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Nazis in SR?!


Arashi

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In einer Spielwelt, in der man schwer bewaffnete Berufskriminelle spielt scheint es mir nur angebracht über die Art und Häufigkeit der Darstellung nach Nazis zu reden. Nicht aber darüber, dass es wie überhaupt gibt. Zumal die sich komischerweise viel besser als Antagonismisten eigenen als irgendwelche maoistischen oder stalinistischen Guerilla, die auch ein ganz, ganz übler Haufen sind.

Hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass Nazis einfach besser bekannt sind.
 

Es gibt den schönen Satz: "Wenn Linke randalieren brennen Autos, wenn Rechte randalieren brennen Menschen".

Oder Polizisten... Sind ja scheinbar keine Menschen. :angry:

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Vielen Dank auch von mir an fexes für seinen umfangreichen und ehrlichen Bericht und seine Fotos - da reicht ein "Gefällt mir" einfach nicht aus. B)

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In einer Spielwelt, in der man schwer bewaffnete Berufskriminelle spielt scheint es mir nur angebracht über die Art und Häufigkeit der Darstellung nach Nazis zu reden. Nicht aber darüber, dass es wie überhaupt gibt. Zumal die sich komischerweise viel besser als Antagonismisten eigenen als irgendwelche maoistischen oder stalinistischen Guerilla, die auch ein ganz, ganz übler Haufen sind.

Hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass Nazis einfach besser bekannt sind.

 

Es gibt den schönen Satz: "Wenn Linke randalieren brennen Autos, wenn Rechte randalieren brennen Menschen".

Oder Polizisten... Sind ja scheinbar keine Menschen. :angry:

Ich nehme einmal "quellenlose Behauptungen und Meinungsmache."

 

 

Vielen Dank auch von mir an fexes für seinen umfangreichen und ehrlichen Bericht und seine Fotos - da reicht ein "Gefällt mir" einfach nicht aus. B)

Dies auch von mir! Intensiv mit der Nachforschung in Sachen G20 befasst, hätte hier von allen Orten am wenigsten mit so einer exzellenten Zusammenfassung gerechnet.

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Das Polizisten Menschen seien? Oder das Linke nie versucht haben Menschen anzuzünden? Es geht mir dabei nicht um die Geschichte in Hamburg, sondern darum wie blöd obiger Spruch ist. Zumal dieser Spruch ganz bewusst auf die NS-Zeit abzielt und damit kommunistische Verbrechen massiv verharmlost oder, wenn er sich nicht auf die NS-Zeit bezieht noch blöder ist als ohnehin schon.

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Du musst nicht in die NS-Zeit gehen. Schon mal was von Rostock-Lichtenhagen, Solingen oder Hoyerswerda gehört? Hast du vielleicht mitbekommen was so zwischen... 2014 und heute beinahe jeden Tag passiert ist? Schwerpunktmäßig 2015/16? Mein Spruch bezieht sich explizit auf Rechts- und Linksextremismus nach 1945 in Deutschland und ist immer noch richtig.

 

Andererseits möchte ich von dir gerne hören, wo insbesondere ich scheinbar Polizisten abgesprochen hätte Menschen zu sein - scheinbar muss ich das deiner Meinung nach ja hier irgendwo geschrieben haben.

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Zumal dieser Spruch ganz bewusst auf die NS-Zeit abzielt und damit kommunistische Verbrechen massiv verharmlost oder, wenn er sich nicht auf die NS-Zeit bezieht noch blöder ist als ohnehin schon.

Die Unterscheidung ist die gleiche wie in der Diskussion über Nazi-Antagonisten. Die NS-Verbrechen waren ideologisch konsistent. Sie sind im Sinne der Ideologie positive Beiträge. Kommunistische Verbrechen kann man als Verbrechen im Namen des Kommunismus verstehen. Also die grausamen aber vermeintlich notwendigen Taten, die zu einer besseren Welt führen sollen (und es verläßlich nicht getan haben). Übrigens würde ich auch nur die revolutionären Anfangsphasen, zum Beispiel den Roten Terror, dazu zählen. Sowas wie die stalinistischen Säuberungen halte ich für die Absicherung einer Diktatur, deren kommunistische Ideen längst gescheitert waren. Nichts davon sollte man verharmlosen, aber das Aufwiegen halte ich für sinnlos.

 

Allerdings denke ich nicht, dass sich der Spruch auf die NS-Zeit bezieht. Ich denke eher auf die angezündeten Asylantenheime in den Neunzigern. Wenn da etwas verharmlost wird, dann vielleicht der Deutsche Herbst.

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Um bei der Gleichstellung von linker und rechter Gewalt aus dem Nähkästchen zu plaudern mal meine Erfahrungen.

 

Als Reportagefotograf bin ich auf den Demos keiner der beiden Seiten gerne gesehen. Während das bei Linken einer generellen Paranoia und der Angst vor staatlicher Repression geschuldet ist, wenn Fotos mit Gesichtern von Protestierenden in der Öffentlichkeit auftauchen (angesichts aktueller Forderungen der Behörden Fotomaterial von G20-Reportern beschlagnahmen zu lassen eine recht nachvollziehbare Angst), erledigt sich deren anfänglich ruppiger Ton mir gegenüber nach einem kurzen Gespräch und man lässt mich in Ruhe meine Artbeit machen. Ich musste bislang nicht einmal um die Unversehrtheit meiner Gesundheit oder meiner Ausrüstung bangen, auch wenn mal keine Polizei in der Nähe war. Auch in Hamburg konnte ich mich auch im Beisein von Autonomen frei bewegen und blieb unbehelligt, auch weil ich die Spielregeln kenne und befolge. Das sind ähnliche Regeln wie im Umgang mit der Polizei. Bleib höflich und wisse, wann du die Kamera aus dem Gesicht nimmst. Wenn ein vermummter, gewaltbereiter, schwarzer Mob – egal ob mit oder ohne Helm – auf dich zugerannt kommt, nimmst du rechtzeitig die Kamera runter und stehst nicht im Weg. Dann bleibst du heil. Das haben meiner Einschätzung nach viele Hobby- oder Lokalreporter*innen ohne Demoerfahrung in Hamburg nicht gewusst oder schlicht ignoriert um in der ersten Reihe an ihre Fotos zu kommen. Wenn ein Polizist vor dir mit dem Tonfa wedelt, hälst du nicht drauf sondern signalisierst, dass du den Beamten wahrnimmst und keine Gefahr für ihn darstellst. Wenn vor dir der schwarze Block steht und sich hinter dir ein BFE bereit macht, siehst du zu, dass du entweder hinters BFE kommst, oder das zwischen dir und dem Trupp ein Zaun, ein Fahradständer, ein Straßenschild oder eine Bushaltestelle steht. Dann wirst du auch nicht umgerannt.

 

Bei Nazidemonstrationen läuft das anders. Um an meine Fotos zu kommen, komme ich hier Menschen sehr nahe, mit denen ich privat möglichst nie begegnen will. Unter Protest nehmen die meist die Anwesenheit von Journalist*innen hin, allerdings nur solange es ausreichend Polizei in Reichweite gibt. Werden die Lücken im Spalier zu groß, wechsele ich die Position. Man kommt sich vor wie in einem Löwenkäfig. Du weißt, dass sie dir nichts tun, aber wenn der Dompteur die Manege verlässt, bist du Schnitzel. Bei sowas gilt: halte dich immer in der Nähe der Polizei auf. Ist keine Polizei mehr da (weil die Veranstaltung rum ist), hast du auch nicht mehr da zu sein. Im besten Fall bist du früher weg, bevor die Veranstaltung beendet wird. Bei Ausschreitungen von linken Demos ist das genau andersrum. Da bleibst du von Polizeitrupps weg, nicht aus Angst vor deren Pfeffer oder Knüppel, sondern um keine Flaschen oder Steine abzubekommen. Also während ich nach linken Demos in der Regel einfach nur im Arsch bin von der ganzen Rennerei, trete ich bei Nazidemos den Weg zurück zum Auto oder zum Zug mit der Hand am Pfefferspray an, weil es mehr als einmal vorgekommen ist, dass man mich verfolgt hat oder man mir auflauern wollte und ich jederzeit damit rechnen muss den nächsten Tag im Krankenhaus aufzuwachen. Bei bestimmten Demos verlasse ich mich nicht mal mehr auf die Anwesenheit der Polizei. Neonazis aus dem Hooligan-Spektrum, etwa zu HOGESA-Aufmärschen, in der Regel noch stark alkoholisiert, sind so enthemmt, dass sie sich auch von anwesenden Polizeibeamten nicht davon abhalten lassen, auf Fotografen loszugehen. Videoaufnahmen von solchen Ausschreitungen aus dem Osten, aber auch aus Köln haben gezeigt, dass die Polizei auch mitnichten eingreift, wenn ein Pressemensch angegriffen wird.

 

Überhaupt drängt sich einem irgendwann der Eindruck auf, dass die Einsatzhunderschaften bei Nazidemos gar nicht da sind um Straftaten von Nazis zu ahnden, sondern einzig um linke Störenfriede abzuhalten. Während in Hamburg ein paar vermummte Teilnehmer im Block ausreichen, um die komplette Demo gewaltsam auseinander zu treiben, können sich Nazis in Remagen unter den Augen der Polizei komplett vermummen, ohne festgenommen zu werden oder einen Abbruch der Veranstaltung gemäß der Versammlungsauflagen zu provozieren. Beim "Tag der deutschen Zukunft" wollte man der Presse eine direkte Berichterstattung vor Ort an der Nazidemo zunächst untersagen mit der Begründung, man könne mit den zur Verfügung stehenden Einheiten deren Sicherheit nicht garantieren. Über 600 Polizisten wären also nicht in der Lage 250 Nazis im Zaum halten zu, während man drei Straßen weiter mit nur 50 Beamten in eine Menschenmenge von über 500 Personen knüppelt. Mein Eindruck wurde in der Vergangenheit immer wieder bestätigt, etwa wenn ich strafbare Handlungen (Hitlergruß, verbotene Symbole, offensichtliche Volksverhetzung in Reden) vor Ort anzeigen wollte. Keiner der umstehenden Beamten wollte etwas gesehen oder gehört haben. Wie auch, mit dem Rücken zur Nazikundgebung ist das schwer möglich. Auf linken Demos laufen permanent rechtswidrig Videokameras, in Kandel dürfen NPD Funktionäre offen Volksverhetzung betreiben ohne dass auch nur ein Aufnahmegerät der Behörden mitläuft. Selbst die szenekundigen Beamten in Zivil vom polizeilichen Staatsschutz, die solche Delikte eigentlich erkennen und ahnden müssten, hatten lediglich den Auftrag Störer von außen zu identifizieren. Also während man in Sachsen das SEK einsetzt um eine friedliche linke Demo zu begleiten und mit Terroristen gleich zu setzen, wollte man in Karlsruhe lieber die Pressefreiheit unterbinden. Das lief dort nicht ohne Protest ab, weshalb sich der Polizeichef dann irgendwann genötigt sah, zumindest einem Dutzend von der Presse zu gestatten, die Nazidemo zu begleiten. Nicht aber ohne dem Rest der rund 50 Pressevertreter*innen schamlos ins Gesicht zu lügen, dass es auch entlang der Strecke an den Polizeiabsperrungen möglich sei, die Demo zu fotografieren. Kurz: es war eben nicht möglich, da sich jede Straßensperre mindestens 100 Meter von der Aufmarschrute weit weg befand und man nicht zur Route durchgelassen wurde.

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Lieber Fexes, vielen Dank für deine Beiträge! Ich war als Hamburger zum Glück nicht in der Schanze, sodass du da viel besser was zu sagen kannst, und ich freue mich, dass du deine Eindrücke mit uns teilst!
 

Als kleine Ergänzung noch zu den schwerbewaffneten Randalierern auf dem Gerüst, für die das SEK nötig war...

1. Der Hauseigentümer hatte bei der Polizei gemeldet, dass dort ein Gerüst steht, was ja potenziell gefährlich werden kann. Hat aber keinen interessiert. Außerdem hat er der Polizei einen Schlüssel fürs Haus gegeben...

2. Alle dort Festgenommenen sind auf freiem Fuß, darunter 4 Russen. Jeder Jurist schließt daraus, dass die Polizei weiß, dass die Typen absolut nichts getan haben. Denn Ausländer, grade nicht-EU-Ausländer, gehen IMMER in U-Haft, wenn sie mehr getan haben, als im Penny nen Schokoriegel zu klauen. Panorama hat mit denen gesprochen, es scheint sich um eine Gruppe Blogger gehandelt zu haben. (Übrigens habe ich vom NDR, speziell Panorama, die ausgewogensten Berichte gesehen bisher).

3. Natürlich wurden weder Gehwegplatten, noch Mollis gefunden - was zu den Aussagen der Russen passt...

4. Stattdessen hat das SEK das Gebäude gestürmt und dabei in Hamburg verbotene Waffen eingesetzt, aber wen juckts.

5. Auch andere Medien schreiben seit langem: "Keine Beweise für Hinterhalt im Schanzenviertel" (etwa Spiegel).

 

Und allgemein:

6. Jeder, der länger als 1-2 Jahre in Hamburg lebt, wusste, was passieren wird. Olaf Scholz hat schließlich nicht irgendwen zum Einsatzleiter gemacht, sondern den "Besten", den wir hier zu bieten haben. Du glaubst, man kann Ausschreitungen und Gewalt nicht garantieren? Dann kennst du Hartmut D. noch nicht.

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Ähm, Fexes - wollten wir nicht den Eindruck erwecken, dass wir eben KEINE "politische Agenda" verfolgen? ;-)

 

Im Ernst: ich persönlich kann nur von sehr positiven Begegnungen mit Polizisten berichten - sowohl im Rettungsdienst (kameradschaftlich & auf Augenhöhe, was absolut keine Selbstverständlichkeit ist), als auch als einst notorisch zu schneller Autofahrer (tröstende Worte eines Polizisten, der mich mit 136 km/h auf der Landstraße geblitzt hatte :-D ).

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Entgegen der Annahme gehöre ich auch nicht zu denen die jeden Polizisten für einen Gewaltverbrecher halte. Es gibt aber halt einen Haufen schwarzer Schafe... einen sehr großen Haufen zwar, aber "viele", oder "einige" sind halt nicht "alle".

 

Und was politische "Agenda" oder "Aktivismus" angeht... Ja mei, da sollte man die Kirche auch mal im Dorf lassen. Das sah bei mir eher so aus:
http://asset-0.soupcdn.com/asset/13949/1019_0b26.jpeg

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Ich halte mitnichten jeden (Bereitschaft)polizisten für einen prügelnden Gewaltverbrecher. Auch von Streifenbeamten kann ich aus meiner Erfahrung wenig schlechtes berichten. Einige von denen – sicher nicht alle – tun schlicht Dienst nach Vorschrift und erschreckend oft legen sie dabei nur geringe Sozialkompetenzen an den Tag, gerade was den Ton und deeskalierende Maßnahmen im Umgang Personen in psychischen Ausnahmezuständen betrifft. Darum wirken sie in solchen Situationen mehr wie Roboter und Befehlsempfänger, denn wie denkende oder gar fühlende Bürger in Uniform. Im Gros sind meine Erfahrungen im Alltag von einer schnöden Normalität geprägt, über die man aus eben diesem Grund seltenst ein Wort verliert. Ich habe per se keine Vorurteil gegen Menschen in Uniform, zähle selbst mehrere Polizist*innen zu meinem weiteren Bekanntenkreis. Ich behandle jeden grundsätzlich erst einmal mit dem selben Respekt, mit dem ich behandelt werden will, halte aber auch nicht meine Klappe, wenn einer meint meine Rechte einschränken zu wollen. Das klappt vielleicht bei Ottonormalbürger, von dem eine gewisse Obrigkeitshörgkeit erwartet wird, aber das Spiel muss ich nicht mitmachen. Ich kann denen ihre Grenzen aber auch aufzeigen, ohne ausfallend oder respektlos zu werden.

 

BFE (bzw. USK) und SEK unterstelle ich aber eine grundsätzlich Gewaltbereitschat, Korpsgeist und eine systematische Missachtung von geltendem Recht. Das ist derart vielfältig belegt, dass ich das jedem Mitglied einer solchen Einheit anlasten muss, denn jeder von denen sollte seinem Diensteid entsprechend handeln, wenn der Kollege neben ihm austickt und Gesetze bricht.

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BFE (bzw. USK) und SEK unterstelle ich aber eine grundsätzlich Gewaltbereitschat, Korpsgeist und eine systematische Missachtung von geltendem Recht. Das ist derart vielfältig belegt, dass ich das jedem Mitglied einer solchen Einheit anlasten muss

 

Das ist ein wenig arg unpräzise über den Kamm gescherrt. Gibt es schwarze Schafe? Keine Frage. Korpsgeist und grundsätzliche Gewaltbereitschaft? Das liegt ein wenig in der Natur der Sache, wobei wir hier wohl unterschiedliche Definitionen von Gewaltbereitschaft (legal vs illegal) verwenden, um eine grundsätzliche Eigenschaft von jeder Art von polizeilicher/militärischer Spezialeinheit zu definieren.

 

"Systematische Missachtung von geltendem Recht" bei *jedem* der hunderten von Polizeibeamten auf Landes- und Bundesebene, in höchst unterschiedlichen Bundesländern, was die Gesetzeslage angeht? Das ist dann ein wenig mehr als dünnes Eis. Das weißt Du selber ganz genau.

 

SYL

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