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Übermässige Gewalt durch Runner... Profis oder Psychos?


Corpheus
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In unserer Runde ist es auch stark vom jeweiligen Charakter abhängig. 

 

Erst in der vorletzten Spielsitzung war unserem TM ganz anders, als er dem Straßensamurai dabei zuguckte, wie er einem ausgeschalteten Gegner die Kehle durchschnitt. Der Spieler hat wert darauf gelegt das auszuspielen.

Der Straßensam, um den es geht, hat das auch nicht gerne gemacht, aber es stürzt ihn auch nicht in eine moralische Krise. Er ist ans Töten gewöhnt, abgestumpft, macht es schon lange. Weiß aber auch das es eigentlich falsch ist. Der TM hingegen ist nicht mal zwanzig und neu in dem ganzen "Ich töte Leute" Geschäft. 

An sich auch eine Truppe, in der das Töten eher vermieden wird. Aber bei diesem speziellen Typen handelte es sich um jemanden, der den Auftrag hatte, uns aus dem Weg zu räumen. Eine klassische "der oder wir" Situation. 

 

Allerdings spiele ich auch einen Teil unseres "Psycho Duos", wie wir sie liebevoll nennen. Die beiden Chars (Straßensam und Deckerin) hatten von Anfang an nicht viel Mitgefühl und wären auch auf vielen anderen Ebenen ein gefundenes Fressen für Sigmund Freud gewesen. Ihre enge Zusammenarbeit hat dazu geführt, dass sie in ihrer eigenen, sich selbst bestätigenden, Blase leben, in denen ihnen ihre Überlegenheit immer wieder bestätigt wird. Drogen und Paranoia tun ihr übriges. Ihre Connections beäugen ihre Entwicklung teilweise kritisch, aber mit den beiden lassen sich einfach zu gute Geschäfte machen.

 

Für ihre Ziele gehen diese beiden über Leichen. Über viele Spielsitzungen hinweg haben sie zum Beispiel eine Feindschaft mit einer Gang gepflegt, den Portkorsaren. Erst haben die ihren Waffenschieber bestohlen, was geregelt wurde. Danach zufällig mal den Rückzug von einem Run gestört, was ärgerlich war, und dann mal eine andere Connection offen angegriffen. Letztere Aktion hatte nichts mit den beiden an sich zu tun, aber sie sind da so reingeraten. Noch eine weitere, gewaltätige Aktion der Ganger folgte. Am Ende haben die Portkorsaren uns auf ihre "Bad Standing" Liste gesetzt. 

Dann war halt Schicht im Schacht. 

Unser Duo, vor allem der rachsüchtige Straßensam, haben beschlossen, dass sich mit so einem Risiko im Rücken nicht leben lässt. Vor allem schlecht arbeiten. Ruck-zuck wurde die Deckerin davon überzeugt. Damit ging die Planerei los.

 

Es endete darin, dass wir die Gang in ihrem eigenen Hauptquartier angegriffen und quasi ausgelöscht haben. 

 

Ich als Spielerin hatte selten solche Schmerzen bei irgendwas, und nicht schlecht Sorge, dass die Chars das nicht überleben. Aber der Plan hat tatsächlich funktioniert. 

Wenn wir die Spielen hört man oft verzweifeltes Lachen bei uns am Spieltisch...

Tatsächlich sind sie aber genauso Profis wie Psychos. Auf Runs sind sie präzise und leise. Es geht um Effektivität um jeden Preis. 

 

Insgesamt reagiert unsere Spielwelt, also unsere SLs, auch auf die Gewalt. Es kann sogar mal von Nachteil sein, Leute nicht endgültig auszuschalten. Es lässt sich aber allgemein sagen, dass das Blutvergießen immer spielerisch begründet ist, und sich durch die Situation und die Charaktere irgendwie erklären lässt. 

Völlig aus dem Nichts heraus passiert es nie. 

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Wie steht ihr zu übermäßigen Gewalteinsatz oder regelmäßigen Blutbäder durch die Runner?

 

 

Ingame kommt es ganz auf den Runner an.

Mein gegenwärtiger ist "fair", Gewalt gegen Unbeteiligte vermeidet er wenn möglich und SnS bzw Gel ist immer in einem Magazin drin. Wer sich ergibt wird verschont, wer scharf schießt und nicht gerade Joe Donut heißt und adipös ist, bekommt scharfes Blei zurück.

Ein anderer hat selbst auf Automatikfeuer nur mit SnS reagiert.

Wieder ein anderer hatte bisher auch keine Probleme, auf Kinder zu zielen.

Hier zählt einfach nur wie der Char handeln würde.

 

Outgame ist mir das alles vollkommen Wuppe, solange ich nicht das Gefühl habe dass da jemand seine psychosen und Macken übermäßig krass am Spieltisch ausleben muss.

Ich sitze nicht am Tisch um andere zu erziehen oder ihnen mein moralisches Korsett aufzuzwängen. Ich erwarte nur dass die Spielwelt halbwegs plausibel bzw nachvollziehbar reagiert und das kann eben auch mal großer Stress für Kleinigkeiten oder ein vollkommenes Ignorieren von Blutbädern sein.

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Hiho,

 

ich spiele generell keine Psychos. Übermässige Gewalt liegt mir nicht.

In unserer Runde ist es so, daß Gewalt sehr selten eine Lösung ist, ausser gegen Humanis. Was unseren Psychospieler oft nervt.

D.h. nicht das Charaktere gut sein müssen.

Ich habe/hatte zwei Charaktere die an sich eher "böse" waren. Einen Schwarzmagier, der das Leid anderer durchaus zu schätzen wusste, dem aber Gewalt viel zu profan ist. UNd einen Mafioso, der Gewalt als Werkzeug durchaus zu schätzen wusste, aber natürlich tunlichst darauf bedacht war, im Sinne der Omerta, das nicht publik werden zu lassen. Der hat als einziger 2 echte Morde auf dem Gewissen, die aber per se nicht mit ihm in Verbindung stehen.

Ebenso spielt ein Spieler vermehrt Charaktere die Wetwork ablehnen, aber keinen Schmerz damit haben anderen Leuten aus Spass an der Freude das Leben zu versauen.

Und unser Spieler der mit Gewalt gegen Menschen kein Problem hat, wird ganz komisch wenn es um Gewalt gegen Tiere geht (was wohl eher eine Spieler den Charsache ist). Da sind meine Chars (oder ich?) wieder komplett anders.

 

Somit ist mMn. die Sache mit der Spielwelt eher ne Ausrede. Denn wie die Welt reagiert ist eine Entscheidung, plausibel sind so viele Arten von Grau, daß es auf Vorliebe hinausläuft. Auch spielen die Spieler in dieser Gleichung mit, denn es sitzt ja nicht nur der SL am Tisch.

Zum Anderen kann ich diesen Zwiespalt verstehen, daß einerseits Shadowrun es erlaubt diese Hollywood Action "auszuleben" wo ein Bodycount schmückendes Beiwerk ist, andrerseits eben auch eine realistische Dystopie welche Gewalt "verherrlicht" und andrerseits eine dystopische Realität in der Leid auch empfunden werden muss um zu wirken (und sei es über die Chars).

 

Es ist sicher kein guter Stil den moralischen Zeigefinger zu schwingen. Aber ich gebe zu, Chars die solcherart Blutbäder anrichten langweilen mich, als Spieler und Mitspieler.

 

Grüße

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Solche Taten haben eben eine Chance, üble Folgen zu haben. Wenn Sie das also häufiger machen wird das über Kurz oder Lang zu Problemen führen.

 

Wenn ich selbst nicht weiß, ob da jetzt was passiert oder nicht, dann wuerfle ich mit dem niedrigsten Edgeattribut der Gruppe gegen einen Mindestwert. Der Mindestwert steigt dann langsam an. Je grausamer die Tat desto höher der Mindestwurf.

Schaffen Sie den Edgewurf nicht. Dann lasse ich mir im nächsten Run Komplikationen einfallen die damit zu tun haben oder plane gleich direkt diese Konfrontation. Diese muss übrigens nicht schlagartig lösbar sein. Und sie muss auch nicht sofort eintreten sondern kann ein bischen auf sich warten lassen.

 

Bsp.

 

Sie metzeln einfach so die Familie eines Konzernangestellten nieder, obwohl sie nur den Konzerner töten mussten (MW+1). Daraufhin Edgewurf.

Der schlechteste Edgewert ist 2. Also 4 Würfel(EDGx2) brauchen einen Erfolg. Geschafft!

 

Im nächsten Run gibts keine Probleme.

 

Im Run darauf allerdings schießen die Runner in eine Menge von Zivilisten um "für Ablenkung zu sorgen". Man hätte ja auch in die Luft schießen können, oder? (MW+2 weil extra unnötig)

Wieder EDGx2(MW1+2=3). Miss!

 

Nun habe ich die Wahl:

1) Entweder der Konzern entscheidet sich ein  Zeichen zu setzen um sowohl den eigenen Mitarbeitern als auch zukünftigen Runnern gegen ihren Konzern klar zu machen, dass die Familien der Angestellten tabu sind. Sie heuern also jemanden an um ie Gruppe  zu jagen.

2) Oder aber, jemand mächtiges wurde angeschossen, bzw. die Liebste eines reichen Typen wurde gekillt. Auch der könnte den Runnern irgendjemand auf den Hals hetzen.

 

 

Wir entscheiden uns also für Nummer 2. Im nächsten Run, werden Sie von zwei Typen angegriffen. Hinterhalt und so. Da Nr. 2 Auswirkungen hatte werden diese vom MW wieder abgezogen(MW-2)

Bei diesem Run sind die Runner schon wieder recht blutrünstig. Sie nehmen ein paar Geiseln und erpressen jemanden. Anstatt Sie danach frei zu lassen, erschießen sie die Geiseln danach aber ohne wirkliche Gründe zu haben.(MW+1)

Obwohl Sie den Hinterhalt überlebt haben und die 2 Runner ausgeschaltet haben, ist der Auftraggeber natürlich noch da.

Zusätzlich aber gibts einen neuen Edgewurf. EDG2x2(2). Misserfolg!

 

Die Runner haben sich schon wieder einen Feind gemacht.

Wieder habe ich die Wahl

1) Entweder der Konzern entscheidet sich ein  Zeichen zu setzen um sowohl den eigenen Mitarbeitern als auch zukünftigen Runnern gegen ihren Konzern klar zu machen, dass die Familien der Angestellten tabu sind. Sie heuern also jemanden an um die Gruppe  zu jagen.

2) Unter den Geiseln war der heimliche Geliebte des Konzernbosses. Er will Rache!

 

Diesmal entscheiden wir uns für Folge 1.

 

 

 

Die Runner haben sich jetzt schon 2 Probleme eingefangen.

Auf die Dauer ist das richtig übel. Irgendwann werden Sie sich um die Probleme kümmern müssen oder aber untertauchen, .... wenn Sies überleben. Auf jedenfall werden Sie dann aber darauf achten, welche Konsequenzen ihre Taten haben könnten.

 

 

 

Sonstige Tipps.

Hebt den MW nicht unverhältnismäßig an. Lasst auch mal MW verfallen, weil es zu lange her ist und manchmal ist es schon Strafe genug ihren MW nur um 0.00001 anzuheben nur um dann einmal Würfeln zu lassen. Wichtig ist, dass Ihnen irgenwann klar wird warum Sie jemand töten möchte. Aber nicht sofort! Bischen Paranoia ist gut.

Edited by Tyrannon
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Keine schlechte Idee, wenn auch etwas Buchführung verlangt wird.

 

Als Ergänzung der Dinge die als Folge passieren könnten

 

Kon oder Polizei beginnen in den Schatten "Auf den Busch zu klopfen " was zuerst nur zu einer Nachricht an die Runner durch eine gute connection führt.

Beim nächsten verstoß in kurzer Zeit gegen die Gewalt Minimierung Agenda forscht die Sicherheit gründlicher nach. Noch deutet nichts auf die Runner für die Sicherheit hin aber in den Schatten wird es unruhig und Fragen werden gestellt.

Wenn die Runner dann nicht umdenken führt das irgendwann zu kalter Schulter, kopfgeld und Leuten aus der Unterwelt die es nicht mögen wenn die Polizei/Sicherheit rum schnüffelt und deswegen den runnern eine deutliche Botschaft überbringen lässt. Erst mal eine Drohung, wenn das nicht reicht kommt irgendwann Gewalt ins Spiel (dazwischen kann man ja noch Erpressung oder Bedrohung der connections und Familien packen)

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Ich würde mir erst Gedanken machen, wenn Runner ihre Gegner irgendwie besonders grausam leiden lassen oder bedenkenlos Zivilisten abschlachten. Ansonsten ist meine Vorstellung von der sechsten Welt eine ziemlich düstere, Cyberpunk eben. Ein Menschenleben, erst Recht wenn wir über Söldner, Ganger usw. reden, ist nicht viel wert. Gegner effizient auszuschalten ist für Berufsschwerverbrecher wie Shadowrunner eher die Norm als eine Ausnahme. Andersherum gilt dasselbe: Ich würde Runner nur in "besseren" Gegenden (Mittelschicht und aufwärts) und bei Anwesenheit von Zeugen überhaupt verhaften lassen.

Ansonsten stellt sich für Kon-Gardisten, KE/HanSec/usw. die Frage, warum man sich den "Papierkram" antun sollte, wenn man doch bloß den Finger am Abzug krumm machen muss. SINlose sind keine (Meta-)Menschen, sondern (ich zitiere die neue Werbebroschüre für Hamburg, herausgegeben von der DeMeKo): "Illegale, Asoziale, geistig und finanziell Minderbemittelte, [...] Unproduktive, [...] Leistungsverweigerer" oder kurz paraphrasiert: Untermenschen. Wenn dann noch "kriminell" hinzukommt... In so einem Umfeld würde ich es als normal ansehen, dass Runner ein entsprechendes Mindset aufbauen. Ähnliche Dynamiken sieht man überall in der Welt; im Großen in allerlei Bürgerkriegen, im Kleinen bei (z.B. brasilianischen) Gangs und Drogenkartellen.

Es ist nicht wie bei Karl Kombatmage, Chummer.

 

Zu sagen, dass jeder, der in so einem Kontext gewalttätig wird, ein "Psycho" ist, halte ich für eine ziemlich fragwürdige Ansicht. Die Alltäglichkeit (tödlicher) Gewalt zieht sich durch die gesamte Menschheitsgeschichte. Im Mittelalter und der frühen Neuzeit hatte man auch hier in Europa noch ein völlig anderes Verhältnis zu Gewalt. Öffentliche Hinrichtungen waren Alltag und ein Spektakel für die ganze Familie. Im 18. Jahrhundert gab es das Phänomen des Schlachtfeld-Tourismus: Da sind Zivilisten dorthin gepilgert, wo es hieß, dass dort bald eine Schlacht stattfinden sollte. Dann setzte man sich auf einen Hügel und sah zu, wie sich die Soldaten in Linienformationen aufeinander zu marschierten und sich gegenseitig tot schossen.

Heute diskutieren wir darüber, ob Counter Strike unsere Jugend verdirbt. Alles eine Frage der Perspektive. "Psychos" sind immer nur diejenigen, deren Verhalten sich so weit von der geltenden Norm entfernt, dass es für die Zeitgenossen nicht mehr rational erklärbar ist.

 

Ob es in jeder Situation förderlich für den Run ist, ein Gemetzel anzurichten, das ist eine ganz andere Frage. Und wenn der Blutdurst dem Johnson in die Quere kommt ist das natürlich ein Anlass für schlechten Ruf.

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Was falls die Runner Sinner sind?

 

Ohne Zeugen in einer schlechten Gegend; abhängig davon, was der Runner getan hat, könnte es zu einem bedauerlichen Einzelfall von Schusswaffenfehlfunktion kommen. Und natürlich kann (tatsächliches oder vermeintliches) aggressives Verhalten / Widerstand gegen Vollstreckings"beamte" zum Schusswaffengebrauch führen. Ansonsten lasse ich SINer festnehmen, wenn sie kooperieren und nicht gerade knietief im Blut der Kollegen stehen. Und wenn es Zeugen gibt (oder geben könnte) sowieso. Die Bürger sollen sich sicher fühlen und man weiß ja nie, wo einer ein Kommlink aus dem Fenster hält. Mit schlechter PR macht die Kon-Leitung keinen Profit. Ob das Schicksal derjenigen, die in irgendeinem dunklen Loch verschwinden, allerdings besser als das ihrer SINlosen Chummer ist, würde ich bezweifeln.

Edited by Muffel
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Ansonsten um wieder zurück zum Thema zu kommen, in einer Runde wo ich mal war, war es das. Ich habe versucht unnötige Gewalt wie "Gnadenschüsse" mit Charakter zu vermeiden und hin und wieder ein paar gerettet was allerdings dazu geführt hat, dass wir am Ende aufgespürt und von Killerkommandos abgeschlachtet wurden wie uns der SL nachher gesagt hat. Man hat nämlich die Erinnerungen der Überlebenden ausgelesen um so ein Bild von uns zu haben worauf ich dann im RL von meinen Kollegen die Hölle heiß bekommen habe weil ich mit dem Charakter idiotischerweise Gnade gezeigt habe. Man muss allerdings fairerweise sagen ich und der SL haben unsere Runde gehasst und ich weiß bis heute nicht, ob er die Welt bloß konsequent durchgezogen hat oder mich als Aufhänger genutzt hat um die anderen gedanklich auszutricksen damit die keine Lust mehr haben weiter zu spielen nach dem Massaker und er so seine Ruhe hat.
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Jedes mal das ganze Labor auszurotten um ja keine Zeugen zu hinterlassen ist alles andere als professionell. So ein verhalten erzeugt in erster Linie eins. Aufmerksamkeit. 

 

Für Konzerne sind Shadowrunner in erster Linie Werkzeuge. Sicherlich auf dem eigenen Gelände sind sie Freiwild, wurde die Beute aber übergeben hat kaum ein Konzern ein gesteigertes Interesse das "Werkzeug" zu bestrafen.

Wenn der Konzern aber jedes mal, nur weil sein Nachbarkonzern den Prototypen haben wollte, sein Labor wieder von Null an aufbauen muß, wird sich diese Einstellung schnell ändern. 

 

Und auch die Polizei wird schnell in Zugzwang geraten. Ein Zwei Wissenschaftler und eine handvoll Wachleute scheren niemanden. Das wird kaum eine Erwähnung in den Medien wert sein. Wenn aber dreiviertel der Ares Niederlassung abgeschlachtet wurden wird das ein gefundenes Fressen für die Medien sein. Und dann haben auch die Cops ein gesteigertes Interesse diese Psychopathen aus dem Verkehr zu ziehen.

 

Erfolgreiche Shadowrunner sind für mich in erster Line die, die den Job mit so wenig Aufmerksamkeit wie möglich durchführen. Alles abzuschlachten was nicht bei drei auf dem Baum ist gehört bestimmt nicht dazu.  

Edited by Lyr
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Ich stimme in vielen Punkten zu, Lyr, so ist das bei uns auch. Aber das ist auch gleich der Knackpunkt - in anderen Runden ist es anders, und dagegen ist nichts zu sagen. Was in der einen Runde eine völlig akzeptable Option zur Problemlösung ist, das sind ist in der anderen Runde völlig inakzeptables Overkill. In manchen Runden muss man einfach mit weniger Konsequenzen rechnen, wenn man über die Stränge schlägt, manchmal auch mit keinen Konsequenzen. Klassisches Beispiel: Runs auf Cons. Aber auch wenn man viele one-shots spielt, die SLs wechseln oder der feste SL Konsequenzen ignoriert oder nur selten/halbherzig bringt, die Spieler häufig wechseln, die Charaktere häufig wechseln usw., dann kann man Konsequenzen auch "schwerer" bringen. Der SL kann nach Gewaltorgien natürlich individuelle Auszeichnungen (=Nachteile*) verteilen, aber wer weiß schon wann wer wieder leitet und welche Spieler dann mit welchen SCs am Tisch sitzen? Das ist etwas anderes als mit einem festen, konsequenten SL und mit festen SCs eine Kampagne zu spielen, in der die Taten und Unterlassungen der SCs Auswirkungen haben.

 

Die eigentliche Frage vom TE ist ja, wie man mit "übermäßiger" Gewalt umgeht. Das ist für mich Gewalt, die im Grad über das für die Spielrunde übliche Maß hinausgeht - und das kann mal passieren. Manchmal eskalieren die Dinge und es geht nur darum, wer am Ende noch steht. Wenn das aber häufiger oder immer passiert, wenn es zum Modus Operandi wird, dann sollte man darüber reden. Nur weil die Gewaltspirale sich in-game als machbar und vielleicht sogar als effektiv/erfolgreich erwiesen hat, so muss es noch lange nicht allen weiterhin Spaß machen.

 

Das funktioniert natürlich auch anders herum - wenn der SL zu stark an der Gewaltschraube dreht und den Spielern die Lust vergeht und die SCs wahrscheinlich nicht darauf ausgelegt sind, weil man sich eigentlich auf eine weniger gewalttätige  Spielwelt geeinigt hat.

 

Das Anzünden des toten Wachmanns ist imo antisoziales und kein psychotisches Verhalten. Interessant wäre es bei uns aber trotzdem, weil es schöne Spuren hinterlässt. Man kann z.B. feststellen, dass trotz des offensichtlichen Brandes keinerlei Brandbeschleuniger verwendet wurde (na, welche Schlüsse lässt das wohl zu?), dass das Feuerlegen post-mortem geschehen ist, und dass es nicht zum Verschleiern einer Straftat eingesetzt wurde. Auch wenn es nicht direkt zur Verhaftung des Täterin führt, so ist Täter X doch auf dem Radar, Täter X ist im System, landen diese Informationen in den Akten und können mit vergangenen und zukünftigen Vorfällen dieser Art abgeglichen werden. So würde das wahrscheinlich bei uns mit festem SL der solche (für das Maß unserer Runde) Ausfälle festhält gehandhabt.

 

* Es gab ja kürzlich schon eine kurze Diskussion zu schlechtem Ruf und ob und wie die Taten der Runner bekannt werden (können). Dazu ist mit Bezug auf diesen Overkill-Thread meine Meinung, dass kein Team auf einer Insel lebt. Jedes Team spricht bei Runs, z.B. im Rahmen von Beinarbeit, mit genug Personen und sucht genug Locations auf um eine lange Latte an Spuren und Zeugen zu hinterlassen – physisch, digital, ggf. auch astral. Diese Spuren müssen nicht alle relevant sein, und sie sind auf viele Orte und Personen und ggf. Ebenen (mundan, digital, astral) verteilt, aber man kann das Puzzle zusammensetzen. Nicht zuletzt der Johnson und der ihn bezahlende Auftraggeber können wahrscheinlich sehr gut auf die Runner schließen, wenn Locations, Zeiträume und Vorkommnisse übereinander gelegt werden. Der Johnson kann beim nächsten Auftrag die Schieber der SCs um weniger blutrünstige Runner bitten – und schon sind Gerüchte geboren, und das trägt imo zur Plausibilität von Nachteilen bei. Nicht zuletzt machen sich Runner mit solchen Gewaltexzessen durch ihre Auftraggeber erpressbar. Zuletzt gibt es durchaus Leute, die die Schatten im Auge behalten, ob es nun andere Runner, Strafverfolgungsbehörden, Konzerne oder andere interessierte Dritte handelt.

 

Erfolgreiche Shadowrunner sind für mich in erster Line die, die Ergebnisse liefern, Lyr. :P

Edited by Cannibal Sector One
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Manchmal ist es vielleicht auch eine Sache der Ökonomie. Leise rein, Sache erledigen, Gewinn brutto für Netto einstreichen. Oder: 30 Magazine mit sauteurer Munition, Granaten und mehr verheizen. Eventuell im Feuergefecht ein paar Drohnen abgeraucht, hinterher ein Monat ins Krankenhaus. Vielleicht noch ein paar Kontakte bezahlen, die beim Abtauchen helfen.

Ist ein teurer Spaß

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Manchmal ist es vielleicht auch eine Sache der Ökonomie. Leise rein, Sache erledigen, Gewinn brutto für Netto einstreichen. Oder: 30 Magazine mit sauteurer Munition, Granaten und mehr verheizen. Eventuell im Feuergefecht ein paar Drohnen abgeraucht, hinterher ein Monat ins Krankenhaus. Vielleicht noch ein paar Kontakte bezahlen, die beim Abtauchen helfen.

Ist ein teurer Spaß

 

Das ist aber nun auch wirklich das denkbar extremste Szenario. Wir spielen eher action-orientiert und ich habe als Spieler noch nie annähernd 30 Magazine in einem einzelnen Run durch gejagt... Sagen wir mal 10, wenn es hoch kommt. Bei Magazinen a 40 Schuss sind das 40 vollautomatische Salven - auch soviel habe ich ziemlich sicher noch nie in einem Run verballert, aber nehmen wir mal die Zahl. Das sind 800 Nuyen bei normaler Munition. Sagen wir 1.000, dann war noch etwas APDS dabei. Ein Run, wo es soviel Opposition gibt, sollte meinem Verständnis nach locker 10k Nuyen p.P. bringen. Granaten und Raketen sind optional, wenn man ein paar davon verschießt erhöhen sich die Kosten halt um 500 Nuyen. Aufklärungsdrohnen sind klein, schwer zu treffen und billig, daher mache ich mir da keine Sorgen. Kampfdrohnen sind mMn etwas für Gruppen und Runs, die auf Bezahlungsniveaus operieren, bei denen es eher 50k Nuyen p.P. gibt. Oder etwas für echte Notfälle. (Nicht jeder Kampf ist ein Notfall.)

 

Krankenhaus und Untertauchen sind wiederum Dinge, die ich mir bei Black-Trenchcoat-Gruppen gut vorstellen kann. Aber die werden den Run ohnehin beim ersten Schuss als gescheitert ansehen, also passt das schon in den Spielstil. Ansonsten machen es die RAW nicht erforderlich, sich in einem Krankenhaus auszukurieren, wenn man nicht gerade stabilisiert werden muss und das niemand in der Gruppe kann. So ähnlich ist es mit dem Untertauchen: Seinen Wohnort zu ändern ist grundsätzlich ja nur nötig, wenn der alte Wohnort aufgeflogen ist. Das hat beides nichts damit zu tun, wie man den Run erledigt, sondern damit, ob man erfolgreich war.

 

Du scheinst davon auszugehen, dass die Prämisse "Wir finden tödliche Gewalt im Rahmen eines Runs gegen Bewaffnete grundsätzlich normal" automatisch zu dem Szenario führt, dass man irgendwo verschanzt ne halbe Stunde lang Dauerfeuer gibt, während man immer mehr Blei schluckt und HTR-Chopper mit Raketen beschießt. Schließlich dann irgendwie entkommt und auf dem Rückweg am besten noch verfolgt wird. Bei uns sieht das idR eher so aus: Leise das Gelände betreten, Wachen nach Möglichkeit umgehen, sonst meucheln, Matrix infiltrieren. Dann so weit kommen wie möglich bzw. den Moment nutzen, um eine gute Position einzunehmen. (Scharfschütze aufs Dach, usw.) Wenns knallt, dann ist das im Idealfall ein koordinierter Vorstoß. Die Kon-Gardisten/Ganger/Was-auch-immer werden ausgeschaltet, ihre Kommunikation blockiert. Man schnappt sich das Objekt der Begierde und ist wieder weg, bevor der Sicherheitschef aus dem Bett geklingelt wurde. Hat man Leichen hinterlassen? Sehr wahrscheinlich ja. Es sei denn, der Run war so einfach und die Opposition so unfähig, dass man sie komplett umgehen konnte. Endet man völlig zerstört im Krankenhaus? Nur wenn alles schief läuft.

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Erfolgreiche Shadowrunner sind für mich in erster Line die, die Ergebnisse liefern, Lyr. :P

Ja gebe ich dir recht. aber auf lange Sicht wird es mit dem Ergebnis liefern immer schwerer, wenn einem die Bundespolizei, 3 Konzernsicherheitstrupps, 4 Syndikattodesschwadrohne und unzählige Kopfgeldjäger auf den Fersen hängen....

 

Zumal in der zukünftigen Überwachungsgesellschaft wird es von den Runs so viele Aufzeichnungen von den Runnern geben, das Zeugen, deren geringste Sorge sein sollte. Jede Drohne, Kamera, Cyberaugen und was weis ich was noch kann und wird von den Runnern Bilder liefern können die ausgewertet werden können. Sinnvoller wäre es, statt die Putzfrau abzuschlachten, einfach dafür sorgen das sie einen nur grob Beschreiben kann... 

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