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Horror RPG - Wie weit darf man gehen?


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Reicht es, wenn ich bei einer Rollenspielsitzung sage: FSK 18? Wenn ich noch dazuschreiben: Harter Inhalt? Sollten gewisse extreme Themen vorher abgesprochen werden? Oder haben solche Themen auf einer Con nichts zu suchen? (Ich rede hier von Themen wie: Vergewaltigungsszenen, Mißbrauch von Kindern, aber vllt auch extrem dargestellte Folterszenen. Ich rede jetzt nicht von Szenen, in denen ein Byakhee einen Charakter zerfleischt, in dem ein Sternenvampir einem Charakter das Rückgrat bricht etc.) :) Hoffe es kam rüber was ich meine...

 

 

Ich hab mich im tanelorn ja auch schon geäußert zu diesem Themenkreis.

Ich gehöre zu denjenigen die die Meinung vertreten, dass grundsätzlich alles geht, aber nicht alles mit jedem. Wie kasi eingangs schon schrieb: meine heimische Runde kenne ich besser als Spieler auf Conventions.

Selbst auf der AnRUFung, der Cthulhu-Convention, ist es üblich, dass bei harten Themen explizite Hinweise in den Rundenanmeldungen gegeben werden ("Achtung, es wird sehr gewaltätig" o.ä. Das halte ich auf Conventions für sinnvoll. Ich persönlich frage bei meinen dortigen Runden die SPieler im Vorfeld nochmal explizit nach Triggern oder No-Gos um mich drauf einzustellen.

 

Ich selbst (wenn als Spielerin unterwegs) finde eine solche "Labelung" des Szenarios auch gut . Ich würde mich bei einer FSK18-Angabe einfach schon mal auf alles einstellen und es auf mich zurollen lassen. ;) Denn das macht für mich tatsächlich einen Teil des Spaßes aus. Mir ist aber bewusst, dass ich (zumal als Frau) möglicherweise wirklich kaum Trigger habe (oder ich habe sie noch nicht gefunden ^^) und das anderen eben nicht so geht.

Bsp: Ich bekam auf einer Cthulhu PnP Con in einem Freeform einen rassistisch eingestellten Charakter zugeteilt. Es gab auch einen entsprechenden anderen Char, der den Rassismus abbekommen sollte. Da ich die andere Spielerin schon ein bißchen kannte hatten wir beide mit diesen Rollen kein Problem obwohl ich im realen Leben alles andere als rassistisch eingestellt bin. :) Es ist ein Spiel, bei dem es mMn um Grenzerfahrungen geht und da sind für mich grenzwertige Themen durchaus im Rahmen des Möglichen. Sie müssen aber auch nicht ständig sein.

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Ich hab mich im tanelorn ja auch schon geäußert zu diesem Themenkreis.

Ich gehöre zu denjenigen die die Meinung vertreten, dass grundsätzlich alles geht, aber nicht alles mit jedem. Wie kasi eingangs schon schrieb: meine heimische Runde kenne ich besser als Spieler auf Conventions.

Selbst auf der AnRUFung, der Cthulhu-Convention, ist es üblich, dass bei harten Themen explizite Hinweise in den Rundenanmeldungen gegeben werden ("Achtung, es wird sehr gewaltätig" o.ä. Das halte ich auf Conventions für sinnvoll. Ich persönlich frage bei meinen dortigen Runden die SPieler im Vorfeld nochmal explizit nach Triggern oder No-Gos um mich drauf einzustellen.

 

Ich selbst (wenn als Spielerin unterwegs) finde eine solche "Labelung" des Szenarios auch gut . Ich würde mich bei einer FSK18-Angabe einfach schon mal auf alles einstellen und es auf mich zurollen lassen. ;) Denn das macht für mich tatsächlich einen Teil des Spaßes aus. Mir ist aber bewusst, dass ich (zumal als Frau) möglicherweise wirklich kaum Trigger habe (oder ich habe sie noch nicht gefunden ^^) und das anderen eben nicht so geht.

Bsp: Ich bekam auf einer Cthulhu PnP Con in einem Freeform einen rassistisch eingestellten Charakter zugeteilt. Es gab auch einen entsprechenden anderen Char, der den Rassismus abbekommen sollte. Da ich die andere Spielerin schon ein bißchen kannte hatten wir beide mit diesen Rollen kein Problem obwohl ich im realen Leben alles andere als rassistisch eingestellt bin. :) Es ist ein Spiel, bei dem es mMn um Grenzerfahrungen geht und da sind für mich grenzwertige Themen durchaus im Rahmen des Möglichen. Sie müssen aber auch nicht ständig sein.

 

 

Auch wenn meine Ansichten in manchen Punkten durchaus in eine andere Richtung gehe, halte ich hier die Betrachtungsweise für sehr differenziert und überlegt (deshalb auch mal ein Like von mir, gibt es für "Like" auch einen deutschen Ausdruck?)

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(...)

 

 

Edit: Also das wäre meine meinung zu Privatgruppen, auf ner con kann ich mir alle möglichen Probleme vorstellen, die mit dem content einhergehen (je nach Lokalität ,wer hört mit, auch minderjährige con-teilnehmer? etc.pp.) und würde eher davon absehen, solche Themen auf cons zu bearbeiten.

 

 

Das sehe ich ebenso. Spiele ich mit Spielern, die ich gar nicht oder zumindest noch nicht gut genug kenne, bin ich auch lieber übervorsichtig. Denn wir wissen ja nicht, was alles im Leben dieser Person vorgefallen ist. Ich hatte sogar leichte Bedenken damit, einen vorgefertigten One-Shot-SC, der Krebs im Endstadium hat, einzusetzen. Was, wenn beim Spieler, der diesen SC zugeteilt bekommt, dieses Thema besonders brisant ist? Klar, Horror-RPG soll irgendwie schocken, aber letztendlich auch unterhalten. Sehr realistischen Horror (Vergewaltigungen, Kindesmissbrauch, Krebs etc.) kommt dann nur im Einsatz, wenn alle am Tisch sich bewusst darauf einlassen wollen.

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Ich glaube, es ist ziemlich einhellige Meiung, dass zuhause mit der eigenen Runde grundsätzlich alles geht, soweit man die Leute dort kennt und von sich aus ja - davon gehe ich zumindest aus - Themen ausschließt, die einzelnen nahe gehen könnten (wie im Beispiel mit Krebs - hat einer meiner Lete da in der Wirklichkeit was in der Familie ö-ä., dann Tabuthema usw.). Thema "Gewalt" ist im Rollenspiel eher Alltag, aber "sexuelle Gewalt" ist eine ganz andere Hausnummer. Würde ich glaube ich nur in höchster SL-Not einsetzen (also tatsächlich wohl nie).

 

Auf einem Con, wo normalerweise lauter Fremde mitspielen (nicht nur unterschiedlicher Spielerfahrungshintergrund, sondern auch von den Personen selbst her alles denkbar), würde ich deutlich über "ab 18" als Hinweis gehen, sondern mindestens sowas wie "explizite Gewaltdarstellungen / SCs in großer seelischer Pein" was auch immer treffend ist auf den Abenteuerinhalt dazuschreiben, wenn ich was anbiete. Und den Hinweis, das Leute, die damit vielleicht nicht gut zurecht kommen, mich ansprechen, ehe sie blind darauflos mitmachen.

Damit habe ich dann alle warnungen gegeben, die ich geben konnte und die verantwortung wandert zu denen, die sich anmelden.

Also gehen würde es so gesehen schon ...

 

Was mich daran erinnert, dass ich in den 90er Jahren auf einem Con ein CTHULHU-Abenteuer geleitet hatte, in dem alle SCs Häftlinge in einem Gulag der 50er Jahre waren. Da gab es neben diversen Bedrohungen mörderischer Art auch die Bedrohung eines weilichen SC durch einen männlichen NSC-Mithäftling. (die Szene diente aber dem Zusammenführen der Gruppe, wodurch ein männlicher SC ritterhaft dazwischengehen und den Lüstling verkloppen/vertreiben konnte. Es gab also zwar sehr kurz eine Bedrohungssituation, aber das wurde noch im "wie komme ich da heile raus" Modus aufgelöst.

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Ich denke, beim Thema sexuelle Gewalt und Folter reicht ein FSK-Hinweis nicht, sondern diese Themen sollten klar in einem Aushang benannt werden. Dies hat aus meiner Sicht den Grund der Erwartungshaltung: Bei Cthulhu denkt man eher an verstaubte Bücher, Große Alte, kosmischen Horror etc, aber ich zumindest nicht an sexuelle Gewalt und Folter, bei letzterem höchstens in der pulpig-unrealistisch-überdrehten Weise, wie Kultisten sie anwenden würden.

 

Bei Unknown Armies wäre das zum Beispiel anders. Da sollte die Erwartungshaltung sein: Ey, hier kann jeden Moment der abgefahrenste aber eben auch widerlichste Scheiß passieren, wobei es auch da nicht schadet, entsprechende Themen klar zu benennen.

Was gibt es denn auch für einen Grund, diese nicht im Vorfeld zu kommunizieren? Faulheit der SL? :P Oder soll ein Überraschungseffekt bewahrt werden? Bei letzterem würde ich sagen: Lieber den krassen Schock im Abenteuer weglassen und dafür die Sicherheit haben, dass Spieler nicht plötzlich den Tisch verlassen oder eine Panikattacke bekommen.

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Ich will nochmal ein weiteres Schnipsel einwerfen: Nehmen wir mal an, der SL hat sehr harten Tobak vorbereitet. Er hat entsprechende Warnhinweise gegeben so dass seine Spieler auf der Con gewappnet sind. Jetzt ist es aber eine öffentliche Con, bei der durchaus auch Minderjährige über das Gelände streifen. Sie kommen an den Tisch mit der Runde vorbei und kriegen mit, wie der Charakter eines 6-jährigen Mädchens von Kultisten mißbraucht wird.

 

Meiner Meinung nach wohl eine Situation, die auf einer Con besser nicht vorkommen sollte.... (Aber echt meine persönliche subjektive Meinung)

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Das ist einer der Gründe, warum ich auf Cons nicht spiele. Wir haben auch einmal in einer privaten Runde Besuch von den Kindern bekommen - da haben wir sofort aufgehört zu spielen. Ich habe den Kindern dann nur noch die vielen komischen Würfel erklärt.
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Ich will nochmal ein weiteres Schnipsel einwerfen: Nehmen wir mal an, der SL hat sehr harten Tobak vorbereitet. Er hat entsprechende Warnhinweise gegeben so dass seine Spieler auf der Con gewappnet sind. Jetzt ist es aber eine öffentliche Con, bei der durchaus auch Minderjährige über das Gelände streifen. Sie kommen an den Tisch mit der Runde vorbei und kriegen mit, wie der Charakter eines 6-jährigen Mädchens von Kultisten mißbraucht wird.

 

Meiner Meinung nach wohl eine Situation, die auf einer Con besser nicht vorkommen sollte.... (Aber echt meine persönliche subjektive Meinung)

Für mich aber ein prinzipielles Argument gegen Zuhörer beim Rollenspiel. Lasse ich als Spielleiter generell nicht zu, auch nicht bei Con, weil es doch - selbst Jenseits vom Horror - immer etwas sehr persönliches ist, was man als Runde teilt und ich Zuschauer da wie Voyeure empfinde. Ich erkläre das dann auch so und bitte um Verständnis. Hat bisher auch immer geklappt.

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Ich hätte jetzt gedacht, dass man - zumindest als Supporter - auf Cons auch für Zuschauer/-hörer spielt. Aber das mag mit meinen beschränkten Con-Erfahrungen zusammenhängen.

 

Gut, als Supporter ist das wahrscheinlich nochmals was anderes, da gebe ich dir recht. Aber als solcher sollte man hier auch nicht an den ganz harten Tobak ran mMn

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Ich glaube, es ist ziemlich einhellige Meiung, dass zuhause mit der eigenen Runde grundsätzlich alles geht, soweit man die Leute dort kennt und von sich aus ja - davon gehe ich zumindest aus - Themen ausschließt, die einzelnen nahe gehen könnten (wie im Beispiel mit Krebs - hat einer meiner Lete da in der Wirklichkeit was in der Familie ö-ä., dann Tabuthema usw.). Thema "Gewalt" ist im Rollenspiel eher Alltag, aber "sexuelle Gewalt" ist eine ganz andere Hausnummer. Würde ich glaube ich nur in höchster SL-Not einsetzen (also tatsächlich wohl nie).

 

 

Also ich glaube ehrlicherweise, dass nicht jedes "schwierige" Thema das jemand in seiner Lebensgeschichte hat auch unbedingt ein Trigger im RPG sein und zwangsweise vermieden werden muss. Das kommt immer auf die Umstände und viele Faktoren des Einzelnen an (Resilienz, Selbstwirksamkeit, Empfindlichkeit um nur einige zu nennen) und das kann deshalb ehrlicherweise auch nur jeder Spieler für sich entscheiden.

ist euch mal aufgefallen dass das häufigste "harte" Thema, nämlich Gewalt just auch dasjenige ist, das am häufigsten "problemlos" bespielt wird? Vielleicht haben genau deshalb wenige ein Problem damit, weil sie es eben anders als vielleicht Krankheiten oder sexuelle Übergriffe, noch nicht (hoffentlich nie!) selbst erlebt haben? Nur so eine Theorie...wieder back to topic.

Edited by JaneDoe
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Volle Zustimmung, JaneDoe. Die Gewaltsozialisierung funktioniert in Rollenspielen offenbar immer ganz hervorragend. Sobald es aber um sexuelle Übergriffe geht, wird es problematisch. (Da lief die Sozialisierung wohl eher über DSA beim lustigen Bordellbesuch).

 

Eventuell liegt das auch daran, dass Gewalt gegen die Bösen immer als eine Art Notwehr und damit rechtens empfunden wird. Ein sexueller Übergriff in Notwehr ist hingegen kaum vorstellbar.

 

Wenn NSCs/Personen Gewalt anwenden freut man sich meistens auf den Kampf, schreckt aber vor sexuellen Übergriffen durch NSCs/Personen zurück.

Edited by Die InsMaus
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Wobei man bei Gewalt auch sagen muss, dass diese im Rollenspiel meist nichts mit unseren Lebenswirklichkeiten zu tun hat. Das fängt mit den Waffen an (Wie viele Menschen werden in Deutschland Opfer von Schwertangriffen?), geht über die Beschreibung (Wie intensiv wird ein Spielleiter die Brandwunden und den ekelerregenden Geruch nach verbranntem Fleisch nach einem Angriff mit einem Feuerball beschreibe?) und hört mit der in der Regel reinen Beschränkung auf physischen Schaden (wobei Cthulhu hier natürlich eine Ausnahme ist) auf. Charaktere stecken es in den meisten Rollenspielen ohne Probleme weg, selbst Opfer von Gewalt zu werden oder anderen Gewalt anzutun.

Ich finde das aber gut: Ich will Spaß am Spieltisch und da passt "Hollywood-Gewalt" super. Da habe ich auch nicht die Befürchtungen, jemanden zu triggern (zum Beispiel Bundeswehrveteranen von Auslandseinsätzen, bei denen ich bei "echter" Gewalt eher vorsichtig wäre).

 

Auch hier ist übrigens der Ansatz von Unknown Armies ganz cool, wo dem Kampfkapitel erstmal einige Vorschläge vorangestellt sind, wie man Kampf am besten vermeidet, nicht nur weil er gefährlich ist, sondern weil er für alle eine dreckige, widerliche Sache ist (Wer will schon den einfachen Nachwächter auf dem Gewissen haben, der mit seinem Hungerlohn gerade so sich und seine zwei Töchter durchbringen kann?).

Edited by Tegres
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"Hollywood-Gewalt" find ich ein gutes Wort und passt meiner Meinung nach hervorragend. Wenn es Action/Gewalt gibt wie z.B. Bruce Willis bei Stirb langsam, dann stößt sich niemand daran. Allerdings gibt es heikle Themen, die "den guten Sitten" zuwiderlaufen (hab es mal extra in Anführungszeichen gesetzt). Wie schon 10.000mal von anderen gesagt, muss jeder in seinen heimischen vier Wänden selbst wissen, was er spielt und was nicht. Ich glaube allerdings immer noch, das extreme Themen auf einer öffentlichen Con nix zu suchen haben (und das aus verschiedenen Gründen). Einer der Gründe ist auch immer noch, dass es schlecht für das Image des Hobbys sein kann (aber das ist wirklich nur einer der Gründe).

 

Schockiert war ich allerdings schon etwas in dem anderen Forum, dass es so klang, als würde man Horror mit "möglichst perverse Szenen" gleichsetzen, und wenn die auf der Con nicht gewünscht sind, ist es direkt "weichgespült".

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Ich denke, bezüglich der Außenwirkungen bestimmter Aktionen sind sich manche einfach nicht bewusst. Idealerweise wäre es ja so, dass für eine einzelne mindestens fragwürdige oder definitv beschissene Aktion nicht eine ganze Gruppe oder ein ganzes Hobby in Verruf gerät, aber leider werden Menschen nunmal schnell in Gruppenhaft genommen oder Hobbys dämonisiert ("Killerspiele" ick hör dir tapsen).

Hier sollte also jedem klar sein: In der Öffentlichkeit müssen Grenzen deutlich abgesteckt und Erwartungshaltungen klar kommunziert werden. Das ist meines Erachtens eine grundlegende Informationspflicht eines SL. Wenn die SL das nicht tut, muss sie sich nicht über Sanktionen und sogar Ächtung für dieses Fehlverhalten wundern. Außerdem finde ich es auch fair gegenüber der Con-Orga, klar zu kommunzieren, wenn man drastischere Szenarien anbietet, denn dann kann diese sagen: "Nein, das wollen wir nicht".

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