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[Nightmare Bites] DER TAG ALS DER REGEN KAM


Der Läuterer
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Als Du Dich neben Luni kniest, fiept der Wolf kläglich. Er hebt seinen Kopf und leckt Deine Hand. Die Klinge hat ihn im linken Schulterbereich getroffen. Die Klinge ist tief eingedrungen. Es sieht nicht gut aus.

Wieder und wieder strampeln Lunis Beine, als würde er laufen. Dann versucht er aufzustehen, schafft es aber nicht.

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Cainnech

 

"Hallo? Haben Sie den Wolf erschossen? Ist das Monster tot?", höre ich den Mann mit der Krücke sagen.

 

"Den Wolf erschossen?" Ich schwanke zwischen Schrecken und Erleichterung.

 

"Lassen Sie mich vorbei!", sage ich grob und schieben den Mann zur Seite.

 

Ich stoße die Tür auf und verfehle nur knapp eine ältere Frau, die den Raum gerade verlassen will. Hinter der Tür ist es düster.

 

"MATILDE? LUNI? Seid Ihr da drin?", rufe ich in die Finsternis.

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"Ich komme!"

 

Zu der Frau sage ich: "Sie müssen hierbleiben Ma'am! Sie sind sicher eine wichtige Zeugin für die Polizei ..."

 

Zu dem Mann sage ich bestimmt: "Sie kümmern sich um sie!" Ich blicke ihn noch einmal nachdrücklich an und unterstreiche damit, keinen Widerspruch zu dulden.

 

Dann renne ich in die Dunkelheit des Flurs.

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Ein kleines Mädchen drängt sich in den Türspalt. Sie hat einen grossen Lutscher in der Hand. Sie singt...

"Der Wolf ist tot. Der Wolf ist tot.

Der Mond scheint rot. Der Wolf ist tot.

Vorbei die Not. Der Wolf ist tot."

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"Horch was kommt von draussen rein – Hollahi Hollaho

Wird wohl mein Feinsliebchen sein – Hollahi jaho."

 

http://s2.favim.com/orig/36/black-and-white-gif-gif-black-and-white-girl-hair-Favim.com-296580.gif

 

"Geht vorbei und schaut nicht ´rein – Hollahi Hollaho

Wird´s wohl nicht gewesen sein – Hollahi jaho."

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Die Kleine kommt aus der Halle des Krankenhauses und steht im Türrahmen hinter Cainnech. Sie macht einen Schritt in den Raum und sieht die Leiche auf der Fensterbank. Sie fängt gellend an zu schreien. Hoch und schrill wie eine Sirene. Der Lutscher fällt ihr aus der Hand und zerspringt auf dem Fussboden in tausend Stücke. Dann riecht Cainnech den Geruch von Urin...
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Cainnech

 

Ich beachte die Kleine nicht. stattdessen haste ich durch den Raum zu Matilde, die auf dem Boden zwischen den Trümmern der Einrichtung hockt. Ich knie neben ihr nieder.

 

Ich sehe Lunis Blut ... und ich sehe seine treuen Augen ...

 

Ich streiche dem Tier über den Kopf und flüstere "Sch ... Sch ... bleib ruhig liegen ... alles wird wieder gut ... alles wird gut ..."

 

Matilde beginnt die Wunde zu untersuchen. Ich laufe zurück zu den Waschbecken. Dort steht ein Schrank mit frischen Handtüchern. Ich reiße drei vier heraus und laufe zurück zu Matilde. Dann beginne ich die Handtücher in Streifen zu reißen und sie Matilde zu reichen.

 

Auf dem Boden neben Matilde liegen ihre Luger und ein Messer. Die Handtücher sind stabil und ich brauche meine ganze Kraft, um sie zu zerreißen. Aber nichts könnte mich dazu bringen dieses Messer anzufassen ... dieses Messer mit dem Dalgliesh vermutlich schon in so viel Fleisch geschnitten hat ... Nun hängt er selbst oben im Fensterrahmen und blutet langsam aus. Von seinem Körper gehen merkwürdige, unnatürliche Geräusche aus, als würde er jetzt, nach seinem Tod, wie ein mit Blut übersättigter Schwamm durch sein eigenes Gewicht in Stücke gerissen. Der Geruch seines Blutes verbindet sich mit dem des Urins. Erneut kämpfe ich mit der Übelkeit, kann sie diesmal aber unterdrücken. Es scheint mir Unrecht, dass sich dieser unreine Gestank mit dem Geruch von Lunis Blut vermischt.

Edited by Joran
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Das Blut Dalgliesh's rinnt noch immer aus dessen Mund. Ein feines, aber stetiges Rinnsal. Fast so, als würde es aus Dalgliesh's Körper heraus gepumpt werden. Doch das Blut sieht sehr dunkel aus. Fast schwarz. Fast teerig. Zäh. Ölig. Glänzend. Schimmernd.

 

Ab und an macht der Leichnam immer noch schmatzende Geräusche. Dann ist ein dumpfer Schlag zu hören und ein grösserer Schwall Blut ergiesst sich auf den Boden mit einem lauten Platschen.

 

Der Kopf der Leiche hat sich von den Schultern des Toten gelöst und ist herab gefallen. Der Schädel rollt über die Kacheln und bleibt schliesslich auf der Seite liegend liegen. Die Zunge hängt aus dem leicht geöffneten Mund des Kopfes und seine toten Augen blicken starr zu Euch hinüber.

 

Das Blut der Leiche fliesst in Eure Richtung, als hätte es einen eigenen Willen. In die Richtung von der Blutlache, die sich um Lunis Körper gebildet hat...

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Cainnech

 

Angeekelt betrachte ich das widerwärtige Schauspiel, dass uns Dalgliesh nun auch noch nach seinem Tod bietet.

 

Ich sehe die Blutlache und erhebe mich.

 

"Nicht einmal im Tod!", sage ich und reiße das weiße Leinen von dem zweiten Paravent am Boden. Aus dem Tuch drehe ich einen langen, dicken Wulst und lege ihn zwischen das schwarze, ölige Sekret des Monstrums, das sich Dalgliesh nannte, und Lunis Blut, bevor es sich vermischen kann. Dann beginne ich, das Leinen mit dem Stiefel vorwärts und mit ihm die Flüssigkeit in Richtung der Abflüsse der Duschen zu schieben.

 

 

Clive

 

Als ich die Treppe herunter haste, höre ich aus dem Erdgeschoss wiederholt Schüsse. Meine Befürchtungen haben sich also bewahrheitet. Es ist zu einer Konfrontation zwischen Dalgliesh und Matilde gekommen.

 

"Dalgliesh hatte im Gegensatz zu Matilde keine Waffe bei sich."

 

Ohne einen sicheren Beleg hierfür zu haben, bin ich überzeugt, dass die Schüsse von Matilde stammen. Auch wenn es das nicht sollte, beruhigt es mich. Ich vertraue auf Matildes Stärke.

 

"DIE hätten keinen Grund, Matilde zu töten. Gleichgültig welche Fraktion da unten angetreten sein sollte. Die einen wollen Matilde lebendig haben, die anderen braucht sie als Druckpotential ... bis morgen Mittag ..."

 

Aus der Halle höre ich Schreie und rennende Menschen.

 

Als ich in der Eingangshalle ankomme, hat sich diese fast vollständig geleert. Neben einer Tür nahe dem Treppenabsatz stehen ein Mann vom Krankenhauspersonal mit einer Krücke und eine alte Frau. Kurz darauf höre ich aus der Tür ein Mädchen hysterisch schreien.

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Viele Haare fallen von Dalgliesh's Kopf ab und die Haut löst sich in grossflächigen Stücken vom Knochen, die sich zersetzen und langsam auflösen. Sie zerfliessen. Ein Auge ploppt aus der Augenhöhle heraus und rollt über den Boden, bis der Sehnerv die Gelee-Kugel stoppt. Der rechte Arm löst sich schmatzend von der Schulter und fällt, aus dem Mantelärmel heraus, zu Boden.
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Cainnech

 

Als ich mir sicher bin, dass der Wall aus Leinenstoff uns von Dalgliesh Überresten trennt, kehre ich ihm den Rücken. Ich will Dalgliesh Zerfall nicht länger mit ansehen.

 

Stattdessen hocke mich wieder vor Matilde, die noch immer Luni auf ihrem Schoß gut zuredet und verdecke so auch ihre Sicht auf das morbide Schauspiel. Aber Matilde hat ohnehin nur Augen für den Wolf.

 

Einem Impuls folgend, lege ich meinen Arm um Matildes Schultern.

 

"Er wird es schaffen", sage ich überzeugter als ich es tatsächlich bin.

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PRINCESS GRACE KRANKENHAUS
Stockwerk 3 - Station Intensiv

 

Ich gebe dem Doktor Recht und lasse ihn gehen.

Kaum ist er aus dem Raum höre ich Knallgeräusche.

Ich denke mir nichts dabei und gehe wieder zu Kristines Bett, um ihre Hand zu halten oder sie zumindest zu spüren. Noch bevor ich die wenigen Schritte zu ihrem Bett gemacht habe, höre ich erneutes Knallen. Ich wende mich zur Tür um, und herauszufinden, woher die Geräusche wohl kommen. Auch die Krankenschwester scheint es bemerkt zu haben und schaut sich fragend nach draußen um.

 

Ich komme an Kristines Bett an und taste nach meiner Waffe. Ich habe sie dabei. Ebenso meinen Kamerakoffer... den ich noch immer, wie selbstverständlich umgehängt habe.

 

'Ich muss Kristine beschützen!', geht es mir durch den Kopf.

 

DA! Plötzlich knallt es wieder!

Ich zucke leicht zusammen... oder war es Kristines Körper, der leicht gezuckt hat?

 

Ich weiß es nicht.

 

Irgendwo hier in der Nähe knallt es.. aber warum?

Ich bemerke eine ansteigende Unruhe bei der Krankenschwester hier im Raum.

'Das sind also keine Geräusche, die hier häufiger zu hören sind', denke ich.

'Was geht da nur vor? Hoffentlich hat es nicht mit Matilde, den Doktoren oder diesem Cainnech zu tun. Sagte er nicht er sei Soldat? Sind es Schüsse? Schießt dieser junge Ire?!'

 

Meine Gedanken sind nur kurz mit diesen Geräuschen beschäftigt.

'Es wird schon nichts schlimmes sein. Mach dir nicht immer gleich die größten Sorgen, die man sich machen kann! Es sind bestimmt Geräusche, wie sie hier ständig auftreten.', schelte ich mich selbst.  Die Geräusche scheinen sich auch gelegt zu haben. Ich wende mich wieder Kristine zu. 'Wichtig ist, dass Kristine überlebt... dass sie leben wird, dass sie gesund wird.'

Ich hocke an ihrem Bett, den Blick meist auf Kristine gerichtete, aber in regelmäßigen Abständen schaue ich hoch und vergewissere mich, dass mit der Krankenschwester und dass vor der Station alles in Ordnung ist.

 

Die Krankenschwester scheint noch immer nicht zu wissen, woher die Geräusche kamen, sie wirkt aber wieder ruhiger, gelassener, allerdings auch aus ihren vorher sehr geordneten, medizinischen Gedanken gerissen.

Edited by Puklat
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Clive

 

Ich folge dem Schrei des Mädchens in einen dunklen Flur. Am Ende des Flurs sehe ich das Mädchen im schwachen Licht eines Fensters. Ihr Haar schimmert schwach in der Dunkelheit. Unter ihren Füßen spiegelt sich das Licht in einer Pfütze. Ein ekelerregender Gestank strömt mir aus dem Raum entgegen. Ich riche Urin und Blut und ... etwas anderes. Erneut fühle ich mich an den Krieg erinnert. Jetzt ist das Mädchen still ... endlich.

 

Ich dränge mich an dem Kind vorbei und brauche einen Augenblick, um die Situation zu erfassen. Als ich Cainnech und Matilde am Boden kniend erkenne, haste ich zu ihnen.

 

"Seid ihr unverletzt? Geht es Euch gut?"

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Ich nicke, und dann murmele zu ihm

"Ich habe Dalgleish töten müssen...er hat Luni fast getötet, und mich wollte er auch umbringen.."

Dann merke ich endlich, was mit seiner Leiche ist

"WAS ZUM TEUFEL!" sage ich lauter, und zeige drauf.

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