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Spielleitertipps im SL-Buch


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Original von carsten

Jetzt also quasi zu sagen, Cthulhu müsse eben im Gro?en und Ganzen *nur* das bieten, was andere RSPs auch tun, ich wei? ja nicht...

 

Bietet denn Cthulhu "nur" das, was andere Rollenspiele bieten? Ich denke nicht. Vielleicht bin ich ja tatsächlich zu sehr an der Basis verankert, aber allein das, was in den beiden Cthulhu-Büchern jetzt steht, halte ich bereits für sehr herausragend. Man sollte Cthulhu nicht kleiner reden, als es ist. Cthulhu war seit seinem Erscheinen Avantgarde unter den Rollenspielen und ist es immernoch. So sehe ich das jedenfalls.

 

Und ich werde der letzte sein, der sich mit Kritik dazu zu weit aus dem Fenster hängt. Aber es von vorneherein auszuschlie?en - damit kann ich mich nicht anfreunden.

 

Niemand schlie?t hier von Anfang an irgend etwas aus. Das Problem, worum es geht, ist doch meiner Ansicht, dass hier ein Anspruch an das SLH gestellt wird, den es nicht erfüllt - im Nachhinein, nicht im Voraus.

 

Jetzt geht es darum, wie ich denke, konstruktiv darüber zu diskutieren, worin dieser Anspruch genau besteht, ob er gerechtfertigt ist und was man aus dieser Kritik in Zukunft macht. Ich für meinen Teil würde nichts im Voraus für das GRW ausschlie?en, sondern frühestens nach sorgfältigem ?berlegen.

 

Und da ich den Eindruck hatte, dass vor allem Frank, aber auch alle anderen Redakteure, die an den GRW beteiligt waren, sehr sorgfältig gearbeitet haben, erschüttert mich die hier vorgetragene, nach meinem empfinden sehr grundsätzliche Kritik.

 

Ansonsten möchte ich an dieser Stelle mal anmerken, da? ich die Diskussion hier nicht mehr für so persönlich halte, wie sie am Anfang war. Und durchaus für fruchtbar, hoffe ich... :)

 

Dito.

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Original von Gast

Obwohl unsere Tips sich oft gleichen oder ergänzen, fällt mir in deinen Artikeln die Vorliebe für erwürfelbare Tabellen auf, gleich, um welches Thema es sich handelt.

 

Ja, ich finde Tabellen übersichtlich. Ich kann nichts Schlechtes daran finden, in einem Artikel für ?bersichtlichkeit zu sorgen. In jedem meiner Artikel steht auch, dass ich davor warne, seelenlos auf Tabellen zu würfeln. Ich empfehle eher, Tabellen als ?bersichten und Anregungen zu verstehen (ich wiederhole mich hier gerne).

 

Ich meine, auf diese Weise hat man das beste aus beiden Welten. Leute, die gerne auf Tabellen würfeln, können den Artikel genauso nutzen, wie Leute, die die Tabellen nur benutzen, um sich einen ?berblick zu verschaffen, was ihnen der Artikel bringen kann. Ich verstehe das als Service-Leistung für den Leser, denn so muss er nicht den ganzen Artikel lesen, um hinterher festzustellen, dass er ihm eh nichts bringt.

 

Und falls er ihn mochte, kann er mit den Tabellen später arbeiten, um sich die wichtigsten Dinge nochmal ins Gedächtnis zu rufen oder um ein wenig Mindmapping zu betreiben - einach, um kreativ mit dem Text zu arbeiten.

 

Ist das so falsch?

 

Und ich erinnere mich vage an Postings, in dem du Bodenpläne und Figürchen zum herumschieben fordertest .... Ich glaube nicht da? ich mich da täusche ..... aber dieses seltsame, schlecht geschriebene Szenario mit diesen putzigen Feuerchen und ebenso putzigen Figürchen dürfte nicht zuletzt auch auf deine Anregung zurückgehen.... und wenn DAS nicht klassisches Rollenspiel ist, wei? ich nicht, was ansonsten klassisches Rollenspiel wäre, abgesehen davon, da? ich klar gesagt habe, es sei nur eine grobe Einteilung.

 

Tatsächlich geht das Abenteuer nicht auf mich zurück, ich habe es auch das erste Mal in der CW gesehen. Frank hatte nur vorher mal kurz mit mir drüber gesprochen, ob ich sowas gut finden würde.

 

Aber ich finde sowas auch gut. Viele Rollenspieler spielen gerne mit Miniaturen. Warum sollte Cthulhu diesen Leuten nicht auch was bieten? Mein Ding ist das nicht unbedingt - aber sind Rollenspieler die mit Figuren spielen, schlechter als Rollenspieler, die ohne Figuren spielen?

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Original von Sascha

Nein, ich bin nicht gegen neue Ansätze, kann mich auch mit einigen von Holgers Thesen gut anfreunden (soweit ich sie kapiere), aber bei allem, was ins SL-Handbuch kommt sollte man eine Kosten-Nutzen Rechnung machen.

 

Das ist ziemlich genau mein Standpunkt. Ich kann mich erinnern, Holgers Interpretationen von Lovecrafts Werken an anderer Stelle hier im Forum verteidigt zu haben. Ich finde sie interessant und fundiert und stimme ihnen in den meisten Punkten zu, soweit ich sie in Erinnerung habe.

 

Aber ich habe noch nicht den Zusammenhang zwischen seiner Interpretation und einem Text, der Hilfestellung für Spielleiter geben soll verstanden. Wenn es das ist, worum es hier geht, dann fürchte ich, habe ich seine literarischen Interpretationen, die ich, wie gesagt, weitestgehend teile, beim Schreiben der SL-Texte einfach ausgeblendet, weil ich sie nicht für relevant gehalten habe.

 

Asche auf mein Haupt, schuldig im Sinne der Anklage. Holger - war's das?

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Original von Thomas Michalski

Vielleicht wei? der Leser nicht, was Nihilismus ist, wenn er das SLH aufschlägt. Aber da mein Brockhaus den Begriff selbst auf drei Zeilen zusammen fassen kann (plus philosophische Geschichte, aber das ist hier ja eher irrelevant), sollte es doch auch möglich sein, Holgers kompletten Terminus kurz zu erläutern.

 

Jetzt muss ich mal den Literaturwissenschaftler raushängen lassen:

 

Du unterstellst, dass Lovecrafts Werk in irgend einer Form nihilistisch ist. Das ist okay, als Arbeitshypothese ist das gut und aus verschiedenen Gründen auch nicht abweggig. Hier müsste sich dann jedoch der Beweis anschlie?en.

 

Ich meine, dass Textinterpretationen in einem Rollenspielregelwerk wirklich wenig zu suchen haben. Von daher war ich wirklich der falsche, eine solche zu schreiben, weil ich ihren Nutzen nicht sehe. Mir gegenüber hat Frank auch nie verlauten lassen, dass es so etwas in der Richtung im Regelwerk geben sollte.

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Original von Sascha

Aber: Wollen wir wirklich, dass sich Leute damit auseinandersezten müssen, wenn sie Cthulhu spielen wollen? Und wollen wir diejenigen, welche das nicht wollen, ausschlie?en? Dann haben wir wirklich ein elitäres Rollenspiel, klar, aber viele Leute werden damit abgeschreckt.

 

Das ist auch mein Standpunkt.

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Original von Holger Göttmann

Dann spare ich mir das lieber für den Artikel an Energien auf.

 

Da bin ich gespannt und freue mich drauf!

 

Au?erdem denke ich tatsächlich, dass diese Diskussion in eine "persönliche" Richtung abdriftet und auch wenn Marcus sagt, dass er sich nicht auf den Schlipps getreten fühlt, wei? ich nicht, wie ich sonst solche "persönlichen" Vorwürfe wie "frech" und "oberflächlich" werten und behandeln soll.

 

Du kannst mich ruhig beim Wort nehmen: Ich fühle mich von dir nicht persönlich angegriffen. Und wenn du mein Posting als Vorwurf verstanden hast, dann tut mir das leid und ich entschuldige mich dafür.

 

Ich habe mich ein wenig darüber geärgert, dass du mir auf der einen Seite ja in gewisser Weise den Vorwurf machst, einen oberflächlichen Text für das Spielleiter-Handbuch geschrieben zu haben, und dann in meinen Augen diesen Text sehr oberflächlich zitierst.

 

Aber so ein ?rger gehört bei einer Diskussion dazu, den empfinde ich nicht als persönliche Beleidigung. Und es lag und liegt mir fern, deine Kritik persönlich zu nehmen oder dir gegenüber persönlich zu werden.

 

Persönlich werte ich nur Postings wie: "Marcus ist ein Klassiker". Und: "Ein Buch, auf dem Marcus steht, kauf ich nicht." Die nehme ich persönlich. Und da ärgere ich mich auch drüber, denn diese Leute kenen mich nun gar nicht und ich wei? nicht, wie sie zu ihrem Urteil kommen, weil sie es ja auch nicht genauer begründen. Vielleicht ist etwas von diesem ?rger in meine Antwort auf dein Posting eingeflossen. Das war aber keine Absicht.

 

Denn anders kann ich mir nicht erklären, warum es anscheinend für viele verständlich ist und diese kein Aufheben darum machen, aber andere dazu wohl nicht fähig sind. Und ich habe mir nun wirklich Mühe gegeben, dies strukturiert und verständlich darzulegen.

 

So verschieden kann die Wahrnehmung sein. Ich finde deine Postings - bitte nimm das nicht persönlich - schwer verständlich und unstrukturiert. Und ich warte noch immer auf ein oder zwei klare Sätze, in denen du schreibst, was du eigentlich willst. Vielleicht begreifen es ja andere Leute, weil sie eher auf einer Wellenlänge mit dir liegen. Vielleicht bin ich ja auch einfach etwas dümmer, das will ich nicht ausschlie?en.

 

Aber vielleicht kann mir jemand anders genau erklären, was Holger eigentlich will? Ich kann ja verstehen, dass er müde ist, sich zu wiederholen.

 

[...] sondern empfehle, die Postings noch einmal genauer und in Ruhe zu lesen, da diese Fragen dort bereits beantwortet wurden.

 

Okay, ich betreibe jetzt mal ein wenig Quellestudium. Versprochen. Ich besuche das Forum ja doch nur gelegentlich. Vielleicht habe ich ja mal einen wichtigen Text von dir überlesen.

 

Wieder gut?

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[störsender]

Original von Marcus Johanus

Vielleicht habe ich ja mal einen wichtigen Text von dir überlesen.

 

Wieder gut?

http://www.vastarien.de/weltenforum/topic.asp?TOPIC_ID=473&FORUM_ID=30&CAT_ID=11&Topic_Title=B%FCcher%2DWahnsinn&Forum_Title=F%FCr+Spielleiter

 

Ich kenne diese Diskussionen mit Holger... Wenn es um das leidige Thema der Präsentation seiner Sichtweise geht, hören die Diskussionen leider ...manchmal... mit

Original von Holger Göttmann

EOD (End of Discussion)

abrupt auf.

 

Ich bin der Meinung der "nihilistische" Ansatz ist im SLH auf Seite 10 (u.a.) kurz, passend und prägnant zusammengefasst:

 

[...] Wenn die Menschheit sich ganz der Vergnügungssucht und der Gewalt hingibt, wenn sie sich von ihren Widersprüchen vereinnahmen lässt, dann sind die letzten Tage unserer Zivilisation gekommen. Wenn wir kein anderes Ziel mehr kennen als die Befriedigung unserere egoistischen Interessen und blind für die Zerstörung ganzer Kulturen in Kauf nehmen, dann gleichen wir den gesetzlosen, chaotischen Gro?en Alten, die rücksichtslos Welten ihrem Willen unterwerfen. [...]

 

Da ich selbst an eine Abart des Nihilismus glaube, möchte ich jedoch die Lovecraftsche Sichtweise auf die Welt nicht als Nihilismus bezeichnet wissen. Wer z.B. Heidegger gelesen hat, dürfte zur Einsicht kommen, da? der Nihilismus eben kein schwarzes, böses Nicht-Sein bestehen lä?t, sondern dieses als den Gegenpol, und somit Grundvoraussetzung für das Sein darstellt.

 

Mein Lob spare ich mir heute. Ich finde alle Spielleiter Tips gut, die man finden kann (auch die auf mehreren Seiten verteilten und unstrukturiert erklärten von Holger (die leider oft im Unklaren bleiben, und nicht mit Beispielen untermauert werden)). Deshalb kaufe ich mir auch die verschiedensten Regelwerke um von hier und da ein wenig zu leihen. Diese Tips alle in ein Buch zu pressen ist schlicht unmöglich, da solch gro?e Pressen IMHO nicht existieren. Ich bin schlicht und ergreifend hellauf begeistert von der Neuauflage, sehe kaum Verbesserungspotential, aber viele Möglichkeiten, das bestehende Werk weiter zu ergänzen.

 

Jetzt schaue ich aber der Diskussion wieder gespannt zu.http://www.glyphen.de/projects/hosted/rollenspielverein/forum/images/smiles/new_popcornsmiley.gif

 

[/störsender]

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nun, eigentlich ist dies nicht wirklich nihilistisch - denn hier wird ja von einer moralischen kausalkette gesprochen, die besagt, da? wenn die menscheit A nicht tut, B eintrifft. ergo ist B abwendbar. mit nihilismus des universums meint holger aber eine grundkonstante des universums, die nicht abwendbar ist: nichts zählt, am ende steht totale nichtung - mögen die menschen oder wer auch immer noch so gut sein wie sie wollen.
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Hallo, alle miteinander!

 

Nun will ich auch mal nen bisschen Senf dazugeben.

 

Hauptkritikpunkt an den SL-Tipps ist (wenn ich das richtig verstanden habe) ja wohl das Verwenden von Tabellen, was als Verharren im Althergebrachten gewertet wird, was einem kreativeren, freieren und vielleicht auch literarischerem Spiel im Wege stehe.

 

Das denke ich (zumindest so total, wie ich es bei einigen Kritikern empfunden habe) nicht. Ok, die Formulierung "Gebote" halte ich auch für mi?glückt. Sie erhebt einen Anspruch, den sie laut erklärendem Text gar nicht hat. "Tipps", "Hilfestellungen" oder "Anregungen" liest sich in meinen Augen besser. Dadurch ist aber keinesfalls "das Kind in den Brunnen gefallen", wie an anderer Stelle bemerkt wurde. Denn der Text um diese Tabellen herum stellt ja klar, was gemeint ist.

 

Hier ist nun auch der Punkt erreicht, an dem ich Schwierigkeiten hatte, der Diskussion zu folgen. Ich habe gestern noch mal das Kapitel mit den Tipps gelesen und natürlich auch den Artikel von Holger Göttmann auf der CW-Seite. Das flappflapp Beispiel fand ich flappflapp sehr gut und eine tolle Anregung. Es ist mir allerdings nicht klar, in wie weit es inhaltlich über den Hinweis im SL-Handbuch, da? es immer besser sei, die Spieler im Unklaren zu lassen, als die Kreatur einfach nur auftauchen und bekämpfen zu lassen, hinausgeht?

 

Aber Kritikpunkt war wohl auch eher der, da? die verwendeten Tabellen vom Text ablenken bzw. ihn so überdecken, da? Inhalt darunter leidet. Das finde ich nicht. Ich halte solche Fixpunkte, an denen man sich orientieren kann für wichtig (besonders für Neulinge oder noch unerfahrene Spieler und SL). Denn es handelt sich schlie?lich um ein GRUNDregelwerk.

 

 

 

MfG Kermit

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Auf welchen Wegen auch immer hat sich ein Spielleiterhandbuch in einen Laden in Prag verirrt, und ich konnte da nun mal einen Blick auf die strittigen Stellen werfen.

Zunächst einmal mu? ich sagen, da? meine Befürchtung, allzu viele erwürfelbare Tabellen vorzufinden, nicht zutrifft. Der Eindruck, da? die Kapitel von einem äklassischen Rollenspielerô geschrieben seien, hat sich dennoch bestätigt, obwohl ich den Inhalt im Allgemeinen nicht schlecht fand. Doch da steht z.b.: äDie Teilnehmer an einem Ritual sind wahnsinnige Fanatiker, die ihre Menschlichkeit schon lange hinter sich gelassen haben.ô Das stand schon 1985 in den ersten Veröffentlichungen so drin, ist aber nicht ganz richtig. Es ist vielmehr ein typisches Cthulhu-Klischee. Aber ist es nicht auch erschreckend, wenn die Beschwörung von Kindern ohne jegliche Umstände ausgeführt werden könnte?Aber letztlich sind das Nebensächlichkeiten. Im wesentlichen gehe ich konform mit dem, was Markus schrieb.

Kritisiert wurde von Holger vor allem das Kapitel über Kampagnen, aus dem auch das Zitat stammt, und ich will hier eindeutig feststellen, da? er recht hat, auch wenn sein eigentlicher Ansatz unverständlich wirken mag. Ich lese da schon zu Anfang: Die Cthulhu-Charaktere betreten in Kampagnen ein Milieu aus Kultisten, geheimnisvollen Büchern, mächtiger Magie, finsteren Göttern und ihren Handlangern.ô In klassischen Kampagnen ist es so, aber entscheidend ist, da? es nicht so sein mu?.

 

Beispiel, aus dem Moment und aus der Luft gegriffen:

die Erde wird von einer Selbstmordwelle erfa?t. Nicht nur die Freunde eines Charakters bringen sich um, auch er selbst wird von Selbstmordgedanken ergriffen. Im Laufe der Recherchen stellt sich heraus, da? es an verborgenen Plätzen der Erde ?berreste urzeitlicher Städte gibt, aus denen heraus immer noch Statuen wirken, die den menschlichen Geist zähmen und eindämmen sollten. Diese Statuen müssen ausgeschaltet werden. Sicherlich würden gefährliche Wesen und Widersacher vorkommen, aber Kultisten?

 

Noch ein Beispiel, nicht ganz ernst gemeint:

 

Menschliche Gefühle, über lange Zeit und sehr stark geäu?ert, können sich verstofflichen und als Geistergestalten erscheinen, die sich menschliche Medien suchen, über die sie wirken. Der defätisitische und nihilistische Geist hat sich in der Gestalt eines Rollenspielkritikers niedergeschlagen. Der bemerkt dies zunächst nicht, bemerkt nur, wie die Welt um ihn herum sich zusehens auflöst, er immer weniger verstanden wird und sich Freunde, sehr zu ihrem und seinem Nachteil, in monströse Gestalten verwandeln. Er erzählt nicht Betroffenen davon, die das natürlich nicht glauben. Als sie schlie?lich überzeugt sind, müssen sie feststellen, da? das ?bel in der Gestalt ihres Freundes zwischen ihnen sitzt. .....

 

Die Grundidee stammt nicht von mir, sondern von Fritz Leiber, einem Bekannten Locvecrafts. Wie gesagt, war das jetzt nicht ernst gemeint. Es sollte aber dennoch zeigen, da? Festlegungen, wie sie Marcus trifft, eben eine ganze Reihe an Möglichkeiten von vorne herein ausschlie?t.

 

Was Markus beschreibt, ist der klassische Mainstream des Spiels, so wie man es von einem klassischen Rollenspieler erwarten kann. Doch es fehlt, da? Kampagnen auch andere Inhalte haben können, da? es nicht immer um einen Gott, bösartige Kultisten und blasphemische Rituale gehen mu?. Es fehlt, da? das Cthulhu-Universum verschieden aufgefa?t werden kann, und da? die Auffassung über Götter und dieses Universum natürlich die Art der Kampagnen bestimmt. Es kommt dabei noch nicht mal auf Holgers nihilistischen Ansatz an. Entscheidend ist, da? an keiner Stelle die üblichen, ausgetretenen Klischees und Bahnen verlassen werden .Das ist ein Mangel. Das fehlt. Das ist ein Fehler.

Denn Möglichkeiten dazu gibt es. Mir z.b. ist es ernst damit, da? in meinen Szenarien keine aktiven Kultisten mehr vorkommen. In dem jüngst getesteten Londoner Abenteuer werden die Ereignisse durch eine Verstrickung unglücklicher Umstände ausgelöst. Was verwirrend für die Spieler war, weil sie immer nach den bösen Oberkultisten gesucht haben .... Ja, warum haben sie das blo? getan? Warum nur? Weil sie Spielerhandbücher lesen?

 

P.S.: Marcus, trotz aller wirklichen Hochachtung vor der geleisteten Arbeit .... erzähle du mir nicht, du wärest kein klassischer Rollenspieler. Das wäre nämlich lachhaft.

 

Der Raecher

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:->> Und hier die Kurzfassung fuer die, die nicht so lange Beitraege lesen moegen:

 

Frank hat sich in seinen Matrixartikeln uber immer gleiche Handlungsmuster und Klischees beklagt. Marcus sorgt nun mit seinem Kampagnenabschnitt dafuer, dass wirkliche Neulinge gar nicht so schnell auf den Gedanken kommen, dass es auch anders geht.

 

Prima. Wirklich gelungen. Ganz toll. Wie die Faust aufs Auge.

 

aber ich moechte zu bedenken geben, dass die Ueberarbeitungen unter ziemlichen Zeitdruck standen und hinter diesem Fehler / und ich denke, dass es wirklich einer ist / nun keine Absicht oder boeser Wille gesteckt hat.

 

Der Raecher, dem nun zu dieser Thematik wirklich nichts mehr einfaellt.

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von Marcus

Jetzt muss ich mal den Literaturwissenschaftler raushängen lassen:

 

Du unterstellst, dass Lovecrafts Werk in irgend einer Form nihilistisch ist. Das ist okay, als Arbeitshypothese ist das gut und aus verschiedenen Gründen auch nicht abweggig. Hier müsste sich dann jedoch der Beweis anschlie?en.

 

Ich meine, dass Textinterpretationen in einem Rollenspielregelwerk wirklich wenig zu suchen haben. Von daher war ich wirklich der falsche, eine solche zu schreiben, weil ich ihren Nutzen nicht sehe. Mir gegenüber hat Frank auch nie verlauten lassen, dass es so etwas in der Richtung im Regelwerk geben sollte.

Vorsicht, wenn das so rüberkam, war es nicht zwangsläufig meine Intention.

 

Zwar stimme ich dem Nihilismusgedanken grundsätzlich zu, es ging mir aber auch vor allem darum, dass er keine 20 Seiten (wurde ja auch schon gesagt) oder so braucht, um ausgebreitet zu werden.

Wenn man den grundsätzlichen Nihilismus so kurz thematisieren kann, dann kann man das mit dem "Nihilismus des Universums" auch kann.

 

Es hätte also, darauf kam es mir vor allem an, nicht wirklich den Rahmen des Buches gesprengt, wenn man, und achtung, ich formuliere jetzt im Freiflug, das geht sicher besser und ich will mich jetzt nachher nicht anhand meiner Wortwahl zerpflückt sehen: "Eine abstraktere Sichtweise ist der 'Nihilismus des...' usw."

Wäre zumindest ein Anfang gewesen.

 

Illuminatus schrieb

Ich finde alle Spielleiter Tips gut, die man finden kann

Das würde ich so aber nicht unterschreiben wollen.

Es ist richtig, in einem gewissen Rahmen sind alle Spielleiterartikel ganz interessant, obwohl sie ab einem gewissen Punkt selten noch was Neues bieten können.

Das Problem ist aber wohl, dass man nicht davon ausgehen kann, dass alle Leser solche Meta-Gamer sind, die ohnehin alles kaufen und kennen.

Spielleitertipps sollten für sich den Anspruch haben, einem SL zu erklären, worauf es bei dem Spiel ankommen sollte.

Marcus Artikel ist da, in meinen Augen, in vielen Punkten auch gut, au?er eben gerade in dem Themenbereich, den wir hier diskutieren.

 

Problematisch wird es nämlich, wenn da etwas steht, was im schlimmsten Fall schlicht nicht zutrifft.

Um es mal etwas überdramatisch auszudrücken: angenommen da stünde, wenn der Charakter stirbt sollte der Spieler die Runde verlassen.

Klar, so ein Ding ist im SLH nirgends zu finden, will ich auch nicht unterstellen, aber es zeigt hoffentlich, dass deine Aussage, so pauschal wie sie war, heikel ist.

 

 

 

Anonsten trifft der Vergleich mit der Cthulhu-Matrix aber auch in etwa, was zumindest ich hier auch mit kritisiere.

Das ist natürlich immer eine heikle Sache, wenn man SL-Tipps schreibt: man schwebt immer irgendwo zwischen Klischee und Schwarzwei?-Malerei.

Abre gerade In Nyarlathoteps Schatten ist ja mein Parade-Beispiel: das Dingen hat alles. Götter, Zauber, Monster an allen Ecken, transkontinentale Indiana Jones-Touren, den Matrix-Einstieg und Kultisten, Kultisten und noch mehr Kultisten.

Es fehlt die Varainz, es wirkt für mich nur bedingt wie Lovecraft. Und vor allem: das kosmische Grauen kommt nicht rüber.

 

Aber das ist generell das Kultistenproblem. Es erfordert schon viel Mühe, einer Gruppe Kultisten eine glaubwürdige Agenda zu verschaffen, und dabei sind es noch Menschen.

Wenn es aber an die Kreaturen und gar die Götter des Mythos geht, so kann man das kaum durch eine optische Beschreibung, oder gar die Benennung einer Motivation abtun.

Es fehlt das Unfassbare, eben das, was es auch von der generischen Horrorkreatur unterscheidet. Und da das SLH ja auch, wie schon früher, eben jene generischen Horrorkreaturen (Vampir, Werwolf etc.) bewusst getrennt von den Mythoswesen führt, hätte es ja auch einen inhaltlichen Niederschlag finden können.

 

Ein weiterer Versuch, ein Problematik etwas greifbar zu machen.

 

 

Gru?,

Thomas

*dem gerade leider wieder die zeit davon lief*

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Ich habe das Gefühl so langsam zu verstehen, woran sich die Kritiker stören. Ich vermute, dass folgendes gemeint ist:

 

Mein Text unterstütze den Cthulhu-Mainstream. Ich würde mich zu ausführlich mit für Cthulhu typische und in zahlreichen Abenteuern bereits erschöpfend behandelte Themen aufhalten.

 

Statt also das Cthulhu-Rollenspiel zu beschreiben und zu erklären, wie es ist, hätte ich mich darüber hinaus darum bemühen sollen, Möglichkeiten zu entwerfen, wie Cthulhu über den Status quo hinaus gespielt werden könnte. Was genau das bedeutet, ist den Kritikern eher gleichgültig, hauptsache, ich hätte mehr getan, als nur bereits Existierendes abzubilden

 

Ist es das?

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Original von Gast

P.S.: Marcus, trotz aller wirklichen Hochachtung vor der geleisteten Arbeit .... erzähle du mir nicht, du wärest kein klassischer Rollenspieler. Das wäre nämlich lachhaft.

 

Na, dann habe ich ja wenigstens ein wenig dafür gesorgt, dass es bei dieser hitzigen Disukssion auch was zu lachen gibt ;)

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Original von Thomas Michalski

Es hätte also, darauf kam es mir vor allem an, nicht wirklich den Rahmen des Buches gesprengt, wenn man, und achtung, ich formuliere jetzt im Freiflug, das geht sicher besser und ich will mich jetzt nachher nicht anhand meiner Wortwahl zerpflückt sehen: "Eine abstraktere Sichtweise ist der 'Nihilismus des...' usw."

Wäre zumindest ein Anfang gewesen.

 

Ich verstehe schon. Nur meinte ich etwas anderes: Holger und du stellen die These auf, Lovecrafts Texte behandelten - in welcher Form auch immer - Nihilismus. Ich will die These nicht in Zweifel stellen, sondern würde sie unterstützen. Aber: Es ist eine unbewiesene These. Und: Das Rollenspiel Cthulhu stützt sich auch, aber nicht nur, auf Lovecraft. Zu weiten Teilen ist es ja eher ein Werk von August Derleth.

 

Und gerade Derleth würde ich zum Beispiel nicht unterstellen, er würde in irgend einer Form philosophisches Gedankengut verarbeiten.

 

Mit anderen Worten: Ich sehe die Berechtigung, dass Lovecraft auch philosophisch und literaturwissenschaftlich betrachtet werden kann und soll. Ich sehe auch eine Bereechtigung dafür, solche Betrachtungen ins Rollenspiel einflie?en zu lassen und finde jede Rollenspielrunde, die es schafft, nicht nur zu unterhalten, sondern auch einen entsprechenden Anspruch zu erfüllen, extrem cool.

 

Aber ich halte das nicht für den Standard, nicht einmal für eine Variante für Fortgeschrittene, sondern für eine Spielart - und zwar eine sehr persönliche.

 

Wie wenig viele Rollenspieler damit anfangen können, zeigt doch nicht nur mein Unverständnis, sondern auch das einiger anderer Teilnehemer des Forums. Und im gewissen Sinne versammelt sich hier ja eine besonders erfahrene Auswahl an Cthulhu-Spielleitern. So ohne weiteres scheinen diese Aspekte des Spiels also nicht jedem geläufig und verständlich zu sein.

 

Das werte ich als Argument dafür, dass philosophische und literaturwissenschaftliche Exkurse nicht für die Masse geeignet sind. So interessant ich sie persönlich auch finden mag.

 

Abgesehen davon - und so langsam denke auch ich, dass damit alles zu dem Thema gesagt ist - meine ich, dass Frank absolut recht hat:

 

Diese Diskussion hier sollte ein Ansporn für jeden Spielleiter sein, seine Sicht- und Spielweise von Cthulhu, die er nicht im Spielleiter-Handbuch vertreten sieht, in einem Artikel zu formulieren, der dann in der CW veröffentlicht werden kann. Je nach dem, wie die Resonanz für die einzelnen Artikel ausfällt, wird sich dann bestimmt der eine oder andere in einer zukünftigen Neuauflage der Regelwerke finden.

 

Ich freue mich auf diese Artikel.

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