Besucher und Patienten gesucht. Ich habe keine Ahnung, was ich zu Dr. Baxter sagen soll.

 

Darum trete ich an eines der großen Fenster und blicke auf die Straße. Mr. Dalgliesh Wagen ist nicht in Sichtweite geparkt.

 

"Was hat er eben gegessen?", murmele ich gerade eben laut genug, dass Dr. Baxter mich hören kann. Als ich ihm einen kurzen Blick zuwerfe, meine ich gerade noch ein Lächeln von seinem Mund verschwinden zu sehen. Ich wende mich um und suche Mr. Dalgliesh. Hinter einem Zeitungsrondell steht verdeckt ein Mann, bei dem es sich um den Inspektor zu handeln scheint.

Edited by Joran
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Als sich Cainnech zu mir umdreht, verschwindet der Ansatz eines Lächelns in Sekundenbruchteilen aus meinen Mundwinkeln. Ob er das mitbekommen hat? Verdammt.

Ich zucke die Achseln und schaue ihn verschwörerisch an.

 

"Es sah aus wie Fleisch, rohes Fleisch. Ziemlich merkwürdige Essgewohnheiten, selbst für einen "Inspektor" des Yard, nicht wahr? Was halten Sie davon, wenn wir uns in der Zwischenzeit einmal sein Auto genau ansehen? Es wird Zeit, so langsam etwas Licht in das ganze Dunkel zu bringen."

 

Ich berühre Cainnech am Ellbogen und drehe ihn sanft, aber bestimmt zum Ausgang zurück. Der Rezeptionistin, die uns so langsam beäugt, nicke ich zu und quäle mir den Ansatz eines Lächelns heraus. Dann schreiten wir langsam zurück zum Parkplatz.

 

Innerlich glühe ich regelrecht vor Vorfreude und Erwartung. Ein manischer, wirres Zeug redender, fleisch fressender Inspektor, der von einem Todes-, bzw. Unglücksfall erzählt! Der Tag könnte kaum besser sein. Ich bin dem Bösen ganz, ganz nahe - das spüre ich! Vielleicht bekomme ich nun endlich Antworten!

 

Während wir beide auf das Auto zuschlendern schleicht sich wieder der Anflug eines Lächelns in mein ansonsten eher schroffes Gesicht.

 

"Sagen Sie, Cainnech, tragen Sie eigentlich eine Waffe?"

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FORD LINCOLN Model L

 

Das Automobil wurde von Matilde am Bordstein abgestellt.

Dalgliesh hat die Schlüssel, doch der Wagen ist unverschlossen.

 

Das Päckchen wurde vom Inspektor nicht mitgenommen und muss sich noch in dessen Inneren befinden. Vielleicht liegt dort auch noch die Dienstwaffe des Inspektors.

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Cainnech

 

Mir ist ein wenig unbehaglich, als mich Dr. Baxter nach draußen führt.

 

Es ist weniger die Tatsache, DASS er das Auto und das Päckchen darin genauer untersuchen will. Und es ist auch nicht der Umstand, DASS er mich nach meiner Waffe fragt.

 

Vielmehr irritiert mich der Tonfall, in dem Dr. Baxter fragt. In Dr. Baxters Stimme liegt keine Sorge oder Beunruhigung, sondern etwas, was man wohl am besten mit Faszination beschreiben könnte. Der Blick, den mir Dr. Baxter zuwirft, scheint mir in die gleiche Richtung zu deuten. Ich habe das unbestimmte Gefühl, dass Dr. Baxter die Situation FREUDE bereitet.

 

Vielleicht beunruhigt mich auch der Umstand, dass eine Untersuchung des Wagens unweigerlich zu einer Auseinandersetzung mit dem Inspektor führen wird.

 

Ich nehme mir vor, mich von Dr. Baxter nicht vor den Karren spannen zu lassen. "Der Doc wird nicht wollen, dass ich hier in Ärger mit dem Yard gerate. Und Matilde wird es nicht wollen. Und Ove mit seiner 'Fundsache' sicher auch nicht."

 

Daher antworte ich auf Dr. Baxters Frage nur recht knapp und verständnislos: "Ja, warum fragen Sie?"

 

"Vielleicht kann ich den Inspektor ablenken, während Dr. Baxter tut, was immer er vor hat ..."

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PRINCESS GRACE KRANKENHAUS

Stockwerk 3 - Station Intensiv

 

Durch das Fenster der Tür kann man in das Innere des Krankenzimmers sehen.

Das Zimmer hat acht Betten. Fünf davon sind belegt.

 

Als Ihr das Krankenzimmer betretet, erhebt sich die Krankenschwester, die neben der Tür auf einem Hocker sitzt und die Kladden der Patienten studiert. Ihr stellt Euch der Krankenschwester vor und fragt sie nach dem Krankenbett von Kristine.

 

Kurz darauf geleitet sie Euch durch den Raum zu einem Bett am Fenster.

Das Licht des Tages scheint durch die hohen Milchglasfenster auf das Bett und hüllt die darauf liegende Gestalt mit einem warmen, goldenen Schimmer ein.

 

Ein fast sakraler Anblick.

Aufgebahrt, wie auf einem Altar.

Beschienen, wie von Gottes sanftem Blick.

Zugedeckt, wie mit einem Leichentuch aus Schnee.

 

Ihr Kopf ist wie mit einem Turban bandagiert und eine Gesichtshälfte ist ebenfalls mit Bandagen umwickelt.

 

Die junge Frau rührt sich nicht. Kein einziger Muskel zuckt. Sie liegt da wie tot.

 

"Sie schläft." Die Stimme der Krankenschwester ist warm und mitfühlend. "Und sollte sie aufwachen, so wird sie Sie nicht erkennen. Sie steht unter Morphium. Eine hohe Dosis..."

 

"Seien Sie froh, dass sie schläft, denn dann spürt sie keinen Schmerz. Sie wird mit Sicherheit von Ihnen träumen, Herr Eklund. Und der Schlaf hilft ihr bei der Gesundung. Seien Sie guten Mutes... und beten Sie zu Gott."

 

"Ich lasse Sie kurz mit ihr allein. Sollte sie aufwachen, dann möchte ich, dass Sie sofort wieder gehen. Die junge Frau darf sich auf keinen Fall zu sehr anstrengen. Verstehen Sie, was ich Ihnen sage?"

Edited by Der Läuterer
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Ich bin gebannt von der Atmosphäre in dem Raum. Alles wirkt echt, bedrückend und wie nicht von dieser Welt. Das Licht, die Betten, die Patienten... das fühlt sich alles nicht echt an.

 

Ich höre die Krankenschwester sprechen, doch alles was sie sagt gelangt zu mir, wie durch eine dicke Wolke hindurch. Ich fühle mich als hätte ICH Morphium bekommen und nicht die Person vor uns im Krankenbett. Die Person, die Kristine sein soll. Aber es kann unmöglich Kristine sein.

 

Kristine ist gesund, munter und unwissend. Wieso sollte ihr soetwas passieren? Warum hier? Warum jetzt?

 

Seitdem wir in den Raum getreten sind klebt mein Blick an dem Bett und der Patientin in dem Bett, auf das wir zugeführt wurden.

 

Die Krankenschwester scheint mir eine Frage gestellt zu haben. Ich überlege kurz, was sie wohl gesagt hat. "Verstehen Sie, was ich sage?", hat sie wohl gefragt.

 

"Ja. Ja!", antworte ich knapp und gehe noch einen Schritt näher.

 

Sie sieht fremd aus. Ist es Kristine?

Der Verband um den Kopf verdeckt jegliches Haar, ich kann ihre Haarfarbe nicht erkennen. Auch ihre Augen, die ich sofort erkennen würde, das lebensfrohe, freudige Funkeln ihrer strahlend blauen Augen, sie sind geschlossen. Ich schaue sie mir weiter an. Heimlich auf der Suche nach Indizien, dass es hier wirklich Kristine ist.

Eine Gesichtshälfte ist unbandagiert. Doch sie scheint wächsern, farblos... blass. Auch das Sonnenlicht, das wie ein himmlischer Strahl auf die fällt und den Staub in der Luft sichtbar tanzen lässt, gibt dem Gesicht nur wenig Farbe. Es ist ein kränkliches blasses Gesicht.

 

Auch hier erkenne ich nichts, was mich an Kristine erinnert. Wo ist das Grübchen, das sich jedes Mal wenn sie lächelt abzeichnet?

Es ist nicht da... sie liegt dort entspannt, ... völlig ohne eine Muskelbewegung, ohne Mimik, ohne Klang.

Ich vermisse jetzt schon ihre helle, lebhafte Stimme. Den melodischen Klang ihres ländlich geprägten Schwedisch, mit seinem ganz eigenen Reiz.

 

Ich traue mich nicht diese mir fremde Person zu berühren.

'Was, wenn es nicht Kristine ist?', frage ich mich.

 

Kristine trägt keinen Schmuck, das war nicht ihre Art, das brauchte sie auch nicht. Sie war von Natur aus schön, hatte eine besondere Ausstrahlung, die man nicht durch glitzernden Schmuck hervorheben musste. Auch schminkt sie sich immer nur sehr dezent, doch davon ist in diesem blassen Gesicht auch nichts zu sehen. Vermutlich haben es die Ärzte abgewaschen, bevor sie behandelt wurde.

 

Einzig die Nase bleibt mir noch als Hinweis, ob sie es ist. Die Nase liegt frei, ist nicht von Verbandstoff verdeckt.

Alles sieht fremd aus, wirkt fremd.

Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob sie es ist. Es könnte ihre Nase sein, diese kurze, kecke, vielleicht ein wenig zu breite Nase, die hervorragend in ihr Gesicht passt. Doch mit dem Verband daneben und dem leblos wirkenden Gesicht, wirkt diese Nase völlig deplatziert.

 

"Kristine? Kan du höra mig?"

[Kristine? Kannst du mich hören?]

 

"Kristine? Är du Kristine? Jag vet inte vad jag skulle säga."

[Kristine? Bist du Kristine? Ich weiß nicht, was ich sagen soll.]

 

Leiser murmel ich: "Jag vet inte om det är faktiskt du... jag vet inget." [ich weiß nicht, ob das wirklich du bist.... ich weiß nichts.]

 

Dann sage ich wieder etwas lauter

"När du är Kristine... men jag hoppas att den här är inte du ... jag älskar dig, Kristine."

[Wenn du Kristine bist... aber ich hoffe, dass  dies hier nicht du bist .... ich liebe dich, Kristine.]

 

 

Langsam, sehr langsam drehe ich mich um. Wie eine dieser Spieluhren-Figuren, die sich wild im Kreis drehen, bis die Feder im Inneren des Kästchens kaum noch Spannung hat und die Puppe nur noch ganz langsam weiter dreht und jeden Moment komplett stillzustehen droht. Dabei murmel ich etwas vor mich hin:

 

 

 

"Jag, älskar dig, Kristine"

[ich liebe dich, Kristine]

 

 

 

Ich bin noch blasser als ich es im Wagen war... und das ist kaum vorstellbar gewesen. Alles an mir wirkt mechanisch, wie in Trance oder im Schock.

 

Zu den anderen gewandt sage ich mit unsicherer, brüchiger Stimme: "Ich... ich weiß nicht, ob es Kristine ist.... sie sieht so anders aus."

 

"Was ... machen wir jetzt?

 

... Was kann nur passiert sein?"

Edited by Puklat
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