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7OutOf13

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Everything posted by 7OutOf13

  1. Wir spielen auch ohne Lernzeiten. In unserer Runde haben die Charaktere immer mal wieder Auszeiten zwischen mehreren Runs. Große Dinge (wie die super-duper Ware oder Initiation), planen wir von der Erzählung her dann so, dass sie in diese Auszeiten fallen. Die Auszeiten sind üblicherweise auch immer am Ende von einem großen Run oder eines Erzählstrangs, so dass es Sinn macht, dass die Charaktere sich mal ein, zwei Monate ausklinken. Generell passen bei uns Steigerungen dazu, was die Charaktere getan oder erlebt haben. (Aus diesem Grund verteilen wir auch extra Karma für Wissensfertigkeiten, aber das ist eine andere Geschichte.) Natürlich können sie auch Fertigkeiten in ihren Kerngebieten steigern, da sie vom Fluff her ja quasi immer Zeit damit verbringen, diese zu üben. Ich würde es definitiv mit der Runde absprechen. Es ist vollkommen legitim, starke Charaktere spielen zu wollen. Irgendwann wird es (mir zumindest) aber langweilig, da die Aufgaben und Gegner in den Kerngebieten der Charaktere sich abnutzen an Besonderheit. Ich finde breit gestreute Charaktere, die mehrere Fertigkeiten gut können als nur eine herausragend und den Rest eher mittelmäßig, üblicherweise spannender. Ich würde mir auch keine Sorgen machen, dass die Magier zu schwach werden. Magier haben immer irgendetwas zu tun, sie sind definitiv vielseitiger als Straßensamurai. Ein Straßensamurai muss in seine Hauptskills viel Karma investieren, um einen Würfel mehr in z.B. Schnellfeuerwaffen zu bekommen. Ein Magier investiert 5 Karmapunkte und lernt einen neuen Zauberspruch, der eventuell eine völlig neue Herangehensweise ermöglicht.
  2. Hashtag kapern von Nazis ist erstmal lobenswert! Ich würde das allerdings mit fragwürdigen Videos von Gavin McInnes zupflastern. Aber die proud boys waren von dem Typen bisher auch nicht abgeschreckt. Der hat sich mal vor einer Kamera einen Dildo eingeführt, um zu beweisen, dass einen das nicht schwul macht (ähm, ja, logisch, ne? Und absolut nötig...) Und er hat in seine eigenen Cornflakess gepisst und sie dann gegessen. Ja, keine Worte. Einfach durchgeschallert. Der stolze Begründer der proud boys...
  3. @ Slowcar: Danke für die Zusammenfassung. "moderate symptoms" bei Covid-19 hätte ich jetzt auch bei Fieber, Husten, Hals- und Gliederschmerzen etc. eingeordnet. Also schon "richtig krank", aber noch nicht so krank, dass man auf eine Intensivstation müsste. Ich finde Spekulationen echt schwierig. Für Trump und seine Truppe gelten keine Fakten, und bei Spekulationen versucht man ja immer, ein möglichst schlüssiges Szenario zu generieren. Der Wahnsinn bei denen hat keine Methode. Wenn er stirbt? Pence wird Präsidentschaftskandidat. Oder vielleicht Ivanka. Oder Ivanka, Donald Jr. und Kuschner gründen ein Triumvirat der göttlich geschickten Herrschenden. Dazu hat Biden persönlich Coronaviren auf Trumps liebsten Burger verteilt, um den POTUS krank zu machen... In jedem Fall wird die PR von Trump alles versuchen, die Ereignisse so darzustellen, dass er möglichst als strahlender, unbesiegbarer Überpräsident darsteht.
  4. Das wäre schon ein Schritt in die richtige Richtung. Leider hört es da noch nicht auf. Solange mit Sex geprahlt wird, als "Eroberung" vor den Kumpels damit angegeben wird, sind wir auch bei Herabwürdigung von Frauen. Sie sind in so einem Fall nichts weiter als ein Objekt, um sich als Mann mit seiner eigenen Sexualität aufzuwerten im Status der Gruppe. Es geht dann nicht vornehmlich darum, gemeinsam eine tolle Zeit miteinander zu verbringen und Sexualität zu genießen, sondern um das eigene Ego. Um das "Sammeln von Trophäen". Klar kann man über Sex reden. Das wie ist entscheidend. Und die Beweggründe.
  5. Nein, sie unterstellt Männern, dass sie sich ein gender confirmation certificate ausstellen lassen, und damit auf Frauentoiletten können. Wenn das als Hundepfeifen-Politik gilt, um Transfrauen etwas vorzuwerfen, dann ist das offensichtlich an mir vorbeigegangen. Ich wurde schon zwei Mal auf einer Frauentoilette von Männern überrascht, die mich dann belästigt haben. Überraschung, keiner von ihnen musste Frauenkleidung tragen, um die magische Barriere in die für Frauen gemachte Sanitäranlage zu überschreiten. Und wenn ein cis Mann sich wirklich Frauenkleidung anziehen sollte, um sowas zu machen, warum sollte er vorher den ganzen Prozess durchlaufen, so ein Zertifikat zu bekommen? Vor meinem Kleiderschrank steht keine Polizei, die überprüft, ob ich "genderkonforme" Kleidung anziehe. Dieses Argument ist und bleibt transfeindlich. Nichts weiter. Wenn Männer belästigen wollen, dann tun sie das. Punkt. Niemand muss sich dafür Frauenkleidung anziehen. Und entdeckt irgendwo keine Vergewaltiger ist ungefähr so wie "Seh ich aus wie einer von denen?", was ich auch schon tausend Mal hören musste. Es fehlt hier auch bei einigen vollkommen die Perspektive, dass sexuelle Übergriffe/Belästigung auf einem großen Spektrum verlaufen. Zwischen "normales Ansprechen" und "Vergewaltigung" liegt eine ganze Palette an ekligen, übergriffigen und herabwürdigen Verhaltensweisen und generellen Einstellungen gegenüber Frauen, die oft völlig ausgeblendet wird. Auch weil es immer noch eine Menge Menschen gibt, die solche Übergriffe gar nicht richtig einordnen können, sie nicht mitbekommen (weil sie schnell und heimlich passieren) oder sie normalisieren.
  6. Meine Neugier ist auch geweckt. Das Buch werde ich mir auf jeden Fall zulegen. Beim Lesen durch das Inhaltsverzeichnis war die erste Seite schon überzeugend, auch wenn es das war, was ich erwartet hatte. Das es dann auch noch Infos zu Essen, Sport und Namen gibt, trifft bei mir genau ins Schwarze. Freu mich drauf.
  7. Dieses ganze Toiletten-Belästigungs Argument ist mMn sowas von an den Haaren herbeigezogen. Wenn ein Mann auf Frauenklos Frauen belästigen will, dann macht er das doch jetzt auch schon. Warum sollte jemand den Zwischenschritt gehen, und behaupten, trans zu sein, nur um jemanden zu belästigen? (Andersrum genauso.) Genderidentität und Geschlecht sind doch vollkommen wurscht, wenn jemand beim Pinkeln bespannert wird. Das ist immer inakzeptabel und ein Eingriff in die Privatsphäre.
  8. Wir machen das ganz unterschiedlich. Unser Hauptspielleiter kommt immer mit irre viel Bildern und Visualisierungen an, so das es einen manchmal beinahe erschlägt. Im Nachhinein macht sich das ganze in meinen Ordnern unfassbar gut, weil ich es passend zu den Run-Notizen abhefte. Wenn dann Charakter oder Orte wieder auftauchen, hat das Raussuchen des Bildes einen krassen "Ah, das war das!" Effekt, den Notizen so bei uns nicht erreichen. Der Nachteil ist natürlich, dass man eine wilde Mischung an unterschiedlichen Cyberpunk Darstellungen irgendwie zusammenkriegen muss. Aber ein wirkliches Problem ist daraus noch nicht entstanden.
  9. Wir bleiben bei 5. Zu viele offene Plots mit zu vielen Charakteren, die uns am Herz liegen. Dazu kommt, dass wir die 5er Regeln mittlerweile so gut kennen, dass wir einfach ein gutes Gefühl für die Werte haben, wann etwas mal wie vereinfacht/gehausregelt werden kann etc. Ich habe es bis heute nicht geschafft, dass 6er GRW komplett zu lesen. Ich bin da schon neugierig dran gegangen, vor allem da hier von einigen ja durchaus positiv von Testrunden gesprochen wurde. Am Ende hat es mein Interesse leider nicht geweckt. Es war das erste Mal in meinem Leben, an dem ich ein GRW in der Hand hatte, und nicht sofort eine (bis ein dutzend) Charakteridee(n). Das mag mit daran liegen, dass das Setting für mich ja alles andere als neu ist, war aber trotzdem ernüchternd. SR 6 ist damit für mich nicht für immer komplett raus, aber im Moment wäre es einfach zu verdammt umständlich umzusteigen und wir haben nicht das Gefühl, was zu gewinnen. Vllt. probier ich es abseits meine Stammrunde irgendwann mal online aus. Es funktioniert mMn immer besser, in Systeme rein zu kommen, wenn jemand am Tisch sie schon kennt und kann.
  10. Schulbücher hinken meist total hinterher. Dazu kommt, dass Schulen häufig nicht die neuste Ausgabe haben. Ich hatte in der 11. Klasse ein Erdkundebuch, da war die DDR noch drin. Das war 2005.
  11. Ich tanze da mit dir (Im Rahmen meiner Möglichkeiten ) Wobei ich zugeben muss ,das Ich in dem Thema ....Religion ein ....größeres Arsenal an Argumenten und Wissen besitze. Ändert aber nichts daran, das man solchen Geschwurblern Paroli bieten muss. Bei Verschwörungserzählungen sind Argumente in Gesprächen meist nur begrenzt wirksam. Es ist eine gute Strategie, nachzufragen, was das Gegenüber meint. Zu bitten, es besser zu erkären. Meist findet man da auch ohne eigene Sachkenntnis Lücken und Widersprüche, die man ansprechen kann. Die "Versteh ich nicht, erklär bitte mal" Strategie funktioniert auch gut bei rassistischen und sexistischen "Witzen" oder ähnlichen Aussagen. Ist überhaupt keine Garantie, dass beim Äußernden ein Umdenken stattfindet. Allerdings merken andere Gesprächsbeteiligte durchaus, dass man eine Gegenposition vertritt, ohne gleich in eine Beweispflicht gedrückt werden zu können. Oftmals rücken sich Menschen, die Verschwörungserzählungen verbreiten, selbst in ein unglaubwürdiges Licht.
  12. Genau so meinte ich das. Mir tut auch der Kopf davon weh, dass die Menschen, die auf diesen Demos ihre "selbst gedachten Wahrheiten" in die Menge schreien, offensichtliche Konflikte zwischen ihren Aussagen und der Realität nicht mehr sehen können. "Wir leben in einer Diktatur und dürfen nicht demonstrieren!" schreien, während man auf einer Demo steht...
  13. @raben-aas Spricht mir aus der Seele. Mich trifft manchmal ein wenig Unverständnis, warum ich so kiebig werde, wenn es um Heilpraktier, Globuli, Waldorf und all diese Geschwurbel geht. Jetzt sieht man das Ergebnis auf den Straßen. Wenn eine Person einmal bereit ist, den Boden der Wissenschaftlichkeit zu verlassen, ist sie offen für all diese andere Grütze. Wenn man erstmal glaubt, dass "Wasser ein Gedächtnis hat" und Krebs durch "seelische Konflikte" ausgelöst wird, dann ist man prinzipiell auch offen dafür zu glauben, dass Adrenochrom ewig jung hält und Merkel Satanistin ist, die Menschenopfer bringt. (Um es mal ganz platt und überzogen auszudrücken.) Ich wünschte, diese Leute würden einfach alle Pen & Paper zocken, anstatt wilde Fantasien in die Realität zu projizieren.
  14. Zombiechip hört sich genau nach dem an, was mir vorschwebt. (Ohne den Roman bisher gelesen zu haben.) Wahrscheinlich hab ich mich an die Sedativ-BTLs erinnert. Danke.
  15. Gibt es BTL Chips, die den User mit "nichts" überschreiben? Also einfach nur die eigene Persönlichkeit in den Hintergrund drängen, ohne sie mit etwas anderem zu überspielen? Mir war so, als hätte ich davon mal gelesen, ich finde es gerade aber nicht. Oder hab ich mir das ausgedacht?
  16. Für mich liest sich "objektive Meinung" auch immer so wie "trockenes Wasser". Wenn man sich wirklich tiefgehend und wissenschaftlich mit etwas auseinandersetzt, dann kann man sich einer objektiven Betrachtung annähern.(Naturwissenschaften mal ausgenommen, da kenn ich den Diskurs dazu auch nicht und zusätzlich hab ich keine wirkliche Ahnung, wie Naturwissenschaftler arbeiten.) Es wird immer so getan, als sei damit die eigene Meinung überlegen, wenn man das Wort "objektiv" hinzufügt. Aber eine persönliche Betrachtung eines Sachverhalts ist nun mal nicht objektiv. Das ist eben so, und da ist auch nichts bei. Genauso wie "subjektiv" nichts schlechtes ist. Alles was man wahrnimmt, ist subjektiv, weil sich die persönliche Wahrnehmung nicht von einem als Person trennen lässt. Lästig wird es mit der Subjektivität mMn erst, wenn Äußerungen, Meinungen und Wahrnehmung unreflektiert geschehen, nicht hinterfragt werden, und eben nicht eingeordnet wird, dass letztendlich alles was in einem abgeht, an einen als Subjekt gebunden ist. Dann wird Subjektivität zu Ignoranz. (Sorry für das kurze Ausbrechen aus dem Thema, aber das musste ich mal loswerden.)
  17. Die technische Infrastruktur ist ja nur ein Teil des Problems. Es muss Fortbildungen für Lehrkräfte geben und das entsprechende Geld dafür. Im Bereich digitales Lernen und Medienkompetenz ist das Angebot eher immer noch mau. Bei dem Etat, den es für Fortbildungen an den einzelnen Schulen gibt, würde es Jahre dauern, bis jede Lehrkraft einer Schule wenigstens eine Fortbildung zu dem Thema gemacht hat. Dann das Problem, dass es Lehrkräfte gibt, die das gar nicht wollen. Man ist jetzt geneigt zu denken "Klar, die ältere Generation". Aber auch unter jungen Lehrkräften kann das auf Widerstand stoßen. Bei mir im Referendariat hat eine Mitauszubildende mal gesagt, dass ihr eine Tafel lieber ist, als ein Smartboards. Weil so eine Tafel ja immer funktioniert. Da war sie Mitte 20. Bei vielen Lehrkräften wirkt dann noch die Angst mit, sich lächerlich zu machen, wenn sie im Umgang mit der Technik Probleme haben. Dazu geht einigen, die darauf Wert legen, der Nimbus der "Allwissenden Lehrkraft" verloren, der zentral für manche Unterrichtsstile ist (würg). Denn egal was man die letzten Jahre alles an Wissen aufgesogen hat, dass Internet wird immer mehr wissen. Zu dem Geld, dass für die Infrastruktur nicht abgerufen wird: Die Fördermittel sind zu kurz gedacht. Es muss pro Schule mindestens eine Stelle mit einer IT Fachkraft geschaffen werden, die sich um die Wartung von Soft- und Hardware kümmern. Die brauchen ein Büro. Es braucht Serverräume. Bei uns an der Schule machen zwei Kollegen zusätzlich zwei Mal die Woche eine einstündige Sprechstunde, um Probleme auf den Tablets der Kids zu beheben. Das kann man nicht unorganisiert einzelnen Lehrkräften überlassen. Geld alleine reicht halt nicht. Und ein vollständigens Konzept für eine digitale Wende zu schreiben erfordert Zeit. Diese ist mittlerweile so rar gesäht an Schulen, dass sich da nichts tut. Abgesehen vom fehlenden Know How. Ich finde freie Gestaltungsmöglichkeiten im Schulbetrieb super, aber bei dem Thema hätte es von den Ministerien Konzepte geben müssen, die die Schulen umsetzen können. Ach ja...so viele Baustellen.
  18. Also Mittwoch ging die Schule los und am gleichen Tag hat sie das Ergebnis bekommen? Kann man daraus schließen, dass sie wusste, dass ihr Test noch ausgewertet wird und geht trotzdem hin? Wie kann man positiv getestete Kinder in die Schule schicken? Was ist los mit den Leuten?!
  19. Die Notbetreuung kann wirklich ein problematischer Knackpunkt sein. Es sollte auch mehr als Kinderverwahrung sein. Das führt aber wieder zu dem Problem zurück, dass viele Schulen das personell nicht leisten können. Von Schulsozialarbeit mal ganz abgesehen, die ja auch meist noch sehr ausbaufähig ist. (Das hat bei uns sehr viel aufgefangen.) Bei uns haben sich auch Schüler*innen in der Notbetreuung getroffen, die eigentlich in andere Klassen gehen. Immerhin waren es immer nur vier bis fünf Kids, und alle aus dem selben Jahrgang. (Die Notbetreuung war nach Jahrgängen getrennt.) Und auch wenn sich die Schüler*innen in ihrer Freizeit sehen, ist es noch mal etwas anderes, ob ein Pärchen aus der 9b und der 9a nachmittags knutscht, und dann am nächsten Tag in getrennten Kleingruppen unterrichtet wird, als wenn 700 Menschen gleichzeitig durch ein Gebäude laufen und 100 Kinder zusammen in einer Mensa Essen in der Mittagspause. Man wird nie ganz verhindern können, dass sich jemand ansteckt. Natürlich treffen die sich nachmittags. Meine rein persönliche Erfahrung ist aber, dass sich eigentlich immer die gleichen Grüppchen treffen (drei 9er aus meiner Schule haben ihre Nachmittage z.B. dafür genutzt, ein Baumhaus zu bauen). Bei den jüngeren Kindern haben die Eltern ziemlich gewissenhaft darauf geachtet, dass sie immer nur mit den gleichen Kindern spielen. Häufig auch kombiniert mit der Teilung der Care-Arbeit, so dass sich Partnerfamilien wechselseitig um ihre Kinder gekümmert haben. Natürlich hat man auch Ausnahmen von dieser Sorgfalt. Mein Eindruck war aber, das die Situation alles in allem ernst genommen wurde, während gleichzeitig versucht wurde, ein wenig Normalität zu schaffen. Zum Abi: Themen wiederholen in der Oberstufe? Ja, wird manchmal reingequetscht. Eigentlich hat aber jedes Semester in der Oberstufe ein eigenes Thema, dass auch im Abi dran kommen kann. Dieses "Schule vermittelt Fachwissen" ist teilweise überholt. Es gibt seit zehn (?) Jahren mindestens Lehrpläne, die zwischen inhaltsbezogenen und prozessbezogenen Kompetenzen unterscheiden. Der Inhalt ist das Vehikel des Themas (z.B. "Fragen nach Moral und Ethik"oder "Australien"). Prozessbezogenen Kompetenzen sind Fähigkeiten, die den Schüler*innen helfen, sich Inhalte anzueignen, sich zu organisieren und auszudrücken. Wenn die prozessbezogenen Kompetenzen sitzen, sollte man nach dem Abschluss fähig sein, sich in Themen einzuarbeiten, die einen interessieren oder die man für einen Beruf oder das Studium braucht. Das steht im Fokus. Nicht ob man noch weiß, was die exakte Handlung von "Biedermann und die Brandstifter" ist. Wenn man dann z.B. eine Sprache studiert, hat man anhand dessen gelernt, wie man ein Theaterstück analysiert.
  20. Ich bin nur über Niedersachsen wirklich informiert. Da gibt es drei mögliche Szenarien, wie es nach den Sommerferien weitergeht. Was letztendlich passieren wird, weiß noch niemand, da man auf die Situation reagieren muss, die dann gegeben ist. Normalerweise mach ich mir auch im Sommer Gedanken, worauf ich im nächsten Schuljahr Lust habe. Gerade auf das nächste Jahr hätte ich so Bock gehabt, weil unser neues Konzept endlich einigermaßen rund läuft. Dank Corona ist genau das Gegenteil der Fall. Ich weiß nicht was mich erwartet, wenn es in zwei Wochen wieder los geht. Es macht keinen Sinn, Projekte zu planen, wenn alle wieder ins Homeoffice müssen. Es macht einfach keinen Sinn, irgendwas zu planen. Wir werden uns wieder von Woche zu Woche hangeln, vllt. mal zwei Wochen in die Zukunft planen können, aber mehr nicht. Was den Ausfall von Unterricht angeht, schätze ich die Nachteile, die einzelne Schüler*innen davon haben werden, stark unterschiedlich ein. Es gibt so viele Faktoren, die da mit reinspielen, so dass eine pauschale Aussage wirklich schwer ist. Die Ansicht, dass ein "fehlendes" Schuljahr zur Bildungskatastrophe führt, teile ich nicht. Die Sorge, dass mangelnder Stoff die Kids daran hindern wird, später einen Job zu finden, zu studieren oder auf eine weiterführende Schule zu gehen schätze ich als Teil einer überholten Vorstellung von Schule ein. Nach dem Motto: "Wenn das Buch dicker ist, habe ich auch mehr gelernt." Es sind mMn eher soziale und emotionale Nachteile, die dadurch entstehen. Natürlich könnte man jetzt anführen, dass Kinder eh keinen Bock auf Schule haben. (Warum ist das so, ist die wirkliche Frage. Ich teile diese Meinung auch nicht wirklich, aber das führt jetzt woanders hin.) Wenn Schule aber nicht nur als "Maul halten, zuhören, Blatt vollschreiben und auswendig lernen" gedacht wird, merkt man schnell, das "verpasstes" Fachwissen das geringste Problem ist. Im Idealfall ist Schule ein Raum um Kompetenzen zu erwerben, u.a. den Umgang mit persönlichen Stärken und Schwächen, den Umgang mit anderen, mit Hindernissen die vor einem auftauchen umzugehen. Anders als Fachwissen, dass jeder auch aus einem Buch lernen kann, braucht man dafür andere Personen. Man benötigt ein weiteres Umfeld zum Ausprobieren, dass abseits der Familie liegt. Diese Kompetenzen sind wichtig. Und diese Kompetenzen sind sehr schwer bis unmöglich durch Homeschooling zu vermitteln. Es wird kaum ein schwerwiegendes Problem geben, wenn Martin-Felix in der 6. Klasse nicht noch mal halbschriftliche Brüche wiederholt. Vielleicht gibt es aber eins, wenn Martin-Felix nicht weiter lernt, mit seiner Wut und seinem Frust umzugehen. Die Persönlichkeitsentwicklung ist irgendwann, lapidar gesagt, fertig. Bruchrechnen kann ich auch jemandem mit 30 noch beibringen. Zur allgemeinen Situation bleibt mit zu sagen, dass sich gerade zeigt, wie sehr Bildung und Schule über Jahrzehnte vernachlässigt wurden. Nicht nur als Struktur, sondern auch als Idee. Gebäude zu klein und marode, zu wenig Lehrkräfte, kein oder schlechtes Internet ohne Endgeräte. Fehlende Schulleitungen, gerade an Grundschulen. Viele Lehrkräfte die aus verschiedenen Gründen zur Risikogruppe zählen. Aber nicht nur finanzielle Faktoren spielen eine Rollen. In einigen Fällen ist es die mangelnde Kompetenz von Lehrkräften, ihren einstudierten Trott zu verlassen und Neues zu denken. Die irrationale Angst davor, nichts zu haben, was man benoten kann. (Ohne Witz, was geht mit euch?!) Die Ideenlosigkeit, dass Schule nur "so vernünftig funktionieren kann", wie sie es schon vor hundert Jahren getan hat. Das ganze System ist so auf Selbsterhaltungen und das Reproduzieren generationenübergreifender Bildungsbiographien ausgerichtet, das ist so in vielen Köpfen eingehämmert, dass die bloße Erwähnung einer Veränderung bei einigen Schnappatmung auslöst. Denn auch Lehrkräfte sind nur das Produkt dieses Systems. Und überwiegend kamen sie in diesem System immer gut zurecht, schon als Schüler*innen, so dass es keinen persönlichen Antrieb gibt, etwas zu ändern. Das deutsche Bildungssystem ist ein ganz klarer Fall von "Haben wir immer schon so gemacht." In der aktuellen Pandemiesituation gibt es nun einen Zwang, der diesen Trott mit aller Härte verhindert. (Es gäbe noch so viel mehr zu sagen, aber das Thema macht mir schlechte Laune gerade...)
  21. Mir ist klar, wie Verschwörungsideologien funktionieren. Trotzdem danke für die ausführliche Erklärung. Das Buch von Nocun/Lamberty steht auf meiner Leseliste. Ein geschlossenes Weltbild ist eine Sache. Trotzdem bleibt die Frage, warum sie glauben, Merkel würde auftauchen und ihr Amt niederlegen. Das verblüfft mich so. Es ist eine so grobe Überschätzung des eigenen Einflusses.
  22. Auf Twitter habe ich von Demobeobachter*innen gelesen, dass die Veranstalter*innen ihr Bühnenprogramm aber einfach weiter durchgezogen hätten. Sie hätten verlangt, dass Angela Merkel auf die Bühne kommt, und zurücktritt. Das sei die Bedingung dafür, dass sie die Veranstaltung beenden... Sowas von größenwahnsinnig. Wie kann man das ernsthaft denken?
  23. Okay, danke. Ich kannte mehr die Perspektive, die über die weißrussische Opposition berichtet. Die allgemeine Stimmung im Land scheint ja so zu sein, dass Lukaschenko so wenig Rückhalt in der Bevölkerung hat wie nie zuvor. Deswegen wäre mein erster Gedanke gewesen, dass man aus russischer Sicht lieber den Autokraten hält, den man kennt, als sich mit einer neuen Regierungsspitze auseinandersetzen zu müssen. Auch wenn Lukaschenko aus russischer Sicht nicht mehr "optimal funktioniert", ist er für sie vielleicht besser als die Alternativen? Soweit ich weiß, kriselt die Wirtschaft in Weißrussland aber schon lange und gewaltig. Mir als Laiin erschließt sich da nicht immer alles, aber ich frage mich halt, was man wirtschaftlich durch die Annektierung eines Landes gewinnen kann, dessen Wirtschaft am Boden ist, und quasi zu Hälfte aus Geschäften mit Russland besteht (also dem Land, dass sie übernehmen würde.) Das Putin innenpolitisch den starken Anführer machen will, indem er mit militärischer Macht protzt, ist mir klar. Auch wenn diese Strategie auch nicht ewig funktionieren wird. Und auch wenn es sich um eine verdeckte Aktion handelt, könnte es halt trotzdem Kalkül sein, dass die Gruppe Wagner eben doch nicht im Verborgenen bleibt. So nach dem Motto "Ups, sollte keiner sehen! Hoppla", aber der Effekt ist ja, Präsenz zu zeigen und Angst zu schüren. Und dieser Effekt wird halt auch erzielt, wenn man "ausversehen" auffliegt.
  24. Das schließt du alles aus diesem zwei Absätze langen Artikel? Hast du da noch mehr Infos zu?
  25. Es macht aus rein praktischen Überlegungen Sinn, um andere zu schützen. Der Gedanke und die Umsetzung einer solidarischen Gesellschaft hört eben auch nicht da auf, wo Menschen verantwortungslose oder sogar dumme Entscheidungen treffen. Wenn jemand sehr ungesund lebt, stark übergewichtig ist, raucht und säuft, und irgendwann krank wird, sagt auch niemand "Hättest du ja wissen können, du wirst nicht behandelt." Wenn jemand aus Leichtsinn mit seinem Auto rast, und einen Unfall baut, lässt man die Person auch nicht sterben. Das ist richtig und wichtig. Ich halte es auch für unverantwortlich, Urlaub in dieser Art und Weise zu machen und auf alle Regeln zu scheißen. Mich macht es auch wütend, wie Leute ihre Gesundheit gefährden, und vor allem auch leichtfertig die Gesundheit anderer. Ich weigere mich aber diesen Denkweg zuzulassen, dass "die Idioten es ja verdient haben". Ja, es mögen Idioten sein. Aber auch Idioten verdienen es nicht, an einer fiesen Lungenkrankheit zu verrecken, wenn man sie davor bewahren kann.
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