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"Ehrenkodex" im Rollenspiel


Guest Footman
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Ich hätte hier mal eine Frage: Wie handhabt ihr den Nachteil "Ehrenkodex" im Rollenspiel.

Speziell wenn andere Leute nicht mit dem betreffenden Charakter einverstanden sind.

 

So wie der Nachteil nämlich geschrieben ist, verliert man auch Karma Punkte wenn jemand anders gegen diesen Kodex verstößt. Dieser Kodex kann natürlich je nach Run für alle anderen Runner ein großes Ärgernis sein, wenn der ein Charakter von allen anderen Charakeren fordert das sie sich auch seinem Kodex entsprechend verhalten.

Ich gebe hier mal ein Beispiel:

 

Die Runner hatten einen Drogendealer gefangen, der wichtige Informationen hatte. So nachdem Reden und Einschüchtern nicht funktioniert hatte, wollten ihn die Runner ihn Foltern. Der Magieradept war dagegen, und es kam zu einer Diskusion. Anschließend hat der Magieradept gemeint er kauft lieber einen Alchemistischen Zauber von seinem Taliskrämer zum Gedankenlesen. Der Magieradept hat zusätzlich Angeboten die Kosten dafür persönlich zu tragen. Der Rest des Teams war einverstanden.

 

Nachdem sie die Informationen hatten, wollten sie allerdings keinen Zeugen überlassen. Wieder kam es wegen dem Ehrenkodex zu einer Diskusion, weil der Magieradept nicht wollte das jemand hilfoses getötet wird. Dem Decker wurde es irgendwann beim Diskutieren zu blöd und er jagte dem Drogendealer eine Kugel in den Kopf, noch bevor der Magieradept reagieren konnte. Der Magieradept hatte keine Möglichkeit zu verhindern das der Decker gegen seinen Kodex verstößt, weil der Decker schlicht schneller war.

Anschließend gab es noch eine strenge Verbale Rüge vom Magieradepten an den Decker, die von diesem mit einem Schulterzucken quitiert wurde.

 

Ja ich weiß eine Kräftige Dosis Leal/Laes hätte hier auch als Kompromiss durchgehen können. Aber auf die Idee kam keiner der Runner. Sollte der Magieradept jetzt Karma verlieren oder nicht? Ich würde sagen nein, weil er keine Chance hatte das zu verhindern. Aber wie gehts weiter? Eigentlich würde jetzt realistisch gesehen der Magieradept nicht mehr weiter mit dem Decker zusammenarbeiten, weil der Decker ja gezeigt hat, das er seinen Kodex nicht respektiert.

 

Auf der einen Seite kann ich den Magieradepten verstehen, der Ehrenvoll sein will. Auf der anderen Seite kann ich den Decker aber auch verstehen, wenn der sich vom Magieradepten nichts vorschreiben lassen will. Vom ausspielen des Chars her passt es aber absolut zum Decker wenn er den Dealer erschießt.

 

Wie also das Handhaben? Ehrenkodex verbieten wenns nicht zum rest der Gruppe passt?

Edited by Footman
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Ja und hängt vom Rollenspiel ab. Ehrenkodex schreibt vor, dass man dafür sorgen muss, dass die Ehre bleibt. Punkt. Er hat es nicht geschafft also muss er nun damit trotz oder eben weil er so hilflos in dem Moment war Leben. Punkt. Konsequent wäre eigentlich jetzt, dass der MA dem Decker die Hölle heiß macht und ich denke auch bleibt um durchzusetzen, dass niemand hilfloses mehr von ihm getötet wird. Vermutlich wird es sogar eher noch darin, dass es zu einem Shootout zwischen MA und Decker kommen wird.
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Das fördert die soziale Interaktion. Diesmal hat der Magier den Kürzeren gezogen. Um seine Ehre wieder herzustellen, wird er in Zukunft alles daran setzen, dass nicht noch einmal ein Hilfloser exekutiert wird - wird interessant. Biete ihm die Möglichkeit "seine Ehre wiederherzustellen", das fördert die gruppendynamischen Prozesse ... ;)

 

Ich spiele auch einen TM, der "Like a Boss" hackt, ohne etwas in der Matrix zu zerstören. Der Char hat auch außerhalb der Matrix Stil und Anstand und es ist ihm ein Anliegen, dass seine Mit-Chummer nicht wie "Vollassis" plündernd durch die Gegend ziehen ... das ist ab und an auch "interessant" ... wenn der messerscharfte Analytiker der vollsynthetischen Streetsam sagt, dass es noch mehr als 0 und 1 Programmierung gibt ... ;)

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Ehrencodex

"Jedes Mal, wenn jemand versucht, ein Mitglied der ge-wählten Gruppe zu töten, muss der Charakter eine Probe auf Charisma + Willenskraft (4) ablegen."

 

"Wenn ein Angehöriger der gewählten Gruppe getötet oder vernichtet wird, egal ob absichtlich oder zufällig, verliert der Charakter für diesen Run 1 Punkt Karma pro getöteter Person aus seiner gewählten Gruppe."

 

Die Regeln sind eigentlich klar... der Spieler kennt sie und der SL muss den Nachteil sowieso erst genehmigen... also kennt er ihn auch. Ich verstehe nicht, warum man da im nachhinein jammert.

 

Aber ok... wenn man sich über die Konsquenzen keine Gedanken gemacht hat und mit den Regeln unzufrieden ist, muss man halt hausregeln.

 

Persönlich würde ich allerdings den Karmaverlust akzeptieren und das ganze als rollenspielerische Herausforderung für die Zukunft sehen, denn dieses Ereigniss hat und sollte auch Auswirkungen auf die Gruppe bzw. das verhalten der Chars zueinander haben.

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Ich sehe das eher anders - der Char MA hat seinen Nachteil aktiv ausgespielt, sogar Geld investiert und die ganze Gruppe mit seinem Ehrenkodex genervt. Insofern gäbe das bei uns in der Gruppe wahrscheinlich sogar Bonuspunkte und nicht etwa Karmaabzug. Natürlich wird er den Decker in Auge behalten und ggf. einen entsprechenden Zauber zukünftig bereit halten um einen Schild vor das Opfer zu stellen, oder eine Art "Jam Weapon" um den tödlichen Schuß zu verhindern. Er wird halt auf Runs nicht ans extreme Limit gehen, so lange das eigene Leben nicht bedroht ist und immer eine Reserve behalten so lange er kann um eben den Nachteil ausspielen zu können. Dass die beiden nicht mehr zusammen arbeiten können, sehe ich nicht - dazu sind sie an sich zu sehr Profi. Aber der MA wird halt entsprechend reagieren/sich etwas überlegen. Aber - RAW stehe ich mit der Auslegung sicherlich allein da. Aber schon alleine dadurch, dass der MA alles versucht hat und auch wirklich die Gruppe mit seinem Nachteil per RP genervt hat, sehe ich keinen Nachteil bei der Karmavergabe. 

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Du stehst deswegen alleine da weil es RAW eindeutig ist. Der MA hat es trotzdem nicht geschafft seinen Kodex zu erfüllen da der Decker einfach so vor ihm einen Wehrlosen erschossen hat. Ob er es hätte verhindern können oder nicht ist von Außen unwichtig. Der Nachteil sagt klar aus, dass der Charakter es verhindern muss und falls er das nicht tut verliert er Karma. Ja vielleicht bekommt er Bonuskarma für gutes Rollenspiel, dennoch wird ihm ein Punkt Karma abgezogen. Punkt.
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Hm, interessante Meinungen.

Bei uns hat sich der Spieler nachdem er immer wieder in Situationen kam wo er gezwungen war seinen Ehrenkodex zu brechen, (die restlichen Chars sind halt sehr pragmatisch bis psychopatisch), entschieden den Ehrenkodex weg zu kaufen. Er meinte das sein Char inzwischen durch all das Gräul schon so desillusioniert wurde, das er seine Überzeugungen aufgegeben hat. (Außerdem wollte er sich nicht allein gegen den Rest des Teams stellen, weil er wusste, das das Suizidär wäre.) Ich muss dazu sagen ich war bei diesem Beispiel nicht der SL sondern der Decker. Der SL hat ihm das Karma abgezogen. Er hat mir nur etwas leid getan. Die Krönung war dann noch als mein Decker dem Magieradepten kurz darauf das Leben gerettet hat, als dieser beim Kampf schweres Würfelpech hatte. (Er hat ihn aus der Schusslinie gezogen und stabilisiert/verarztet.)

 

Beim nächsten mal Informieren wir die Spieler wohl einfach besser wie schwer sich dieser Nachteil auswirken kann,... Der Samurai braucht nur einmal in einem ungünstigen Moment einen Granatenwurf verhauen,.... und schwupps -10 Karma.

Edited by Footman
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Nachteil wegkaufen finde ich eine akzeptable Lösung, ist halt Charakterentwicklung (zu einem weniger ehrenhaften) und ja auch recht realistisch. Schon mancher angehender Shadowrunner ist desillusioniert worden...

Vor allem sollte man bei so einem Nachteil schon vorher überlegen ob es auch mit dem Rest der Gruppe zusammenpasst.

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In meiner Gruppe wuerde man das Karma abziehen, die Gruppe wuerde sich vermutlich weigern nochmal mit dem zusammenzuarbeiten, da er "Nur Aerger macht".

Als SL würde ich Karma abziehen für den SC wegen des Nachteils und Extra-Karma als Belohnung für den SC wegen guten Rollenspiels des Spielers vergeben - und schlechten Ruf für den Decker.

 

Mich würde interessieren, ob der MA schon vorher im Run seine Prinzipien zum Ausdruck gebracht hat, z.B. bei der Auftragsvergabe?

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Warum schlechten ruf für den Decker?

 

Weil er die Straßen sauber hält?

Weil der Gossenabschaum weggeklatscht hat?

Weil er rechnen kann? 1-2 Kugeln sind billiger als Laes!

Weil er dafür sorgt, dass sich die Gruppe nicht weiter mit so einem ungewaschenen Stück Dreck rumschreitet und stattdessen dafür sorgt, dass man effizient weiter arbeiten kann?

Weil er effektiv und dauerhaft einen Zeugen beseitigt?

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